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Human Enhancement - vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich

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Angebot <strong>an</strong> pharmakologischem <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> 29<br />

durchgeführt wurde, ergab, dass 4 % <strong>der</strong> Schüler im Laufe des Jahres mindestens<br />

ein Mal Methylphenidat missbräuchlich konsumiert hatten. Die Konsumenten<br />

von Methylphenidat waren eher geneigt, <strong>an</strong><strong>der</strong>e illegale Drogen zu konsumieren<br />

und zeigten weniger gute schulische Leistungen als <strong>der</strong> Durchschnitt <strong>der</strong><br />

Schüler (Livio et al., 2009, S. 46f.).<br />

Künftig führt das B<strong>AG</strong> ein Suchtmonitoring in <strong>der</strong> Schweiz durch. Dabei werden<br />

auch Daten zur Anwendung von Medikamenten erhoben. Erste Ergebnisse werden<br />

2011 erwartet (Curia Vista, 2009, o. S.).<br />

Der Markenname Ritalin hat in den Medien und <strong>der</strong> politischen Diskussion einen<br />

gewissen Symbolwert erl<strong>an</strong>gt. Bei <strong>der</strong> Anwendung von Methylphenidat sind insbeson<strong>der</strong>e<br />

zwei Aspekte umstritten:<br />

� Indikation: Das Arzneimittel-Kompendium <strong>der</strong> Schweiz weist darauf hin, dass<br />

es keinen diagnostischen Test für die Indikation ADHS gibt. „Für eine korrekte<br />

Diagnose sind medizinische, neuropsychologische, pädagogische und soziale<br />

Umstände zu beachten“ (Arzneimittel-Kompendium, 2009a, o. S.). Der Umsatz<br />

von Ritalin und verw<strong>an</strong>dten Produkten, mit denen ADHS therapiert wird,<br />

nimmt sowohl weltweit als auch in <strong>der</strong> Schweiz zu. Daher wird in <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Diskussion (vgl. 6.1) oft <strong>der</strong> Verdacht geäussert, mit Ritalin würden gesunde,<br />

lebhafte Kin<strong>der</strong> ruhig gestellt. Insbeson<strong>der</strong>e werde das g<strong>an</strong>z normale,<br />

oft un<strong>an</strong>gepasste Verhalten von Jungen pathologisiert und gedämpft. Eltern<br />

und Lehrpersonen trügen aus Bequemlichkeit o<strong>der</strong> aufgrund von Überfor<strong>der</strong>ung<br />

zu dieser Entwicklung bei. Teilweise wird auch ein Schulsystem bemängelt,<br />

das individuellen Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu wenig Rechnung trage.<br />

Zudem wird auf einen M<strong>an</strong>gel <strong>an</strong> Kin<strong>der</strong>psychiatern und -psychologen hingewiesen.<br />

Dieser M<strong>an</strong>gel soll dazu beitragen, dass statt <strong>an</strong><strong>der</strong>er, wirksamerer<br />

Therapien Medikamente eingesetzt werden.<br />

� Missbrauch: Der Missbrauch von Ritalin als euphorisierendes Suchtmittel<br />

wurde bereits in den 1970er-Jahren zum Thema (Nienhaus, 2007, S. 40).<br />

Heute wird Ritalin vor allem mit einer Steigerung <strong>der</strong> Aufmerksamkeit und<br />

Konzentrationsfähigkeit bei Gesunden in Verbindung gebracht (vgl. z. B.<br />

Blech et al., 2009, S. 46ff.).<br />

TA-Swiss (Hrsg.): <strong>Hum<strong>an</strong></strong> <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> © <strong>vdf</strong> <strong>Hochschulverlag</strong> 2011

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