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Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

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Liberalisierungspolitik in <strong>der</strong> Krise?<br />

ergeben. Von <strong>der</strong> Stärke dieser Zwangsinstrumente wird letztlich abhängen, ob <strong>der</strong> Abschluss von<br />

Freihandelsverträgen mit dem Mercosur und zentralamerikanischen Staaten gelingen wird.<br />

3. <strong>Die</strong> Verhandlungen <strong>der</strong> EU mit dem Mercosur<br />

3.1. <strong>Die</strong> Entwicklung des Mercosur: Vom geschlossenen zum offenen Regionalismus<br />

Am 26. März 1991 wurde <strong>der</strong> Mercosur mit dem Vertrag von Asunción gegründet, <strong>der</strong> zu Beginn<br />

des Jahres 1995 in Kraft trat. Bei seiner Gründung umfasste <strong>der</strong> Mercosur mit den Län<strong>der</strong>n Argen-<br />

tinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay 12 Millionen Quadratkilometer und rund 200 Millionen<br />

Einwohner, was 60 Prozent des Gebietes Lateinamerikas und 45 Prozent seiner Bevölkerung ent-<br />

spricht (vgl. Malcher 2005: 111). Seit dem Beitritt Venezuelas 2006 erweiterte sich <strong>der</strong> Mercosur-<br />

Raum auf nunmehr 260 Millionen Menschen und ein jährliches BIP von 1 Billion US-Dollar (vgl.<br />

Husar/Maihold 2006: 2). Auch <strong>der</strong> Reichtum an natürlichen Ressourcen und die Wachstumsper-<br />

spektiven machten und machen den Regionalblock interessant für ausländische Investoren und wirt-<br />

schaftliche Partner für Handelsabkommen (vgl. Malcher 2005: 111).<br />

Mit <strong>der</strong> Gründung des Mercosur vollzog sich ein „Paradigmenwechsel“ (Gratius 2003: 75) in <strong>der</strong><br />

Geschichte lateinamerikanischer Integrationsprojekte. Vor dem Hintergrund <strong>der</strong> Entwicklungsstra-<br />

tegie <strong>der</strong> importsubstituierenden Industrialisierung (ISI) setzten frühere Integrationsbemühungen<br />

auf Protektionismus nach außen und wirtschaftliche Zusammenarbeit nach innen. Mit dem Schei-<br />

tern <strong>der</strong> ISI-Strategie, <strong>der</strong> Schuldenkrise und den vom IWF implementierten neoliberalen Struktur-<br />

anpassungsprogrammen in den 1980er und 1990er Jahren wandelte sich auch die wirtschaftspoliti-<br />

sche Ausrichtung <strong>der</strong> Integrationsprojekte (vgl. Boris 2009: 24).<br />

So beruhte <strong>der</strong> Vertrag von Asunción bereits auf einem neoliberalen Grundkonsens. Ihm lag das<br />

auch von <strong>der</strong> CEPAL 5 empfohlene Integrationskonzept des „Offenen Regionalismus“ zugrunde 6 ,<br />

welches eine nach außen gerichtete Entwicklungsstrategie verfolgt, die durch Deregulierung, Priva-<br />

tisierung und Außenöffnung <strong>der</strong> Märkte die regionale Integration als Vorschritt zur Integration <strong>der</strong><br />

5 Comisión Económica para América Latina y el Caribe (UN-Wirtschaftsorganisation für Lateinamerika und die<br />

Karibik)<br />

6 Zum Wandel <strong>der</strong> CEPAL in ihrer theoretisch-konzeptionellen Ausrichtung siehe Boris 2009: 106-122.

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