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Einführung in das Studium der Foraminiferen

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Das vom Plasma ausgeschiedene B<strong>in</strong>demittel ist nur <strong>in</strong> wenigen Fällen tekt<strong>in</strong>ös<br />

o<strong>der</strong> kieselig. Meist besteht es aus Kalziumkarbonat (kohlensaurem Kalk) o<strong>der</strong><br />

Eisenhydraoxid bzw. e<strong>in</strong>er Mischung dieser beiden Stoffe. Das Verhältnis des<br />

B<strong>in</strong>demittels zum agglut<strong>in</strong>ierten Fremdmaterial ist bei den e<strong>in</strong>zelnen Formen<br />

sehr unterschiedlich. Bei e<strong>in</strong>igen sandschaligen Foram<strong>in</strong>iferen treten die<br />

e<strong>in</strong>gebauten Fremdstoffe stark zurück, während <strong>das</strong> kalkige B<strong>in</strong>demittel<br />

überwiegt. So entstehen Übergänge zu den echten kalkschaligen Foram<strong>in</strong>iferen<br />

(CUSHMAN). Mitunter kann e<strong>in</strong>e strenge Unterscheidung große<br />

Schwierigkeiten bereiten, beson<strong>der</strong>s dann, wenn die Fähigkeit erlahmt,<br />

Fremdkörper <strong>in</strong> die Gehäusewand e<strong>in</strong>zubauen, o<strong>der</strong> wenn Poren auftreten<br />

(WOOD). Bei den Agglut<strong>in</strong>antia treten Poren so selten auf, daß sie nur als<br />

Ausnahme zu werten s<strong>in</strong>d.<br />

Kalkige Gehäuse (Gruppe Porcellanea, Calcarea imperforata)<br />

Diese Gruppe hat ihren Namen von dem porzellanartigen Aussehen ihrer<br />

Vertreter. Das rührt daher, daß die Lichtstrahlen, die auf <strong>das</strong> Gehäuse fallen,<br />

<strong>in</strong>folge <strong>der</strong> dichten Struktur gebrochen und reflektiert werden. Im auffallenden<br />

Licht ersche<strong>in</strong>en die Gehäuse weißlich opak, im durchfallenden Licht<br />

bernste<strong>in</strong>farben. Die Gehäusewand ersche<strong>in</strong>t im durchfallenden Licht als<br />

Dünnschliff homogen. Im polarisierten Licht erkennt man jedoch w<strong>in</strong>zige<br />

Kalzitkristalle, die bei e<strong>in</strong>igen Arten etwa gleichgroß, etwas eckig, nicht<br />

verlängert und ohne allgeme<strong>in</strong>e Orientierung s<strong>in</strong>d, bei an<strong>der</strong>en Formen<br />

dagegen etwas verlängert und parallel zur Gehäuseoberfläche angeordnet s<strong>in</strong>d.<br />

Die Porcellanea s<strong>in</strong>d imperforiert. Ihre Gehäusewand ist nicht von Poren<br />

durchsetzt. Nur die Anfangskammern bestimmter Gattungen s<strong>in</strong>d gelegentlich<br />

perforiert.<br />

Gruppe Hyal<strong>in</strong>a (Calcarea perforata)<br />

Die Vertreter dieser Gruppe haben <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong> glasig durchsche<strong>in</strong>endes<br />

Gehäuse (hyal<strong>in</strong>), weil die Lichtstrahlen zwar gebrochen, aber nicht reflektiert<br />

werden. Die Ursache ist die beson<strong>der</strong>s ger<strong>in</strong>ge Wanddicke. In e<strong>in</strong>igen wenigen<br />

Fällen kommt es zur Bildung porzellanartiger Gehäuse, <strong>der</strong>en Wandung so dick<br />

ist, daß <strong>das</strong> Licht sie nicht mehr durchdr<strong>in</strong>gen kann. Man vertrat lange die<br />

Ansicht, die Gruppe Hyal<strong>in</strong>a stelle e<strong>in</strong>e natürliche E<strong>in</strong>heit dar. WOOD konnte<br />

jedoch zeigen, daß sie zwei verschiedene Untergruppen umfaßt, die sich <strong>in</strong><br />

Form und Anordnung <strong>der</strong> die Gehäusewand aufbauenden Kalzitkristalle<br />

vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unterscheiden. Die Perforation <strong>der</strong> Gehäusewand, die e<strong>in</strong>mal<br />

gröber und e<strong>in</strong>mal fe<strong>in</strong>er se<strong>in</strong> kann, ist beiden Gruppen geme<strong>in</strong>sam.<br />

Die erste Untergruppe hat e<strong>in</strong>e Gehäusewand, <strong>der</strong>en Kalzitkristalle mit <strong>der</strong><br />

längsten Achse senkrecht zu ihrer Oberfläche angeordnet s<strong>in</strong>d. Sie s<strong>in</strong>d von<br />

WOOD als „hyal<strong>in</strong> radial" bezeichnet. Bei den hochspezialisierten Gattungen<br />

des Benthos s<strong>in</strong>d nicht alle Gehäuseteile gleichermaßen von Poren durchsetzt.<br />

Die Kammerscheidewände und alle Ausscheidungen von sekundärer<br />

Schalensubstanz, die <strong>der</strong> Stabilisierung <strong>der</strong> Gehäusewand dienen, s<strong>in</strong>d nicht<br />

durchbrochen. Solche E<strong>in</strong>lagerungen zusätzlicher Schalenschichten, die man

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