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Einführung in das Studium der Foraminiferen

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Aufbereitung rezenter Meeressedimente<br />

Viel e<strong>in</strong>facher als die Gew<strong>in</strong>nung lebenden Materials ist <strong>das</strong> Sammeln leerer<br />

Foram<strong>in</strong>iferengehäuse. An Flachküsten, wie <strong>der</strong> italienischen Adria, bildet sich<br />

bei mittlerer Dünung e<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>er heller Saum am höchsten für die anrollenden<br />

Wellen erreichbaren Punkt. Dieser Rückstand wird mit e<strong>in</strong>em Löffel abgehoben<br />

und <strong>in</strong> Plastikbeutel e<strong>in</strong>gesammelt. Nach dem Trocknen kann man unter dem<br />

Mikroskop feststelle, daß dieser Rückstand unzählige Foram<strong>in</strong>iferengehäuse<br />

aller Art enthält. An <strong>der</strong> adriatischen Küste zwischen Rim<strong>in</strong>i und Cattolica, am<br />

Lido von Venedig, bei Mar<strong>in</strong>a di Ravenna und an vielen an<strong>der</strong>en Orten zeigt<br />

uns die Durchmusterung des trockenen Sandes, daß bestimmte Strandzonen<br />

ungewöhnlich viele Foram<strong>in</strong>iferengehäuse enthalten. Ähnliche Beobachtungen<br />

macht man auch an an<strong>der</strong>en Flachküsten, wie an <strong>der</strong> toskanischen Küste, an<br />

<strong>der</strong> marokkanischen und algerischen Küste und an <strong>der</strong> Atlantikküste Portugals.<br />

Auch an den norddeutschen Küsten können wir Foram<strong>in</strong>iferen aus dem Sand<br />

gew<strong>in</strong>nen, wenn auch nicht <strong>in</strong> solcher Artenzahl wie am Mittelmeer.<br />

Mit Hilfe e<strong>in</strong>es e<strong>in</strong>fachen Flotationsverfahrens (OZAWA) lassen sich die<br />

Foram<strong>in</strong>iferen leicht anreichern. Wenn wir den getrockneten Sand langsam <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong> Glas voll Tetrachlorkohlenstoff streuen, s<strong>in</strong>ken die Sandkörner zu Boden,<br />

während die Foram<strong>in</strong>iferen auf <strong>der</strong> Oberfläche schwimmen. Die schwimmende<br />

Schicht wird abfiltriert und getrocknet. Der Tetrachlorkohlenstoff kann immer<br />

wie<strong>der</strong> verwendet werden. Auf diese Weise läßt sieh <strong>in</strong> kurzer Zeit e<strong>in</strong>e große<br />

Menge Foram<strong>in</strong>iferengehäuse gew<strong>in</strong>nen. Auch Schlammproben können nach<br />

dem Absieben <strong>der</strong> fe<strong>in</strong>en Schlammpartikel und dem Trocknen des<br />

Schlämmrückstandes nach dieser Methode angereichert werden.<br />

Beim Sammeln von Foram<strong>in</strong>iferen macht man die Beobachtung, daß an vielen<br />

kilometerlangen Küsten ke<strong>in</strong>e Foram<strong>in</strong>iferen zu f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d, während<br />

an<strong>der</strong>norts massenhaft Foram<strong>in</strong>iferen vorkommen. Diese Ersche<strong>in</strong>ung hängt<br />

mit <strong>der</strong> Korngröße des Sandes zusammen Die <strong>in</strong> Steilküsten e<strong>in</strong>geschnittenen<br />

Buchten haben meistens e<strong>in</strong>en sehr grobkörnigen Sand, <strong>der</strong> die Foram<strong>in</strong>iferen<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Dünung zerreibt. Oft besteht <strong>der</strong> Meeresboden an <strong>der</strong> Küste auch nur<br />

aus Geröll, auf dem sich die Foram<strong>in</strong>iferen nicht halten können. Solche für <strong>das</strong><br />

Sammeln von Foram<strong>in</strong>iferen ungeeignete Küsten s<strong>in</strong>d nach den Erfahrungen<br />

des Verfassen die ligurische Küste von Genua bis Sestri Levante, die Costa<br />

brava, die spanische Südküste und die Küsten im Süden und Osten Siziliens.<br />

Die auf Pflanzen aufsitzenden Foram<strong>in</strong>iferengehäuse erbeutet man entwe<strong>der</strong><br />

durch Abreißen und Hochbr<strong>in</strong>gen <strong>der</strong> Pflanzen mit dem Pflanzengreifer o<strong>der</strong><br />

noch besser durch Tauchen. Da die höheren Meerespflanzen <strong>in</strong> Küstennähe<br />

nur wenige Meter unter <strong>der</strong> Wasseroberfläche wachsen, kann man mit e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>fachen Tauchmaske ohne weitere Hilfsmittel h<strong>in</strong>abtauchen, die Pflanzen<br />

ablösen und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Le<strong>in</strong>enbeutel e<strong>in</strong>sammeln. Der Beutel wird von Zeit zu Zeit<br />

im Boot ausgeleert und später an Land ausgebreitet und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sonne<br />

getrocknet. Die Pflanzen werden wegen ihres Geruchs <strong>in</strong> Plastiktüten verpackt<br />

und können später auf Foram<strong>in</strong>iferen untersucht werden.

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