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Oktober - Kantonaler Gewerbeverband Zürich

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Schweizer Art<br />

Der Bundesordner<br />

Thomas Pfyffer, Redaktion «Zürcher Wirtschaft»<br />

Von wegen «papierloses» Büro. Während der Bundesordner gut 100 Jahre alt<br />

ist, war er von allem Anfang an eine graue Maus. Die Nachfrage nach dem originalen<br />

Outfit Marmorgrau ist bis heute unverändert hoch, die weiteren 14 Farben<br />

von Schwarz bis Orange und Türkis haben das Nachsehen. Blau, Rot und<br />

Gelb belegen die weiteren Verkaufsränge. Seit 1954 ist der Bundesordner offiziell<br />

als «Bundesordner» geschützt.<br />

Seine Erscheinung ist durchaus eindrücklich, unbesehen von fallweise gar brisantem<br />

Inhalt. Er hat Ecken und Kanten, ist wohl portioniert. Mit Ehrfurcht wird<br />

er gebraucht, zirkuliert durch die Abteilungen und bietet so die Basis zu Informationen.<br />

Unser Ringordner «made in Switzerland» geht zurück auf die Erfindung des<br />

Deutschen Ludwig Leitz vor gut 100 Jahren. Wie kaum eine andere helvetische<br />

Errungenschaft repräsentiert er die schweizerische Ordnungsliebe. Da sich die<br />

Bundesverwaltung als Erste mit dem Bundesordner anfreundete, verbreitete er<br />

sich aus den Amtsstuben hinaus ins Schweizerland. Der Büroassistent stammt<br />

aus dem Hause Biella, der vormaligen Schreibbücher- und Papierwarenfabrik<br />

Biel.<br />

Ein wesentlicher Entwicklungsschritt in der Evolution des Bundesordners waren<br />

unbestritten die sogenannten «Rado-Ösen». Diese zwei in den Kartondeckel<br />

getriebenen Ösen bilden seit 1953 festen Bestandteil des Bundesordners.<br />

Diese länglichen Schlitze schieben sich passend über die beiden Ringe der<br />

Mechanik, sie reduzieren den Platzbedarf und gewähren einen stabilen Stand.<br />

Der gesparte Platz lässt sich genau benennen: Pro Exemplar sind dies sechs<br />

Millimeter, was pro 14 normale Ordner Platz für 15 Ordner mit Rado-Öse bedeutet.<br />

Wann wird ein Bundesordner zum Bundesordner? Neben Karton als Grundmaterial<br />

gehören ein Griffloch und die Mechanik mit Abheftklammern, der Niederhalter<br />

und das Etikettenfach zwingend dazu. Sein Gardemass beträgt<br />

28x32x7 Zentimeter, baut auf der Grösse A4 auf und hat seit 1928 Bestand.<br />

Wunderten Sie sich eben über den Namen «Rado-Öse»? «Richtige Anordnung<br />

des Ordners» ist des Rätsels Lösung. Zugegeben ist dieser Ausdruck nicht sonderlich<br />

knackig. Bedenken Sie aber, dass die gleiche Komponente in Deutschland<br />

Raumsparschlitz genannt wird…<br />

Der Bundesordner ist eine Kapazität für sich. Er umklammert leicht 500 Blatt<br />

Papier. Jährlich liefert allein die Firma Biella rund 13 Millionen Exemplare aus,<br />

wovon 11 Millionen für Unternehmen konfektioniert werden. Sein Schicksal<br />

endet dennoch, meist pünktlich auf den Registraturwechsel hin, im Archiv.<br />

Auch wenn wir heute noch weit vom papierlosen Büro entfernt sind.<br />

44 www.kgv.ch – 13. <strong>Oktober</strong> 2011 – 10/2011<br />

Kurz gesagt<br />

Beamtenchinesisch<br />

MA. Mit 30 Listen ist den Stimmberechtigten<br />

dicke Post für die Wahlen vom 23.<br />

<strong>Oktober</strong> zugestellt worden. Damit alle<br />

Stimmberechtigten wissen, wie sie mit<br />

diesem Heft umgehen können, sind<br />

dazu Hinweise abgedruckt worden.<br />

Diese sind allerdings in bestem «Beamtenchinesisch»<br />

abgefasst, sodass mehr<br />

Verwirrung entsteht als Klarheit geschaffen<br />

wird. Oder wer von Ihnen<br />

kennt den Unterschied zwischen der<br />

vorzeitigen und der brieflichen Stimmabgabe?<br />

Es wäre wirklich nicht zu viel<br />

verlangt, wenn diese Hinweise für jedermann<br />

verständlich formuliert werden<br />

könnten. Kommunikationsbeauftragte<br />

werden ja zuhauf beschäftigt!<br />

***<br />

Ruhe und<br />

Ordnung<br />

MA. Landläufig herrscht die Meinung<br />

vor, dass es zu den Kernaufgaben des<br />

Staates gehört, für die Sicherheit seiner<br />

Bürger zu sorgen. Ruhe und Ordnung<br />

aufrecht zu erhalten ist in der letzten<br />

Konsequenz nicht delegierbar, weil der<br />

Staat allein über das Gewaltmonopol<br />

verfügt. Sind Menschen an Leib und Leben<br />

bedroht, wird Gewalt offen ausge-<br />

übt, dann haben die Ordnungskräfte<br />

einzuschreiten. Sowohl im öffentlichen<br />

wie auch im privaten Raum. Bei den<br />

jüngsten Krawallen in der Stadt hat dies<br />

offensichtlich funktioniert. Nicht aber<br />

beim Fussball. In dieser Frage braucht<br />

es keine Schuldzuweisung, kein Ping-<br />

Pong der Verantwortlichkeit. Es ist nur<br />

der Rechtsstaat durchzusetzen. Wenn<br />

nötig bis zur letzten Konsequenz, was<br />

einem Verbot der Veranstaltung entsprechen<br />

würde.<br />

***<br />

Entscheidungsstau<br />

MA. Derzeit befinden sich im Kanton<br />

verschiedene wichtige politische Geschäfte<br />

auf der Wartebank des Regierungsrates.<br />

Die Vernehmlassung zur<br />

Richtplanrevision wurde bereits im<br />

April abgeschlossen. Seit da herrscht<br />

Funkstille. Die Revision des Planungsund<br />

Baugesetzes, Teilbereich Parkierung<br />

ist noch länger pendent. Der Entscheid,<br />

ob diese Teilrevision weiterverfolgt<br />

oder versenkt wird ist offen. Und<br />

schliesslich die Sanierung der Beamtenversicherungskasse.<br />

Mitgeteilt<br />

wurde erst, dass die Steuerzahler des<br />

Kantons massiv zur Kasse gebeten werden<br />

sollen. Wie aber die Sanierung konkret<br />

aussehen soll und welchen Beitrag<br />

die Mitarbeitenden zu leisten haben ist<br />

nicht geklärt. Offensichtlich ist die Regierung<br />

in neuer Zusammensetzung<br />

noch nicht sehr entscheidungsfreudig.<br />

Auf die politische Wartebank geschoben: Zahlreiche Geschäfte harren der Behandlung.

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