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Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

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Vorwort<br />

nimmt sie die konkreten Strategien gegenüber einzelnen Län<strong>der</strong>n und Regionen in den Blick. Ziel<br />

war es, mit diesem Fokus, „hegemoniale Projekte“ (Bieling/Steinhilber 2000b) und Kräfteverhält-<br />

nisse in den Außenbeziehungen zu untersuchen und damit die Weltordnungsanalysen anhand von<br />

Beispielen auszudifferenzieren.<br />

Anna Dobelmann und Malte Lühmann untersuchen die Bemühungen <strong>der</strong> EU zur Liberalisierung des<br />

Handels mit Lateinamerika und vergleichen dazu die Verhandlungen <strong>der</strong> EU mit dem Mercosur und<br />

den zentralamerikanischen Staaten <strong>der</strong> CAFTA-DR Gruppe. Sie stellen fest, dass dieses Projekt<br />

zwar innerhalb <strong>der</strong> EU hegemonial ist, nach außen jedoch nur gegenüber Zentralamerika erfolgreich<br />

umgesetzt werden kann, während die Verhandlungen mit dem Mercosur nicht voran kommen. Zur<br />

Erklärung dieses Umstandes greifen sie auf Theorien peripherer Staatlichkeit zurück und stellen für<br />

die südamerikanischen Staaten eine geringere Außenabhängigkeit sowie einen besseren Zugang <strong>der</strong><br />

Zivilgesellschaft zu politischen Entscheidungszentren fest.<br />

Christoph Spieker analysiert in seinem Beitrag die Global-Europe-Strategie <strong>der</strong> <strong>Europäischen</strong> Uni-<br />

on anhand <strong>der</strong> handelspolitischen Beziehungen zu den AKP-Staaten. Dabei betrachtet er vor allem<br />

das Instrument <strong>der</strong> EPAs, um AkteurInnenqualitäten und Machtstrukturen in den ungleichen Bezie-<br />

hungen deutlich werden zu lassen. Er kommt jedoch zu dem Schluss, dass es trotz einer aktiven,<br />

interessengeleiteten europäischen Handelsagenda bisher kein einheitliches hegemoniales Projekt <strong>der</strong><br />

EU gegenüber den AKP-Staaten gibt.<br />

Simone Claar untersucht in ihrer Studie den Wandel <strong>der</strong> Handelsbeziehungen zwischen <strong>der</strong> Europä-<br />

ischen <strong>Union</strong> und Südafrika. Sie zeigt, dass sich zunächst aufgrund starker, vor allem britischer und<br />

westdeutscher Kapitalinteressen an Handel mit Südafrika nur sehr begrenzt eine gemeinsame euro-<br />

päische Position gegenüber dem Apartheidsregime herausbilden konnte. Erst nach dem Ende des<br />

Regimes gewann die europäische Ebene für die Beziehungen <strong>der</strong> Mitgliedsstaaten zu Südafrika an<br />

Bedeutung. Nachdem in den 1990er Jahren zunächst Freihandel im Zentrum <strong>der</strong> Strategien <strong>der</strong> EU<br />

gegenüber Südafrika stand, verschob sich <strong>der</strong>en Ausrichtung in den 2000er Jahren zunehmend auf<br />

Fragen <strong>der</strong> „tiefen Integration“ - etwa <strong>der</strong> Investitionsregeln, intellektueller Eigentumsrechte o<strong>der</strong><br />

nicht-tarifärer Handelshin<strong>der</strong>nisse. In <strong>der</strong> Durchsetzung dieser „tiefen Integration“ stieß die EU<br />

jedoch schnell an Grenzen, da diese von südafrikanischer Seite als Gefahr eigener regionaler hege-<br />

monialer Strategien angesehen wurde.

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