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Was kann man noch über Carl Barks sagen,<br />
was nicht schon hunderte Fans aller Altersgruppen<br />
gesagt haben? Barks ist ein Genie,<br />
welches über Jahre hinweg unglaubliche<br />
Mengen an unterschiedlichsten Comicgeschichten<br />
mit Donald Duck und seiner Familie<br />
wie am Fließband produzierte und bis ins<br />
hohe Alter fannah blieb. Natürlich könnten<br />
Kritiker behaupten, dass viele seiner Figur-<br />
Erfindungen einfallslos wären, so wäre etwa<br />
Daniel Düsentriebs Funktion ein einziges<br />
„Wiedersehen mit Klondike“ wurde zur<br />
Episode "Im Goldrausch" (der englische Titel<br />
blieb "Back to the Klondike"). Ich versuche,<br />
die Handlung des Comics immer in einem<br />
Absatz abzuhandeln, sodass alle Leser, die<br />
damit vertraut sind, diesen ohne weiteres<br />
überspringen können.<br />
Dagobert wird vergesslich. Als Donald ihm<br />
zum Arzt begleitet und er Medizin dagegen<br />
bekommt, erinnert er sich plötzlich an seinen<br />
Goldnugget-Vorrat am Klondike und an die<br />
Schulden einer Barsängerin Nelly. Mit<br />
Familie Duck in Dawson angekommen,<br />
erzählt er den Neffen, wie Nelly ihn damals<br />
mit einem Kaffee betäubte, um ihn<br />
auszurauben. Als Dagobert wieder zu sich<br />
kam, holte er sich den verbliebenen Teil<br />
seines Goldes wieder und entführte Nelly auf<br />
seinen Claim, um sie dort für den Restbetrag<br />
arbeiten zu lassen. Danach trennten sich ihre<br />
Wege. Dagobert und die Ducks wandern zu<br />
Film & Fernsehen<br />
Carl Barks' Vorlagen<br />
verrückter-Erfinder-Klischee und Dagobert<br />
Duck ein öder Schottenwitz, aber das ist bei<br />
der Tiefe ihrer Charaktere, die sie über die<br />
Menge der Comics bekamen, vollkommen<br />
verschmerzbar.<br />
Aber ich möchte hier gar nicht so sehr auf<br />
Carl Barks oder sein Gesamtwerk eingehen,<br />
sondern nur auf seine Comics, auf die einige<br />
DuckTales-Episoden basieren. Dazu erschienen<br />
zum Glück 2006 zwei Bände "Carl<br />
Barks' greatest DuckTales Stories" von Gem-<br />
„Nun, ich mag DuckTales. Ich mag, was sie damit tun wollten. Sie<br />
hatten wirklich einen sehr schweren Job vor sich: Wenn sie nur eine<br />
meine Geschichten als Basis für die Handlung genommen hätten,<br />
wären das vielleicht 10 Minuten auf dem Bildschirm geworden. So<br />
mussten sie die Stories um eine Reihe neuer Abenteuer erweitern,<br />
neuen Verwicklungen und neue Charaktere wie den Piloten oder das<br />
kleine Mädchen. Sie mussten viele neue Dinge, einführen, die nicht<br />
unbedingt mit meinem alten Story-Plot verbunden waren. Daher<br />
verliere ich, bevor eine halbe Stunde DuckTales vorbei ist meist den<br />
Überblick, worum es in der Geschichte geht...“<br />
Dagoberts altem Claim, um dort von einer<br />
alten Frau mit Gewehr und zahmen Bären<br />
wieder verscheucht zu werden. Die Drillinge<br />
kommen jedoch zu ihr durch und erfahren,<br />
dass es die damalige Bardame Nelly ist.<br />
Beim Treffen von Dagobert und Nelly fordert<br />
der nun nervöse Dagobert sein Gold, was<br />
Nelly nicht zusammenbekommt und nun ins<br />
Armenhaus gehen muss. Dagobert hält sie<br />
auf und fordert sie heraus: Wer mehr Gold<br />
aus dem Claim graben könne, darf das Gold<br />
und den Claim behalten.<br />
Dabei führt Dagobert sie an die Stelle, an der<br />
er damals seinen Nugget-Vorrat bunkerte.<br />
Seine Trauer, dass er das total vergessen<br />
habe, enttarnt Donald als Bluff, weil er die<br />
Pillen zählte und nun eine fehlt.<br />
Der Comic lebt durch den Kontrast von<br />
Dagoberts Gier nach Gold und den<br />
romantischen Gefühlen, die er für Nelly hegt.<br />
Geschickt ist dabei, dass es nie wirklich<br />
bestätigt wird, dass er etwas für Nelly<br />
empfindet. Sein Verhalten gegen Ende<br />
könnte nur Mitleid sein und seine<br />
sentimentalen Momente pure Nostalgie,<br />
immerhin verlangt er beim Treffen mit Nelly<br />
nicht nur seinen Claim, sondern auch ihr<br />
Gold, was sie endgültig bankrott macht.<br />
33<br />
stone, die ich verwenden werde. Ich werde<br />
dabei wahrscheinlich nichts schreiben, was<br />
nicht schon zahllose andere Fans geschrieben<br />
haben, aber für den Vergleich mit den fertigen<br />
Folgen sind die Grundlagen essentiell.<br />
Und bevor ein Barks-Fanatiker sich äußert,<br />
dass schon alleine der Vergleich der Barks-<br />
Berichte mit den DuckTales-Folgen sehr negativ<br />
für die Serie wäre, möchte ich Carl<br />
Barks 1994 in einem Interview mit dem "Comic<br />
Forum" zitieren:<br />
Aber auch seine Gier könnte durchaus<br />
durchweg gespielt sein. Vielleicht entführte<br />
er die Schöne Nelly nicht nur als kleine<br />
Rache, sondern auch für sein persönliches<br />
Vergnügen.<br />
Es gibt für beide Thesen Beweise und<br />
Gegenbeweise, etwa ist seine Schüchternheit<br />
beim Treffen mit Nelly nicht auf Geldgier<br />
und seine Forderungen direkt danach mit<br />
Liebe zu erklären, und genau das macht die<br />
Geschichte aus.<br />
Ein weiterer großer Aspekt der Geschichte ist<br />
die Gewalt. Dagobert hätte die Gäste des<br />
Saloons austricksen können, aber nein, er<br />
musste jeden einzelnen bekämpfen, danach<br />
wird Nelly gewaltsam entführt. In der<br />
Gegenwart gehen Donald und Dagobert auch<br />
nicht gerade zimperlich miteinander um<br />
(sogar die Drillinge werden tätlich gegenüber<br />
Dagobert) und Nelly versucht mit allen<br />
Tricks, ihre Eindringlinge zu verscheuchen.<br />
Gerade diese Gewalt bietet auch einen großen<br />
Gegenpol zu der eigentlich eher<br />
romantischen Geschichte. Jungs lesen den<br />
Comic wegen seiner Gewalt und bemerken<br />
erst gegen Ende, dass sie mit einem kleinen<br />
Liebesdrama, das sie niemals freiwillig lesen<br />
würden, auf's Kreuz gelegt wurden.