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Einführung in das Studium der Foraminiferen

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Ökologie <strong>der</strong> rezenten Foram<strong>in</strong>iferen<br />

9<br />

Die rezenten Foram<strong>in</strong>iferen leben fast ausschließlich <strong>in</strong> mar<strong>in</strong>en Bereichen. Nur<br />

e<strong>in</strong>ige sehr primitive Formen haben sich an die Lebensverhältnisse im<br />

Süßwasser angepaßt o<strong>der</strong> bewohnen stark übersalzene Seen und Tümpel des<br />

B<strong>in</strong>nenlandes. Die meisten Foram<strong>in</strong>iferen s<strong>in</strong>d Bodenbewohner und werden<br />

dem Benthos zugerechnet. E<strong>in</strong>ige Formen haben e<strong>in</strong>e freischwimmmde<br />

(pelagische) Lebensweise. Zu dieser Gruppe gehören u.a. die Globiger<strong>in</strong>en <strong>der</strong><br />

Hochsee, von denen <strong>in</strong> je<strong>der</strong> Sekunde Myriaden abgestorbener Tiere zu Boden<br />

s<strong>in</strong>ken und hier den sog. Globiger<strong>in</strong>enschlamm aufbauen. In ihren ersten<br />

Lebensstadien leben alle Foram<strong>in</strong>iferen freischwimmend. Erst später f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e<br />

Trennung <strong>in</strong> sessiles (festsitzendes) und vagiles (bewegliches) Benthos statt.<br />

Zum sessilen Benthos rechnet man solche Formen, die an Seegrasstengeln,<br />

Seemoos o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em ähnlichen Substrat festgewachsen s<strong>in</strong>d, während die zum<br />

vagilen Benthos zählenden Formen e<strong>in</strong>e kriechende Lebensweise führen.<br />

Die Größe <strong>der</strong> Foram<strong>in</strong>iferen schwankt <strong>in</strong>nerhalb weiter Grenzen. Bei den<br />

meisten Formen liegt sie zwischen 0,1 und 1 mm. Hochentwickelte Formen, wie<br />

die Nummuliten, können e<strong>in</strong>en Durchmesser von 12 cm haben.<br />

Die Nahrung wird von den Rhizopodien aufgenommen und entwe<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

des Gehäuses <strong>in</strong> den Verdauungsvakuolen o<strong>der</strong> außerhalb des Gehäuses<br />

verdaut. Die planktonischen Arten können mit Hilfe ihres Rhizopodiennetzes<br />

relativ große Beute fangen, zum Beispiel Copepoden (Ru<strong>der</strong>fußkrebse) und<br />

Larven vielzelliger Tiere. Wahrsche<strong>in</strong>lich durch die Wirkung irgende<strong>in</strong>es<br />

lähmenden Stoffe bleibt die Beute wie betäubt im Rhizopodennetz liegen. Die<br />

im Schlamm lebenden röhrenförmigen Foram<strong>in</strong>iferen, wie z.B. Bathysiphon,<br />

s<strong>in</strong>d meist mit Schlamm ausgefüllt. E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziger Fall von Ektoparasitismus ist<br />

bisher bekannt geworden, und zwar von Ool<strong>in</strong>a (Entosolenia) marg<strong>in</strong>ata auf<br />

Discorbis villardeboana (J.Le Calvez 1947).<br />

Ökologie <strong>der</strong> rezenten benthonischen Foram<strong>in</strong>iferen<br />

Die Foram<strong>in</strong>iferen des vagilen Benthos bewegen sich auf dem Boden mit Hilfe<br />

ihrer Pseudopodien. Abb.1 zeigt e<strong>in</strong> lebendes Tier <strong>in</strong> allen E<strong>in</strong>zelheiten. Die<br />

Bewegung ist jedoch sehr langsam und beträgt im allgeme<strong>in</strong>en nur wenige<br />

Millimeter pro Stunde. J.A.CUSHMAN, <strong>der</strong> viele Foram<strong>in</strong>iferenarten lebend<br />

beobachten konnte, gibt als schnellste bisher festgestellte Bewegung<br />

durchschnittlich e<strong>in</strong>en Zentimeter pro Stunde bei Iridia diaphana von den<br />

Tortuga-Inseln an. Viele Gattungen und Arten können sich nur <strong>in</strong> ihren jüngsten<br />

Stadien frei bewegen. Den größten Teil ihres Lebens verbr<strong>in</strong>gen sie festsitzend.<br />

Zwischen diesen beiden Lebensweisen gibt es allerd<strong>in</strong>gs Übergänge.<br />

Der für die Zusammensetzung geographisch bed<strong>in</strong>gter Foram<strong>in</strong>iferenfaunen<br />

wichtigste Faktor ist die Wassertemperatur. Nach den Temperaturansprüchen<br />

werden zwei große geographische Faunengruppen unterschieden:<br />

1. Kälteliebende Faunen<br />

2. Wärmeliebende Faunen

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