01.03.2013 Aufrufe

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

32<br />

Liberalisierungspolitik in <strong>der</strong> Krise?<br />

werden konnte. Zudem machen diese Strukturverän<strong>der</strong>ungen Lateinamerika weniger anfällig für<br />

internationale Wirtschafts- und Finanzkrisen, was sich in <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Krise zeigt und zur gesell-<br />

schaftlichen Legitimierung des eingeschlagenen verän<strong>der</strong>ten wirtschaftspolitischen Kurses beiträgt.<br />

Darüber hinaus eröffnen sich den lateinamerikanischen Staaten alternative Möglichkeiten in <strong>der</strong><br />

Handelspolitik. Vor allem Brasilien versucht durch internationale Kooperationen und Zusammenar-<br />

beit die Abhängigkeit von den USA und <strong>der</strong> EU durch Süd-Süd-Kooperationen abzuschwächen und<br />

setzt damit auf einen zunehmenden Trend. Zwischen 2000 und 2004 stieg <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Schwellen-<br />

und Entwicklungslän<strong>der</strong> am Welthandel von 19% auf 23 %, wobei China eine zentrale Rolle ein-<br />

nimmt. Der bilaterale Handel zwischen Brasilien und China hat sich zwischen 2002 und 2007 ver-<br />

sechsfacht (vgl. Boris/Schmalz 2009: 265) und im April 2009 löste China die USA als wichtigster<br />

Handelspartner Brasiliens ab (vgl. Boris/Schmalz 2009: 265). Darüber hinaus sind in Südamerika<br />

an<strong>der</strong>e Integrationsprojekte entstanden, die auf einem anti-neoliberalen Diskurs basieren und sich<br />

gegen die große Einflussnahme <strong>der</strong> USA positionieren. 2004 wurde die UNASUR (Unión sudame-<br />

ricana de Naciónes) gegründet. Sie soll <strong>der</strong> erste Schritt zu einer politischen Integration sein und<br />

den Mercosur mit <strong>der</strong> Andengemeinschaft verbinden. Perspektivisch öffnen sich für die südameri-<br />

kanischen Län<strong>der</strong> neue Optionen regionaler Integration und wirtschaftlicher Kooperation und damit<br />

Alternativen zu Freihandelsabkommen mit den Staaten des Zentrums. Hierzu gehört auch die Ali-<br />

anza Bolivariana para los Pueblos de Nuestra América (ALBA), <strong>der</strong> jedoch von den Mercosur-<br />

Staaten bisher nur Venezuela angehört.<br />

3.5.2. Der Zugang <strong>der</strong> Zivilgesellschaft zu politischen Entscheidungen<br />

Wie oben erläutert, unterscheiden sich die Gesellschaftsstrukturen – und somit die Wirkungsmacht<br />

gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse auf staatspolitische Entscheidungen - peripherer Staaten von<br />

denen des Zentrums, aufgrund ihrer spezifischen Herausbildung in <strong>der</strong> kolonialen und postkolonia-<br />

len Phase und ihrer spezifischen Einbindung in die kapitalistische Weltwirtschaft. Deswegen soll an<br />

dieser Stelle ein kurzer geschichtlicher Rekurs Aufschluss über den Zugang <strong>der</strong> Bevölkerung zu<br />

politischen Entscheidungszentren – im Falle Argentiniens und Brasiliens als semiperiphere im Ge-<br />

gensatz zu peripheren Staaten und denen des Zentrums – gegeben werden.<br />

In <strong>der</strong> Unterscheidung von Cardoso/Faletto (vgl. 1976: 101ff) zwischen Staaten, in welchen <strong>der</strong><br />

Exportsektor von externen Akteuren kontrolliert wird (Enklavenwirtschaft), und Staaten, in denen<br />

<strong>der</strong> Exportsektor in einheimischen Händen liegt, gehören Argentinien und Brasilien zweifelsohne<br />

zu Letzteren. <strong>Die</strong> Territorien Argentiniens und Brasilien hielten wenige Bodenschätze bereit und

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!