Auslegung Fachgutachten Vögel - Lensahn
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5 EMPFINDLICHKEIT<br />
Gemeinde Riepsdorf – B-Plan Nr. 7, B-Plan Nr. 5 – 1. Änd., Antrag auf Bau<br />
und Betrieb von je 4 Windenergieanlagen E 101 – <strong>Fachgutachten</strong> <strong>Vögel</strong><br />
Im folgenden Kapitel werden die artspezifischen Empfindlichkeiten gegenüber den<br />
projektbedingten Wirkungen nach dem bisherigen Erkenntnisstand beschrieben und bewertet.<br />
5.1 Groß- und Greifvögel<br />
Für die meisten Greifvogelarten kann kein Meidungsverhalten gegenüber WEA festgestellt<br />
werden, daher sind sie grundsätzlich einem relativ hohen Kollisionsrisiko ausgesetzt. Die<br />
artspezifische Empfindlichkeit für die vorkommenden Arten wird in den folgenden Kapiteln<br />
beschrieben.<br />
5.1.1 Seeadler<br />
Empfindlichkeit gegenüber Barriere<br />
Barriere- und Scheuchwirkungen von Windparks auf Seeadler sind nur für Brutvögel bei<br />
entsprechend geringen Horstabständen zu Windparks von Bedeutung. Bei nahrungssuchenden<br />
<strong>Vögel</strong>n ist davon auszugehen, dass diese keinerlei Meidungsverhalten gegenüber WEA zeigen.<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art gegenüber einer Barriere wird als gering eingestuft.<br />
Empfindlichkeit gegenüber Kollision<br />
Der Seeadler ist nach der zentralen Fundkartei bundesdeutscher Kollisionsopfer an WEA mit<br />
bislang 69 gemeldeten Totfunden (DÜRR2012) nach dem Mäusebussard und dem Rotmilan die<br />
dritthäufigste an WEA verunglückte Vogelart. Warum Kollisionen von Seeadlern gemessen an<br />
ihrer relativ geringen Bestandsgröße (Deutschland ca. 600 BP; HAUFF 2010) überproportional<br />
häufig registriert werden, ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt (KRONE &SCHARNWEBER 2003;<br />
KRONE et al. 2010). Es wurde jedoch festgestellt, dass Seeadler bei der Nahrungssuche kein<br />
erkennbares Meidungsverhalten gegenüber WEA zeigen und diese bei entsprechendem Angebot<br />
von Umgebungsflächen oder Strukturen auch gezielt anfliegen. Insbesondere in ausgeräumten<br />
Agrarlandschaften können die Begleitstrukturen von Windparks (Zuwegungen, Sockel der<br />
Anlagen) ein zusätzliches Strukturangebot und möglicherweise auch Nahrungsquellen bieten. In<br />
Schleswig-Holstein wurden im Zeitraum 2003 bis September 2012 insgesamt 26 Unfallopfer an<br />
WEA registriert, also gut ein Drittel der gesamtdeutschen Opfer. Nach der Verteilung der Opfer<br />
über diesen Zeitraum sind demnach im Mittel pro Jahr 2 bis 3 Kollisionen von Seeadlern in<br />
Schleswig-Holstein zu erwarten.<br />
Die Empfindlichkeit dieser Art bzgl. des Kollisionsrisikos wird als hoch eingestuft.<br />
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