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Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

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Liberalisierungspolitik in <strong>der</strong> Krise?<br />

schon zum Abschluss gebracht wurden 4 (bilaterals.org 2010). Allgemein bestehen die Ziele <strong>der</strong> EU-<br />

Handelsstrategie, wie schon dargestellt wurde, in <strong>der</strong> Ausweitung <strong>der</strong> Exportmärkte und <strong>der</strong> Er-<br />

schließung weiterer Investitionsmöglichkeiten für das europäische Kapital und hier beheimatete<br />

TNKs. Darüber hinaus besteht ein vitales Interesse darin, die Liberalisierung als grundlegenden<br />

Funktionsmodus des globalen Wirtschaftsregimes festzuschreiben.<br />

<strong>Die</strong>se Motivation liegt auch den angestrebten Assoziierungsabkommen <strong>der</strong> EU mit dem Mercosur<br />

und den Staaten Zentralamerikas zugrunde (bezüglich Mercosur: vgl. Malcher 2005: 242f). <strong>Die</strong><br />

Bemühungen <strong>der</strong> EU zur Handelsliberalisierung können in diesem Kontext als „disziplinieren<strong>der</strong><br />

Neoliberalismus“ bzw. „neuer Konstitutionalismus“ in Form <strong>der</strong> Institutionalisierung einer neolibe-<br />

ralen Wirtschaftsordnung in den interregionalen Handelsbeziehungen betrachtet werden. Auf <strong>der</strong><br />

Ebene <strong>der</strong> historischen Strukturen soll mit den Abkommen <strong>der</strong> jetzige Modus <strong>der</strong> Handelsbeziehun-<br />

gen festgeschrieben werden, <strong>der</strong> letztlich den Handlungsspielraum zukünftiger Regierungen be-<br />

stimmen und beschränken wird, da eine abweichende (Handels-)Politik <strong>der</strong> betroffenen Staaten<br />

dauerhaft erschwert würde. In dieser (Theorie-)Perspektive ließe sich am Ausgang <strong>der</strong> Verhandlun-<br />

gen die Antwort auf die von Schmalz aufgeworfene Frage nach dem zukünftigen Modus <strong>der</strong> Welt-<br />

markteinbindung Südamerikas ablesen (vgl. Schmalz 2005: 113).<br />

Derartige Festschreibungen kann die EU auch Lateinamerika nicht einseitig aufzwingen. Trotz aller<br />

ökonomischer und politischer Macht ist sie im Umgang mit formal souveränen Staaten auf die Zu-<br />

stimmung <strong>der</strong> entsprechenden Regierungen angewiesen. Eine solche Zustimmung setzt voraus, dass<br />

auch in Lateinamerika soziale Kräfte vorhanden sind, die Liberalisierungs-Interessen tragen und<br />

diese in den einzelnen Gesellschaften durchsetzen. Der Erfolg europäischer Liberalisierungsbemü-<br />

hungen hängt also nicht nur von den Kräftekonstellationen innerhalb <strong>der</strong> EU ab, wie sie im voran-<br />

gegangenen Abschnitt analysiert wurden. Auch die Kräftekonstellationen in den entsprechenden<br />

lateinamerikanischen Gesellschaften sind dafür von Bedeutung. Im Fall <strong>der</strong> vorliegenden Untersu-<br />

chung spielen sie eine beson<strong>der</strong>e Rolle, da die vielen Schwierigkeiten bis hin zum möglichen Schei-<br />

tern einiger Verhandlungen angesichts <strong>der</strong> hegemonialen Stellung von Liberalisierungsinteressen in<br />

<strong>der</strong> EU aus ihren internen Verhältnissen heraus nicht zu erklären ist. Dazu ist eine Analyse latein-<br />

amerikanischer Verhältnisse vonnöten, wie sie <strong>der</strong> folgende Abschnitt liefert.<br />

4 Abkommen bestehen mit Chile, Mexiko, Kolumbien, Peru und den zentralamerikanischen Staaten, Verhandlungen<br />

werden mit den karibischen Staaten (EPA-AKP), <strong>der</strong> Andengemeinschaft (CAN) und dem Mercosur geführt.

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