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Human Enhancement - vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich

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Verbreitung von pharmakologischem <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> 71<br />

nen herausragenden Erfolg auch erhebliche gesundheitliche Risiken auf sich zu<br />

nehmen (Conrad & Potter, 2004, S. 199).<br />

Stichproben des Schweizer Zolls deuten darauf hin, dass in jüngerer Zeit immer<br />

mehr Hobbysportler <strong>an</strong>abole Steroide und <strong>an</strong><strong>der</strong>e leistungsför<strong>der</strong>nde Subst<strong>an</strong>zen<br />

aus illegalen Quellen zu sich nehmen. Zwischen 2007 und 2008 hat sich die<br />

Anzahl <strong>der</strong> beschlagnahmten Muskelaufbaupräparate fast verdoppelt (Swissmedic,<br />

2009). Auf <strong>der</strong> Liste <strong>der</strong> WADA finden sich neben Medikamenten, die zu<br />

therapeutischen Zwecken zugelassen sind, zunehmend auch <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong>-<br />

Pharmaka, die kein Zulassungsverfahren durchlaufen haben, z. B. Designersteroide.<br />

Diese Subst<strong>an</strong>zen stammen ebenfalls aus illegalen Quellen (Botrè & Pav<strong>an</strong>,<br />

2008, S. 161).<br />

Gespräch mit Bengt Kayser, Direktor des Institut des Sciences du Mouvement<br />

et de la M decine du sport, Université de Genève<br />

Bengt Kayser ist Mediziner und Leistungsphysiologe.<br />

Nach Studien- und Forschungsaufenthalten<br />

in Amsterdam und Montreal ist er seit<br />

2002 als Professor <strong>an</strong> <strong>der</strong> medizinischen Fakultät<br />

<strong>der</strong> Universität Genf tätig. Als Wissenschaftler<br />

befasst sich Bengt Kayser vor allem<br />

mit leistungsphysiologischen Fragen und den<br />

Zusammenhängen zwischen Bewegung und<br />

Gesundheit. Zudem setzt er sich mit aktuellen<br />

Aspekten des Dopings ausein<strong>an</strong><strong>der</strong>, insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch mit dessen Regulierung.<br />

Bengt Kayser argumentiert, dass Anti-Doping im Leistungssport unvorhergesehene<br />

und unerwünschte Konsequenzen für die Gesellschaft hat. In <strong>der</strong> Folge<br />

könnte sich generell eine verstärkt repressive Politik beim Umg<strong>an</strong>g mit nicht therapeutischen<br />

Pharmaka herausbilden, auch im Bereich <strong>der</strong> psychoaktiven Subst<strong>an</strong>zen.<br />

Die bisherige Erfahrung zeigt jedoch, dass ein repressives Vorgehen<br />

mit höheren Kosten für die Gesellschaft verbunden ist als ein Vorgehen, das<br />

pragmatisch und auf kontrollierten Gebrauch ausgerichtet ist.<br />

TA-Swiss (Hrsg.): <strong>Hum<strong>an</strong></strong> <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> © <strong>vdf</strong> <strong>Hochschulverlag</strong> 2011

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