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Human Enhancement - vdf Hochschulverlag AG an der ETH Zürich

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3. <strong>Hum<strong>an</strong></strong> <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> aus biologischer Sicht<br />

Im Folgenden wird dargestellt, welche Techniken heute zur Verfügung stehen,<br />

um die menschliche Leistungsfähigkeit zu verbessern, wie diese Techniken wirken<br />

und wo <strong>der</strong>en Grenzen liegen.<br />

3.1. Einführung<br />

Eine charakteristische Eigenschaft des Menschen ist die Fähigkeit, Grenzen, die<br />

<strong>der</strong> Körper setzt, technisch zu überwinden. Fernrohr und Mikroskop erweitern die<br />

sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit (Peterm<strong>an</strong>n, 2008, S. 7), Flugzeuge und motorisierte<br />

Fahrzeuge erlauben eine schnellere Fortbewegung, Computer vervielfachen<br />

die Geschwindigkeit, mit <strong>der</strong> Berechnungen bewältigt werden können. Wie<br />

Anthropotechniken eingesetzt werden, wird wesentlich durch die gesellschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen beeinflusst (vgl. Kapitel 6). So wurde etwa in den<br />

1970er-Jahren vorwiegend illegal mit psychoaktiven Subst<strong>an</strong>zen experimentiert,<br />

um aus bestehenden gesellschaftlichen Strukturen auszubrechen und Neul<strong>an</strong>d<br />

zu erkunden. Seit den 1990er-Jahren werden psychoaktive Subst<strong>an</strong>zen dagegen<br />

zunehmend illegal dazu verwendet, um sich in <strong>der</strong> Leistungsgesellschaft zu behaupten<br />

(vgl. z. B. Kraus et al., 2004, S. 35). Das erhebliche Interesse, das Verbesserungen<br />

des menschlichen Körpers heute entgegengebracht wird, ist nicht<br />

primär dadurch motiviert, <strong>der</strong> Menschheit neue Wahrnehmungs- und H<strong>an</strong>dlungsmöglichkeiten<br />

zu eröffnen, son<strong>der</strong>n vor allem in <strong>der</strong> Leistungs- und Wettbewerbsgesellschaft<br />

begründet.<br />

Bisher existiert keine allgemein <strong>an</strong>erk<strong>an</strong>nte Definition von Gesundheit und<br />

Kr<strong>an</strong>kheit (vgl. Kapitel 2.2). Insbeson<strong>der</strong>e werden die beiden Begriffe auch je<br />

nach Betrachtungsweise, bspw. in <strong>der</strong> Medizin, in <strong>der</strong> Psychologie o<strong>der</strong> im<br />

Recht, unterschiedlich verwendet. Im Vor<strong>der</strong>grund stehen dabei drei unterschiedliche<br />

Bezugssysteme: die Medizin als Wissens- und H<strong>an</strong>dlungssystem, das<br />

Kr<strong>an</strong>kheit vor allem als Normabweichung versteht, die betroffene Person mit<br />

ihrem subjektiven Erleben von Gesundheit und Kr<strong>an</strong>kheit und die Gesellschaft,<br />

TA-Swiss (Hrsg.): <strong>Hum<strong>an</strong></strong> <strong>Enh<strong>an</strong>cement</strong> © <strong>vdf</strong> <strong>Hochschulverlag</strong> 2011

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