Gesund und lecker - SIG Combibloc
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Facts & Trends<br />
Mittelfristig wird es zu Vereinbarungen kommen,<br />
die zu weitgehend subventionsfrei hergestellten<br />
europäischen Milchprodukten auf dem Weltmarkt<br />
führen werden.<br />
WTO-Verhandlungen<br />
Die internen Ziele der EU decken sich<br />
in einigen Bereichen – auch wenn sie z. T.<br />
anders motiviert sind – mit Forderungen,<br />
die von vielen Ländern außerhalb der EU<br />
im Rahmen der WTO-Verhandlungen verlangt<br />
werden: vor allem der Abbau aller<br />
Subventionen zur Gewährleistung eines<br />
freien Welthandels. Zwar sind die 2006er-<br />
WTO-Verhandlungen gescheitert, dennoch<br />
gehen die meisten Beobachter davon aus, dass<br />
es über kurz oder lang zu Vereinbarungen<br />
kommen wird, die zu weitgehend subventionsfrei<br />
hergestellten europäischen Milchprodukten<br />
auf dem Weltmarkt führen werden.<br />
Die nächsten politischen Entscheidungen<br />
Die Deutsche B<strong>und</strong>esregierung hat am<br />
1. Januar 2007 die EU-Ratspräsidentschaft<br />
übernommen <strong>und</strong> sie möchte, so Ernährungsminister<br />
Horst Seehofer Anfang November<br />
2006 vor Spitzenmanagern der deutschen<br />
Milchwirtschaft, „den gr<strong>und</strong>legenden Systemwechsel<br />
in einem sehr schmerzhaften,<br />
aber heilsamen Prozess voranbringen“. Im<br />
Klartext bedeutet das die schrittweise Einführung<br />
eines freien, kaum noch staatlich<br />
regulierten <strong>und</strong> subventionierten Milchmarktes<br />
in der Europäischen Union. Es wird<br />
sig.biz/combibloc 01/ 07<br />
erwartet, dass im ersten Halbjahr 2007 die<br />
Spielregeln für das allmähliche Auslaufen<br />
von Regulierungs- <strong>und</strong> Subventionsmechanismen<br />
durch den EU-Agrarministerrat<br />
weiter präzisiert werden, um den Landwirten<br />
<strong>und</strong> der Milchindustrie einen klaren<br />
Planungshorizont zu geben.<br />
Wie die EU-Milchwirtschaft heute<br />
schon agiert<br />
Die Auswirkungen des nicht mehr<br />
aufzuhaltenden Regulierungs- <strong>und</strong> Subventionsabbaues<br />
in der EU <strong>und</strong> die auch im<br />
Milchmarkt deutlich zu spürende Globalisierung<br />
haben bereits jetzt dazu geführt, dass<br />
sich die EU-Milchindustrie – im Vorgriff auf<br />
zu erwartende weitere Brüsseler Beschlüsse<br />
– auf die neuen Anforderungen einstellt:<br />
So werden durch neu geplante Zusammenschlüsse<br />
<strong>und</strong> verbesserte Molkereistrukturen<br />
mit wesentlich größeren Unternehmen <strong>und</strong><br />
Umsatzvolumen von mehreren Milliarden<br />
Euro pro Unternehmen nachhaltige Rationalisierungsmaßnahmen<br />
initiiert. Ziel dieser<br />
Maßnahmen ist es, den zu erwartenden<br />
Preisdruck auf dem Weltmarkt zu kompensieren.<br />
Zudem wollen die europäischen<br />
Molkereiunternehmen sich mit unternehmerischen<br />
Mitteln besser für den Wettbe-<br />
werb innerhalb der EU <strong>und</strong> auf dem Weltmarkt<br />
rüsten. Eine Option sind qualitative<br />
Umstrukturierungen vor allem der ehemals<br />
klassisch genossenschaftlich geführten Molkereien<br />
zu mehr „unternehmerischen“ Führungsstrukturen,<br />
z. T. verb<strong>und</strong>en mit den<br />
Möglichkeiten zusätzlicher Kapitalschöpfung<br />
zum Beispiel in Aktiengesellschaften. Die<br />
Milcherzeugung soll in Regionen verlagert<br />
werden, in denen sie strukturell am kostengünstigsten<br />
ist. Gleichzeitig sollen landwirtschaftliche<br />
Flächen zur Milcherzeugung für<br />
den Anbau pflanzlicher Rohstoffe zur Herstellung<br />
von Bioenergieträgern genutzt werden.<br />
Der Magermilchpulvermarkt hat sich<br />
als erster bedeutender Teilmarkt bereits von<br />
den Brüsseler „Vorgaben“ mehr oder weniger<br />
abgekoppelt. Hier sind die Preise entsprechend<br />
Angebot <strong>und</strong> Nachfrage erstaunlicherweise<br />
gestiegen. Seit Mitte 2006 bewegen<br />
sie sich bereits „nichtsubventioniert“ auf<br />
Weltmarktniveau. Als Folge reduzierter Exporterstattungen<br />
mit der Notwendigkeit,<br />
neue Absatzmärkte zu nichtsubventionierten<br />
Preisen zu finden, wird zumindest für eine<br />
gewisse Zeit der Export von Käse nach Russland<br />
zurückgehen. Parallel dazu werden sehr<br />
große Käserei-Kapazitäten aufgebaut, um<br />
die Kosten signifikant zu senken.