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Nr. 2-03 - Gruner AG

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Neues Verkehrskonzept für die Südachse zur Leipziger Innenstadt<br />

Im Spannungsfeld<br />

von Visionen und Normen<br />

Sebastian Müller<br />

Dipl. Ing.<br />

Projektleiter Tiefbau/Strassenbau<br />

<strong>Gruner</strong> + Partner GmbH, Leipzig<br />

Jens Becker<br />

Dipl. Ing.<br />

Projektleiter Anlagen- und<br />

Leitungsbau<br />

<strong>Gruner</strong> + Partner GmbH, Leipzig<br />

12 mailing. 2-<strong>03</strong><br />

Das Team der <strong>Gruner</strong> + Partner GmbH nutzt seinen<br />

Planungsspielraum und vereinigt visionäre Ideen<br />

und Projektvorgaben zu einer zukunftsgerichteten<br />

Gesamtlösung.<br />

In der Stadt Leipzig bildet die Strasse<br />

des 18. Oktober die optische Achse<br />

zwischen altem Messegelände und<br />

Stadthaus. Der auf dieser Achse liegende<br />

Verkehrsraum «Semmelweisstrasse–Bayrischer<br />

Platz» bildet<br />

dabei das Zufahrtszentrum aus Richtung<br />

Süden zur Leipziger Innenstadt.<br />

1988 beschloss der Stadtrat, diesen<br />

Bereich den heutigen Verkehrsanforderungen<br />

anzupassen und verkehrstechnisch<br />

neu zu ordnen. Eine dominante<br />

Rolle spielte dabei die Absicht,<br />

den Kraftfahrzeugverkehr aus der<br />

parallel zur Strasse des 18. Oktober<br />

verlaufenden Philip-Rosenthal-Strasse<br />

zu Gunsten einer Stadtbahnstrasse<br />

abzuziehen. Ferner galt es, die im Bereich<br />

des Bayrischen Platzes liegende<br />

S-Bahn-Haltestelle in die Planung zu<br />

integrieren und diese im Zusammenhang<br />

mit dem vorgesehenen neuen<br />

Leipziger City-Tunnel unterirdisch anzulegen.<br />

Integrität als Zielsetzung<br />

Die <strong>Gruner</strong> + Partner GmbH erhielt die<br />

anspruchsvolle Aufgabe, als Generalplaner<br />

ein Gesamtkonzept zu entwickeln,<br />

welches sowohl die Befindlichkeiten<br />

aller an der Umsetzung der<br />

Ziele Beteiligten einbezieht als auch<br />

die technischen Vorschriften und Vorgaben<br />

berücksichtigt. Es galt also,<br />

Gestaltungsmöglichkeiten des öffentlichen<br />

Raums aufzuzeigen und eine<br />

Integrität zu schaffen zwischen Gleisund<br />

Strassenbau, verkehrsbegleitender<br />

Grünplanung und Leitungsbau<br />

sowie zwischen starken Rad-/ Gehwegströmen<br />

und vierspurigem Kfz-<br />

Verkehr.<br />

Vorgegeben waren dabei:<br />

> eine neue Gestaltung und Aufteilung<br />

der Verkehrsflächen<br />

> ein neu aufgeteilter unterirdischer<br />

Bauraum aller Versorgungsträger<br />

> eine Entlastung von grossdimensionierten,<br />

unwirtschaftlichen Leitungssystemen.<br />

La société <strong>Gruner</strong> + Partner GmbH a reçu pour mission d’élaborer, en qualité<br />

de planificateur général, un concept global pour l’axe sud menant au<br />

centre-ville de Leipzig. Une tâche exigeante devant tenir compte non seulement<br />

de l’état des travaux de toutes les entreprises participant à la réalisation<br />

des objectifs mais aussi des prescriptions et des contraintes techniques.<br />

Pour ce faire, la société a dû présenter diverses possibilités<br />

d’aménagement de l’espace public et créer une harmonie entre la construction<br />

routière et ferroviaire, la planification des espaces verts, la construction<br />

des conduites, le trafic intense des cyclistes et piétons et la circulation<br />

automobile sur quatre voies.<br />

Alle Fachplanungen unterlagen somit<br />

starken Abhängigkeiten und mussten<br />

in hohem Masse untereinander abgestimmt<br />

werden.<br />

Vorgaben und Wünsche<br />

Dem Team der <strong>Gruner</strong> + Partner war<br />

es bestimmt, die Vorstellungen der<br />

einzelnen Fachplanungen zusammenzutragen<br />

und dann zu entscheiden,<br />

in welcher Art und Weise sie realisiert<br />

werden können. Eine wichtige Rolle<br />

für diese Entscheidungsprozesse<br />

spielten zum einen die technischen<br />

Vorschriften und Regelwerke der einzelnen<br />

Versorgungsunternehmen,<br />

wie der Stadtwerke Leipzig, der Kommunalen<br />

Wasserwerke Leipzig oder<br />

der Deutschen Telekom. Zum andern<br />

galt es, die sehr konkreten Gestaltungshinweise<br />

und Ausbauwünsche<br />

des Stadtplanungsamtes, der Verkehrsbetriebe<br />

oder des Grünflächenamtes<br />

Leipzig zu berücksichtigen;<br />

aber auch die Vorstellungen privater<br />

Trägerorganisationen mussten in die<br />

Projektkonzeption integriert werden,<br />

wie beispielsweise diejenigen hinsichtlich<br />

Stadtmöblierung oder Werbeeinrichtungen.<br />

Ein wesentlicher Faktor bei der Entscheidungsfindung<br />

zum Gesamtkonzept<br />

bildete aber auch die Einbindung<br />

der öffentlichen Meinung. Anlässlich<br />

von Foren und Präsentationen wurde<br />

die Bevölkerung durch die Leipziger<br />

Behörden in regelmässigen Abständen<br />

über den Planungsstand informiert.<br />

In teilweise leidenschaftlich geführten<br />

Diskussionen konnten dabei Notwendigkeit<br />

und Vorteile der geplanten<br />

Baumassnahmen hervorgehoben<br />

werden. Auch war es so möglich,<br />

Befindlichkeit und Anregungen der<br />

Öffentlichkeit in die konkreten Planungsphasen<br />

einzubeziehen.<br />

Spielraum für Visionen<br />

Bei all den aufgeführten Aspekten<br />

stellt sich die Frage, ob ein Planungsteam<br />

noch über Spielraum verfügt,<br />

eigene Vorstellungen und Empfindungen<br />

zu entwickeln und diese im Projekt<br />

umzusetzen. Falls es uns Planern<br />

gelingt, ein Projekt trotz Zwängen,<br />

Gebundenheiten und Vorgaben mit<br />

Elan und Motivation anzugehen, in<br />

dieses eigene Ideen und Inspirationen<br />

einzubringen, dann entsteht ein unverwechselbares<br />

Gesamtensemble.<br />

Für das <strong>Gruner</strong>-Team jedenfalls ist<br />

die Planung eines neuen Verkehrskonzeptes<br />

für die Leipziger Innenstadt<br />

Herausforderung genug, innerhalb<br />

des vorhandenen Spielraums<br />

auch visionäre Gedanken einzubringen<br />

und so eine zukunftsgerichtete<br />

Gesamtlösung zu realisieren.<br />

mailing. 2-<strong>03</strong> 13

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