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VON WOLFGANG KERN<br />

Vielseitig<br />

Whatever happened to Scrooge McDuck“ ist ein in gewisser Weise außergewöhnlicher Comic, was weniger an exzellenten Zeichnungen noch an<br />

einer besonders spannenden oder witzigen Story liegt. Nein, allein die Idee, einen Comic in der Zukunft zu situieren ist das Besondere. Die Art<br />

wie sich Jensen und Aguilar das Entenhausen der Zukunft vorstellen, wirkt doch sehr utopisch, doch weiß man nicht wie weit sich die Menschheit,<br />

oder besser die Entenheit bis ins 22. Jahrhundert weiterentwickeln wird.<br />

In der Geschichte wird ein eigentlich sehr positives Bild gezeichnet. Man könnte fast meinen, mit dem Abtreten Dagoberts, wände sich alles zum<br />

Besseren, nachdem die ersten Probleme, wie die ewigen Neider und all jene die das Duck’sche Vermögen sich unter dem Nagel reißen wollen,<br />

aus dem Weg geräumt sind. Das Finanzimperium wird zuerst in eine karitative Firma umgewandelt, das Vermögen zur Ökologisierung der Erde<br />

verwendet. Eine sehr selbstlose Handlung von Dagoberts Neffen und Großneffen. Doch woher haben sie diesen selbstlosen Charakterzug? Vermutlich<br />

wissen sie selbst wie hart ein Leben in Armut ist. Wenn sie in ihrer Kindheit immer von ihrem reichen Onkel verwöhnt worden wäre,<br />

hätten sie wohl kein Herz für die Benachteiligten.<br />

Die Geschichte bietet allerdings nur eine Momentaufnahme der Zukunft, da sich die Gegenwart durch Momentaufnahmen ständig verändert.<br />

Dadurch kann innerhalb weniger Augenblicke auch alles wieder anders sein.<br />

Alles in allem gefällt mit „Whatever happened to Scrooge McDuck“ doch, vor allem der Umstand, dass ganz „normal“ über die Zukunft, ihr Altern<br />

und damit folglich ihren Tod, gesprochen wird, macht die Geschichte speziell. Die normale Hemmung in den Disney-Comics bei der Behandlung<br />

solcher Themen ist aufgehoben. Ich wünsche mir zwar nicht, dass dies immer so sein sollte, aber trotzdem ist es schön einmal zu sehen<br />

wie das ist. Insgesamt gesehen eine sehr interessante Geschichte, sicherlich empfehlenswert zu lesen, aber jetzt nicht unbedingt ein Highlight in<br />

80 Jahren Disney-Comicgeschichte.<br />

VON SIDNEY SCHERING<br />

“Whatever Happened to Scrooge McDuck?” erweckt auf den ersten Blick den Anschein, als ob sich Lars Jensen von einer legendären “Darkwing<br />

Duck”-Episode inspirieren ließ. Wir befinden uns hundert Jahre in der Zukunft, wo uns in einem Museum eine vermeintlich wahre Geschichte<br />

über unsere altbekannten, schnatternden Helden erzählt wird. Schnell offenbaren sich aber Unterschiede. Dieser Comic wagt einen Ausblick auf<br />

den weiteren Verlauf des Schicksals von Dagobert, Donald, Daisy und Co., den wir aufgrund der (anfänglich vermuteten) Endgültigkeit in dieser<br />

Form sonst nie bei einem Duck-Comic zu sehen bekämen. Schließlich kann nicht einfach irgendeiner der zahlreichen Duck-Autoren mir nichts,<br />

dir nichts beschließen, den von der inhaltlichen Chronologie her letzten Donald-Comic zu schreiben. Als würde Disney das zulassen. Eine<br />

weitere Parallele lässt sich zu Don Rosa ziehen, denn “Whatever Happened to Scrooge McDuck?” ist mit mindestens eben so viel Fanservice<br />

voll gestopft, wie die Geschichten des Barks’ Kontinuität fortsetzenden Kultzeichners. Bereits im ersten Panel erblicken wir ein Schild, auf dem<br />

“Calisota Historical Museum” zu lesen ist. Und die Anspielungen für Barks-Fans werden im Laufe des Comics nicht weniger: Berengar Bläulich<br />

grinst sich mit dreckigen Wahlversprechen zum neuen Bürgermeister Entenhausens. Schubiack erhebt Anspruch auf Dagoberts Vermögen, da<br />

ihm ein Wisch Verwandtschaft zur reichsten Ente des Universums attestiert (was Donald mit einer Anspielung auf eine hierzulande kaum<br />

bekannte Walt-Disney-Realfilmkomödie beantwortet), später sieht man eine abgewandelte Form des berühmten Duck-Familienporträts…<br />

Autor Lars Jensen betreibt aber auch mehr als einen bloßen Marathon an Anspielungen und erzählt eine ganz gut lesbare Zukunftsprognose für<br />

die Ducks. Gundel Gaukeley lässt versehentlich Dagoberts Nummer Eins verschwinden. Die daraus resultierenden Konsequenzen sind plausibel,<br />

und für mich, der Donald ja deutlich mehr liebt als Dagobert, sind diese Voraussagen trotz einiger Tiefs, die durchlebt werden müssen wirklich<br />

recht schön und versöhnlich. Fast könnte man daraus lesen, dass es nur Dagobert ist, der Donald von seinem Familienglück abhält, aber das ist<br />

natürlich polemisch gedacht und keine vom Autor intendierte Leseweise.<br />

Die Zeichnungen von Maximino Tortajada Aguilar sind sehr rund und schlicht, erinnern etwas an die in Disneys gefloptem Computertrickfilm<br />

“Triff die Robinsons” getroffene Zukunftsvision. Der weiche Stil ist mir für solch eine Geschichte sehr ungewohnt, hemmungslosen Fanservice<br />

bringe ich nun mal eher mit Rosas rauem Robert-Crumb-Stil in Verbindung. Insgesamt ist “Whatever Happened to Scrooge McDuck?” visuell<br />

nicht wirklich denkwürdig, aber auch keinesfalls schlecht. Und zumindest Donalds und Daisys Hochzeit ist sehr schön gezeichnet.<br />

Zum Schluss springt natürlich der Gott aus der Maschine und wir erleben einen sich mit der ewig losen Duck-Kontinuität versöhnenden Schluss.<br />

Das ist gut, da sich diese Geschichte eh nie als wegweisend manifestiert hätte, es ist auch nicht so, als wäre dieser Twist überhaupt nicht vorbereitet,<br />

aber es untermauert in dieser Ausführung ein wenig die Bedeutung des eigenen Comics, der auch auf einem sehr mauen Schlussgag endet.<br />

Deswegen funktioniert er als Handreich für langjährige Fans deutlich besser, als in seiner Funktion als handelsüblicher Duck-Comic für das<br />

Kernpublikum des Micky-Maus-Magazins. Vielleicht kam er auch deswegen noch nicht nach Deutschland…<br />

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