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Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

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36<br />

Liberalisierungspolitik in <strong>der</strong> Krise?<br />

„WTO-Plus-Agenda“ enthalten ist, die in <strong>der</strong> Doha-Runde <strong>der</strong> WTO bisher am Wi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong><br />

Schwellen- und Entwicklungslän<strong>der</strong> scheiterte (vgl. Fuchs 2007: 6).<br />

<strong>Die</strong> Interessen zentralamerikanischer Staaten konzentrieren sich fast ausschließlich auf die Öffnung<br />

des europäischen Marktes für Bananen- und Zuckerexporte (vgl. Pérez Rocha/Hernández/Jeffrey<br />

Orozco 2006: 16). Daneben haben sie kaum wirtschaftliche Vorteile zu erwarten. Der größte Teil<br />

<strong>der</strong> zentralamerikanischen Produkte gelangt bereits jetzt zollfrei auf den europäischen Markt. Zum<br />

einen, weil diese Agrarprodukte unter das allgemeine Zollpräferenzsystem <strong>der</strong> EU fallen, und zum<br />

an<strong>der</strong>en, weil es sich bei den Produkten um Rohmaterialien handelt, die für europäische Produzen-<br />

ten keine Konkurrenz darstellen. Nur bei Bananen und Zucker werden die europäischen Märkte<br />

durch Zölle und nichttarifäre Handelshemmnisse geschützt (vgl. Köpke 2006: 23). Im Rahmen des<br />

Zollpräferenzsystems können die Zollvergünstigungen kurzfristig entzogen o<strong>der</strong> mit politischen<br />

For<strong>der</strong>ungen verknüpft werden, Wohingegen bei einem Assoziierungsabkommens die Zollpräferen-<br />

zen langfristig einklagbar wären (vgl. Pérez Rocha/Hernández/Jeffrey Orozco 2006: 16). Doch<br />

„selbst bei weitgehen<strong>der</strong> Gleichbehandlung zementierten an<strong>der</strong>erseits unmittelbare und versteckte<br />

Subventionen (interne Beihilfen, Steuerbegünstigungen usw.) <strong>der</strong> EU für solche Produkte weiterhin<br />

bestehende Asymmetrien“ (Köpke 2006: 24). Bisher bot die EU Zollsenkungen auf Bananen an, zu<br />

welchen sie jedoch schon nach einem Urteil <strong>der</strong> WTO ohnehin verpflichtet wäre. Auch beim Zu-<br />

gang zentralamerikanischen Zuckers zum europäischen Markt ist die EU bereits 2004 von <strong>der</strong> WTO<br />

verurteilt worden, den Markt zu öffnen. <strong>Die</strong> Umsetzung <strong>der</strong> Zollsenkungen in diesen Bereichen<br />

wäre also nur die Umsetzung dessen, was die WTO ohnehin von <strong>der</strong> EU verlangt (vgl. Heß 2009).<br />

4.2. Gewinner und Verlierer eines Assoziierungsabkommens<br />

Um unsere Ausgangsfrage beantworten zu können und gemäß einer neogramscianischen Analyse<br />

sollen im Folgenden diejenigen Akteure ausgemacht werden, die innerhalb zentralamerikanischer<br />

Gesellschaften von einem möglichen Abkommen profitieren könnten, sowie die Verlierer desselben<br />

bestimmt werden.<br />

<strong>Die</strong> Bananenproduktion Zentralamerikas liegt größtenteils in den Händen dreier transnationaler<br />

Konzerne (Chiquita, Del Monte, Dole), wobei <strong>der</strong>en Oligopolstellung je nach Land zwischen 50%<br />

(Costa Rica) und 80-100% (Guatemala) variiert (vgl. Pérez Rocha/Hernández/Jeffrey Orozco 2006:

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