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Human Enhancement - vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich

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130 <strong>Hum<strong>an</strong></strong> <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong><br />

schaftlichen Entscheidungskontext bei <strong>der</strong> Selbstbestimmung <strong>der</strong> Konsumenten<br />

eine zentrale Rolle zukommt. Oft sind vermeintlich selbstbestimmte Entscheidungen,<br />

z. B. für die Anwendung eines leistungssteigernden Pharmakons, stark<br />

von den diskursiven und normativen Rahmenbedingungen geprägt (Wehling,<br />

2008). Dazu zählt bspw. die auch in <strong>der</strong> Schweiz verbreitete Haltung, dass je<strong>der</strong><br />

für sein Glück selbst ver<strong>an</strong>twortlich sei (Schermer et al., 2009, S. 82; vgl. 6.3.3).<br />

Bei leistungssteigernden Verfahren tun sich Sp<strong>an</strong>nungsfel<strong>der</strong> zwischen dem<br />

freien Zug<strong>an</strong>g zu neuen Angeboten und <strong>der</strong> Entstehung neuer gesellschaftlicher<br />

Zwänge auf: Ist es noch möglich, sich gegen leistungssteigernde Pharmaka zu<br />

entscheiden, wenn Konkurrenten in <strong>der</strong> Ausbildung o<strong>der</strong> im Beruf von <strong>der</strong> Wirkung<br />

solcher Subst<strong>an</strong>zen profitieren?<br />

6.4. Mögliche politische Motive für die Zulassung<br />

leistungssteigern<strong>der</strong> Verfahren<br />

In Kapitel 6 wurde bisher dargelegt, dass <strong>Hum<strong>an</strong></strong> <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> heute von verschiedenen<br />

gesellschaftlichen Entwicklungen begünstigt wird, gleichzeitig aber<br />

die Akzept<strong>an</strong>z für die Anwendung leistungssteigern<strong>der</strong> Pharmaka gering ist. Da<br />

bisher keine hochwirksamen und nebenwirkungsarmen leistungssteigernden<br />

Subst<strong>an</strong>zen – vor allem keine Neuroenh<strong>an</strong>cer – vorliegen, ist <strong>der</strong> politische<br />

H<strong>an</strong>dlungsbedarf bisl<strong>an</strong>g gering. Aus politischer Perspektive entsteht H<strong>an</strong>dlungsbedarf,<br />

sobald absehbar ist, dass hochwirksame und nebenwirkungsarme<br />

leistungssteigernde Pharmaka Anwendungsreife erl<strong>an</strong>gen. Der H<strong>an</strong>dlungsbedarf<br />

wächst, wenn zusätzlich eine o<strong>der</strong> mehrere <strong>der</strong> folgenden Voraussetzungen<br />

vorliegen:<br />

� Positive Erfahrungen mit <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> im Ausl<strong>an</strong>d,<br />

bspw. mit dem verbreiteten, nebenwirkungsarmen Einsatz von Pharmaka, die<br />

das Schlafbedürfnis reduzieren<br />

� Volkswirtschaftlicher Anwendungsdruck<br />

� aufgrund des verbreiteten Einsatzes leistungssteigern<strong>der</strong> Verfahren in <strong>an</strong><strong>der</strong>en<br />

Län<strong>der</strong>n, welche die Produktivität <strong>der</strong> dortigen Arbeitskräfte steigern<br />

TA-Swiss (Hrsg.): <strong>Hum<strong>an</strong></strong> <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> © <strong>vdf</strong> <strong>Hochschulverlag</strong> 2011

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