Gesund und lecker - SIG Combibloc
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Europäische Molkereimanager, die jetzt<br />
ihr Rentenalter erreichen, hatten in einem<br />
40-jährigen Berufsleben immer die „EU-<br />
Milchmarktordnung“ als eine wesentliche<br />
Leitlinie ihres beruflichen Handelns zu beachten.<br />
Darin waren für die milcherzeugenden<br />
Landwirte, als wichtige Garanten für eine<br />
ausreichende Versorgung mit Lebensmitteln,<br />
von der Politik besondere Schutzmechanismen<br />
aufgebaut. Diese sichern in einem bestimmten<br />
Maße den EU-Landwirten bis heute<br />
in allen wichtigen Produktionsbereichen wie<br />
zum Beispiel Milch, Fleisch, Getreide <strong>und</strong><br />
Zucker sowohl Absatzmengen als auch<br />
Preise.<br />
Das heutige System<br />
In Brüssel <strong>und</strong> in den EU-Staaten wurde<br />
über mehrere Jahrzehnte ein komplexes<br />
System entwickelt, das zu überblicken schon<br />
eine besondere Herausforderung darstellt.<br />
In den Anfangsjahren diente es als Anreiz<br />
für die Landwirte, mehr Milch zu erzeugen.<br />
Dann gab es beginnend in den 70er Jahren<br />
große „Milchseen“ in Europa, woraus sich<br />
die Notwendigkeit ergab, die Produktion zu<br />
reduzieren. Heute wird das System vereinfacht<br />
gesagt mit folgenden Instrumenten geführt:<br />
Für Fett (Butter) <strong>und</strong> Eiweiß (Magermilchpulver)<br />
gelten Interventionspreise. Aus<br />
diesen Preisen, zu denen die Europäische<br />
Union Butter <strong>und</strong> Magermilchpulver aufkauft,<br />
die im freien Markt nicht abgesetzt<br />
werden können, wird ein „EU-Milchrichtpreis”<br />
für die Milcherzeuger abgeleitet. Um<br />
die Milchproduktion zu begrenzen, werden<br />
je Land <strong>und</strong> je Landwirt Milchproduktionsquoten<br />
festgelegt. Der Export von Milch-<br />
erzeugnissen in Länder außerhalb der EU<br />
wird subventioniert. Zur Vermarktung von<br />
Butter, Magermilchpulver <strong>und</strong> Schulmilch<br />
innerhalb der EU werden Beihilfen geleistet.<br />
Entsprechend dem politischen Willen garantierte<br />
dieses System in den letzten Jahren<br />
stabile Milchpreise auf einem Niveau von<br />
circa 30 €/100 kg Milch. In den USA gab es<br />
stärkere Schwankungen zwischen 22 <strong>und</strong><br />
über 35 €/100 kg. Die Preise in Neuseeland<br />
hingegen, dem effektivsten Milchproduzenten<br />
der Welt, lagen um circa 30 % niedriger<br />
als in der EU. Aktuell betragen diese circa<br />
20 €/100 kg.<br />
Gewollte Milchpreissenkung<br />
Im Rahmen der „Agenda 2000“, die<br />
schon vor der Jahrtausendwende von der EU-<br />
Kommission erarbeitet wurde, wurden seit<br />
2004 verschiedene Maßnahmen umgesetzt.<br />
Diese zielen vor allem darauf ab, EU-Milch<br />
auch ohne Subventionen auf dem Weltmarkt<br />
wettbewerbsfähig zu machen. Die Kernpunkte<br />
waren <strong>und</strong> sind: Der Milchpreis soll<br />
durch massive Senkung der Interventionspreise<br />
(Butter –35% <strong>und</strong> Magermilchpulver<br />
–17,5%) bis 2008 auf 21,91 €/100 kg, d.h.<br />
auf Weltmarktniveau, abgesenkt werden.<br />
Zudem sollen Exporterstattungen <strong>und</strong> andere<br />
Subventionen abgebaut werden, um<br />
dem wesentlich verringerten Finanzrahmen<br />
ab 2008 Rechnung zu tragen. Direktzahlungen,<br />
die die Landwirte entkoppelt von der<br />
Milchproduktion bekommen, sollen teilweise<br />
potenzielle Ausfälle in der Übergangsphase<br />
kompensieren.<br />
Facts & Trends 24/25<br />
Die EU-Milchmarktordnung diente in den<br />
Anfangsjahren als Anreiz für die Landwirte,<br />
mehr Milch zu produzieren.<br />
Bildquelle: www.oekolandbau.de/Copyright<br />
BLE 2002– 2005/Thomas Stephan<br />
sig.biz/combibloc 01/ 07