01.03.2013 Aufrufe

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

Die Aussenbeziehungen der Europäischen Union. Hegemonialer ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

26<br />

Liberalisierungspolitik in <strong>der</strong> Krise?<br />

Fritz 2004: 18) 12 . Im Wesentlichen umfassen die von <strong>der</strong> EU vorangetriebenen Inhalte des Vertra-<br />

ges die WTO-Plus-Agenda, zu <strong>der</strong> auch die Singapurthemen gehören. Russau spricht von einem<br />

„marktradikalen Wunschzettel“ (2005: 58).<br />

Neben den wirtschaftlichen spielen auch politische Aspekte eine Rolle. So sehen Deckwirth et al<br />

das Abkommen in erster Linie dadurch motiviert, dass die EU fürchtete ihren Einfluss auf dem la-<br />

teinamerikanischen Kontinent und vor allem in Südamerika zu verlieren, da die USA seit 1994 mit<br />

allen lateinamerikanischen Län<strong>der</strong>n außer Kuba über die Bildung einer gesamtamerikanischen Frei-<br />

handelszone (ALCA/FTAA) verhandelte (Decktwirth et al. 2005: 20). Für Malcher läge <strong>der</strong> politi-<br />

sche Gewinn des Mercosur auf weltpolitischer Ebene in einer Aufwertung <strong>der</strong> Bedeutung des Regi-<br />

onalblocks, wohingegen ein Abschluss <strong>der</strong> ALCA dazu geführt hätte, dass sich <strong>der</strong> Regionalblock<br />

in <strong>der</strong> gesamtamerikanischen Freihandelszone aufgelöst hätte (vgl. 2005: 207)<br />

3.3. Verhandlungsverlauf<br />

Das initiale Rahmenabkommen zur Aushandlung eines Assoziierungs- bzw. Freihandelsvertrages<br />

zwischen dem Mercosur und <strong>der</strong> EU wurde im Dezember 1995 unterzeichnet. Der Verhandlungs-<br />

prozess sollte auf drei Ebenen statt finden: politischer Dialog, technische Kooperation und Han-<br />

delsfragen (vgl. Malcher 2005: 207; Fritz 2008: 6; Deckwirth et al 2005: 20; Russau 2005: 58; Fritz<br />

2004: 13). 1999 einigte man sich auf die Verhandlungsmodalitäten und beschloss das Abkommen<br />

bis Ende Oktober 2004 zu unterzeichnen und 2005 in Kraft treten zu lassen (vgl. Deckwirth et al<br />

2005: 20; Fritz 2008: 6). Ende September 2004 übermittelten beide Seiten ihre letzten Liberalisie-<br />

rungsangebote, die von <strong>der</strong> jeweils an<strong>der</strong>en Seite als unzureichend bezeichnet wurden, weswegen<br />

man eine Verlängerung <strong>der</strong> Gespräche vereinbarte (vgl. Fritz 2004: 14). Seitdem lagen die Ver-<br />

handlungen jedoch auf Eis (vgl. Fritz 2008: 6). Erst am Rande des EU-Lateinamerikagipfels im Mai<br />

2010 in Madrid wurden die Gespräche wie<strong>der</strong> aufgenommen; die Streitpunkte bleiben jedoch weit-<br />

gehend bestehen.<br />

Weitgehend unbestritten ist, dass <strong>der</strong> Schutz <strong>der</strong> europäischen Agrarmärkte das größte Hin<strong>der</strong>nis für<br />

eine Einigung darstellt (vgl. Fritz 2008: 6). <strong>Die</strong> zentrale For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> südamerikanischen Staaten<br />

12 Der 1995 eingerichtete gemeinsame Außenzoll <strong>der</strong> Mercosur-Staaten sieht zwar Zölle von nur 0% bis 23% vor (vgl.<br />

Fritz 2004: 17f), jedoch waren von diesen Zöllen für die EU wichtige und den Mercosur sensible Bereiche ausge-<br />

schlossen (vgl. ebd.: 18).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!