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Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

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Liberalisierungspolitik in <strong>der</strong> Krise?<br />

Assoziierungsabkommen gefor<strong>der</strong>te Liberalisierung des <strong>Die</strong>nstleistungsbereiches hätte Privatisie-<br />

rungen im Wasser-, Elektrizitäts- o<strong>der</strong> Gesundheitssektor zur Folge, die – wie die Vergangenheit<br />

zeigt – meist mit Preisanstiegen verbunden sind, sodass vor allem die arme Bevölkerung direkt ne-<br />

gativ betroffen wäre. Auch beinhaltet das Assoziierungsabkommen den Schutz von Investitionen,<br />

<strong>der</strong> es letztlich Unternehmen erlaubt Staaten auf Schadensersatz zu verklagen, wenn ihnen, etwa<br />

durch Sozial- o<strong>der</strong> Umweltschutzgesetzgebung, erwartete Gewinne verloren gehen. Viele kleine<br />

und mittlere Unternehmen <strong>der</strong> zentralamerikanischen Staaten könnten mit billigen, industriell pro-<br />

duzierten und subventionierten Produkten aus Europa nicht mithalten (vgl. Lüddecke 2008). So<br />

sprach sich im April 2010 auch <strong>der</strong> salvadorianische Exportverband COEXPORT gegen eine Un-<br />

terzeichnung des Abkommens aus (Trujillo 2010). <strong>Die</strong> wenigen Arbeitsplätze, die durch das CAF-<br />

TA-Abkommen entstanden sind, befinden sich in <strong>der</strong> Maquila-Industrie, in <strong>der</strong> vor allem Frauen<br />

mit schlechter Bezahlung, prekären Arbeitsverhältnissen und unter oft gesundheitsgefährdenden<br />

Bedingungen arbeiten (vgl. Minkner-Bünjer 2008: 362). Doch auch diese Industrie, <strong>der</strong>en Standort-<br />

vorteil die billigen Arbeitskräfte sind, kann <strong>der</strong> Konkurrenz noch niedrigerer Löhne in asiatischen<br />

Staaten oft nicht mehr standhalten, so dass immer mehr Weltmarktfabriken auch europäischer Un-<br />

ternehmen trotz eines Abkommens mit Zentralamerika in diese Region abwan<strong>der</strong>n werden. So<br />

kommt Lüddecke (2008) zu dem Schluss: „Potenzielle GewinnerInnen sind alle Global Player, die<br />

über Landesgrenzen hinweg operieren o<strong>der</strong> mit HandelspartnerInnen in an<strong>der</strong>en Vertragslän<strong>der</strong>n<br />

zusammenarbeiten“. Konkret gehören dazu <strong>der</strong> Banken- und Finanzsektor, <strong>der</strong> exportorientierte<br />

Teil des Agrarsektors sowie die Tourismusbranche (vgl. ebd.).<br />

4.3. Strukturelle Einbindung Zentralamerikas in die Weltwirtschaft: Abhängigkeit<br />

als Zwangsinstrument<br />

Wie oben erläutert, sind externe Wirtschaftsbeziehungen zentral für die Akkumulation peripherer<br />

Staaten, da die Exporte sowohl für die Steuer- als auch für die Deviseneinnahmen von zentraler<br />

Bedeutung sind und externe Finanzquellen benötigt werden.<br />

Auf zentralamerikanische Staaten trifft diese Außenabhängigkeit <strong>der</strong> Ökonomie und <strong>der</strong> politischen<br />

Entscheidungen stärker zu als auf die Staaten des Mercosur. So konstatiert Minkner-Bünjer (2008:<br />

357): „<strong>Die</strong> starke Abhängigkeit des Wachstums vom Außenhandel sowie von einem kontinuierli-<br />

chen Zufluss von Krediten und Direktinvestitionen erschwert allen Län<strong>der</strong>n Zentralamerikas, eine<br />

ihrem Entwicklungsstand und Entwicklungspotenzial angepasste Wirtschaftspolitik durchzufüh-

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