01.03.2013 Aufrufe

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

42<br />

Liberalisierungspolitik in <strong>der</strong> Krise?<br />

blieben im Großen und Ganzen intakt“ (Zinecker 2006: 130). Auch wurden <strong>der</strong> Friedensprozess und<br />

die damit einhergehenden demokratischen Reformen stark von außen beeinflusst und konditioniert.<br />

An ihm waren die UNO, die USA und zahlreiche europäische Regierungen beteiligt. Gleichzeitig<br />

fanden mit den von IWF und Weltbank implementierten Strukturanpassungsprogrammen ebenfalls<br />

von außen induzierte wirtschaftliche Reformen im Sinne neoliberaler Umstrukturierungen statt,<br />

welche den demokratischen Reformen insofern wi<strong>der</strong>sprachen, als dass sie weitere Desintegrations-<br />

prozesse und Exklusionen hervorriefen. Somit sind die zentralamerikanischen Staaten weiterhin von<br />

Exklusion, Armut und politischer Marginalisierung geprägt. 2001 lebten gut 50% <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

<strong>der</strong> Region unter <strong>der</strong> Armutsgrenze (vgl. Kurtenbach 2008: 199f). Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite konnten<br />

die Eliten bis heute auch ihre politische Machtstellung bewahren: „Ein bezeichnendes Charakteris-<br />

tikum Zentralamerikas ist, dass sich die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> alten oligarchischen Familiennetzwerke bis<br />

zum heutigen Tag als Machteliten halten konnten“ (Casáus Arzú 2008: 147). 28 Während sich in den<br />

Staaten des Mercosur neue Kräftekonstellationen ergeben haben, hat die ‚Linkswende‘ in zentral-<br />

amerikanischen Staaten gesellschaftliche Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse kaum verän<strong>der</strong>t<br />

und die traditionellen Eliten lenken, wie Oettler/Peetz (2010) für den Fall Honduras zeigen, weiter-<br />

hin die Geschicke <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>.<br />

5. Fazit<br />

Wie im ersten Teil dieser Studie herausgearbeitet wurde, hat sich im Zuge <strong>der</strong> neoliberalen Um-<br />

strukturierung <strong>der</strong> <strong>Europäischen</strong> <strong>Union</strong> im Laufe <strong>der</strong> letzten drei Jahrzehnte ein gesellschaftlicher<br />

Block innerhalb <strong>der</strong> EU ausgebildet, <strong>der</strong> insbeson<strong>der</strong>e in <strong>der</strong> politischen Gestaltung des EU-<br />

Außenhandelskomplexes eine hegemoniale Position einnimmt. <strong>Die</strong> Umsetzung von Liberalisie-<br />

rungsinteressen in <strong>der</strong> EU-Handelspolitik wird nur von einigen Akteuren aus dem Agrarbereich<br />

tendenziell in Frage gestellt. Deren Einfluss bricht sich aber an Interessengegensätzen innerhalb <strong>der</strong><br />

entsprechenden Verbände und ist insgesamt tendenziell rückläufig. Im Gegensatz zur Gestaltung<br />

<strong>der</strong> EU-internen Verhältnisse erweist sich das Ziel <strong>der</strong> gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit in den<br />

externen Handelsbeziehungen als tragende Legitimitätsressource. Das politische Projekt zur exter-<br />

nen Steigerung europäischer Wettbewerbsfähigkeit, wie es in <strong>der</strong> „Global Europe“-Strategie ausge-<br />

28 Eine Studie von Samuel Stone zeigt, dass sich seit dem 16. Jahrhun<strong>der</strong>t die politische Elite aus drei Erobererfamilien<br />

rekrutierte. 33 von 44 Präsidenten stammen von diesen Familien ab (vgl. Casáus Arzú 2008: 148).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!