01.03.2013 Aufrufe

Einführung in das Studium der Foraminiferen

Einführung in das Studium der Foraminiferen

Einführung in das Studium der Foraminiferen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

17<br />

Kalkschaler aufbauen. Die wesentlichen Strukturelemente lassen sich <strong>in</strong> die<br />

folgenden Gruppen Chit<strong>in</strong>osa, Agglut<strong>in</strong>antia, Porcellanea, Hyal<strong>in</strong>a und<br />

Fusul<strong>in</strong>idea e<strong>in</strong>ordnen.<br />

Tekt<strong>in</strong>gehäuse (Gruppe Chit<strong>in</strong>osa)<br />

Bis <strong>in</strong> die neueste Zeit wird <strong>das</strong> organische Gehäuse häufig als chit<strong>in</strong>iges<br />

Gehäuse bezeichnet, obgleich AWERINZEN schon 1903 nachgewiesen hat,<br />

daß es sich hierbei um e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> Hornsubstanz ähnlichen Stoff handelt. Diesen<br />

Album<strong>in</strong>oid ist vom Chit<strong>in</strong> <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>füßer grundverschieden. Deshalb sprach<br />

schon RHUMBLER von e<strong>in</strong>em Kerat<strong>in</strong>gehäuse und die neueren Autoren von<br />

e<strong>in</strong>em Tekt<strong>in</strong>gehäuse. Chit<strong>in</strong> und Tekt<strong>in</strong> s<strong>in</strong>d chemisch verschieden.<br />

Die Chit<strong>in</strong>osa stellen zweifellos e<strong>in</strong>e altertümliche Gruppe dar, die schon im<br />

Kambrium, Silur und Devon gelebt hat. Trotzdem <strong>in</strong>teressiert sie heute den<br />

Zoologen mehr als den Paläontologen, da ihre Gehäuse fossil schlecht<br />

erhaltungsfähig s<strong>in</strong>d. Das erklärt auch <strong>das</strong> Fehlen <strong>in</strong> den ältesten Schichten.<br />

Die meisten Formen gehören zur Familie Allogromiidae, die mit ger<strong>in</strong>gen<br />

Ausmaßen im Süß- und Brackwasser lebt.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen agglut<strong>in</strong>ierten und kalkschaligen Foram<strong>in</strong>iferen f<strong>in</strong>det man e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>nere Tekt<strong>in</strong>hülle, die man als Ahnenrest im S<strong>in</strong>ne des Biogenetischen<br />

Grundgesetzes deuten kann. Bei e<strong>in</strong>igen an<strong>der</strong>en Formen macht man die<br />

bemerkenswerte Beobachtung, daß sie <strong>in</strong> ausgesprochen mar<strong>in</strong>en<br />

Lebensräumen e<strong>in</strong> kalkiges o<strong>der</strong> agglut<strong>in</strong>iertes Gehäuse ausbilden, während <strong>in</strong><br />

brackigen Biotopen <strong>der</strong> Anteil an kalkiger Substanz stark zurücktritt und e<strong>in</strong><br />

vorwiegend tekt<strong>in</strong>öses Gehäuse gebaut wird.<br />

Agglut<strong>in</strong>ierte Gehäuse (Gruppe Agglut<strong>in</strong>antia)<br />

Die agglut<strong>in</strong>ierten Gehäuse entstehen dadurch, daß sich nach Art e<strong>in</strong>es<br />

Mosaiks e<strong>in</strong> Korn an <strong>das</strong> an<strong>der</strong>e schmiegt und die Zwischenräume durch<br />

Kalkzement o<strong>der</strong> Eisenhydroxid vollständig ausgefüllt werden. Das B<strong>in</strong>demittel<br />

wird vom Protoplasma aus geschieden. E<strong>in</strong>e auffallende Än<strong>der</strong>ung des<br />

Bauplanes ist bei vielen Formen dieser Gruppe zu beobachten und kann zur<br />

weiteren Unterteilung <strong>der</strong> Agglut<strong>in</strong>antia herangezogen werden. So werden oft <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Gehäusewand größere o<strong>der</strong> kle<strong>in</strong>ere Hohlräume ausgespart, die e<strong>in</strong><br />

schwammartiges Gefüge bed<strong>in</strong>gen. Man spricht hier von e<strong>in</strong>er labyr<strong>in</strong>thischen<br />

Struktur.<br />

Das häufigste Baumaterial s<strong>in</strong>d kle<strong>in</strong>e Quarzkörnchen, doch werden<br />

gelegentlich auch Glaukonit, Kalksand, Glimmerschüppchen,<br />

Diatomeenschalen, Schwammnadeln und Bruchstücke an<strong>der</strong>er<br />

Foram<strong>in</strong>iferenschalen zum Bau verwendet. E<strong>in</strong>ige Arten treffen e<strong>in</strong>e strenge<br />

Auslese bei <strong>der</strong> Wahl <strong>der</strong> Fremdkörperchen. Die e<strong>in</strong>en verwenden nur<br />

Schwammnadeln, die an<strong>der</strong>en nur Glimmerschüppchen e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Farbe und Größe. CUSHMAN bezeichnet diese Selektionsfähigkeit, die<br />

zweifellos e<strong>in</strong> arttrennendes Merkmal darstellt, als „power of selection".<br />

HOFKER nimmt an, daß es sich hierbei um e<strong>in</strong>en Regelfall handelt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!