Nr. 9 / September 2010 - Grossraumbüro (PDF, 2645 kb - KV Schweiz
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Dieter Kissling<br />
Warum der Arbeitsmediziner<br />
zum Abschalten rät<br />
Das Magazin für Bildung und Beruf<br />
Einblicke<br />
Wie sich Arbeitnehmende<br />
im <strong>Grossraumbüro</strong> fühlen<br />
Leserreaktionen<br />
Was ältere Mitarbeitende<br />
von Weiterbildung halten<br />
27. 9. <strong>2010</strong><br />
Heft 9
2<br />
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Editorial<br />
Unser Zentralsekretariat an der Hans Huber-Strasse<br />
in Zürich wird saniert und<br />
umgebaut. Nach mehr als 30 Jahren ist<br />
diese Sanierung – insbesondere aus Gründen<br />
der Energieeffizienz – unumgänglich<br />
und sinnvoll. Der aktuelle Umbau führt<br />
unter anderem dazu, dass ich für vier<br />
Monate kein eigenes Büro mehr habe<br />
und immer dort arbeite, wo gerade ein<br />
Arbeitsplatz frei ist.<br />
Zwei Mitarbeitende haben mich besorgt<br />
angefragt, ob ich mit meinem mobilen<br />
Arbeitsplatz den Weg für ein neues<br />
Arbeitsplatzkonzept im <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> bereiten<br />
möchte. Die Reaktion zeigt mir, wie<br />
wichtig für einzelne Mitarbeitende ihr<br />
Arbeitsplatz ist. Verständlich – wir verbringen<br />
doch etwa einen Drittel des Werktages<br />
am Arbeitsplatz. Die Gestaltung<br />
desselben und das Umfeld wirken sich<br />
also sehr direkt auf das Wohlbefinden<br />
und wie ich meine auch auf Motivation<br />
und Arbeitsleistung aus.<br />
Für mich als Vorgesetzten ist diese<br />
Tour durch alle Abteilungen übrigens ausserordentlich<br />
lehrreich. Es tut mir gut, die<br />
Stimmungen und Abläufe in den einzelnen<br />
Bereichen direkt mitzubekommen. Ich<br />
möchte diese Erfahrung nicht missen –<br />
ich gebe aber zu, dass ich mich auch darauf<br />
freue, ab Januar 2011 wieder einen<br />
«eigenen» Arbeitsplatz zu haben.<br />
Der Beitrag «Weiterbildung für ältere<br />
Arbeitnehmende» hat zu vielen Rückmeldungen<br />
geführt. Eine Auswahl der Reaktionen<br />
finden sie auf Seite 10 in diesem<br />
Heft. Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> wird sich dem<br />
Thema annehmen und versuchen, den Bedürfnissen<br />
unserer Mitglieder in diesem<br />
Altersspektrum entgegenzukommen.<br />
Peter Kyburz – Generalsekretär des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
peter.kyburz@kvschweiz.ch<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Inhalt<br />
Im Büro Tokio, Japan 5<br />
Unbürokratisch 6<br />
Leserbriefe, <strong>KV</strong> in den Medien, Webrating 7<br />
Politik und Wirtschaft 8<br />
Auftakt Filmkritik / Kioske / AHV-Vorlage<br />
Kolumne Von Mario Fehr 9<br />
Weiterbildung Ältere Arbeitnehmende äussern sich 10<br />
Kinderbetreuung Noch immer fehlen Plätze 12<br />
Monatsinterview Dieter Kissling zur ständigen Erreichbarkeit 14<br />
Dossier <strong>Grossraumbüro</strong> 18<br />
Grosses Büro – grosse Probleme<br />
Zur Befindlichkeit im <strong>Grossraumbüro</strong><br />
Vergleich Gross- versus Kleinbüro 21<br />
Expertensicht Andreas Martens über das Arbeiten im <strong>Grossraumbüro</strong> 25<br />
Beruf und Bildung 26<br />
Auftakt Lehrabgänger-Befragung / Salärempfehlungen / Büroding<br />
Kolumne Von Astrid van der Haegen 27<br />
Lebenslauf So bewerben Sie sich erfolgreich 28<br />
Business-Speed-Dating Ein neuer Trend? 30<br />
Leben Christoph Schwager, Katastrophenhelfer 32<br />
Ratgeber Büroalltag, Bildung, Recht, Jugend 36<br />
<strong>KV</strong>-Aktuell/Sektionen Veranstaltungen und Informationen/ Personen im <strong>KV</strong> 38<br />
Impressum 44<br />
Rätsel SBB-Tageskarten zu gewinnen 45<br />
Cartoon Von Ruedi Widmer 46<br />
<strong>Grossraumbüro</strong>s – unser Dossier vermittelt Einblicke in die neue Arbeitswelt.<br />
Titelbild: Bürohaus auf dem BBC-Stammgelände in Baden.
4<br />
Mehr<br />
Lohn<br />
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Der Verband, der seine Mitglieder belohnt.
Im Büro<br />
Tokio, Japan<br />
Yuki Shiroi ist Assistentin/Sekretärin bei<br />
der Eventagentur «Juice». Das kleine Unternehmen<br />
organisiert Konzerte, Shows<br />
oder PR-Events.<br />
Interview/Fotos Hilja Müller<br />
Hatten Sie als Kind einen Traumberuf?<br />
Ja, ich wollte Bäckerin werden. Ich<br />
habe sogar schon einige Zeit in diesem<br />
Beruf gearbeitet, aber es war doch nicht<br />
das Richtige.<br />
Welchen Beruf übten Ihr Vater/Ihre<br />
Mutter aus?<br />
Mein Vater ist Produktdesigner. Meine<br />
Mutter ist Hausfrau.<br />
Was arbeiten Sie?<br />
Ich arbeite als Assistentin im Büro einer<br />
kleinen EventAgentur. Das heisst, ich<br />
bin für administrative Aufgaben ebenso<br />
zuständig wie für das Marketing und die<br />
Kundenbetreuung.<br />
Welche Ausbildung haben Sie gemacht?<br />
Studiert habe ich Grafikdesign.<br />
Seit wann sind Sie hier tätig?<br />
Seit drei Jahren.<br />
Welche Dienstleistung bietet Ihre Firma?<br />
Wir organisieren alle Arten von Events.<br />
Das können Konzerte, Modeschauen oder<br />
PREvents sein.<br />
Wie lange brauchen Sie von Ihrem Wohn-<br />
zu Ihrem Arbeitsort?<br />
30 Minuten mit der Bahn und zu Fuss.<br />
Welche Qualitäten sind in Ihrem Beruf<br />
gefragt?<br />
Kreativität, Flexibilität und gute Computerkenntnisse.<br />
Was schätzen Sie an Ihrem Beruf?<br />
Meine Chefin ist eine Ausländerin,<br />
das heisst, in unserem Büro ist die Atmosphäre<br />
viel entspannter als in einer japanischen<br />
Firma.<br />
Woran stören Sie sich?<br />
Ich muss zu viel telefonieren und immer<br />
sehr strukturiert arbeiten. Das finde<br />
ich anstrengend.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Wie sind Sie auf Ihre Stelle aufmerksam<br />
geworden?<br />
Durch private Kontakte erfuhr ich,<br />
dass die Stelle frei ist.<br />
Haben Sie lange gesucht, bis Sie diese<br />
Stelle gefunden haben?<br />
Nein.<br />
Arbeiten Sie hauptsächlich im Team oder<br />
allein?<br />
In einem kleinen Team.<br />
Wie viele Stunden pro Woche arbeiten Sie?<br />
40 Stunden.<br />
Wie oft machen Sie Ferien?<br />
Vier Wochen pro Jahr.<br />
Wie viel verdienen Sie pro Jahr?<br />
Etwa 3,8 Mio. Yen (45 000 Franken).<br />
Können Sie Geld auf die Seite legen?<br />
Ja.<br />
Wie viele Personen müssen von Ihrem<br />
Einkommen leben?<br />
Nur ich.<br />
Sind Sie gegen Krankheit versichert?<br />
Ja, ich bin in der staatlichen Krankenversicherung.<br />
Haben Sie eine Altersvorsorge?<br />
Ja, ebenfalls eine staatliche.<br />
Würden Sie gerne mehr verdienen oder<br />
sind Sie zufrieden?<br />
Ja, natürlich würde ich gerne mehr<br />
verdienen. Tokio ist eine sehr teure Stadt!<br />
Was möchten Sie beruflich noch<br />
erreichen?<br />
Ich möchte sehr gerne hauptberuflich<br />
Illustratorin werden. Ab und zu arbeite<br />
ich nebenbei schon als Illustratorin.<br />
Waren Sie je arbeitslos?<br />
Nein.<br />
Stec<strong>kb</strong>rief Japan<br />
Tokio ist die Hauptstadt Japans. Im<br />
Stadtgebiet leben etwa 13 Millionen<br />
Menschen, im Grossraum Tokio leben<br />
mehr als 35 Millionen Menschen.<br />
Einwohner 127 Millionen<br />
Arbeitslosenquote Lange um die vier<br />
Prozent. Steigt seit 2008 an, derzeit<br />
etwa fünf Prozent.<br />
Durchschnittseinkommen Das Gehalt<br />
hängt in Japan vom Alter ab. Gemäss<br />
dem Senioritätsprinzip verdienen<br />
Berufseinsteiger etwa 200 000 Yen/<br />
Monat (knapp 2400 Franken), mit<br />
50 Jahren liegt das Durchschnittseinkommen<br />
von Angestellten bei etwa<br />
500 000 Yen/Monat (rund 5900 Franken).<br />
Männer verdienen deutlich mehr<br />
als Frauen (20 Prozent oder mehr).<br />
Gewerkschaftlicher Organisationsgrad<br />
Die mit Abstand grösste Gewerkschaft<br />
des Landes, Rengo, hat 6,8 Millionen<br />
Mitglieder. Die Mitgliedszahlen aller<br />
Gewerkschaften gehen landesweit seit<br />
Jahren zurück.<br />
Wichtigster Exportartikel Autos, elektronische<br />
und elektrische Artikel.<br />
Stec<strong>kb</strong>rief Person<br />
Name Yuki Shiroi<br />
Alter 33 Jahre<br />
Zivilstand ledig<br />
Wohnform allein, in einem kleinen<br />
Appartement<br />
Wohnort Tokio<br />
5
6<br />
UnbÜrokratisch<br />
Nina Hauser, Lehrtochter im Gartencenter Meier in Dürnten, beschriftet Steckhölzer mit den Pflanzennamen. Foto: Atelier MFM/Ex-Press<br />
context 9 – <strong>2010</strong>
Leserbriefe<br />
«Wer nicht offen ist für Neues, wird<br />
ins Abseits gedrängt.»<br />
context 8 – <strong>2010</strong><br />
bildung für ältere semester<br />
Als Teamleiterin einer Buchhaltungsstelle<br />
schätzte ich die Erfahrung eines älteren<br />
Teammitgliedes (56-jährig) sehr, da<br />
er sich immer wieder um Weiterbildung<br />
im Informati<strong>kb</strong>ereich bemüht hat und dadurch<br />
in seinem Aufgabenbereich die Informatikanwendungen<br />
selbstständig eingerichtet<br />
und gewartet hat. Nebst dem<br />
eigentlichen Fachwissen bildete sich der<br />
Mitarbeiter über die Jahre hinweg betreffend<br />
PC-Kenntnissen stetig weiter. So<br />
wurde aus einem Hobby eine Leidenschaft,<br />
von welcher der Arbeitgeber profitieren<br />
konnte.<br />
Frei nach dem Motto «Wer rastet, der rostet»<br />
möchte auch ich mich bis zur Pensionierung<br />
laufend fortbilden können. Ob<br />
dies vom Arbeitgeber finanziert oder gebilligt<br />
wird oder nicht, hängt meines Erachtens<br />
sehr mit der Firmenpolitik zusammen,<br />
weshalb eine einheitliche<br />
Lösung wohl nicht durchgesetzt werden<br />
kann. Anders gesagt, einen rechtlichen<br />
Anspruch auf Weiterbildung im Alter über<br />
50 wird es wohl nie geben, ausser der<br />
Rechtsanspruch kann aus einem Personalreglement<br />
abgeleitet werden.<br />
B.M.*<br />
Die Erkenntnis, dass Weiterbildung für<br />
Ältere von Nöten ist, besteht eigentlich<br />
schon lange, jedoch glauben die Verantwortlichen,<br />
dass sie dies zum Nulltarif bekommen.<br />
Die älteren Mitarbeiter müssen<br />
doch froh sein, dass wir sie weiterbeschäftigen,<br />
ist ihre Haltung. Der (Um-)Denkprozess<br />
in den Chefetagen ist noch sehr<br />
rudimentär. Dort glaubt man immer noch,<br />
die fehlenden Mitarbeiter und das Know-<br />
Webrating<br />
braucht es spezielle Weiterbildungen<br />
für ältere Mitarbeiter?<br />
Ja, denn sie werden<br />
für die Firmen immer<br />
wichtiger: 87 %<br />
Nein, das finde ich<br />
überhaupt nicht: 5 %<br />
Eigentlich schon, doch<br />
leider fehlt das Geld: 8 %<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
how auf dem Auslandmarkt einfach rekrutieren<br />
zu können. Diese Erfahrung<br />
habe ich als Verkäufer von Seminarleistungen<br />
für ältere Mitarbeiter während<br />
fünf Jahren machen müssen.<br />
Hans-Jörg Martin, Uster<br />
Weiterbildung ist in jedem Alter wichtig,<br />
sei es um am Arbeitsplatz à jour zu sein<br />
oder für die persönliche Entwicklung.<br />
Wer nicht offen ist für Neues, wird ins Abseits<br />
gedrängt. Nicht alles Neue ist auch<br />
wirklich besser, aber wenn man es erst gar<br />
nicht anschaut und ausprobiert, kann<br />
man es nicht mit dem Bestehenden vergleichen.<br />
Weiterbildung ist nicht gleich<br />
Weiterbildung, man sollte gut prüfen:<br />
Was ist wichtig, wo finde ich die Angebote,<br />
die mich für die Zielerreichung bedarfsgerecht<br />
unterstützen, in welcher Form<br />
wird Wissen vermittelt? Für ältere Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer gilt es,<br />
Wissen aufgrund ihrer Erfahrungen aufzubauen,<br />
sie denken vernetzt. Auch Teilzeitarbeitende<br />
sollten vom gleichen Weiterbildungsangebot<br />
in den Firmen<br />
profitieren können. Reduzierte Arbeitszeit<br />
bedeutet nicht, dass die Kompetenzen<br />
und das Wissen reduziert sind. Da<br />
braucht es noch viel Überzeugungsarbeit<br />
bei den Führungskräften und den Personalmanagern.<br />
Ruth Blunier, Ipsach<br />
*Name der Redaktion bekannt<br />
Context freut sich über Ihren Leserbrief!<br />
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Müssen arbeitnehmende<br />
ständig erreichbar sein?<br />
> Ja, die Vermischung von<br />
Arbeit und Freizeit ist<br />
eine Realität<br />
> Ja, aber nur in Ausnahmesituationen.<br />
> Nein, finde ich nicht<br />
richtig.<br />
kV in den Medien<br />
Die Stellensituation von <strong>KV</strong>-Absolventen<br />
bleibt prekär. […] Laut <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
machen überrissene Anforderungen<br />
im Arbeitsmarkt den Einstieg ins Erwerbsleben<br />
schwer: «Die Vorstellungen<br />
über die nötige Berufserfahrung<br />
sind oft absurd», sagt Andrea Ruckstuhl,<br />
Leiter Ressort Jugend beim Verband.<br />
Die Betriebe stünden bei der<br />
Einstellung junger Leute auf die<br />
Bremse, weil sie einen hohen Aufwand<br />
zur Einarbeitung fürchten. Ruckstuhl<br />
kritisiert, dass drei Viertel der Betriebe<br />
sich um ihre Verantwortung drücken<br />
und überhaupt keine Lehrlinge ausbilden.<br />
«Wir machen die Erfahrung, dass<br />
sich vor allem diese Firmen schwertun,<br />
junge Leute anzustellen.»<br />
11.9.<strong>2010</strong><br />
Auch <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> will bei den Lohnverhandlungen<br />
berücksichtigen, wie<br />
schnell sich die einzelnen Branchen<br />
von der schweren Krise erholt haben.<br />
Die höchsten Forderungen von bis zu<br />
4% für die betriebswirtschaftlichen<br />
Büroangestellten stellt <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
bei Banken und Versicherungen sowie<br />
in der Pharma- und Chemiebranche.<br />
Bescheidenere 1 bis 2,5% sind es<br />
in der exportorientierten Industrie.<br />
«Lohnerhöhungen stützen die noch<br />
nicht ganz aus der Gefahrenzone herausgekommene<br />
Konsumnachfrage»,<br />
argumentiert Barbara Gisi, Leiterin<br />
Angestelltenpolitik bei <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
1.9.<strong>2010</strong><br />
Für den SP- Nationalrat und Präsidenten<br />
des Kaufmännischen Verbands<br />
<strong>Schweiz</strong> ist der Lehrabschluss als Alternative<br />
zum akademischen Weg ein<br />
<strong>Schweiz</strong>er Erfolgsmodell. In seinem<br />
Essay warnt Mario Fehr vor den Folgen<br />
einer weiteren Verschulung des Berufsbildungssystems.<br />
[...] «Die Umstellung<br />
auf ein verschultes System<br />
würde Staat und Wirtschaft schmerzhaft<br />
teuer zu stehen kommen – und zu<br />
einer Generation Praktikum führen,<br />
die fehlende Berufspraxis mit prekären<br />
Arbeitsverhältnissen bezahlt, was<br />
wir aus Ländern ohne hochwertige Berufsbildung<br />
schon länger kennen.»<br />
26.8.<strong>2010</strong><br />
7
8<br />
Politik und Wirtschaft<br />
Es ist kalt in Cleveland<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Kino. Der <strong>Schweiz</strong>er Filmemacher Jean-Stéphane Bron zeigt in einem starken<br />
Dokumentarfilm, welche verheerenden Auswirkungen die Immobilienkrise in<br />
Cleveland hinterlassen hat. Von Therese Jäggi<br />
Lebte gut von den Subprimes, die er verkaufte: Keith Taylor, Makler für Hypotheken und Ex-Drogendealer.<br />
Für die Banken ist die Immobilienkrise<br />
Geschichte. Für die Menschen,<br />
die ihre Häuser verloren haben, ist sie<br />
eine Katastrophe mit Langzeitwirkung.<br />
Zum Beispiel in Cleveland: In der Stadt<br />
mit 440 000 Einwohnern im Bundesstaat<br />
Ohio verloren rund 100 000 Menschen ihr<br />
Zuhause. Am 11. Januar 2008 klagte die<br />
Stadt Cleveland gegen 21 Banken der Wallstreet,<br />
welche ihrer Meinung nach für die<br />
Folgen der Immobilienkrise verantwortlich<br />
sind. Die Anwälte der Banken legten<br />
Berufung ein, und als nach über einem<br />
Jahr Verzögerungstaktik klar wurde, dass<br />
dieser Prozess wohl niemals stattfinden<br />
wird, schlug der <strong>Schweiz</strong>er Filmemacher<br />
Jean-Stéphane Bron («Mais im Bundeshuus»)<br />
vor, den Prozess zu inszenieren,<br />
und zwar mit realen Protagonisten: dem<br />
Anwalt der Klägerin, dem Anwalt der Banken,<br />
einem Richter, acht Geschworenen<br />
und dem Publikum.<br />
Eigentlich wollte Jean-Stéphane Bron<br />
einen Film über die <strong>Schweiz</strong>er Banken<br />
drehen. Dies scheiterte nach zweijährigen<br />
Recherchen, weil sich die Banken einer<br />
Zusammenarbeit verweigerten.<br />
Ungleich viel leichter fiel es ihm in<br />
Cleveland, die Leute zum Reden zu bewegen.<br />
Als erster Zeuge tritt der Polizist<br />
Robert Kole auf. Er war Mitglied einer<br />
Räumungsbrigade, welche jeweils bei<br />
Zwangsvollstreckungen in Aktion trat.<br />
Sichtlich bewegt erzählt er, wie er eine<br />
86-jährige Frau auf die Strasse stellen<br />
musste, welche ihr ganzes Leben lang in<br />
dem Haus gewohnt hatte und nach dem<br />
Tod ihres Ehemannes in finanzielle<br />
Schwierigkeiten geraten war.<br />
Keith Taylor, ein weiterer Zeuge, ist<br />
aufgewachsen im Slavic Village, dem von<br />
den Zwangsräumungen am stärksten betroffenen<br />
Gebiet. Er bezeichnet es als<br />
«Ghetto der Ghettos». Er wollte dort nichts<br />
wie weg, wurde Drogendealer und später<br />
Makler für Hypotheken. «Wer nicht kreditwürdig<br />
war, bekam Subprime-Kredite»,<br />
erklärt er mit der grössten Selbstverständlichkeit.<br />
Ob denn die Banken nie gefragt<br />
hätten, was dieser oder jener Klient<br />
verdient habe, fragt Joshua Cohen, der<br />
Anwalt der Stadt. «Nein, und wenn auch»,<br />
sagt Taylor, «aus einer eins hat man<br />
schnell eine zwei gemacht.»<br />
Couragierter Stadtrat<br />
Tony Brancatelli ist wie Keith Taylor im<br />
Slavic Village aufgewachsen. Heute ist er<br />
Stadtrat von Cleveland. Er war einer der<br />
ersten, der die überteuerten Darlehen öffentlich<br />
anprangerte. Er bedauert, dass<br />
die Stadt heute viel Geld zur Bekämpfung<br />
der zunehmenden Kriminalität aufwenden<br />
muss. Lieber würde er in Arbeitslosen-<br />
oder Bildungsprojekte investieren.<br />
Einmal ist im Film auch von der <strong>Schweiz</strong><br />
die Rede. Michael Orsinski ist Erfinder einer<br />
Software, die Hypotheken in Finanz-<br />
produkte umwandelt. Er gibt an, dass<br />
auch <strong>Schweiz</strong>er Banken zu seinen Kunden<br />
gehörten.<br />
In langen Kamerafahrten sieht man,<br />
welche Verwüstungen die Krise hinterlassen<br />
hat. Tausende von verlassenen, verbarrikadierten,<br />
versprayten Häuser. Und<br />
über allem liegt Schnee.<br />
Armut und Unwissen<br />
Die acht Geschworenen sind Bewohner<br />
der Stadt Cleveland. Man erfährt, was sie<br />
zur Teilnahme an diesem Prozess motiviert<br />
hat. Eine von ihnen meint, es sei auffällig,<br />
dass sich unter den Opfern der Subprime-Krise<br />
keine Harvard-Abgänger<br />
befänden. Sie glaubt, dass die Makler und<br />
Banker die Armut und das Unwissen der<br />
Leute ganz bewusst ausgenutzt haben<br />
und sich auf deren Kosten bereicherten.<br />
Mit Spannung verfolgt man schliesslich<br />
die Meinungsbildung der Geschworenen<br />
und wird gleichsam selber zur Geschworenen.<br />
«Ich bin mehr daran interessiert, die<br />
Wirklichkeit zu erklären, als sie zu kommentieren»,<br />
sagte Bron in einem Interview.<br />
Die Wirklichkeit ist in diesem Fall<br />
die amerikanische Finanzkrise. Bron<br />
zeigt auf eindrückliche Art, wie es dazu<br />
kommen konnte.<br />
«Cleveland versus Wall Street» läuft gegenwärtig<br />
in verschiedenen Städten der Deutschschweiz.
Fehlende Freiheit<br />
Kioskverkäufer/innen sollen ihre Verkaufsstellen<br />
künftig selbstständig betreiben.<br />
Sie gehen damit gewisse Risiken ein.<br />
Das Kioskunternehmen Valora möchte<br />
einen Drittel seiner Verkaufsstellen in<br />
Agenturen umwandeln. Die Kioskverkäufer/innen<br />
sollen dabei zu selbstständigen<br />
Unternehmer/innen werden. Mit Einschränkungen:<br />
Sämtliche Ware muss bei<br />
Valora bezogen werden.<br />
Einerseits erhalten Arbeitnehmende<br />
so die Möglichkeit, ohne viel Eigenkapital<br />
– zum Start genügen 20 000 Franken –<br />
ein Geschäft zu eröffnen. Die Infrastruktur<br />
und die Ware werden zur Verfügung<br />
gestellt. Gewirtschaftet wird dann auf eigene<br />
Rechnung. Das heisst konkret: Valora<br />
zahlt den neuen Kios<strong>kb</strong>esitzer/innen<br />
eine am Umsatz ausgerichtete Provision.<br />
Andererseits wirft das Projekt Fragen<br />
auf. In den letzten Jahren musste Valora<br />
bei den Kiosken Umsatzrückgänge verzeichnen.<br />
Werden die neuen Besitzer/innen<br />
das Steuer herumreissen können? Sie<br />
lassen sich auf unsichere Verdienste ein.<br />
Wie hoch die Provision ist, ist nicht bekannt.<br />
Valora-Chef Kaspar Niklaus sagte<br />
am <strong>Schweiz</strong>er Fernsehen, das Risiko für<br />
die Besitzer/innen sei kalkulierbar.<br />
Zu denken gibt Barbara Gisi, Leiterin<br />
Angestelltenpolitik beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, zudem<br />
die fehlende unternehmerische Freiheit,<br />
die eigentlich die Selbstständigkeit<br />
auszeichnet. «Wie steht es mit Aktionen,<br />
Sonderrabatten, für Stammkunden oder<br />
zur Werbung für neue Kunden? Wie mit<br />
Für den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> steht mit den Entscheiden<br />
des nationalrates fest, dass nun<br />
auch die zweite Auflage der 11. AHV-Revision<br />
zu einer politisch unhaltbaren Abbauvorlage<br />
verkommen ist.<br />
Der Kaufmännische Verband <strong>Schweiz</strong><br />
ist von den Entscheiden des Nationalrates<br />
bei der 11. AHV-Revision enttäuscht.<br />
Bei der Flexibilisierung des vorzeitigen<br />
Altersrücktritts ist die Erwartung, dass<br />
dieser Schritt für untere und mittlere Einkommen<br />
abgefedert wird, nur minimal<br />
erfüllt. Höchst unbefriedigend ist zudem,<br />
dass nur eine zeitlich befristete Übergangsregelung<br />
beschlossen wurde. «Ein<br />
altes Versprechen ist damit nicht eingelöst<br />
worden, nämlich dass die Erhöhung<br />
des Rentenalters für Frauen von 64 auf 65<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Nischenprodukten und gebietstypischen<br />
Sortimentsergänzungen? Das was kleine<br />
Läden auszeichnet und abhebt, wird den<br />
Kios<strong>kb</strong>esitzerinnen verwehrt.»<br />
Gisi stellt fest, dass Franchising eine<br />
Modebewegung geworden ist. Sie verweist<br />
u.a. auf die Coop-Pronto- und Migrolino-Geschäfte.<br />
«Die Arbeitnehmenden<br />
geben in Franchising-Unternehmen<br />
viel Schutz her für Profit, der sich eventuell<br />
nicht als das erweist, was man erhofft,<br />
und der erst noch nur dem/r Geschäftsführer/in<br />
zu Gute kommt.» Das Arbeitsgesetz<br />
werde bei solchen Firmen häufig<br />
gerade knapp eingehalten. Oft würden<br />
sehr tiefe Löhne bezahlt und die Ferien<br />
sowie etwa Lohnfortzahlungen bei<br />
Krankheit bewegen sich auf dem absoluten<br />
Minimum.<br />
Die Gewerkschaft Syna hat eine Umfrage<br />
unter Kioskangestellten gemacht.<br />
Diese äussern sich mehrheitlich negativ<br />
über die Idee. Seitens Valora heisst es,<br />
man akzeptiere Entscheidungen gegen<br />
das neue Modell. Neue Agenturleiter/innen<br />
sagen aber, es sei ein Anreiz, an den<br />
Umsatzsteigerungen mitzuverdienen.<br />
Mit Valora ist ein guter Gesamtarbeitsvertrag<br />
ausgearbeitet worden. Für die<br />
Agenturen gilt er aber nur ein Jahr, danach<br />
können die Besitzer/innen ihren Angestellten<br />
Mindestlöhne bezahlen. Und an<br />
die 43-Stunden-Woche müssen sie sich<br />
auch nicht mehr halten. Barbara Gisi fragt<br />
sich deshalb, ob mit der neuen Idee schlicht<br />
der GAV unterwandert werden soll. ajm<br />
Zur Abbauvorlage verkommen<br />
mit einer ausreichenden sozialen Abfederung<br />
gekoppelt würde», sagt Hansueli<br />
Schütz, volkswirtschaftlicher Mitarbeiter<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Noch gravierender ist aus seiner Sicht<br />
die ebenfalls beschlossene Abschwächung<br />
des Rentenanpassungsmechanismus.<br />
Der Weg, Lücken in der AHV-Finanzierung<br />
auf die Rentner abzuwälzen, ist<br />
sozialpolitisch nicht akzeptabel. Denn<br />
bis heute sind die AHV/IV-Renten trotz<br />
des nach wie vor bestehenden Verfassungsauftrags<br />
nicht existenzsichernd. Hansueli<br />
Schütz: «Die 11. AHV-Revision läuft<br />
durch die heutigen Beschlüsse mittelfristig<br />
auf eine klare Schwächung der Alterssicherung<br />
hinaus. Das nächste Referendum<br />
steht somit vor der Tür.» ibo<br />
KoLUMnE<br />
Bundesrat komplett<br />
Von Mario Fehr<br />
Seit einer Woche ist der Bundesrat wieder<br />
komplett. Endlich, werden nicht wenige<br />
sagen. Bundesratswahlen sind immer<br />
etwas Besonderes. Es gibt weltweit kein<br />
anderes Land, in dem die Neubesetzung<br />
eines Ministerpostens eine solche breite<br />
öffentliche Diskussion auslöst. Die Wahlen<br />
selbst sind dann aber ohne jede Überraschung<br />
verlaufen. Das allerdings war<br />
zu erwarten. Alle Parteien wissen, dass<br />
die nächsten Bundesratswahlen bereits<br />
im Dezember 2011 stattfinden. Zudem<br />
gibt es im Parlament ein ausgeprägtes<br />
Bedürfnis nach mehr Ruhe rund um unsere<br />
Landesregierung. Wir wollen einen<br />
Bundesrat, der besser zusammenarbeitet<br />
und sich kollegialer verhält.<br />
Obwohl die Debatte der letzten Monate<br />
geprägt war von diesen Wahlen, ging die<br />
Arbeit im Parlament fast unbeeinflusst<br />
weiter. In der vergangenen Session haben<br />
wir uns auch mit Geschäften wie dem<br />
Hunde- und dem Sportförderungsgesetz<br />
beschäftigt. Im Bundeshaus wurden zudem<br />
mit den Revisionen von AHV und<br />
CO2-Gesetz wichtige sozialpolitische und<br />
ökologische Weichenstellungen debattiert.<br />
Das spricht für die Qualität des<br />
schweizerischen Parlamentes.<br />
Ich bin trotzdem froh, dass der Wahlzauber<br />
vorbei ist. Jetzt kann sich das Parlament<br />
noch besser auf die Erledigung<br />
seiner wichtigen inhaltlichen Arbeit konzentrieren.<br />
Aus Sicht des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> sind<br />
dies unter anderem die Reform der Sozialwerke,<br />
die Verstärkung der Aus- und<br />
Weiterbildung und die Bekämpfung der<br />
Jugendarbeitslosigkeit. Wir haben in den<br />
letzten Jahren ein Netz mit den uns verbundenen<br />
Par lamentariern geknüpft.<br />
Gemeinsam werden wir auch in Zukunft<br />
dafür einstehen, dass die Anliegen des<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> im Parlament Gehör finden.<br />
Mario Fehr ist Nationalrat und<br />
Präsident des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
mario.fehr@kvschweiz.ch<br />
9
10<br />
Politik und Wirtschaft<br />
«Mein Jahrgang ist nicht gesucht»<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Alter. Auf die Frage nach der Bedeutung von Weiterbildung für ältere Mitarbeitende in<br />
der letzten Ausgabe sind sehr viele Reaktionen von Leserinnen und Lesern eingetroffen.<br />
Context hat bei ihnen nachgefragt, warum sie das Thema beschäftigt. Von Therese Jäggi<br />
Innerbetrieblich 50: Viele Firmen bringen ihren älteren Mitarbeitenden nach wie vor zu wenig Wertschätzung entgegen.<br />
« Gut, dass diese Frage aufs Tapet<br />
kommt», schreibt Ruth Zürcher*. Die<br />
59-Jährige arbeitet zu 80 Prozent in der<br />
Administration eines Universitäts-Instituts.<br />
Ihre berufliche Tätigkeit bezeichnet<br />
sie als grosses Glück. Sie weiss von gleichaltrigen<br />
Bekannten, die sich sozusagen<br />
aus Verzweiflung frühzeitig pensionieren<br />
liessen, weil sie immer mehr Arbeit zu<br />
bewältigen hatten und nicht mehr mithalten<br />
konnten. «Anstatt die Alten immer<br />
mehr einzuspannen, sollten die Arbeitgeber<br />
ihren älteren Mitarbeitenden zugestehen,<br />
dass sie ihren Arbeitsalltag ihren<br />
Bedürfnissen gerecht gestalten können»,<br />
meint Ruth Zürcher.<br />
Sie selber jedenfalls will diesen Anspruch<br />
umsetzen. Kürzlich hat sie einen<br />
Liegestuhl ins Büro mitgenommen und<br />
erlaubt sich, dort ab und zu ein Nickerchen<br />
abzuhalten.<br />
Ruth Zürcher hat vor vier Jahren ein<br />
Nachdiplomstudium in Betriebswirtschaftslehre<br />
und Rechnungswesen absolviert,<br />
und zwar im Hinblick auf einen bevorstehenden<br />
Chefwechsel. Einfach für<br />
den Fall, dass der neue Vorgesetzte dann<br />
lieber eine jüngere Mitarbeiterin hätte<br />
einstellen wollen. So war es dann aber<br />
nicht und daran hat sich bis heute auch<br />
nichts geändert.<br />
****<br />
Marcel Huggenberger ist Geschäftsführer<br />
einer Treuhandgesellschaft und Präsident<br />
des <strong>KV</strong> Aargau Ost. Seiner Meinung<br />
nach hapert es vor allem bei den IT-Kenntnissen.<br />
«Ältere Berufsleute sind irgendwann<br />
mal in die EDV hineingerutscht,<br />
hatten aber nie die nötige Zeit, um diese<br />
Programme von Grund auf kennen zu<br />
lernen.» Nötig seien spezifische EDV-Kurse<br />
in den Windows- und Office-Programmen.<br />
Solche Kurse würden auf grosses<br />
Interesse stossen, ist der 61-Jährige überzeugt,<br />
und er will sich denn auch dafür<br />
einsetzen, dass seine Sektion demnächst<br />
etwas Entsprechendes anbietet. Huggenberger<br />
erzählt von Bekannten auf Stellensuche,<br />
denen mangelnde IT-Kenntnisse<br />
zum Stolperstein werden. Er weiss auch<br />
von älteren Berufstätigen, die mangels<br />
Know-how gewisse Arbeiten immer an<br />
ihre Mitarbeitenden delegierten. Huggenberger<br />
hält dies für eine alles andere als<br />
gute Lösung.<br />
****<br />
«Als Betroffene finde ich es wünschenswert,<br />
wenn wir 50+ an Weiterbildungen<br />
teilnehmen könnten, doch leider fehlt es<br />
an entsprechenden Kursen, oder wenn,<br />
sind sie zu teuer», schreibt Manuela Hass-
ler. Die 51-Jährige ist nach einer 18-jährigen<br />
Familienphase wieder auf Stellensuche.<br />
Immer wieder fallen ihr Stellenausschreibungen<br />
mit Alterslimiten weit<br />
unter ihrem Alter auf. Sie schliesst daraus,<br />
dass ihr Alter bei der Stellensuche «sicher<br />
auch ein Problem ist». Mittlerweile besucht<br />
Manuela Hassler einen Kurs für<br />
Wiedereinsteigerinnen. Sie ist überzeugt,<br />
dass sie damit ihre Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt verbessern kann. «Ich lerne<br />
nicht nur, wie man ein Bewerbungsdossier<br />
erstellt, sondern kann auch mein<br />
fachliches Know-how verbessern.»<br />
Manuela Hassler konnte sich während<br />
des letzten halben Jahres gerade einmal<br />
vorstellen. Dort wurde ihr gesagt,<br />
dass von den im Betrieb tätigen Mitarbeitenden<br />
in den letzten Jahren nie jemand<br />
krank war. Diese Aussage habe sich angehört<br />
wie eine an sie gerichtete Aufforderung,<br />
ebenfalls nie krank zu werden.<br />
Manuela Hassler ist froh, dass sie nicht so<br />
sehr unter Druck ist, dass sie jede Stelle<br />
annehmen muss und in diesem konkreten<br />
Fall einfach absagen konnte.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
****<br />
«Für eine seriöse Firma, die auch in Zukunft<br />
erfolgreich sein will, ist jede Form<br />
von Ausbildung, sowohl für jüngere wie<br />
auch für ältere Mitarbeitende eine Selbstverständlichkeit»,<br />
meint Franjo Schöpfer.<br />
Und deshalb findet er spezielle Kurse für<br />
Ältere nicht nötig. Der 43-Jährige ist Leiter<br />
Backoffice bei der Raiffeisenbank im<br />
luzernischen Hildisrieden. In dieser Filiale<br />
sind sieben Personen tätig. Sie sind<br />
zwischen 25 und 55 Jahre alt. Schöpfer findet<br />
dieses Altersspektrum ideal. Der<br />
jüngste Kollege hat gerade kürzlich einen<br />
Fachausweis in Finanz- und Rechnungswesen<br />
erworben und sei stark in Theorie,<br />
während der Älteste über eine reiche<br />
Berufserfahrung verfügt. «Eine gute Altersdurchmischung<br />
führt zu Synergien»,<br />
ist Franjo Schöpfer überzeugt. «Es braucht<br />
Eigeninitiative, um eine Weiterbildung zu<br />
beantragen, aber es lohnt sich, wenn man<br />
am Ball bleiben will.»<br />
****<br />
Liselotte Blum ist 60-jährig. Die letzten<br />
acht Jahre ihres Berufslebens war sie als<br />
Personalleiterin in einer Privatklinik mit<br />
140 Mitarbeitenden tätig. Vor einem Jahr<br />
hat sie ihr Pensum von 100 auf 80 Prozent<br />
reduziert. Bei der Wahl ihrer Nachfolgerin<br />
standen eine Bewerberin Anfang 30<br />
und eine um die 50 Jahre zur Auswahl.<br />
«Entschieden haben wir uns für die ältere<br />
Bewerberin, und zwar einfach deshalb,<br />
weil sie mehr Berufs- und Lebenserfahrung<br />
aufweisen konnte.» Im Hinblick auf<br />
die letzten zehn Jahre Berufstätigkeit<br />
absolvierte Liselotte Blum noch eine grössere<br />
berufsbegleitende Weiterbildung<br />
und erwarb den eidgenössischen Fachausweis<br />
als Personalleiterin.<br />
In den Jahren vor ihrer Pensionierung<br />
hat sie sich fachlich à jour gehalten mit Literatur,<br />
Tagungen und dem Erlernen von<br />
neuen EDV-Programmen. Sie findet es<br />
wichtig, dass man den Geist wach hält, gerade<br />
auch nach der Pensionierung, und sie<br />
würde es schätzen, wenn der Kaufmännische<br />
Verband auch für die Pensionierten<br />
noch Weiterbildungen anbieten würde.<br />
****<br />
Othmar Buchs ist als Teilzeiter in der Stellenvermittlung<br />
tätig. Unter den Stellensuchenden<br />
hat es einige seiner Einschätzung<br />
nach sehr gut qualifizierte, erfahrene<br />
Informatiker im Alter zwischen 49 und 58<br />
Jahren. Nun stellt er fest, dass seine Anrufe<br />
an potentielle Arbeitgeber fast ausschliesslich<br />
auf Desinteresse stossen. «Oh,<br />
Jahrgang 1965, das wird für mich sehr<br />
schwer, das intern zu verkaufen», heisse<br />
es dann etwa. Oder wenn er, Buchs, mal<br />
auf einen Facebook-Eintrag seiner Klienten<br />
hinweise, dann bekomme er auch<br />
schon mal zu hören, «Was, so alt und<br />
weiss, was Facebook ist?» Ob denn nun<br />
alle über 50-Jährigen eine spezielle Facebook-,<br />
LinkEdin-, Twitter-, Flickr- oder<br />
i-Phone-Schulung absolvieren müssten,<br />
nur um zu beweisen, dass sie auch im<br />
dritten Jahrtausend noch mitbekommen,<br />
was läuft, fragt der 60-Jährige.<br />
«Wenn ich teilweise erlebe, was junge<br />
Dynamische im Namen ihrer Arbeitgeberfirmen<br />
den Kunden, Geschäftspartnern<br />
und Lieferanten so alles zumuten, dann<br />
würde ich für diese gerne gelegentlich<br />
spezielle Ausbildungen in Zuverlässigkeit,<br />
Verbindlichkeit, Umgangsformen, sprachlichem<br />
Ausdruck und persönlichem Auftreten<br />
empfehlen.» Sein Fazit: «Weiterbildung<br />
ja, aber die Leute auch anstellen und<br />
sich ganz sicher nicht darüber wundern,<br />
wenn sie auch noch etwas können.»<br />
****<br />
Die 62-jährige Olga Staub* hat vor einem<br />
Jahr die Kündigung bekommen. Sie war<br />
in einem Dienstleistungsunternehmen<br />
tätig. Die Kündigung wurde mit der wirtschaftlichen<br />
Situation begründet. Diese<br />
Begründung konnte sie einerseits nachvollziehen,<br />
anderseits wurde sie den Eindruck<br />
nicht los, dass man sie nicht mehr<br />
wollte. «Meine Vorgesetzte war halb so alt<br />
wie ich. Das führt einfach manchmal zu<br />
Konflikten», sagt Olga Staub.<br />
Ihr Fazit nach einem Jahr Stellensuche:<br />
«Mein Jahrgang ist nicht gesucht.»<br />
Die Kunst bestehe darin, nicht jede Absage<br />
persönlich zu nehmen ohne aber<br />
gleichgültig zu werden. Sie tröstet sich<br />
damit, dass ihre Rahmenfrist bis zur<br />
Frühpensionierung reicht. Aber sie hat<br />
Bekannte, die ein oder zwei Jahre jünger<br />
sind als sie und die mit jeder Absage in<br />
Panik geraten ob der Vorstellung, dass sie<br />
am Ende ihres Berufslebens noch fürsorgeabhängig<br />
werden könnten.<br />
Irgendwann, so um die 60, würde man<br />
eigentlich gerne in seinem eigenen Tempo<br />
arbeiten, denn für gewisse Arbeiten brauche<br />
man etwas mehr Zeit als früher oder<br />
als jüngere Kollegen, meint Olga Staub.<br />
Hier muss Weiterbildung ihrer Meinung<br />
nach ansetzen, «weil man sonst dem heutigen<br />
Druck und Tempo einfach nicht<br />
mehr standhalten kann». Für gewisse<br />
Weiterbildungen im IT-Bereich machen<br />
altersspezifische Kurse ihrer Meinung<br />
nach Sinn, weil in diesem Bereich die Jungen<br />
«im Schnellzugtempo» Neues aufnehmen.<br />
Sie ist aber nicht generell für<br />
eine Trennung. In anderen Disziplinen<br />
wie beispielsweise beim Sprachenlernen<br />
hält sie altersdurchmischte Gruppen für<br />
sinnvoll.<br />
*Name geändert<br />
Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Ihr Ergonomie-Fachgeschäft<br />
www.sitz.ch<br />
11
12<br />
Politik und Wirtschaft<br />
Plätze für Kinder gesucht<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Manko. Familienergänzende Kinderbetreuung ist gefragt. Das subventionierte<br />
Angebot, obwohl in den vergangenen Jahren stark vergrössert, reicht nach wie<br />
vor nicht. Immer wichtiger wird die Qualitätsfrage. Von Andrea Mašek<br />
Seit 2003 sind in der <strong>Schweiz</strong> rund<br />
30 000 neue familienexterne Betreuungsplätze<br />
für Kinder geschaffen worden.<br />
Dies dank der Anschubfinanzierung des<br />
Bundes (siehe Box). Die Anzahl Tageskinder<br />
und Betreuungsstunden hat sich laut<br />
dem Verband Tagesfamilien <strong>Schweiz</strong> innert<br />
drei Jahren verdoppelt, auf 22 000 respektive<br />
auf über 420 Betreuungsstunden<br />
pro Kind und Jahr. Die zunehmende Zahl<br />
an Stellenvermittlungen für Nannys deutet<br />
darauf hin, dass auch diese Betreuungsart<br />
mehr und mehr gefragt ist.<br />
Viele Kantone wie auch der <strong>Schweiz</strong>erische<br />
Städteverband begrüssen das Anschubprogramm<br />
des Bundes, weil es die<br />
Lancierung entsprechender Projekte erleichtert.<br />
Im Kanton Thurgau etwa ist man<br />
sehr zufrieden. Dort gibt es jetzt genügend<br />
Angebote: Die rund 40 bewilligten<br />
Kinderkrippen verfügen über 950 Plätze.<br />
Thomas Jaun, Präsident des Netzwerks<br />
Kinderbetreuung, zeigt sich erfreut über<br />
das Bundesprogramm wie über diverse<br />
DENKANSTÖSSE DES <strong>KV</strong> SCHWEIZ<br />
> Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> hofft, dass die Verlängerung<br />
der Anschubfinanzierung in grosszügigem<br />
Umfang zu Stande kommt. Er<br />
weiss, dass je länger desto mehr Eltern,<br />
die Beruf und Familie unter einen Hut<br />
bringen wollen oder müssen, auf familienergänzende<br />
Betreuungsplätze für<br />
ihre Kinder angewiesen sind.<br />
> Kleine Kinder sollten zumindest für einen<br />
Tag oder zwei Tage einen Kita-Platz<br />
zur Verfügung haben. Auf diese Weise<br />
können die Eltern – zumeist ist es immer<br />
noch die Mutter – nach dem Mutterschafts-<br />
resp. Elternurlaub wieder<br />
ihrer Arbeit nachgehen, auch wenn das<br />
Pensum reduziert werden muss. Dies<br />
ist wichtig, wenn nicht sogar unabdingbar,<br />
um den Anschluss an die Arbeitswelt<br />
nicht zu verpassen.<br />
> Kranke Kinder dürfen nicht in die Kita.<br />
Oft müssen sie von den Eltern zu Hause<br />
neue kantonale Volksschulgesetze, die die<br />
positive Entwicklung verstärken. «Quantitativ<br />
sind wir sehr zufrieden, aber es gibt regionale<br />
Unterschiede. Vor allem in Städten<br />
herrscht nach wie vor Platzmangel.»<br />
<strong>Schweiz</strong> hinkt hinterher<br />
<strong>Schweiz</strong>weit fehlen deshalb immer noch<br />
50 000 Betreuungsplätze für 120 000 Kinder.<br />
Zumindest war das bis vor kurzem so,<br />
meint Jürg Krummenacher, Präsident der<br />
Eidgenössischen Koordinationskommission<br />
für Familienfragen (EKFF), vorsichtig.<br />
Genaue Zahlen lägen nicht vor.<br />
Eine OECD-Studie hebt den Mangel<br />
an Betreuungsangeboten in der <strong>Schweiz</strong><br />
deutlich hervor: Darin heisst es, die <strong>Schweiz</strong><br />
gehört bezüglich der Betreuung von Kindern<br />
bis zum Alter von vier Jahren zu den<br />
schwächsten OECD-Ländern. Lediglich<br />
0,2 Prozent des Bruttoinland produktes<br />
werden für Betreuungseinrichtungen ausgegeben.<br />
In Österreich ist es drei Mal soviel,<br />
in Dänemark sogar zehn Mal.<br />
betreut werden, da es nicht ganz einfach<br />
ist, ad hoc eine andere Betreuungsmöglichkeit<br />
aus dem Hut zu zaubern.<br />
In solchen Fällen haben die<br />
Eltern in vielen Unternehmen die Möglichkeit,<br />
das kranke Kind bis zu drei<br />
Tage zu betreuen. Dabei ist es besonders<br />
wichtig, dass die Eltern ihre<br />
«Kranke-Kinder-Betreuungstage»<br />
gleichmässig unter sich aufteilen.<br />
Auch ein Vater hat Anspruch darauf,<br />
seine kranken Kinder zu betreuen,<br />
nicht nur die Mutter, wie das von vielen<br />
Männern, sowohl auf Arbeitgeber-<br />
wie auch auf Arbeitnehmerseite (sprich<br />
Väter) immer noch gesehen wird. Eine<br />
faire Aufteilung dieser Betreuungstage<br />
unter den Eltern ist auch ein wichtiger<br />
Schritt auf dem Weg zur effektiven<br />
Gleichstellung von Mann und Frau<br />
in der Arbeitswelt. pd<br />
Wäre ein Systemwechsel eine Lösung? Als<br />
erster Ort in der <strong>Schweiz</strong> hat Luzern im<br />
vergangenen Jahr Betreuungsgutscheine<br />
eingeführt. Eltern können für jedes Kind<br />
im Vorschulalter eine Gutschrift beantragen<br />
und diese in der Betreuungsstätte ihrer<br />
Wahl einlösen. Einzige Bedingung: Sie<br />
muss von der Stadt anerkannt sein.<br />
Eine erste Evaluation des Pilotprojekts<br />
zeigt, dass sich die Zahl der Betreuungsplätze<br />
inzwischen beinahe verdoppelt<br />
hat. «Wartelisten sind fast völlig<br />
verschwunden», sagt die für das Projekt<br />
zuständige Regula Wyrsch. 45 Prozent<br />
mehr Kinder kommen nun in den Genuss<br />
von Subventionen. «Die Kinderbetreuung<br />
wird durch die Betreuungsgutscheine für<br />
alle zahlbar, daher auch das überwiegend<br />
positive Echo der Eltern», so Wyrsch.<br />
Für die Kindertagesstätten bringt der<br />
Systemwechsel einige Herausforderungen.<br />
Vorher subventionierte Einrichtungen<br />
können etwa nicht mehr auf gesicherte<br />
Einnahmen zählen. Sie müssen<br />
sich dem Wettbewerb stellen und für hohen<br />
Standard sorgen. Laut Wyrsch ist<br />
man daran zu definieren, wie sich die<br />
Qualität in der Kinderbetreuung weiterentwickeln<br />
soll und wie die Rahmenbedingungen<br />
für die Führung einer Kindertagesstätte<br />
(Kita) lauten müssen.<br />
Die Qualität erhöhen<br />
Auf die qualitative Entwicklung legt das<br />
Netzwerk Kinderbetreuung denn auch<br />
ein besonderes Augenmerk. «Die Tagesstätten<br />
sollen zu pädagogischen Einrichtungen<br />
werden», fordert Thomas Jaun. Die<br />
Idee ist, Bildungspläne für die frühe Kindheit<br />
zu erstellen, wie es sie andere europäische<br />
Länder kennen. Jaun betont: «Es<br />
handelt sich dabei um pädagogische<br />
Pläne, nicht Lehrpläne.»<br />
Laut Jaun ist die qualitative Situation<br />
der Tagesstätten momentan sehr heterogen,<br />
es gebe alles, von der sehr guten<br />
pädagogischen Kita bis zu jener, die mit<br />
einem Minimum an Ressourcen auskommen<br />
müsse. Das ist darauf zurückzuführen,<br />
dass jeder Kanton eigene Regelungen<br />
kennt. Vielerorts beziehen sich Vorschrif-
ten eher auf Bauliches und Hygiene denn<br />
auf pädagogische Grundlagen.<br />
Er sagt weiter, die Politik gaukle der<br />
Bevölkerung schon etwas vor. Die Eltern<br />
würden im Glauben gelassen, sie könnten<br />
sich einen guten Platz für ihr Kind auswählen.<br />
Dies gelte jedoch oft nur für Gutsituierte.<br />
«Man sollte aber künftig allen einen<br />
Qualitäts-Platz garantieren können.»<br />
Dies ist für manche Kita nicht einfach.<br />
Vor allem für die vielen Kleinsteinrichtungen,<br />
die finanziell schlecht gebettet<br />
sind und deshalb nur schwierig gutes Personal<br />
finden. Zudem erinnert Thomas<br />
Jaun daran, dass keine andere Branche so<br />
viele Auszubildende und Praktikantinnen<br />
beschäftigt. Sie machen fast 50 Prozent<br />
des Personals aus. «Deshalb muss<br />
mehr investiert werden», appelliert Jaun.<br />
Dies tue das Personal oft schon: «Das Engagement<br />
ist riesig und nicht jede Arbeitsstunde<br />
ist bezahlt.» Er plädiert zudem<br />
dafür, eher bestehende Einrichtungen<br />
auszubauen, denn neue zu gründen.<br />
Finanzen klären<br />
Bevor also eine Lösung für die familienexterne<br />
Betreuungsmisere gefunden<br />
werden kann, muss nach der Quantität<br />
die Qualität diskutiert werden. Dies tun<br />
Parteien teils schon. Linke warnen vor einer<br />
Liberalisierung, die Qualitätseinbussen<br />
sowie eine unsoziale Verteilung der<br />
Gelder zur Folge hätte. Bürgerliche befürworten<br />
eher einen Systemwechsel – es sei<br />
denn, es kostet zuviel.<br />
Argumente von links und rechts scheinen<br />
berechtigt: In Luzern profitieren zwar<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Juristisches Fachwissen für die Berufspraxis<br />
POLITISCHER HINTERGRUND<br />
Das Bundesgesetz über Finanzhilfen für<br />
familienergänzende Kinderbetreuung<br />
ist seit dem 1. Februar 2003 in Kraft. Es<br />
handelt sich um ein auf acht Jahre befristetes<br />
Impulsprogramm, das die Schaffung<br />
zusätzlicher Plätze für die Tagesbetreuung<br />
fördert. Aufgrund des Erfolgs<br />
und weil die Nachfrage nach wie vor<br />
gross ist, schlägt der Bundesrat eine Verlängerung<br />
um vier Jahre vor.<br />
Der Nationalrat hat dies gutgeheissen<br />
und einen neuen Verpflichtungskredit in<br />
der Höhe von 120 Millionen Franken bewilligt.<br />
Zudem möchte er einen Artikel<br />
alle Eltern von den Gutscheinen, aber weil<br />
der Kuchen breiter verteilt wird, werden<br />
die Stücke kleiner. Manche Kinder können<br />
deshalb nur noch drei statt vier Mal<br />
in die Krippe gegeben werden. Und gewisse<br />
Eltern müssen unter Umständen<br />
mehr bezahlen. Für sie und betroffene Kitas,<br />
die vorher subventioniert waren, wurden<br />
Übergangslösungen getroffen. Weil<br />
zudem der Bedarf an Fachpersonal grösser<br />
ist, gibt die Stadt heute mehr Geld für<br />
die familienexterne Tagesbetreuung aus.<br />
EKFF-Präsident Jürg Krummenacher<br />
meint, das Luzerner Projekt sei interessant<br />
und scheine zu funktionieren, «aber<br />
damit kann kein Geld gespart werden.<br />
Die Stadt muss mehr Mittel aufwenden.»<br />
Er verweist darauf, dass das Ganze sehr<br />
gut begleitet werden müsse und nur möglich<br />
sei, wenn eine gewisse Grösse gegeben<br />
sei. «In einer Stadt mag es funktionieren,<br />
aber auf dem Land wohl eher nicht.»<br />
Dipl. Rechtsassistent/in HF<br />
Die berufsbegleitenden Lehrgänge beginnen im Herbst <strong>2010</strong><br />
und dauern 6 Semester. Daten Informationsveranstaltungen und<br />
weitere Informationen siehe Homepages.<br />
Zentrum für berufliche<br />
Weiterbildung<br />
St.Gallen<br />
Tel. 071 313 40 40<br />
info@zbw.ch<br />
www.zbw.ch<br />
für Pilotprojekte im Gesetz verankern.<br />
Damit könnten Modelle wie dasjenige<br />
der Stadt Luzern vom Bund Unterstützung<br />
erhalten.<br />
Der Ständerat hat der Verlängerung<br />
des Impulsprogrammes in der vergangenen<br />
Herbstsession ebenfalls zugestimmt.<br />
Er fordert aber, im Jahr 2015 müsse<br />
Schluss sein und beantragt, nicht nur<br />
neuen Institutionen Finanzhilfe zu gewähren,<br />
sondern auch solchen, die ihr<br />
Angebot wesentlich erhöhen. Zur Differenzberatung<br />
ist das Geschäft nun wieder<br />
in den Nationalrat gegangen. ajm<br />
Das Luzerner Modell hat tatsächlich<br />
erst wenige Nachahmer gefunden. Horw<br />
und Hochdorf haben sich der Stadt angeschlossen.<br />
In Bern – wo 750 Kinder auf<br />
subventionierte Plätze warten – wird Anfang<br />
2011 über den vom Stadtrat propagierten<br />
Wechsel zum Gutscheinsystem<br />
abgestimmt. Gleichzeitig kommt dort die<br />
Kita-Initiative der SP zur Abstimmung:<br />
Im Gesetz soll ein Recht auf einen Platz in<br />
einer Kita verankert werden, das den Eltern<br />
spätestens sechs Monate nach Anmeldung<br />
ihres Kindes einen Betreuungsplatz<br />
garantiert.<br />
Auf die <strong>Schweiz</strong> kommt aber ein neues<br />
Problem zu. Eine Studie der Universität<br />
Lausanne kommt zum Schluss: Je mehr<br />
Krippen es gibt, desto mehr Kinder werden<br />
geboren...<br />
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
neu<br />
<strong>Schweiz</strong>. Institut für<br />
Unternehmerschulung<br />
Bern und Zürich<br />
Tel. 031 388 51 51<br />
gewerbe-be@siu.ch<br />
www.siu.ch<br />
Höhere Fachschule<br />
Südostschweiz<br />
Chur<br />
Tel. 081 286 62 62<br />
info@ibw.ch<br />
www.ibw.ch<br />
Die Leistungsschulen<br />
13
14<br />
Monatsinterview<br />
«Wir verhalten uns schon recht<br />
unvernünftig»<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Dieter Kissling hält nichts von der ständigen Erreichbarkeit der Angestellten.<br />
Unternehmen rät er zu einer wertschätzenden Kultur, wo die Mitarbeitenden<br />
nicht zu Sprintern, sondern zu Marathonläufern ausgebildet werden.<br />
Interview Ingo Boltshauser und Therese Jäggi / Foto Reto Schlatter<br />
Context: Wie lange haben Sie diesen Sommer<br />
Ferien gemacht?<br />
Dieter Kissling: Ich war fünf Wochen<br />
nicht im Betrieb, habe während dieser<br />
Zeit aber immer wieder gearbeitet, das<br />
heisst ganz weg war ich nie.<br />
Ist diese Form von Ferien gut?<br />
Für mich ja, aber eigentlich nicht<br />
wirklich. Wünschen würde ich mir, dass<br />
alle Arbeitnehmenden drei Wochen am<br />
Stück Ferien machen könnten und dann<br />
aber wirklich Ferien, wo sie ganz weg<br />
sind.<br />
Dann bleibt aber für den Rest des Jahres<br />
nicht mehr viel übrig.<br />
Wir haben ja auch noch gesetzliche<br />
Feiertage. Wenn man dann noch Brücken<br />
bauen kann, kommt es immer wieder zu<br />
Pausen von fünf Tagen. Nicht zu vergessen,<br />
dass viele Arbeitnehmende im Rahmen<br />
von Gesamtarbeitsverträgen mehr<br />
als vier Wochen Ferien zugute haben.<br />
Sind – aus arbeitsmedizinischer Sicht –<br />
vier Wochen überhaupt genug?<br />
Wir sollten diese Frage differenziert<br />
anschauen. Entscheidend ist für mich die<br />
Belastung am Arbeitsplatz. Jemandem in<br />
einem sehr anspruchsvollen Job, der auch<br />
deutlich mehr als 40 Stunden pro Woche<br />
arbeitet, reichen vier Wochen schlicht<br />
nicht. Wenn die Arbeit aber weder körperlich<br />
noch psychisch extrem belastend ist,<br />
können vier Wochen mit Brücken durchaus<br />
genug sein. Ich persönlich mache acht<br />
Wochen Ferien pro Jahr, aber in den Ferien<br />
bin ich auch immer ein wenig am Arbeiten.<br />
Für mich stimmt diese Form, auch<br />
wenn sie meinen Empfehlungen widerspricht.
Dieter Kissling, 54, promovierte 1983 an der Universität Basel<br />
und arbeitete nach diversen Assistenzarztstellen von 1990–1995<br />
als Betriebsarzt in der chemischen Industrie. 1995 gründete er<br />
das Institut für Arbeitsmedizin in Baden, das heute 92 Angestellte<br />
beschäftigt. Sein berufliches Hauptinteresse gilt der Gesundheitsförderung<br />
und der Burn-out-Prophylaxe.<br />
Wer steht hier in der Verantwortung?<br />
Der Einzelne oder das Unternehmen?<br />
Beide. Jeder Einzelne merkt ja, wenn<br />
er Erholung nötig hat. Aber es ist auch im<br />
Interesse des Unternehmens, wenn die<br />
Belastung der Angestellten nicht Überhand<br />
nimmt. Die meisten Unternehmen<br />
wollen keine Sprinter, sondern Langstreckenläufer.<br />
Wer will, dass seine Mitarbeitenden<br />
auch in zehn Jahren noch die gleiche<br />
Leistung bringen, muss sich auch um<br />
deren Ressourcen kümmern. Das lässt<br />
sich ohne zusätzliche Gesetze erreichen,<br />
einfach indem sich die Arbeitgeber gegenüber<br />
Wünschen wie unbezahltem Urlaub<br />
oder Teilzeitarbeit offener zeigen.<br />
Gerade in wirtschaftlich schwierigen<br />
Zeiten haben viele Angestellte Angst,<br />
solche Forderungen zu stellen.<br />
Aber nicht, wenn der Arbeitgeber das<br />
aktiv postuliert. Wo das Standard ist,<br />
trauen sich die Leute auch zu fragen. Ich<br />
habe in meinem Betrieb jedes Jahr mehrere<br />
Mitarbeitende, die mehrere Wochen<br />
bis Monate unbezahlten Urlaub nehmen.<br />
Was ist entscheidend für den Erholungsprozess<br />
während der Ferien?<br />
Ganz einfach: Man muss abschalten,<br />
sich mit etwas anderem beschäftigen.<br />
Dann fragt sich noch, was man in diesen<br />
drei Wochen macht. Ich plädiere dafür,<br />
dass sowohl die Erholung als auch aktive<br />
körperliche Betätigung darin Platz finden,<br />
denn im Alltag bewegen sich die meisten<br />
von uns zu wenig.<br />
Was halten Sie von Mail oder Handy in<br />
den Ferien?<br />
Nochmals: abschalten.<br />
Welche Voraussetzungen braucht es dazu?<br />
Man muss darauf achten, dass man<br />
ohne Pendenzen in die Ferien kann. Dann<br />
muss eine gute StellvertreterRegelung<br />
gefunden werden. Bei uns im IfA ist das<br />
ganz klar geregelt, und meine Abteilungs<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
leiter können ruhig in die Ferien fahren.<br />
Ich kann doch als Arbeitgeber nichts dagegen<br />
sagen, wenn jemand ein Ferienziel<br />
aussucht, wo er praktisch keinen Empfang<br />
hat. Im Geschäft müssen wir dafür<br />
besorgt sein, dass es ohne diese Person<br />
geht. Es liegt dann aber auch noch an der<br />
Person selber: Kann sie überhaupt loslassen?<br />
Viele können es eben nicht.<br />
Das ist auch bei mir so. Ich will doch<br />
ständig wissen, was in meiner Bude läuft.<br />
Und ich würde vermutlich krank, wenn<br />
ich nicht mehr auf dem Laufenden wäre.<br />
In der Regel wird bezüglich Erreichbarkeit<br />
einfach zur Unternehmenskultur erklärt,<br />
was die Vorgesetzten machen.<br />
Nicht unbedingt. Ich schreibe auch<br />
EMails am Wochenende, einfach weil ich<br />
dann Zeit habe, aber ich erwarte keine<br />
Antwort von den Mitarbeitenden. Es ist<br />
wirklich eine Frage der Firmenkultur:<br />
Man kann es vorleben, oder einfach klar<br />
sagen, was erwartet wird.<br />
Wenn es eine Frage der Firmenkultur ist,<br />
dann heisst das, dass in jeder Firma<br />
wieder etwas anderes gilt. Wären allgemein<br />
verbindliche Regeln nicht besser?<br />
Eigentlich ist es vorgegeben. Wir haben<br />
ein Arbeitsgesetz, wo klare Regeln<br />
bezüglich Nachtarbeit und Sonntagsarbeit<br />
definiert sind. Nur hält man sich immer<br />
weniger daran. Natürlich kann man<br />
immer noch mehr Regeln aufstellen, aber<br />
das bringt in diesem Fall nichts. Letztlich<br />
gibt es nur eines: Der Arbeitnehmer sucht<br />
sich den Arbeitgeber aus, der ihm guttut.<br />
Den meisten Leuten löscht es total ab,<br />
wenn sie von den Ferien zurückkommen<br />
und 300 E-Mails lesen müssen.<br />
Wer sagt denn, dass man die alle am<br />
ersten Tag abarbeiten muss? Man kann<br />
das doch auch steuern. Ich kann ja in meiner<br />
Abwesenheitsmeldung schon sagen,<br />
dass ich mich im Laufe von zwei Wochen<br />
nach der Rückkehr wieder melde. Dann<br />
kann ich ohne schlechtes Gewissen jeden<br />
Tag 20 Mails abarbeiten.<br />
Sind die Arbeitnehmenden noch zu<br />
wenig geübt im Umgang mit den neuen<br />
Technologien?<br />
Sie sind sich noch viel zu wenig bewusst,<br />
wie sich Arbeit und Freizeit vermischen.<br />
Die Bereitschaft, Grenzen zu ziehen<br />
zwischen Arbeit und Freizeit, ist nur<br />
wenig ausgeprägt.<br />
Müssten die Arbeitgeber von ihren Angestellten<br />
mehr Zurückhaltung verlangen?<br />
Das Problem liegt ganz sicher nicht<br />
nur beim Arbeitgeber, sondern zu einem<br />
grossen Teil bei den Arbeitnehmenden<br />
«Der Arbeitnehmer sucht sich den Arbeitgeber<br />
aus, der ihm guttut.»<br />
selbst. Das hat viel mit Narzissmus und<br />
Status zu tun. Je mehr Mails ich bekomme,<br />
desto wichtiger bin ich. Je länger ich in<br />
den Feierabend hinein arbeite, desto unentbehrlicher<br />
bin ich. Solche Konstrukte<br />
fallen dann bös in sich zusammen, wenn<br />
so jemand die Kündigung bekommt und<br />
miterlebt, wie er eben doch sehr wohl ersetzbar<br />
ist.<br />
Gibt es Unternehmen, welche das Ausbrennen<br />
der Leute einkalkulieren?<br />
Mir haben schon Konzernleitungsmitglieder<br />
gesagt, dass sie es in Kauf neh<br />
15
16<br />
Monatsinterview<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
men, wenn ihre Angestellten nach zehn<br />
Jahren ausgepowert sind. Aber daneben<br />
gibt es auch die, die eine nachhaltige Zusammenarbeit<br />
anstreben.<br />
Welche Nebenwirkungen hat die ständige<br />
Erreichbarkeit?<br />
Sie ist ein Mosaikstein in der ständig<br />
zunehmenden Belastung. Dadurch kann<br />
eine ganze StressKaskade losgetreten<br />
werden mit Schlafstörungen als erstes<br />
Indiz, Konzentrationsstörungen, Vergesslichkeit,<br />
sozialem Rückzug, HerzrhythmusStörungen,SchulterNackenproblemen,<br />
MagenDarmBeschwerden und so<br />
weiter. Man darf das Handy aber auch<br />
nicht verteufeln. Sehr viele Menschen<br />
können problemlos damit umgehen.<br />
Ganz allgemein: Wird den Angestellten<br />
heute nicht zu viel Verantwortung für<br />
den Geschäftserfolg aufgebürdet?<br />
Definitiv. Klassisch ist in diesem Zusammenhang<br />
die Arbeitszeitkontrolle.<br />
Sie wird zunehmend an die Arbeitnehmer<br />
delegiert. In einer Untersuchung hat man<br />
herausgefunden, dass Schichtarbeiter die<br />
beste WorkLifeBalance haben, weil sie<br />
ihren Arbeitsplatz zu einem bestimmten<br />
Zeitpunkt räumen müssen. Am schlechtesten<br />
haben gut ausgebildete Angestellte<br />
abgeschnitten, die selber entscheiden<br />
können, ob sie Überzeit machen wollen<br />
oder nicht.<br />
Gleichsam als Gegenpol zu den steigenden<br />
Anforderungen wird heute viel von<br />
Entschleunigung gesprochen. Findet<br />
man solche Tendenzen in der Arbeitswelt,<br />
oder gehört das in den Freizeitbereich?<br />
In der Arbeitswelt geht es primär um<br />
Produktivitätssteigerung. Dieses Primat<br />
und Entschleunigung beissen sich definitiv.<br />
Und wenn Sie das Freizeitverhalten<br />
der Menschen anschauen, kommen Sie<br />
zum Schluss, dass die meisten auch dort<br />
be statt entschleunigen. So gehen sie beispielsweise<br />
nicht einfach gemütlich eine<br />
Stunde joggen, sondern wollen sich auch<br />
dort immer mehr steigern. Anstatt dass<br />
man am Abend mal sagt, jetzt gehe ich in<br />
die Badewanne und dann früh ins Bett,<br />
macht man nachts um elf noch mit Freunden<br />
ab und steht dann am nächsten Morgen<br />
doch wieder früh auf. Wir verhalten<br />
uns schon recht unvernünftig.<br />
Müsste man die Arbeit entschleunigen?<br />
Oft kommt man am Schluss tatsächlich<br />
schneller vorwärts, wenn man die<br />
Dinge langsam angeht. Es gibt eine Untersuchung,<br />
in der zwei Gruppen in einem<br />
Produktionsbetrieb arbeiteten. Die erste<br />
arbeitete am Morgen und am Nachmittag<br />
jeweils vier Stunden durch, die andere<br />
machte nach jeder Stunde fünf Minuten<br />
Pause. Bis am Mittag produzierte die<br />
«In einer Untersuchung hat man herausgefunden,<br />
dass Schichtarbeiter die beste Work-Life-Balance<br />
haben, weil sie ihren Arbeitsplatz zu einem<br />
bestimmten Zeitpunkt räumen müssen.»<br />
Gruppe ohne Pause die grösseren Stückzahlen,<br />
doch am Abend hatte die Gruppe<br />
mit Pausen die höhere Produktivität. Das<br />
heisst: Wenn wir erholt sind, sind wir sogar<br />
produktiver, als wenn wir uns keine<br />
Pause gönnen. Das ist in Berufen, in denen<br />
man vor allem mit dem Kopf arbeitet,<br />
nicht anders.<br />
Wenn Sie der Arbeitswelt eine Diagnose<br />
stellen müssten: Wie würde diese lauten?<br />
Wir haben zu viele Sprinter und zu<br />
wenige Marathonläufer. Zu viel Angst vor<br />
Arbeitsplatzverlust und vor Führungspersonen.<br />
Zu viel Opferhaltung und zu wenig<br />
Täterverhalten.<br />
Was heisst das?<br />
Viele Menschen fühlen sich enorm<br />
unter Druck und denken, man erwarte<br />
von ihnen, dass sie jederzeit das Handy<br />
abnehmen und die Mails sofort beantworten.<br />
Aber ist das tatsächlich so? Das ist<br />
das Opferverhalten, anstatt mal zu sagen:<br />
Nein, ich bin jetzt nicht erreichbar.<br />
Das setzt Selbstbewusstsein voraus.<br />
Es geht meistens ums Selbstwertgefühl.<br />
Ich staune manchmal, wie die Menschen<br />
auf Belastungen reagieren. Ich<br />
hatte letzthin eine Patientin, die enorm<br />
unter einer MobbingSituation gelitten<br />
hat. Da habe ich sie gefragt, warum sie<br />
nicht kündige, und sie sagte mir, daran<br />
habe sie noch gar nicht gedacht. So reagieren<br />
viele Menschen: Sie halten lieber<br />
etwas aus und leiden darunter als zu versuchen,<br />
etwas zu ändern.<br />
Ist das nicht verständlich in der gegenwärtigen<br />
Arbeitsmarktsituation?<br />
Doch, aber am Mobbing kaputtzugehen,<br />
ist doch viel schlimmer. Das Bewusstsein,<br />
dass sie nicht in Fesseln sind,<br />
sondern ihr Leben selber in die Hand<br />
nehmen müssen, gegebenenfalls mit einer<br />
Kündigung, fehlt vielen Menschen.<br />
Welche Eigenschaften brauchen die<br />
Arbeitnehmenden ausserdem, um in der<br />
heutigen Arbeitswelt bestehen zu können?<br />
Eine gute Ausbildung und die Bereitschaft,<br />
sich permanent weiterzubilden.<br />
Das ist ganz zentral. Dann die Fähigkeit,<br />
sich selber ehrlich und richtig einzuschätzen<br />
und die eigenen Grenzen auch zu<br />
kommunizieren. Ausserdem braucht es<br />
Veränderungsbereitschaft. Die Arbeitswelt<br />
ändert sich so schnell, dass man abgehängt<br />
wird, wenn man stehen bleiben will.<br />
Wegen des demografischen Wandels werden<br />
die Belegschaften künftig älter. Sind<br />
die Unternehmen darauf vorbereitet?<br />
Nicht alle, aber die grossen Unternehmen<br />
machen sich viele Gedanken darüber.<br />
Sie wissen, dass sich das Durchschnittsalter<br />
in ihren Betrieben in den nächsten<br />
zehn Jahren massiv erhöhen wird.<br />
Wo sollen Unternehmen ansetzen?<br />
Zunächst geht es um Führungsausbildung.<br />
Es gibt eine spannende Studie aus<br />
Finnland, die sagt: Wenn man nichts für<br />
ältere Mitarbeitende tut, dann sinkt ihre<br />
Leistungsfähigkeit. Wenn man ihnen in<br />
den Bereichen Ergonomie oder Arbeitsorganisation<br />
hilft, sinkt sie zwar immer<br />
noch, aber deutlich weniger. Aber wenn<br />
man Führungsschulungen macht und die<br />
Führungskräfte wegbringt von diesem<br />
Defizitmodell gegenüber dem Alter, können<br />
ältere Mitarbeitende ihre Leistungsfähigkeit<br />
sehr lange hoch halten.<br />
Was heisst das für die Führungskräfte?<br />
Sie müssen grosse psychologische<br />
Kompetenzen haben. Eine Führungsper<br />
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son heute muss die Mitarbeitenden motivieren<br />
und mitreissen können und ihnen<br />
anderseits aber auch Handlungsspielraum<br />
geben. Wir brauchen heute ganz andere<br />
Führungskräfte als noch vor ein paar<br />
Jahrzehnten.<br />
Und wo erhalten die Führungskräfte ihr<br />
Know-how?<br />
Letztlich ist die Firmenleitung dafür<br />
verantwortlich. Der Fisch stinkt immer<br />
zuerst am Kopf. Wenn man eine menschenverachtende<br />
Leitung in einem Betrieb<br />
hat, wird sich dort eine menschenverachtende<br />
Kultur breitmachen. Wir beraten<br />
hier ja verschiedene Unternehmen,<br />
und wir sehen, dass Unternehmen mit<br />
einer unterstützenden, wertschätzenden<br />
Kultur zehnmal weniger BurnoutFälle<br />
produzieren als extrem kontrollierende<br />
Unternehmen. Aber so ein Kulturwandel<br />
muss von ganz oben getragen werden,<br />
sonst funktioniert das nicht.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Ist Gesundheitsförderung im Betrieb eine<br />
Konjunkturfrage?<br />
Wenn ich mit 2005 vergleiche, dann<br />
stelle ich einen Rückgang fest. Aber die<br />
Bereitschaft und das Bewusstsein sind<br />
generell am Steigen. Gegenüber den<br />
90erJahren wurden in diesem Bereich<br />
enorme Fortschritte erzielt. Im Moment<br />
haben wir viele Anfragen wegen Gesundheitsförderungskonzepten.<br />
Ich bin<br />
überzeugt, dass das Interesse wieder zunimmt.<br />
Was wollen die Unternehmen?<br />
Am Anfang stellen sich das viele Unternehmen<br />
ganz einfach vor und richten<br />
ihre Erwartungen hauptsächlich an die<br />
Angestellten: Sie sollen Sport treiben, sich<br />
entspannen und so weiter. Aber Nachhaltigkeit<br />
bekommt man erst, wenn man<br />
auch bereit ist, die Verhältnisse im Betrieb<br />
anzuschauen, sprich die Führungskultur.<br />
Es geht dabei um Themen wie<br />
Grosse Stücke<br />
bewegen? Auch<br />
das ist Logistik.<br />
Wertschätzung und Respekt: Leadership<br />
statt bloss Management.<br />
Wie reagieren die Führungskräfte auf solche<br />
Themen?<br />
Ganz unterschiedlich. Es gibt Führungskräfte,<br />
die eigene Fehler lieber ausblenden<br />
oder sich schlicht nicht für die<br />
Befindlichkeit ihres Personals interessieren.<br />
Aber es gibt auch sehr viele, die bereit<br />
sind, etwas an sich und den Strukturen in<br />
ihrem Unternehmen zu ändern.<br />
Ingo Boltshauser ist Context-Redaktor.<br />
ingo.boltshauser@kvschweiz.ch<br />
Therese Jäggi ist Context-Redaktorin.<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Reto Schlatter ist Fotograf im Zürcher Presseladen.<br />
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18<br />
Dossier <strong>Grossraumbüro</strong><br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Grosses Büro –<br />
grosse Probleme<br />
<strong>Grossraumbüro</strong>s haben einen schweren Stand. Die kritischen<br />
Stimmen überwiegen. Dennoch setzen Arbeitgeber auf diese<br />
Büroform, aber auch auf neue Einrichtungskonzepte.<br />
« Fenster dauernd offen, Zugluft, Lärm,<br />
Geläuf, Raucher ausser in der Pause<br />
mehrmals im Raucherraum, Mobbing,<br />
kein zuständiger Chef zur Problemlösung.<br />
Hat überhaupt nicht funktioniert.» So beschreibt<br />
Fredy Wymann ein neues <strong>Grossraumbüro</strong><br />
für 40 Leute bei einer Telecomfirma.<br />
Mit seinem Kommentar steht er nicht<br />
allein im Internet. Jeder Bericht zum Thema<br />
<strong>Grossraumbüro</strong> löst viele Reaktionen aus.<br />
Seit diesem Frühjahr, als eine <strong>Schweiz</strong>erische<br />
Befragung in Büros, durchgeführt<br />
vom Staatssekretariat für Wirtschaft<br />
(Seco) und der Hochschule Luzern veröffentlicht<br />
worden ist, häufen sich die Beiträge<br />
in den Medien. Die Schlagzeilen<br />
sind meist negativ.<br />
Sie widerspiegeln aber die Studienergebnisse.<br />
Um die Befindlichkeit der 1230<br />
befragten Personen steht es offensichtlich<br />
nicht allzu gut. Die Studie des Seco hat<br />
gezeigt, dass Arbeitnehmende in einem<br />
<strong>Grossraumbüro</strong> nicht nur häufiger unzufrieden<br />
sind, sondern auch weniger produktiv<br />
und öfter krank, als jene, denen ein<br />
kleines Büro zur Verfügung steht (siehe<br />
Von Andrea Mašek<br />
Seite 21). Zum gleichen Ergebnis kamen<br />
schon internationale Studien.<br />
Die OnlineKommentare vermitteln<br />
dasselbe Bild. Hier wagen es die <strong>Schweiz</strong>er/innen<br />
auch, sich lauthals und teils<br />
recht harsch zu äussern. Es herrscht im<br />
Internet eben eine gewisse ScheinAnonymität.<br />
Lärm und Angst<br />
Gabriela Lüthi kommentiert, sie könne als<br />
ExMitarbeiterin einer Grossbank sämtliche<br />
Ergebnisse der SecoStudie bestätigen:<br />
«Null Privatsphäre, ständige Bespitzelung,<br />
vergiftetes Klima aufgrund diverser Belastungen<br />
wie Lärm, Temperaturempfindlichkeiten<br />
und brennenden Augen.»<br />
Context weiss von ähnlichen Erfahrungen,<br />
die Jörg Ochsenbein in einem Ausbildungszentrum<br />
von Banken gemacht<br />
hat: «Es gab weder Trennwände noch<br />
Räume, wohin man sich für ein privates<br />
Telefongespräch oder eine Sitzung hätte<br />
zurückziehen können.» Alle hätten alles<br />
mitbekommen, Privatsphäre – auch nur<br />
mal zwischendurch – habe es nicht gegeben.<br />
Für Jörg Ochsenbein, der vorher in<br />
einem Zweierbüro arbeitete, war das ein<br />
Schock. Unangenehm waren zudem die<br />
ständigen Diskussionen, ob man das<br />
Fenster öffnen bzw. schliessen solle. Den<br />
einen war es zu kalt, den anderen zu<br />
warm. «Am Abend war man ganz einfach<br />
froh, wenn man hinaus konnte.» Diese<br />
Bürosituation habe sich nicht eben motivierend<br />
ausgewirkt, so sein Fazit.<br />
Andrea Ruckstuhl, der heute in einem<br />
«kleinen <strong>Grossraumbüro</strong>» mit fünf Arbeitsplätzen<br />
tätig ist, bestätigt gegenüber Context,<br />
dass sein persönlicher Output am<br />
Ende des Tages geringer ist als vorher, als<br />
er in einem Einzelbüro untergebracht war.<br />
Dies wirke sich nicht eben positiv auf<br />
seine Arbeitszufriedenheit aus. Er erinnert<br />
sich zurück an seinen Einsatz in einem<br />
<strong>Grossraumbüro</strong> mit 120 Leuten: «Das fand<br />
ich schrecklich.»<br />
Er sagt weiter, er habe es einfach nie<br />
geschafft, die Antennen so abzuschalten,<br />
dass er nicht dauernd alles mitbekommen<br />
Ist getrenntes Leid in den USA nur halbes<br />
Leid? Bei Hilti in Tusla, Oklahoma.
context 9 – <strong>2010</strong><br />
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20<br />
Dossier <strong>Grossraumbüro</strong><br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Das <strong>Grossraumbüro</strong> wird zur Arbeitsloft und erhält wieder Industriecharakter (Beispiel aus dem Best Office Award 2006).<br />
habe, was rund um ihn herum passierte.<br />
Das bestätigt Sandra Studers Eindruck.<br />
Sie berichtet, sie habe während der Arbeit<br />
im <strong>Grossraumbüro</strong> ständig das Gefühl<br />
gehabt, beobachtet zu werden und «am<br />
Schluss hatte ich sogar Hemmungen, das<br />
Telefon entgegen zu nehmen aus ungeklärter<br />
Angst, ich könnte etwas Falsches<br />
sagen, was direkt zum Chef gehen<br />
würde.»<br />
Soraya Moana stellt in ihrem Kommentar<br />
fest, seit ihr Mann im <strong>Grossraumbüro</strong><br />
arbeite, leide er unter Rückenproblemen<br />
und sei am Abend viel müder und<br />
gereizter als vorher. Peter Schwehr von<br />
der Hochschule Luzern sagte in der NZZ:<br />
«Büroplanung ist wie ein Medikament; sie<br />
wird zu einem guten Teil verschrieben –<br />
Nebenwirkungen inklusive.» Ganz klar<br />
sind hier die SecoStudienergebnisse: Bei<br />
Arbeitnehmenden in <strong>Grossraumbüro</strong>s<br />
treten vermehrt gesundheitliche Symptome<br />
auf.<br />
Viel Platz, gleiche Probleme<br />
Natürlich wissen die Arbeitgeber von all<br />
diesen Befindlichkeiten. Trotzdem erlebt<br />
das <strong>Grossraumbüro</strong> eine Renaissance –<br />
einfach unter anderen Namen, da der alte<br />
mit (zu) vielen negativen Eindrücken behaftet<br />
ist. Die Architekten nennen sie Arbeitslofts,<br />
Gemeinschaftsarbeitsräume<br />
oder «open spaces». Zu finden sind diese<br />
unter anderem beim Möbelhersteller Vitra,<br />
bei der Credit Suisse, bei Swisscom<br />
oder in der Zürcher Flughafenverwaltung<br />
Unique One, die an eine umgenutzte Industriehalle<br />
erinnert.<br />
Aus der SecoStudie geht hervor, dass<br />
mehr als 70 Prozent der <strong>Schweiz</strong>er Angestellten<br />
kein Büro mehr für sich haben,<br />
sondern im Gruppen oder <strong>Grossraumbüro</strong><br />
arbeiten. Vielerorts sitzt sogar der<br />
Chef im gleichen Boot. Die Baukosten pro<br />
Arbeitsplatz in diesen neuen Bürowelten<br />
sind halb so hoch wie in «konventionellen»<br />
Bürobauten.<br />
Das <strong>Schweiz</strong>er Arbeitsgesetz überlässt<br />
es den Arbeitgeber/innen, wie viel Platz sie<br />
ihren Mitarbeitenden gewähren. Immerhin<br />
besagt die schweizerische GesundheitsvorsorgeVerordnung,<br />
dass jeder Beschäftigte<br />
12m³ Luftraum an seinem<br />
Arbeitsplatz haben muss. Die SecoStudie<br />
zeigt auf, dass rund der Hälfte des Büropersonals<br />
kein Raum für spontane Besprechungen<br />
zur Verfügung steht, und auch<br />
Rückzugsmöglichkeiten, um anspruchsvolle<br />
oder vertrauliche Arbeiten erledigen<br />
zu können, kennt nur eine Minderheit.<br />
Pharmariese Novartis probiert auf<br />
seinem CampusGelände in Basel das sogenannte<br />
MultiSpaceKonzept aus: Der<br />
grosse Büroraum ist ansprechend gestaltet,<br />
offeriert genügend Platz für die Mitarbeitenden,<br />
denen offene Pausen und<br />
Besprechungszonen, buchbare Sitzungszimmer<br />
sowie frei verfügbare Kleinräume<br />
für vertrauliche Gespräche zur Verfügung<br />
weiter auf Seite 22
Mehr belastet, aber mehr Spass<br />
Studien zeigen, dass Mitarbeitende in <strong>Grossraumbüro</strong>s mehr Belastungen ertragen<br />
müssen, als jene in kleinräumigen Büros. Es gibt aber auch überraschende Resultate.<br />
Der Lärm ist im <strong>Grossraumbüro</strong> das<br />
grösste aller Übel. Allerdings beklagen<br />
sich auch Mitarbeitende in Kleinbüros<br />
über Lärm. Dieser nimmt dort ebenfalls<br />
ein mittleres bis (zu) starkes Ausmass<br />
an. In beiden Bürotypen werden als<br />
schlimmste Lärmquellen Gespräche und<br />
Telefonate genannt. An dritter Stelle folgt<br />
das Klingeln des Telefons.<br />
Dies ist ein Ergebnis einer Studie über<br />
die Belastungen und das Wohlbefinden<br />
von Menschen in unterschiedlichen Büroformen.<br />
Als Autor/innen zeichnen Lukas<br />
Windlinger und Nina Zäch von der Hochschule<br />
Wädenswil. Sie befragten im Jahr<br />
2007 Sachbearbeiter/innen und Controller/<br />
innen in Grossfirmen im Finanzsektor.<br />
Die Studie zeigt, dass die Belastungen<br />
durch Lärm in <strong>Grossraumbüro</strong>s grösser<br />
sind. Damit bewahrheiten sich Hypothesen<br />
aus früheren Studien: Je mehr Personen<br />
im gleichen Raum arbeiten, desto höher<br />
ist der Lärmpegel und desto mehr<br />
leiden die Menschen.<br />
Konzentration gestört<br />
Nicht nur die Umgebungsbelastungen<br />
sind im grossen Büro signifikant höher<br />
als im kleinen, auch die Arbeitsunterbrechungen.<br />
<strong>Grossraumbüro</strong>s eignen sich<br />
nicht für konzentriertes Arbeiten, sei es<br />
als Einzelner oder im Team.<br />
In ihrer Studie belegen Windlinger<br />
und Zäch: Je komplexer eine Aufgabe ist,<br />
desto weniger geräuschbedingte Belastung<br />
verträgt der Mensch. Je mehr Informationen<br />
im «Lärm» enthalten sind,<br />
desto weniger kann man sich konzentrieren<br />
und desto höher ist die Fehlerquote.<br />
Hintergrundsprechen wirkt sich störend<br />
auf mentale Arbeitsleistungen aus, die<br />
das sprachliche Arbeitsgedächtnis beanspruchen.<br />
Offenbar gewöhnt man sich<br />
auch nie daran, genauso wenig wie ans<br />
Klingeln des Telefons.<br />
Je lärmiger das Büro, desto unprofitabler<br />
also das Verhältnis zwischen Aufwand<br />
und Ertrag. Zudem offenbaren internationale<br />
Untersuchungen, dass hoch<br />
komplexe Aufgaben bei zu belastendem<br />
Lärm oft unvollständig gelassen oder gar<br />
abgebrochen werden. Andererseits sind<br />
Gespräche für die Teamarbeit im Allge<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
meinen wichtig. Sie bilden eine wichtige<br />
Quelle an Informationen. Im <strong>Grossraumbüro</strong><br />
erweist sich zudem die leichte Zugänglichkeit<br />
der Kolleg/innen als Vorteil.<br />
Wohlbefinden ungestört<br />
Betreffend Temperatur, Klimaanlage und<br />
Beleuchtung äussern Mitarbeitende beider<br />
Bürotypen gleich heftige Kritik. Auffallend<br />
ist, dass die einzelnen Kritikpunkte<br />
in beiden Arten von Büros in der<br />
gleichen Reihenfolge genannt werden:<br />
Nach dem Lärm ist die unangenehme<br />
Temperatur die zweitgrösste Belastung.<br />
Es folgt die Klimaanlage und als viertes<br />
die schlechte Beleuchtung.<br />
Auf das Wohlbefinden scheint dies alles<br />
keinen Einfluss zu haben. Die Wädenswiler<br />
Studie hat in dieser Hinsicht<br />
auch keine Unterschiede zwischen den<br />
Bürotypen gefunden. Überraschend auch<br />
Folgendes: Im <strong>Grossraumbüro</strong> haben die<br />
Mitarbeitenden mehr Ideen, mehr Erfolg<br />
und mehr Spass an der Arbeit. Es gibt dort<br />
mehr Abwechslung und die angenehmeren<br />
sozialen Kontakte als in den kleinen<br />
Büros. Ob das soziale Klima im <strong>Grossraumbüro</strong><br />
deshalb besser ist? Die Studienresultate<br />
sind nicht eindeutig.<br />
Gesundheitliche Probleme<br />
Klarheit bringt die Studie über den Gruppenzusammenhalt,<br />
der von Arbeitgebern<br />
oft als Begründung für die Einrichtung<br />
von <strong>Grossraumbüro</strong>s genannt wird. Er<br />
unterscheidet sich in den beiden Bürotypen<br />
nicht wesentlich – aber wenn, dann<br />
ist er im <strong>Grossraumbüro</strong> kleiner. Windlinger<br />
und Zäch verweisen auf frühere<br />
Umfragen, in denen Angestellte betonten,<br />
es habe sich im <strong>Grossraumbüro</strong> kein besserer<br />
Teamgeist entwickelt. Im Gegenteil:<br />
Man rede weniger miteinander und gehe<br />
sich mehr auf die Nerven.<br />
In ihrer neusten Studie zur Arbeitssituation<br />
in Büros ziehen das Staatssekretariat<br />
für Wirtschaft Seco und die Hochschule<br />
Luzern ähnliche Schlüsse. In<br />
Bezug auf Umgebungsfaktoren kommen<br />
kleine Büros besser weg – abgesehen von<br />
der Temperatur, die im Kleinbüro als zu<br />
hoch, im <strong>Grossraumbüro</strong> als zu niedrig<br />
empfunden wird.<br />
Interessant ist der gesundheitliche Aspekt:<br />
Angestellte in <strong>Grossraumbüro</strong>s leiden<br />
häufiger unter gereizten, brennenden<br />
oder juckenden Augen, Kopfschmerzen<br />
und Müdigkeit. Allerdings hat die Lüftung,<br />
ob natürlich oder mechanisch, darauf<br />
keinen Einfluss.<br />
Welches die Ursachen für die Symptome<br />
sind, geht nicht aus der Studie hervor.<br />
Frühere Untersuchungen haben aber<br />
gezeigt, dass Belastungen den Stresspegel<br />
erhöhen. Er kann im <strong>Grossraumbüro</strong> bis<br />
zu 50 Prozent höher sein als im kleinen<br />
Büro. Bekanntlich ist Stress ein indirekter<br />
Auslöser für gesundheitliche Probleme.<br />
Das Seco hat denn auch vermehrte krankheitsbedingte<br />
Absenzen in <strong>Grossraumbüro</strong>s<br />
festgestellt. ajm<br />
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22<br />
Dossier <strong>Grossraumbüro</strong><br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
stehen. Auch Kadermitglieder haben<br />
keine eigenen Büros mehr, damit verkürzen<br />
sich die Wege zwischen Angestellten<br />
und Management. Neuste Techniken und<br />
natürliches Licht sollen das ihrige zu einer<br />
angenehmeren Arbeitsatmosphäre<br />
beitragen. Erste Erfahrungen wurden bereits<br />
gesammelt: Die Befürchtungen wegen<br />
zu viel Ablenkung haben sich zum<br />
Teil bewahrheitet, wie die NZZ Online<br />
festhält.<br />
Es wird anders kommuniziert<br />
Es gilt, sich zusammenzuraufen. Teamgeist<br />
ist beim Arbeiten im Büro genauso<br />
gefragt wie bei der Arbeit an und für sich.<br />
Darauf bauen modernste Büroeinrich<br />
GESCHICHTE DES GROSSRAUMBÜROS<br />
Schon im 6. Jahrhundert, im altpersischen<br />
Reich, soll es <strong>Grossraumbüro</strong>s gegeben<br />
haben. Auch die klösterlichen<br />
Schreibsäle waren eigentlich nichts anderes.<br />
Trotzdem wird die Erfindung des<br />
offenen Büroraums auf Anfang des<br />
20. Jahrhunderts datiert.<br />
Die Idee kommt aus den USA. Bis um<br />
1900 bestanden die Verwaltungen der<br />
grossen Industriebetriebe aus wenigen<br />
Männern. Auf hundert Industriearbeiter<br />
kamen zwei oder drei Bürokräfte, die in<br />
einem kleinen Raum die Buchhaltung,<br />
das Kassenwesen und die Korrespondenz<br />
erledigten.<br />
Als die Unternehmen grösser wurden,<br />
nahm die Verwaltungsarbeit jedoch zu,<br />
ebenso die Zahl der Büroangestellten.<br />
Der Dienstleistungssektor im Allgemeinen<br />
wuchs – aufgrund des Strukturwandels<br />
von einer Industrie- zu einer Dienstleistungsgesellschaft;<br />
Banken, Versicherungen<br />
und öffentliche Verwaltungen<br />
hatten einen steigenden Bedarf an Bürofachkräften.<br />
Organisiert wurde die neue Arbeitswelt<br />
aber nach dem Modell der altbekannten<br />
industriellen Fliessbandwelt: Rationalisierung<br />
und Mechanisierung waren die<br />
Stichworte. Die Verwaltungsangestellten<br />
wurden übersichtlich in Reih und<br />
Glied gesetzt, in Räumlichkeiten, die wie<br />
Fabrikhallen gebaut waren. Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg waren es wieder die<br />
USA, die einen neuen Trend setzten: Sie<br />
stellten Zellen ins <strong>Grossraumbüro</strong>, die<br />
berühmt-berüchtigten cubicles. Abgesehen<br />
von Grossbritannien taten sich die<br />
tungskonzepte: Sie sollen ideale Voraussetzungen<br />
für die Anforderungen moderner<br />
Teamarbeitsprozesse kreieren, ohne<br />
dabei aber die Bedürfnisse des Einzelnen<br />
aus den Augen zur verlieren. Deshalb<br />
etwa nennt der Möbeldesigner Vitra sein<br />
aktuelles Konzept «Net’n’Nest»: Das Vernetzen,<br />
«Netting», ist wichtig, aber auch<br />
der Rückzug für konzentriertes Arbeiten<br />
ins Nest. So gibt es Arbeitstische, Sofas,<br />
abgeschottete Nischen und Bereiche mit<br />
CaféAtmosphäre.<br />
Ob solche Konzepte Teamgeist und<br />
Kommunikation tatsächlich fördern, ist<br />
umstritten. Organisations und Personal<br />
Experte Norbert Thom sagte gegenüber<br />
der Handelszeitung: «Das ist ein faden<br />
europäischen Länder schwer mit dem<br />
Konzept des <strong>Grossraumbüro</strong>s. Sie besassen<br />
auch nicht Unternehmen von amerikanischem<br />
Ausmass. In Deutschland<br />
wurde Ende der 1950er-Jahre die «Bürolandschaft»<br />
geschaffen, die bald auch<br />
international angesehen war: Sie bewegte<br />
sich weg von den starren Strukturen<br />
hin zu einer abwechslungsreichen,<br />
«humaneren» Organisation des Büros.<br />
Die Gestaltung der Arbeitsplätze wurde<br />
aus den Arbeitsabläufen und den Bedürfnissen<br />
der Angestellten abgeleitet.<br />
Trennwände, Pflanzen, Teppichböden<br />
und Akustikdecken sollten das Arbeitsklima<br />
verbessern.<br />
Der Boom dieser Art von <strong>Grossraumbüro</strong><br />
dauerte bis Ende der 1970er-Jahre. Mit<br />
dem Aufkommen der Computer hielten<br />
Stellwände Einzug und die Idee des offenen<br />
Büros ging wieder etwas verloren.<br />
Gleichzeitig nahm das Unbehagen zu, in<br />
einem <strong>Grossraumbüro</strong> arbeiten zu müssen.<br />
Mit der neuen Autonomie, die Arbeitgeber<br />
ihren Angestellten zugestanden,<br />
wurden diese selbstbewusster und wagten,<br />
Kritik an der Arbeitsumgebung zu<br />
äus sern.<br />
Bis heute hat das <strong>Grossraumbüro</strong> seinen<br />
schlechten Ruf behalten – der von internationalen<br />
Studien zur Befindlichkeit<br />
von Angestellten über die Jahre bestätigt<br />
worden ist. Dennoch wird seit einigen<br />
Jahren wieder auf industrieartige offene<br />
Arbeitsstrukturen gesetzt, sogenannte<br />
«open spaces». In der <strong>Schweiz</strong> entstehen<br />
sogar wieder Arbeitslofts nach alter amerikanischer<br />
Art. ajm<br />
scheiniges Argument. <strong>Grossraumbüro</strong>s<br />
finden sich auch dort, wo der Fachaustausch<br />
nichts zur Sache tut.»<br />
Beispiele aus der Praxis zeigen, dass<br />
der gewünschte Austausch nicht überall<br />
klappt. Andrea Ruckstuhls Bürokolleg/<br />
innen loben, dank der räumlichen Nähe<br />
sei der Austausch erfreulich unkompliziert.<br />
Sie stellen aber fest, dass sie – beispielsweise<br />
um einen mehrseitigen Bericht<br />
zu lesen – im Büro deutlich länger<br />
brauchen als zu Hause. Sie arbeiten deshalb<br />
mehrheitlich mit Kopfhörern und<br />
Musik im Ohr. Wobei auch das kontraproduktiv<br />
für die Produktivität sein kann,<br />
wie Arbeitsmediziner Andreas Martens<br />
sagt (siehe Interview S. 25).<br />
Peter Henseler meint gegenüber Context,<br />
bei gleichen oder ähnlichen Tätigkeiten<br />
ist für ihn die enge Form der<br />
Zusammenarbeit wichtig. Es gebe viele<br />
Absprachen untereinander und bei Abwesenheiten<br />
oder Stellvertretungen wisse<br />
jeder über die Projekte der Kolleg/innen<br />
Bescheid. «Der stete gegenseitige Austausch<br />
über die aktuellen Projekte – oft<br />
auch nur beim Mithören eines Anrufs –<br />
hat letztlich auch einen nicht zu unterschätzenden<br />
Synergieeffekt.»<br />
Dennoch hat Peter Henseler festgestellt,<br />
dass «die Kommunikation völlig<br />
anders verläuft». Personen, die ins grosse<br />
Büro kommen, verhalten sich anders als<br />
früher beim Betreten von Kleinbüros:<br />
Damals habe man – bevor man zum Geschäftlichen<br />
kam – eher mal gefragt, wie<br />
es gehe oder je nachdem auch einmal<br />
einen Spruch gemacht. «Heute kommt<br />
man auf leisen Sohlen, beschränkt sich<br />
auf sein Anliegen, macht nicht länger als<br />
nötig und geht wieder.» Auch die Art, wie<br />
man eine Frage oder ein Problem formuliert,<br />
habe sich verändert – nicht zuletzt<br />
durch die «unfreiwilligen» Zuhörer.<br />
Verlust des Status<br />
Die grösste Herausforderung im Open<br />
Space respektive im MultiSpaceBüro<br />
ist also ebenfalls der Lärm. Innenausstatter<br />
greifen deswegen zu Vorhängen,<br />
Trennwänden und Pflanzen zur Abschottung.<br />
Studien belegen, dass Angestellte<br />
besser auf Pflanzen reagieren als zum<br />
Beispiel auf Farben. Perforierte Möbel<br />
schlucken heute bis zu vierzig Prozent an<br />
Schall. Dennoch sind Headsets im <strong>Grossraumbüro</strong><br />
gang und gäbe.<br />
Aber auch in diesen Büros heisst es:<br />
Spielregeln aufstellen (siehe Tipps für<br />
ein angenehmes Klima, S. 24). Wobei das<br />
klappen kann: Hans Inauen schreibt in
Neueste Technik gepaart mit neuester Einrichtung: Das Fernmeldeamt der Stadt Bern, kurz nach der Eröffnung im Jahr 1937.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
23
24<br />
Dossier <strong>Grossraumbüro</strong><br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
seinem OnlineKommentar, er habe bei<br />
einem Unternehmen mit exzellenter Unternehmenskultur<br />
in einem <strong>Grossraumbüro</strong><br />
gearbeitet. «Aufgrund dieser Kultur<br />
hatten wir untereinander ein ausgezeichnetes<br />
Verhältnis. Ich habe mich pudelwohl<br />
gefühlt und hatte nie das Bedürfnis<br />
nach einem Einzelbüro.» Auch Sibylle<br />
Weiss meint, solange das Arbeitsklima<br />
stimme und sie einen guten Job habe,<br />
könne sie die Probleme eines <strong>Grossraumbüro</strong>s<br />
locker wegstecken.<br />
TIPPS FÜR EIN ANGENEHMES KLIMA<br />
> Hinterfragen Sie Ihr eigenes Verhalten<br />
und fordern Sie von den Bürokolleg/innen<br />
ein Feedback: Was stört euch an<br />
meinem Verhalten?<br />
> Wenn Sie sich über etwas ärgern, sagen<br />
Sie, was Sie stört. Vermeiden Sie<br />
aber Schuldzuweisungen. Besser sind<br />
Ich-Botschaften wie: «Ich kann mich<br />
schlecht konzentrieren, wenn du…»<br />
> Wer nicht gestört werden möchte, kann<br />
mit Symbolen arbeiten. Ein rotes Fähnchen<br />
auf dem Pult signalisiert: Nicht<br />
jetzt, kommt später wieder.<br />
> Gewöhnen Sie sich daran, mit gedämpfter<br />
Stimme zu sprechen. Wer<br />
Es gibt also auch positive Stimmen.<br />
Die vielen Kritiken kommen laut Arbeitspsycholog/innen<br />
unter anderem daher,<br />
dass jeder Mensch das Bedürfnis hat,<br />
seine Sphäre zu markieren – selbst im<br />
Büro. Der Umzug vom Klein ins Grossbüro<br />
geht für viele zudem mit einem Verlust<br />
des Status einher. Deshalb unter anderem<br />
das Beharren, ob bewusst oder<br />
unbewusst, auf individuellen Arbeitsplätzen.<br />
Hier kann das Seco eine erfreuliche<br />
Ankündigung machen: In der Studie<br />
häufig telefoniert, sollte dies mit einem<br />
Headset tun, dann spricht man automatisch<br />
leiser.<br />
> Tragen Sie Ohrenpfropfen oder Lärmschutzkopfhörer,<br />
wenn es Ihnen zu<br />
laut wird.<br />
> Besprechungen, die länger als drei Minuten<br />
dauern, sollten in einem separaten<br />
Raum geführt werden. Dasselbe<br />
gilt für lange Telefongespräche.<br />
> Essen Sie nicht am Arbeitsplatz, sondern<br />
nutzen Sie die Pause, um sich zu<br />
entspannen und «auszuklinken».<br />
Quelle: Beobachter<br />
heisst es, die Arbeitnehmenden dürfen<br />
sich dereinst auf individuell einstellbare<br />
Lichtkörper, Temperatur und Belüftung<br />
freuen.<br />
Das dürfte dem Arbeitsklima zugute<br />
kommen. Persönliches ist hingegen beim<br />
DeskSharingKonzept, das in modernen<br />
Arbeitswelten vermehrt eingeführt wird,<br />
wieder fehl am Platz. Pulte zu teilen heisst,<br />
die Mitarbeitenden holen morgens den<br />
kleinen Trolley mit den persönlichen Arbeitsutensilien<br />
aus dem Schrank, rollen<br />
ihn zu jenem Pult, das frei ist, und abends<br />
geht es wieder zurück. Es muss ja ein leerer<br />
Arbeitsplatz hinterlassen werden.<br />
Novartis setzt lieber auf Laptops, mit<br />
denen jeder neue Arbeitsplatz ausgerüstet<br />
ist. Diese kann man an andere Orte<br />
tragen, um dort zu arbeiten, wo es für einen<br />
gerade am besten ist. Ob Laptop oder<br />
DeskSharing: Die neuen grossen Büros<br />
wirken so manchmal leer, Plätze bleiben<br />
unbesetzt. Das führt dann zu einer völlig<br />
unerwarteten Kritik. Gabrielle Keuerleber,<br />
KnowledgeManagerin bei Novartis,<br />
sagte gegenüber NZZOnline: «Wir hören<br />
oft, dass es in den neuen Gebäuden nicht<br />
zu laut, sondern eher zu leise sei.»<br />
Andrea Mašek ist Context-Redaktorin.<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Mitarbeit: Therese Jäggi<br />
In der modernen Arbeitswelt müssen Mitarbeitende nicht am Sessel kleben bleiben (Beispiel aus dem Best Office Award 2006).
«Ein bisschen Individualität<br />
muss schon sein»<br />
An die Arbeit im <strong>Grossraumbüro</strong> kann man sich gewöhnen, meint Andreas<br />
Martens, und für Probleme gibt es immer mehr wirksame Gegenmassnahmen.<br />
Interview Therese Jäggi<br />
Context: Welches sind die schlimmsten<br />
Störfaktoren im <strong>Grossraumbüro</strong>?<br />
Andreas Martens: Es geht im Wesentlichen<br />
um drei Dinge: Zum einen um störende<br />
oder ablenkende Geräusche. Man<br />
bekommt mit, was die Kollegen in der<br />
Umgebung reden. Wenn man am gleichen<br />
Projekt arbeitet, hört man genauer mit, als<br />
wenn sie etwas besprechen, mit dem man<br />
nichts zu tun hat. Ein weiterer Punkt ist<br />
die physische Nähe. Wenn sich Angestellte<br />
auf Augenhöhe direkt visàvis sind,<br />
müssen sie sich schon sehr gut mögen,<br />
dass sie sich von dieser Situation nicht gestresst<br />
fühlen. Und schliesslich geht es<br />
um die Raumtemperatur und in diesem<br />
Zusammenhang um die verschiedenen<br />
Bedürfnisse.<br />
Wie kann man sich abgrenzen?<br />
Es gibt für jedes Problem verschiedene<br />
Möglichkeiten: Trennwände, Akustikdecken<br />
und andere Schallschutzmassnahmen<br />
helfen gegen akustische Störungen,<br />
durch visuelle Schranken lässt sich verhindern,<br />
dass man ständigen Blickkontakt<br />
mit dem Bürokollegen hat, wenn man<br />
über den PC hinausblickt. Bei den Geräuschen<br />
kann man eine künstliche Geräuschkulisse<br />
aktivieren, die das Sprechen<br />
der Kollegen und weitere störende<br />
Geräusche absorbiert. Bezüglich Raumtemperatur<br />
weiss man, dass sich am meisten<br />
Menschen bei 21 Grad wohlfühlen.<br />
Wer trotzdem ständig friert, muss halt<br />
eine Jacke mitnehmen ins Büro.<br />
Viele arbeiten mit Kopfhörern: Das ist<br />
dem viel zitierten Teamgeist wohl nicht<br />
besonders förderlich.<br />
Auf den Teamgeist muss sich das nicht<br />
negativ auswirken, doch ist es bestimmt<br />
nicht angenehm, wenn man sich auf diese<br />
Weise isolieren muss. Ausserdem ist es<br />
erwiesen, dass man mit Musik im Ohr<br />
weniger konzentriert arbeitet.<br />
Wie wirkt sich die Arbeit im <strong>Grossraumbüro</strong><br />
auf die Effizienz aus?<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
So allgemein lässt sich das nicht sagen.<br />
Angestellte, die sich konzentrieren müssen,<br />
sind möglicherweise weniger produktiv.<br />
Das kann aber durch das Ergebnis<br />
der Teamarbeit auch wieder kompensiert<br />
werden. Dann gibt es eine ganze Reihe<br />
von Routinearbeiten, die im <strong>Grossraumbüro</strong><br />
genauso effizient geleistet werden<br />
können wie anderswo.<br />
Das <strong>Grossraumbüro</strong> ist nicht beliebt,<br />
kann man sich daran gewöhnen?<br />
Ja, auf jeden Fall. Von Untersuchungen<br />
wissen wir, dass die gleichen Befragten,<br />
die sich unmittelbar nach einem<br />
Umzug von einem Einzel in ein Gruppenbüro<br />
negativ äussern, zwei Jahre später zu<br />
einer positiveren Einschätzung gelangen.<br />
Aber es ist schon so: Wenn die Leute wählen<br />
könnten, würden sie sich fürs Einzelbüro<br />
entscheiden.<br />
Im <strong>Grossraumbüro</strong> gibt es mehr oder<br />
weniger beliebte Plätze. Wer sitzt wo?<br />
Diese Frage sollte im Rahmen eines<br />
fairen und transparenten Prozesses ablaufen<br />
und im Team entschieden werden.<br />
Fensterplätze sind bei uns am begehrtesten.<br />
Die sind mit mehr Prestige verbunden.<br />
In den USA beispielsweise ist es genau umgekehrt,<br />
dort sitzen die wichtigen Leute<br />
im Zentrum.<br />
Welches sind aus Arbeitnehmersicht die<br />
Vorteile?<br />
Man bekommt Vieles mit, ist immer<br />
auf dem Laufenden. Der Mensch ist ein<br />
soziales Wesen. Er interessiert sich dafür,<br />
wer mit wem spricht oder zum wie vielten<br />
Mal der Kollege zum Kaffeeautomat oder<br />
zum Kopierer geht. Die Kehrseite davon<br />
ist nur: dass all diese Dinge genauso gut<br />
auch nerven können.<br />
Wie wichtig ist Privatsphäre am Arbeitsplatz?<br />
Sehr wichtig. Das kommt in Studien<br />
regelmässig zum Ausdruck. Es gibt Tendenzen,<br />
wonach den Mitarbeitenden persönliche<br />
Gegenstände auf oder in der<br />
Umgebung ihres Arbeitsplatzes nicht<br />
zugestanden werden. Dafür gibt es eigentlich<br />
keinen vernünftigen Grund. Ein bisschen<br />
Individualität muss schon sein.<br />
Privatsphäre ist aber auch wichtig in Form<br />
von Rückzugsmöglichkeiten, wo man<br />
zwischendurch allein sein kann.<br />
Wird das Einzelbüro für immer<br />
verschwinden?<br />
Nein, sicher nicht. Auf der Teppichetage<br />
sowieso nicht. Es gibt aber auch<br />
sonst Funktionen, wo ein Einzelbüro Sinn<br />
macht, beispielsweise bei einem Personalleiter.<br />
In welche Richtung geht es?<br />
In Skandinavien ist das Kombibüro im<br />
Trend, das ist eine Kombination von <strong>Grossraumbüro</strong><br />
mit individuellen Rückzugsmöglichkeiten.<br />
Aktuell ist auch das Flexibüro,<br />
welches mit einzelnen Elementen<br />
und Inseln die Organisationsstruktur abbildet<br />
und bei Umstrukturierungen rasch<br />
wieder umgestellt werden kann.<br />
*Andreas Martens ist Ergonom und Geschäftsführer<br />
des AEH Zentrum für Arbeitsmedizin, Ergonomie<br />
und Hygiene.<br />
25
26<br />
Beruf und Bildung<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Prekäre Stellensituation bei<br />
Lehrabgänger/innen<br />
Ein Drittel aller <strong>KV</strong>-Lehrabgängerinnen und -Lehrabgänger steht nach der Grundausbildung<br />
ohne Job da. Dies ergibt eine repräsentative Umfrage des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Trotz besserer wirtschaftlicher Lage<br />
ist die Situation von Lehrabgängerinnen<br />
und Lehrabgängern auf dem Arbeitsmarkt<br />
weiterhin prekär. Von den<br />
rund 2000 befragten <strong>KV</strong>-Lernenden gaben<br />
zum Zeitpunkt des Qualifikationsverfahrens<br />
im Juli <strong>2010</strong> erst 67 Prozent an,<br />
eine Stelle gefunden zu haben. 28,5 Prozent<br />
stehen ohne Stelle da, 4,5 Prozent absolvieren<br />
ein Praktikum.<br />
Betroffen sind vor allem die Absolventinnen<br />
und Absolventen des B-Profils, von<br />
Auch wenn es noch andere Bücher zur<br />
deutschen Rechtschreibung gibt,<br />
dürfte der Duden nach wie vor in den<br />
meisten Büros zur Standardausrüstung<br />
gehören. Konrad Duden, Direktor<br />
eines Gymnasiums in Hersfeld, hatte<br />
sich am orthografischen Chaos im<br />
noch jungen Deutschen Reich gestört<br />
und deshalb 1872 eine erste Schrift<br />
zur Rechtschreibung mit Regeln und<br />
Wörterverzeichnis zusammengestellt.<br />
Das machte ihn zum Experten, und<br />
sein 1880 veröffentlichtes «Vollständiges<br />
orthographisches Wörterbuch<br />
der deutschen Sprache» gilt als Ur-Duden<br />
mit 27 000 Stichwörtern. Inzwischen<br />
ist die 25. Auflage mit 135 000<br />
Stichwörtern erschienen. Damals wie<br />
heute steht der Duden auf den Sachbuch-Bestsellerlisten.<br />
Und längst gibt<br />
es das Werk auch in elektronischer<br />
Form als CD-ROM sowie seit neustem<br />
auch als App für iPhones, samt akustischer<br />
Aussprachehilfe.<br />
denen nur rund die Hälfte eine Stelle gefunden<br />
hat. Der Unterschied je nach Profil<br />
hat sich gegenüber dem Vorjahr noch<br />
akzentuiert. «Das Frustrationspotenzial<br />
für Abgängerinnen und Abgänger ohne<br />
Anschlusslösung darf nicht unterschätzt<br />
werden, denn die erste Stelle ist ein wichtiger<br />
Schritt in die Selbstständigkeit», sagt<br />
Andrea Ruckstuhl, Leiter Jugend beim<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Branche ist entscheidend<br />
Markante Unterschiede gibt es auch je<br />
nach Ausbildungsbranche. Lernende in<br />
Banken und Versicherungen haben zu 90<br />
Prozent eine feste Anstellung. Beim Handel<br />
hingegen steht nur gut die Hälfte mit einer<br />
Stelle da – eine deutliche Verschlechterung<br />
gegenüber dem Vorjahr. «Hier dürfte<br />
die schwierige Lage der Exportwirtschaft<br />
eine Rolle spielen», nimmt Ruckstuhl an.<br />
Wer zum Zeitpunkt des Lehrabschlusses<br />
(noch) keine Stellenzusage hatte,<br />
nannte in der Umfrage verschiedene<br />
Gründe dafür: Mehr als ein Drittel gab an,<br />
aktiv auf Stellensuche zu sein, aber bisher<br />
nur Absagen erhalten zu haben. Gut ein<br />
Fünftel plant eine weitere Ausbildung,<br />
rund ein Viertel hatte eine Stelle in Aussicht,<br />
aber noch keine Zusage. Wie viele<br />
der Lehrabgänger/innen ohne Stelle in<br />
den ersten Monaten nach Lehrende eine<br />
Anstellung finden, wird sich bei der Auswertung<br />
der zweiten Befragungswelle im<br />
kommenden November zeigen.<br />
Ein Drittel nur befristet<br />
Von all den Lehrabgänger/innen, die bereits<br />
eine neue Stelle gefunden haben, tritt<br />
jede/r Dritte nur ein befristetes Arbeitsverhältnis<br />
an. 65 Prozent haben einen unbefristeten<br />
Arbeitsvertrag, 7 Prozent mehr<br />
als im Vorjahr. Gut die Hälfte aller Befragten<br />
wird von ihren ehemaligen Lehrbetrieben<br />
weiterbeschäftigt, nur gerade rund<br />
14 Prozent finden auf dem Arbeitsmarkt<br />
bei einem neuen Betrieb eine erste Arbeitsstelle.<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> fordert deshalb<br />
besonders von denjenigen Firmen,<br />
die keine Lernenden ausbilden, vermehrt<br />
Lehrabgängerinnen und -abgänger zu beschäftigen.<br />
pd/ibo<br />
«Es nimmt mich megawunder, was<br />
man alles damit machen kann», sagt<br />
Eliane Betschart, als sie das Geschenkpaket<br />
öffnet. Die 18-Jährige ist<br />
die Gewinnerin des iPad, den der <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> unter den Teilnehmenden<br />
der Lehr gänger/innenumfrage verlost<br />
hat. Eine der Erkenntnisse der Umfrage<br />
ist, dass rund zwei Drittel der<br />
Lehrabsolvent/innen eine Anschlusslösung<br />
haben.<br />
Zu diesen gehört auch Eliane Betschart.<br />
Die 18-Jährige hat ihre kaufmännische<br />
Lehre (E-Profil) diesen Sommer<br />
beim Bezirk Schwyz erfolgreich<br />
abgeschlossen. Bereits seit April<br />
weiss sie, dass sie im Lehrbetrieb<br />
bleiben kann, und zwar im Kassieramt.<br />
In dieser Abteilung war sie zuletzt<br />
während der Lehre tätig. Als sie<br />
mitten in den Vorbereitungen auf die<br />
LAP war, wurde sie von ihrem Vorgesetzten<br />
gefragt, ob sie bleiben wolle.<br />
«Ich habe mich über dieses Angebot<br />
sehr gefreut», erinnert sich Eliane<br />
Betschart. Bis auf Weiteres wird sie<br />
nun beim Bezirk Schwyz tätig sein,<br />
sie kann sich aber auch gut vorstellen,<br />
später einmal einen längeren Sprachaufenthalt<br />
zu absolvieren (Bild v.l.:<br />
Anna-Lena Schluchter, Projektverantwortliche;<br />
Eliane Betschart; Andrea<br />
Ruckstuhl, Ressortleiter Jugend). tj
Grundlage für<br />
das Lohngespräch<br />
Lohngespräche haben bald wieder Konjunktur.<br />
Die neu erschienenen Salärempfehlungen<br />
des Kaufmännischen Verbandes<br />
<strong>Schweiz</strong> zeigen Angestellten im Büro<br />
und Verkauf, ob ihr Lohn stimmt oder ob<br />
Nachholbedarf besteht.<br />
Um mehr Lohn zu erhalten, braucht<br />
es gute Argumente – und einen Nachweis,<br />
dass andere mit ähnlicher Ausbildung<br />
und Erfahrung mehr verdienen. Die auf<br />
einer breit angelegten Lohnumfrage basierende<br />
Broschüre «Salärempfehlungen»<br />
ist eine solide Grundlage für einen solchen<br />
Vergleich. Die Tabellen zeigen Minimal-<br />
und Maximallöhne je nach Funktion,<br />
Ausbildung und Alter. Auch die<br />
regionalen Unterschiede werden berücksichtigt.<br />
Die Empfehlungen entsprechen den<br />
effektiv bezahlten Löhnen in Büro und<br />
Verkauf. Sie schaffen für die Angestellten<br />
Den Arbeitsstress<br />
etwas mindern<br />
Mit einem neuen Online-Barometer können<br />
Unternehmen Stressherde einfach<br />
identifizieren.<br />
Vier von fünf <strong>Schweiz</strong>er Erwerbstätigen<br />
fühlen sich gestresst. Neueste Schätzungen<br />
von Gesundheitsförderung <strong>Schweiz</strong><br />
gehen von jährlichen Kosten von fünf Milliarden<br />
Franken aus für arbeitsbedingte<br />
Absenzen. Deshalb hat die Institution gemeinsam<br />
mit dem <strong>Schweiz</strong>erischen Versicherungsverband<br />
ein Online-Stressbarometer<br />
entwickelt. Damit können Firmen<br />
Stressherde einfach ausmachen.<br />
Beim sogenannten S-Tool handelt es<br />
sich um ein kostenloses Befragungsinstrument.<br />
Es gibt einen detaillierten Einblick<br />
in die Stressverteilung im Betrieb.<br />
Die Auswertung identifiziert Stressherde<br />
und kann die Position des Unternehmens<br />
im Vergleich zu anderen aufzeigen.<br />
Der Fragebogen kann online ausgefüllt<br />
werden und jeder Teilnehmende erhält<br />
im Anschluss sofort eine Auswertung<br />
der persönlichen Belastungssituation. Ergänzt<br />
wird diese durch ein individuelles<br />
Feedback sowie durch Tipps für den Umgang<br />
mit Stress. Details finden sich unter:<br />
www.s-tool.ch. pd<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Lohntransparenz und leisten einen Beitrag<br />
dazu, dass der Grundsatz «Gleicher<br />
Lohn für gleichwertige Arbeit» erreicht<br />
werden kann.<br />
Neben den Lohntabellen enthält die<br />
Info-Schrift wichtige juristische Hinweise<br />
zu Teilzeitarbeit, eine beliebte Umrechnungstabelle<br />
vom Monatslohn in den<br />
Stundenlohn sowie die Anfangssaläre<br />
nach Lehrabschluss. pd<br />
Info-Schrift <strong>Nr</strong>. 1<br />
«Salärempfehlungen 2011»,<br />
CHF 18.–. Bezug:<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, Info-Schriften,<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
oder bestellungen@<br />
kvschweiz.ch. <strong>KV</strong>-Mitglieder<br />
erhalten ein Exemplar<br />
kostenlos.<br />
Den Grundstein<br />
zur Karriere gelegt<br />
Insgesamt 851 Kandidatinnen und Kandidaten<br />
haben die MarKom Zulassungsprüfung<br />
bestanden.<br />
Die zum siebten Mal durchgeführte Mar-<br />
Kom Zulassungsprüfung, an der die Basisfächer<br />
im Bereich Wirtschaft und<br />
Recht, Marketing, Verkauf/Distribution<br />
sowie Werbung und Public Relations gemeinsam<br />
geprüft werden, hat dieses Jahr<br />
eine Erfolgsquote von 82,5 Prozent verbucht.<br />
Sie ist etwas weniger hoch als in<br />
den Jahren davor.<br />
An der an sieben Standorten der<br />
<strong>Schweiz</strong> gleichzeitig durchgeführten internetbasierten<br />
Prüfung haben insgesamt<br />
1031 Kandidat/innen teilgenommen. Die<br />
Frauenquote betrug 56,8 Prozent. 851 der<br />
Absolvent/innen haben dabei ihr MZP-<br />
Zertifikat erworben. Sie erzielten einen<br />
Notendurchschnitt von 4,4. In den Fächern<br />
Marketing und Verkauf/Distribution<br />
lagen die Noten etwas höher, in Marketingkommunikation<br />
und Public<br />
Relations etwas darunter.<br />
Die nächste Prüfung wird vom 24. bis<br />
28. Januar 2011 durchgeführt. Das Anmeldeportal<br />
ist ab 18. Oktober offen. Anmeldeschluss<br />
ist der 10. Dezember <strong>2010</strong>. pd<br />
KOLUMNE<br />
Wer beeindruckt Sie?<br />
Von Astrid van der Haegen<br />
Unlängst wollte ein Freund wissen, welche<br />
drei noch lebenden Menschen mich<br />
am meisten beeindrucken. Die Frage<br />
brennt noch immer unter den Nägeln.<br />
Barack Obama nenne ich zuerst. Er steht<br />
für Hoffnung. Dann nehmen Nelson<br />
Mandela und der Dalai Lama Platz in<br />
meinem Gedächtnis. Beide stehen für<br />
Vergebung und Respekt.<br />
Ihre Namen bleiben aber unausgesprochen,<br />
denn ich frage mich umgehend: Weshalb<br />
denke ich zuerst an Politiker? Dabei<br />
möge mir der Dalai Lama verzeihen, von<br />
mir nicht nur als geistliches Oberhaupt<br />
wahrgenommen zu werden.<br />
Und wo bleiben die Frauen? Denn als<br />
nächste Kandidaten sind Bill Gates, Steve<br />
Jobs und Michail Gorbatschov an der<br />
Reihe. Zurück zu den Frauen: Oprah Winfrey<br />
oder Hillary Clinton? Beeindruckt<br />
mich die Trendsetterin und Vorzeigefrau<br />
der internationalen Diplomatie Carla del<br />
Ponte so sehr, dass ich sie mit gutem Gewissen<br />
als eine meiner drei Favoriten<br />
führen kann.<br />
Ich versuchs anders und teile ein in Helden,<br />
Künstler und Denker. Zaha Hadid,<br />
Lady Gaga, Madonna sprudeln aus mir<br />
hervor. Aber was hat Lady Gaga ausser Inszenierungen<br />
schon gemacht?<br />
Wenn ich mich entscheiden müsste, sähe<br />
mein Podest so aus: Zuoberst Barack Obama,<br />
dann Oprah Winfrey, gefolgt von<br />
Steve Jobs. Weil sie für Mut, Ehrgeiz und<br />
Tatkraft stehen. Und weil sie ihren Weg<br />
gehen und damit vielen Menschen Vorbild<br />
sind. Vorbild? Müsste dann nicht<br />
Nelson Mandela auch? Und was ist mit<br />
den vielen Menschen, die jeden Tag über<br />
sich hinauswachsen und Grossartiges<br />
und Liebevolles leisten? Helfen Sie Antworten<br />
finden, damit ich meinem Freund<br />
noch in diesem Leben Bescheid geben<br />
kann: Welche drei noch lebenden Menschen<br />
sind für Sie beeindruckend?<br />
Astrid van der Haegen ist Kommunikationsberaterin.<br />
27
28<br />
Beruf und Bildung<br />
Suche nach dem Erfolgsrezept<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Ein solider Lebenslauf setzt den ersten Meilenstein auf dem Weg zur neuen<br />
Stelle. Doch Selbstwerbung will gelernt sein: Es gilt, auf die Details zu achten.<br />
Von Julie Bodenmann<br />
142 330 registrierte Arbeitslose, 205 604<br />
Stellensuchende und nur 17 426 gemeldete<br />
offene Stellen – es braucht keine<br />
besonderen Mathematikkenntnisse, um<br />
sich ein Bild davon zu machen, wie<br />
schwierig der heutige Arbeitsmarkt die<br />
Stellensuche macht. Die Auswertungen<br />
des Staatssekretariats für Wirtschaft<br />
(Seco) von Ende Juli <strong>2010</strong> beruhen auf den<br />
von den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren<br />
(RAV) registrierten Zahlen. Hinzu<br />
kommen diejenigen Stellensuchenden,<br />
die sich nirgends registriert haben.<br />
Bei diesem Konkurrenzkampf stapeln<br />
sich entsprechend viele Bewerbungsdossiers<br />
in den Personalbüros. 100 bis 200<br />
Bewerbungen pro offene Stelle sind im<br />
kaufmännischen Bereich laut Peter Rüesch,<br />
Personalleiter beim <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, keine<br />
Seltenheit. Wer es also bis zum Interview<br />
schaffen will, muss für die Bewerbung bewusst<br />
Inhalt und Darstellung des Lebenslaufes<br />
auf die Goldwaage legen.<br />
Perfektionismus ist gesund<br />
Informativ, übersichtlich und am besten<br />
in weniger als zwei Minuten erfassbar soll<br />
ein Lebenslauf sein, da sind sich die Bewerbungsratgeber<br />
einig. Das «wie» kann<br />
durchaus ausschlaggebend sein. Was<br />
suchen die Personalabteilungen im Text<br />
und zwischen den Zeilen? Was soll ein Lebenslauf<br />
aussagen? Ralf Küng, Teamleiter<br />
der Personalabteilung bei der Zürcher<br />
Kantonalbank (ZKB), hat hier konkrete<br />
Vorstellungen: «Lebensläufe sollen die Zuverlässigkeit,<br />
Sorgfalt sowie das Verantwortungsbewusstsein<br />
widerspiegeln.»<br />
Zu vermeiden sind allgemein Schlampigkeit<br />
und Unordnung. Das heisst, wer<br />
ernst genommen werden will, soll sich<br />
ernsthaft den Kleinigkeiten widmen. Orthografiefehler<br />
wirken unprofessionell,<br />
zu viele oder schlecht lesbare Schriften<br />
unruhig. Kreativität kann zwar erfrischend<br />
sein, aber was zählt ist, «dass der<br />
Lebenslauf nach kaufmännischer Norm<br />
und Form aufgebaut ist», so Bea Aschwan<br />
den, Personalassistentin bei Weidmann<br />
Plastics Technology. Schliesslich ist Kreativität<br />
für viele Branchen schlicht und<br />
einfach nicht relevant. Sie bevorzugt CVs<br />
in umgekehrter Chronologie, die wohl<br />
meist verbreitete von drei bekannten<br />
Strukturierungen.<br />
Die umgekehrte Chronologie eignet<br />
sich üblicherweise besonders für Leute<br />
mit längerer Berufserfahrung oder um<br />
die letzten Aktivitäten hervorzuheben.<br />
Für Berufseinsteiger ist ein einfacher<br />
chronologischer Aufbau sinnvoll. Der Lebenslauf<br />
kann zudem nach Funktion oder<br />
Thema organisiert werden, was sich für<br />
jene empfiehlt, die in ihrer langjährigen<br />
Berufserfahrung öfters die Stelle gewechselt<br />
oder in vielen verschiedenen Bereichen<br />
gearbeitet haben. Dadurch wirkt der<br />
Lebenslauf ruhiger und orientiert sich<br />
näher an den jeweiligen Zielen und angeeigneten<br />
Qualifikationen.<br />
Ehrlichkeit zahlt sich aus<br />
«Jeder Bewerber sollte sich bewusst sein,<br />
dass mit dem Einsenden einer Bewerbung<br />
bereits ein Vertrauensverhältnis entsteht,<br />
welches nur noch geschmälert werden<br />
kann», erklärt Ralf Küng. Der Lebenslauf<br />
ist also keine Plattform für masslose Übertreibungen<br />
oder erfundene Leistungen.<br />
Wenn möglich sollten Arbeitsergebnisse<br />
und Erfolge mit Zahlen belegt werden und<br />
bei Führungspersonen sind die Anzahl<br />
Mitarbeiter anzugeben. Von der ZKB wird<br />
ein gutes Mass an Informationen zu den<br />
einzelnen Einsätzen erwartet, die Haupttätigkeiten<br />
von den Zeugnissen abzuschreiben<br />
sei allerdings unnötig und zu<br />
aufwendig.<br />
Besonders interessant für ihre Branche<br />
seien vergleichbare Funktionen, Weiter<br />
bildungen und Qualitäten wie hoher<br />
Dienstleistungscharakter, so Küng. Freizeitaktivitäten<br />
seien ebenfalls spannend,<br />
denn «sie geben Aufschluss über die Persönlichkeit».<br />
Angeben soll man jedoch<br />
nur die wichtigsten: «Aufzählungen von 8<br />
bis 10 Hobbys, vom Fliegenfischen bis<br />
zum Pokerabend sind nicht relevant und<br />
bringen – ausser einem Schmunzeln – wenig<br />
Nutzen.» Ehrenamtliche Engagements<br />
seien dagegen «obligatorisch anzugeben»,<br />
denn «wir erfragen diese im<br />
Bewerbungsgespräch explizit und darum<br />
freuen wir uns, wenn sie bereits im Lebenslauf<br />
deklariert wurden».<br />
«Der Lebenslauf ist keine Plattform für masslose<br />
Übertreibungen oder erfundene Leistungen.»<br />
Gefordert wird bei den Personalabteilungen<br />
besonders Transparenz und<br />
Glaubwürdigkeit. Wann aber wirkt ein<br />
Lebenslauf unauthentisch? «Bewerber<br />
sind vielleicht manchmal zu wenig präzis<br />
beim Festhalten der genauen Eckdaten<br />
der einzelnen Berufsstationen», erklärt<br />
der Personalleiter der ZKB. Ein authentischer<br />
Lebenslauf weist keine Lücken auf,<br />
denn Löcher im Lebenslauf bieten Raum<br />
für Fragen: Was hat er/sie in dieser Zeit gemacht?<br />
Wird eine Tätigkeit absichtlich<br />
verschwiegen und wieso?<br />
Grundsätzlich gilt also, immer alles<br />
angeben, besonders Weiterbildungen,<br />
Auslandaufenthalte oder auch Arbeitslosigkeit.<br />
Sich zur Arbeitslosigkeit zu bekennen<br />
sei wichtig, meint Marcello<br />
Campo, Geschäftsleiter der <strong>Schweiz</strong>erischen<br />
Kaufmännischen Stellenvermittlung<br />
(SKS). «Man soll ruhig schreiben,<br />
dass man in einem gewissen Zeitraum auf<br />
Stellensuche war. Jemand, der gut qualifiziert<br />
ist, kann heutzutage auch mal einige<br />
Monate arbeitslos sein.» Stellenvermittlungen<br />
sind laut Campo nützlich weil<br />
die Berater/innen die jeweiligen Unter
nehmen bereits kennen und dadurch eine<br />
Vorselektion machen können. Somit gebe<br />
es zeitliche Vorteile für Arbeitgeber und<br />
Bewerber/innen, denn man mache beidseits<br />
«weniger Leerläufe».<br />
Anpassen bringts<br />
Beratungsbüros und Stellenvermittlungen<br />
können einem eine nähere Auseinandersetzung<br />
mit dem eigenen Bewerbungsdossiers<br />
trotzdem nicht ersparen. Wer<br />
sich massgeschneiderte Anzüge wünscht,<br />
soll auch beim Lebenslauf garantiert<br />
nicht knauserig sein. Das bedeutet: Zeit<br />
investieren, um den Lebenslauf immer<br />
wieder anzupassen.<br />
Wer zehn Bewerbungen im Monat<br />
schreibt, verfällt schnell mal in den Alltagstrott.<br />
Deshalb Vorsicht: Gewisse Fehler<br />
dürfen sich grundsätzlich nicht in die<br />
Bewerbung schleichen. Wer sich zum<br />
Beispiel bei der UBS bewirbt und Credit<br />
Suisse schreibt, hat sich die Chancen<br />
schnell verscherzt. Wer sich intensiv mit<br />
der Stelle und dem Unternehmen auseinandersetzt,<br />
kann sich ein Bild davon machen,<br />
wonach die Personalabteilungen<br />
Ausschau halten.<br />
Für IBM als internationale Grossfirma<br />
sind zum Beispiel Flexibilität in der Arbeitszeit,<br />
Einsatz und Lernfreude, gute<br />
Sprachkenntnisse und Mobilität ausschlaggebend.<br />
Für eine kleinere Firma<br />
mit nur einem Sitz und keinerlei Auslandkontakt<br />
ist es dagegen wohl unnötig, seine<br />
Mobilität und Reisefreude hervorzuheben.<br />
In der Struktur des Lebenslaufes<br />
sollten folglich besonders die für eine bestimmte<br />
Stelle relevanten Qualifikationen<br />
und Qualitäten berücksichtigt werden.<br />
Ein politisches Engagement oder ein<br />
extravagantes Hobby können viel über<br />
eine Person aussagen, sind aber nicht für<br />
jede Stelle passend.<br />
Da Stellenbeschreibungen immer unterschiedlich<br />
sind, ist es massgebend, sich<br />
mit dem Vokabular des Unternehmens<br />
und den Anforderungen vertraut zu machen.<br />
Katrin Meier vom Career Services<br />
Center der Universität St.Gallen empfiehlt,<br />
jede Bewerbung auf die jeweilige Stelle<br />
auszurichten. Hilfreich seien bei diesen<br />
Entscheidungen folgende Fragen: Welches<br />
Bild möchte ich von mir vermitteln?<br />
Was soll der potentielle Arbeitgeber wissen?<br />
Welche Informationen sind für den<br />
jeweiligen Arbeitgeber und die jeweilige<br />
Stelle relevant?<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Um die ersten beiden Fragen beantworten<br />
zu können, ist es sinnvoll, die eigenen<br />
Kompetenzen, Interessen, Werte<br />
und Ziele zu identifizieren. «Aus dem Lebenslauf<br />
und dem Begleitschreiben sollte<br />
klar ersichtlich sein, was ich gut kann,<br />
was mich interessiert, welches aktuell<br />
mein Karriereziel ist und wie ich mir mein<br />
Arbeitsumfeld vorstelle», sagt Meier.<br />
Es lohne sich ausserdem zu beschreiben,<br />
welche Tätigkeit man wozu ausgeübt<br />
hat und was sich daraus ergab. Schliesslich<br />
sind im Business Ergebnisse wichtig.<br />
Auch wer nur geringe Berufserfahrung für<br />
eine neue Stelle mitbringt, könne mit Erfahrungen<br />
und erworbenen Kompetenzen<br />
aus anderen Branchen oder zusätzlichen<br />
Engagements in der Schul und<br />
Freizeit trotzdem für sich werben.<br />
Zur Präsentation der eigenen Person<br />
gehört auch das Bewerbungsfoto. «Wichtig<br />
ist die Qualität und die dem zukünftigen<br />
Arbeitsfeld entsprechende Kleidung»,<br />
rät Meier.<br />
Nicht verzweifeln, weiter schreiben<br />
Das Foto ist sympathisch, der Lebenslauf<br />
sauber aufgebaut, die Qualifikationen<br />
unanfechtbar, trotzdem klappt es nicht.<br />
Wieso? Ralf Küng von der ZKB versucht<br />
den schwerfälligen Entscheidungsprozess<br />
zu veranschaulichen: «An Lebensläufe<br />
erinnern wir uns nicht, sondern an<br />
Menschen. Es muss das Gesamtbild stimmen:<br />
Das Begleitschreiben, der Lebenslauf,<br />
die Anhänge, die Stimme am Telefon<br />
und die Person im Gespräch. Das alles<br />
muss übereinstimmen und einen roten<br />
Faden ergeben.» Nach der Vorselektion<br />
werden ungefähr 20 Prozent der Bewerbungen<br />
weiterverfolgt.<br />
Der Bewerbungsprozess hat immer<br />
auch subjektive Anteile, weiss Peter<br />
Rüesch vom <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>: «Man muss<br />
versuchen, die Bewerbungsunterlagen so<br />
objektiv wie möglich anzugehen, aber es<br />
gibt leider keine Garantie, dass dies in<br />
jedem Fall gelingt.» Ähnlich sieht man die<br />
subjektiven Aspekte des Bewerbungsverfahrens<br />
in der Personalabteilung der IBM:<br />
«CVs werden von Menschen gelesen und<br />
bearbeitet. Jede Person reagiert anders<br />
auf verschiedene Darstellungen, darum<br />
ist es nicht einfach, eine allgemeingültige<br />
Regel zu erstellen.»<br />
Julie Bodenmann ist Praktikantin.<br />
context@kvschweiz.ch<br />
TIPPS<br />
Inhalt<br />
> Geben Sie Ihre Berufsziele deutlich an.<br />
> Formulieren Sie Texte präzis und sachlich.<br />
Vermeiden Sie dabei Wiederholungen und<br />
benutzen Sie aktive Verben.<br />
> Beschreiben Sie bei Funktionen den Verantwortungsbereich.<br />
Ziehen Sie den Infinitiv<br />
der Ich-Form vor.<br />
> Achten Sie auf Vollständigkeit; Lücken im<br />
Lebenslauf werfen Fragen auf.<br />
> Geben Sie Daten mindestens mit Monatsangabe<br />
an.<br />
> Belegen Sie Arbeitsergebnisse und Erfolge<br />
wenn möglich mit Zahlen.<br />
> Was Sie im Lebenslauf erwähnen, sollte auch<br />
im Dossier zu finden sein.<br />
Aufbau<br />
> Länge: maximal 2 Seiten<br />
> Schriftgrösse: 10–12 pt, auf Lesbarkeit<br />
achten<br />
> Bei E-Mail Bewerbungen: Dateigrösse<br />
möglichst gering (unter 2 MB). Es muss<br />
alles auch bei schwarz-weiss Ausdrucken<br />
gut lesbar sein.<br />
> Kurz angeben: Personalien, Sprachkenntnisse,<br />
Computerkenntnisse, Weiterbildungen,<br />
Hobbys, nebenberufliche und ehrenamtliche<br />
Tätigkeiten (soweit relevant).<br />
> Auflisten: Ausbildung und Berufsbildung,<br />
Berufsbildung bei längerer Berufserfahrung<br />
in umgekehrter Chronologie oder<br />
thematisch.<br />
Foto<br />
> Rechtlich gesehen müssen Bewerbende<br />
keine Fotos beilegen. Es macht sich aber<br />
besser.<br />
> Foto (neueren Datums und von guter<br />
Qualität) oben rechts bei den Personalien<br />
aufkleben oder drucken, nicht anklammern.<br />
> Mehrere Kleidungsoptionen ausprobieren.<br />
> An das Arbeitsfeld angepasste Kleidung<br />
tragen.<br />
> Nicht zu viel Make-up auftragen.<br />
> Lächeln wirkt freundlicher.<br />
> Bei anderen nachfragen, wie das Foto auf<br />
sie wirkt.<br />
> Standardformate: 4 x 6 oder 6 x 9 Zentimeter.<br />
Weitere Informationen:<br />
Info-Schrift «So bewerbe ich mich erfolgreich».<br />
Bezug: <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, Info-Schriften, Postfach 1853,<br />
8027 Zürich oder bestellungen@kvschweiz.ch.<br />
CHF 18.–. Mitglieder erhalten ein Exemplar kostenlos.<br />
Angelika Ramer: Neue Wege der Korrespondenz,<br />
V erlag S<strong>KV</strong>, CHF 45.–<br />
29
30<br />
Beruf und Bildung<br />
Geschäften mit der Stoppuhr<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Kontaktbörse. Wer keinen Smalltalk beherrscht, steht an Meetings, Messen<br />
oder Marketinganlässen ziemlich schnell im Regen. Business Speed Dating<br />
schafft Abhilfe. Von Helen Weiss<br />
Potenzielle Partner kennenlernen,<br />
Kontakte knüpfen, Interessen abklopfen,<br />
sich selbst vorstellen – und das<br />
Ganze möglichst schnell: So funktioniert<br />
Speed Dating. Was bei der privaten Partnersuche<br />
Erfolg verspricht, funktioniert<br />
seit neustem auch im Berufsleben. Das<br />
Prinzip ist dasselbe. Der Business-Flirt<br />
zielt darauf ab, in möglichst kurzer Zeit<br />
möglichst viele interessante Kontakte zu<br />
schaffen, um neue Geschäfte oder Kooperationen<br />
anzubahnen.<br />
Im kompakten «Eins-zu-Eins»-Gespräch<br />
bietet sich beim Business Speed<br />
Dating ausserdem die Möglichkeit zum<br />
generellen Austausch unter Gleichgesinnten.<br />
Die Dauer der Unterhaltung variiert<br />
zwischen vier und sieben Minuten,<br />
dann muss der Platz geräumt und zum<br />
Austausch mit dem nächsten Gesprächspartner<br />
gewechselt werden. Die Prozedur<br />
wiederholt sich so lange, bis jede Person<br />
mit jedem andern Teilnehmer gesprochen<br />
hat. Bei einem anschliessenden<br />
Apéro oder Essen können bei gegenseitigem<br />
Interesse die Geschäftsbeziehungen<br />
vertieft werden.<br />
Die aus den USA stammende Idee<br />
fasst auch hierzulande Fuss, wenn auch<br />
nur zögerlich. Während bei unseren<br />
Nachbarn Deutschland und Österreich<br />
derartige Veranstaltungen boomen – egal<br />
ob es dabei um die Zusammenführung<br />
von Wirtschaftsstudenten mit künftigen<br />
Arbeitgebern oder von Sportclubs mit<br />
möglichen Sponsoren geht – bleibt das<br />
Business Speed Dating in der <strong>Schweiz</strong> bisher<br />
auf den Tourismusbereich beschränkt.<br />
Genauer: Auf die Region Fribourg. Der<br />
Freiburger Tourismusverband organisiert<br />
heuer bereits den dritten Anlass dieser<br />
Art. «Wir führen damit verschiedene touristische<br />
Leistungsträger aus dem Kanton<br />
Fribourg mit potenziellen Geschäftspartnern<br />
auf spielerische und effiziente Weise<br />
zusammen», erklärt Andreia Bispo, Sales,<br />
Promotion & Media Managerin des Freiburger<br />
Tourismusverbands.<br />
Zurückhaltende <strong>Schweiz</strong>er<br />
Während einer Stunde haben Hoteliers<br />
und Vertreter von Tourismusorganisationen<br />
die Möglichkeit, mit Unternehmen in<br />
Kontakt zu kommen, die etwa eine Generalversammlung<br />
oder einen Geschäftsausflug<br />
planen und dazu passende Lokalitäten<br />
oder Ausflugsziele suchen. Aber<br />
auch Eventveranstalter stehen auf der<br />
Gästeliste. Die positiven Erfahrungen<br />
nach dem ersten Business Speed Dating<br />
Ist man von seinem Gegenüber nicht angetan,<br />
so kann man unter Umständen durchaus froh sein,<br />
dass das Treffen nur wenige Minuten dauert.<br />
waren laut Bispo bahnbrechend. «Nach<br />
unserem ersten Anlass in Zürich vor<br />
knapp einem Jahr hatten wir zahlreiche<br />
begeisterte Rückmeldungen.» Nach dem<br />
zweiten Anlass in Genf mit über 50 angemeldeten<br />
Gästen soll im November nun<br />
ein Business Speed Dating in Bern folgen.<br />
Die Teilnahme ist kostenlos.<br />
Warum in einer Zeit mit zahlreichen<br />
technischen Kommunikationsmöglichkeiten<br />
für das Knüpfen neuer Kontakte<br />
ein Rahmen wie das Business Speed Dating<br />
benötigt wird, überrascht auf den ersten<br />
Blick. Fakt ist jedoch, dass nicht nur<br />
bei der privaten Partnersuche ein persönliches<br />
Treffen unerlässlich ist, sondern<br />
auch beim Planen von Business-Hochzeiten.<br />
Und den <strong>Schweiz</strong>ern steht dabei allem<br />
Anschein nach die ihnen oft nachgesagte<br />
Reserviertheit im Weg.<br />
Diese Erfahrung machte Bispo bei<br />
klassischen Workshops, wo die Partner<br />
des Tourismusverbands die Möglichkeit<br />
hatten, ihre Angebote an einzelnen Ständen<br />
für die Gäste zu präsentieren. Mit<br />
mäs sigem Erfolg: «Problematisch an den<br />
herkömmlichen Veranstaltungen war,<br />
dass unsere Partner dabei nur einen Teil<br />
der Gäste erreichten», weiss Bispo. Während<br />
es einige kaum wagten, das Gespräch<br />
zu suchen, nahmen mitteilungsbedürftigere<br />
Gäste die Hoteliers geradezu<br />
in Beschlag. «Wir <strong>Schweiz</strong>er sind sehr zurückhaltend<br />
und mischen uns nicht einfach<br />
in eine Unterhaltung ein. Dadurch<br />
kamen einige Kontakte dann gar nicht zustande»,<br />
so die Tourismus-Fachfrau.<br />
Effizientes Knüpfen von Kontakten<br />
Doch nicht nur verpasste Gelegenheiten,<br />
auch die krampfhafte Suche nach Anknüpfungspunkten<br />
gehören mit dem<br />
Business Speed Dating der Vergangenheit<br />
an. Die ungewöhnliche Konstellation –<br />
die Hälfte der Teilnehmer wartet gesprächsbereit<br />
an einzelnen Tischchen,<br />
während der andere Teil jeweils den Platz<br />
wechselt – sorgt für eine gelöste Stimmung.<br />
Der «erzwungene» Kontakt fördert<br />
erstaunlicherweise eine lockere, spielerische<br />
Atmosphäre.<br />
Dies mag an der Gesprächszeit liegen,<br />
denn beim Business Speed Dating liegt<br />
die Würze in der Kürze. Während vier Minuten<br />
hat peinliches Anschweigen kaum<br />
Platz. Viel eher möchte man in den eigenen<br />
zwei Minuten eine möglichst starke<br />
Performance hinlegen. «Wir haben meist<br />
Schwierigkeiten, den Zeitplan einzuhalten»,<br />
erzählt Bispo. «Oft können sich die<br />
Gesprächspartner kaum trennen.»<br />
Was die Frage aufdrängt, warum man<br />
den Teilnehmern nicht etwas mehr Zeit
einräumt. Denn sich selbst und sein Produkt<br />
in wenigen Minuten vorzustellen, ist<br />
nicht einfach. «Um ein Angebot umfassend<br />
zu präsentieren, benötigt man<br />
manchmal einfach mehr Zeit», meint Elisabeth<br />
Ruegsegger vom Regionalverband<br />
See in Murten. Sie nahm an beiden Business<br />
Speed Datings in Zürich und Genf<br />
teil und war erfreut über die unkomplizierte<br />
Kontaktaufnahme unter den Teilnehmern.<br />
Sie wünsche sich für einen<br />
nächsten Anlass jedoch etwas mehr Anleitung.<br />
«Für mich wäre es hilfreich gewesen,<br />
wenn man zuvor festgelegt hätte, was<br />
im ersten Austausch bestimmt erwähnt<br />
werden soll», so Ruegsegger.<br />
Das schlagende Argument für den<br />
Zeitdruck ist Effizienz. Rein statistisch<br />
müssten an einer Veranstaltung mit 500<br />
eingeladenen Gästen einige sein, die dem<br />
Unternehmen einen Mehrwert bringen.<br />
Nur: Wie findet man die «Nadeln im Heuhaufen»?<br />
Bei einem Business Speed Dating<br />
hat man mit einer jeweiligen Gesprächszeit<br />
von vier Minuten die<br />
Möglichkeit, während einer Stunde 15<br />
mögliche Geschäftspartner kennen zu<br />
lernen. Einige Minuten reichen laut Studien<br />
völlig aus, um in einem Gespräch zu<br />
erkennen, ob ein potenzieller Geschäftspartner<br />
vis-à-vis sitzt oder nicht.<br />
Ist man von seinem Gegenüber nicht<br />
auf Anhieb angetan, so kann man unter<br />
Umständen durchaus froh sein, dass das<br />
Treffen nur wenige Minuten dauert. Findet<br />
man das Angebot des Dating-Partners<br />
hingegen interessant, kann man sich<br />
nachher leicht nochmals zu einem vertieften<br />
Gespräch verabreden.<br />
Positive Resonanz<br />
Diese Vorgehensweise entspricht laut<br />
Blandine Cuenot durchaus den Gepflogenheiten<br />
im Berufsalltag. «Zu einem<br />
Vertragsabschluss kommt es nie während<br />
dem Anlass selbst, sondern immer erst im<br />
Nachhinein», erklärt die Marketing-Ver-<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
antwortliche des Hotels Cailler in Charmey<br />
(FR). Cuenot besuchte die Business<br />
Speed Datings in Genf und Zürich und ist<br />
begeistert von dieser neuen Art des Kontaktknüpfens.<br />
«Es ist eine sehr angenehme<br />
Möglichkeit, potenzielle Kunden<br />
kennenzulernen.» Das Business Speed<br />
Dating habe sich auch gelohnt: «Ich<br />
konnte einige Aufträge generieren. Unser<br />
Hotel wurde etwa Veranstaltungsort für<br />
mehrere Seminare eines Unternehmens.»<br />
Cuenot freut sich bereits auf den nächsten<br />
Anlass: «Das Business Speed Dating in<br />
Bern ist in meiner Agenda schon vorgemerkt.»<br />
Auch Gisela Schmidt von TUS Telekommunikation<br />
und Sicherheit in Bern<br />
kann nur Positives berichten. «Ich war daran,<br />
einen Geschäftsausflug zu planen,<br />
weshalb mir die Einladung von Fribourg<br />
Region gerade gelegen kam.» Am Business<br />
Speed Dating in Zürich informierte<br />
sie sich innert kurzer Zeit über mehrere<br />
Angebote. «Obwohl die Gespräche nur einige<br />
Minuten dauerten, konnte ich mir<br />
sofort ein Bild machen, was in Frage<br />
kommt und was nicht», so Schmidt. Anbieter,<br />
die ihre Dienstleistungen herunter<br />
leierten, schieden sofort aus, während<br />
jene Teilnehmer, die auf ihre Wünsche<br />
eingingen, den Zuschlag erhielten.<br />
Schmidt: «Das Konzept funktioniert und<br />
ich würde jederzeit wieder an einem Business<br />
Speed Dating teilnehmen.»<br />
Helen Weiss ist freie Journalistin in Basel.<br />
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31
32<br />
Leben<br />
context 9 – <strong>2010</strong>
«Ich träume nicht von den Toten»<br />
Christoph Schwager, 65, ist Lehrer an der <strong>KV</strong> Zürich Business School. Zugleich ist er<br />
einer von 700 Freiwilligen im <strong>Schweiz</strong>erischen Korps für Humanitäre Hilfe. In dieser<br />
Funktion verbringt er bis 4 Monate jährlich im Ausland. Von Ingo Boltshauser / Foto Michele Limina<br />
Eigentlich könnte Christoph Schwager<br />
seit diesem Sommer jeden Morgen<br />
ausschlafen, dann gemütlich auf seiner<br />
Terrasse in Wädenswil Kaffee trinken<br />
und in der Zeitung über die Katastrophen<br />
lesen, die in der Welt passiert sind.<br />
Doch nichts davon wird sich wohl so<br />
schnell erfüllen, und dass er keinen Kaffee<br />
mag, ist noch der geringste aller<br />
Gründe. Wer diesen Mann kennenlernt,<br />
kann ihn sich schlicht nicht als Rentner<br />
vorstellen, auch wenn er das Alter dazu<br />
hätte. Zum Interview erscheint er auf seiner<br />
BMW-Geländemaschine. Sein Händedruck<br />
ist eisern. Das Gesicht, das unter<br />
dem Helm auftaucht, kann die Lebensjahre<br />
zwar nicht verbergen, aber es ist<br />
kantig und entschlossen, die Augen mustern<br />
das Gegenüber aufmerksam, fast stechend.<br />
Und über Katastrophen liest er<br />
nicht in der Zeitung. Er fliegt hin.<br />
Seit 23 Jahren ist Schwager Freiwilliger<br />
beim <strong>Schweiz</strong>erischen Korps für Humanitäre<br />
Hilfe (SKH). Wie viele Einsätze er<br />
in dieser Zeit hatte, kann er nicht sagen –<br />
die Zahl geht in die Dutzende. In manchen<br />
Jahren wurde er kein einziges Mal<br />
aufgeboten, in anderen war er bis zu vier<br />
Monate für das SKH im Ausland.<br />
Mehr als Hundestaffeln<br />
Bekannt ist das SKH vor allem für seine<br />
Hundestaffeln und die Ärzteteams, die<br />
unter teils widrigsten Umständen Leben<br />
retten. Ausserdem gibt es noch zahlreiche<br />
Fachleute für die Bereiche Statik und Infrastruktur.<br />
Schwager ist aber in keinem der genannten<br />
Bereiche tätig. Er ist Logistiker.<br />
Seine Aufgabe ist es dafür zu sorgen, dass<br />
die Spezialisten unter den bestmöglichen<br />
Bedingungen arbeiten können. «Es wäre<br />
ja dumm, wenn Ärztinnen oder Ingenieure<br />
ihre halbe Einsatzzeit damit verbringen<br />
müssten, sich um Schlafplätze, Essen<br />
oder Nachschub zu kümmern.»<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Wenn eine Katastrophe über ein Land<br />
hereinbricht, ist er deshalb meist einer<br />
der Ersten, die aufgeboten werden. Das<br />
geschieht in der Regel nach drei bis vier<br />
Stunden, also sobald sich das Aussendepartement<br />
einen ersten Überblick verschaffen<br />
konnte. Oft erreicht ihn die Alarmierung<br />
lange bevor die Medien davon<br />
berichten, manchmal mitten im Schulunterricht.<br />
Kurz nach der Alarmierung<br />
macht er sich dann auf nach Bern, zum<br />
Departement für Entwicklung und Zusammenarbeit<br />
(Deza), dem das SKH unterstellt<br />
ist. Von dort geht es nach dem ers-<br />
ten Briefing zum Flughafen Zürich und<br />
weiter mit dem Rega-Jet ins Einsatzgebiet.<br />
Seine gesamte Ausrüstung hat er fixfertig<br />
gepackt zu Hause griffbereit.<br />
Mit im Gepäck: Grössere Summen an<br />
Bargeld, zum grössten Teil in Dollars und<br />
wenn möglich in Landeswährung. «Ohne<br />
Bargeld läuft nichts», sagt Schwager. «Oft<br />
führen uns unsere Einsätze ja in Gebiete,<br />
in denen alles zusammengebrochen ist.<br />
Da funktioniert kein Telefon mehr, keine<br />
Bank hat offen, kein Taxi fährt mehr,<br />
nichts. Cash ist unter diesen Bedingungen<br />
das einzige akzeptierte Zahlungsmittel.»<br />
Unter solch widrigen Umständen<br />
müssen Schwager und das Vorausdetachement<br />
innert kürzester Zeit mit den<br />
vor Ort zur Verfügung stehenden Mitteln<br />
eine funktionierende Infrastruktur aufbauen.<br />
Dazu gehören Schlafmöglichkeiten<br />
für die in einer zweiten Welle anrückenden<br />
Rettungskräfte, Fahrzeuge und<br />
Chauffeure, Übersetzer, eine Küche, Gemeinschaftsräume,<br />
gegebenenfalls<br />
Räumlichkeiten, die sich zu Operations-<br />
sälen umfunktionieren lassen und so weiter.<br />
Mit etwas Glück stehen dem SKH vor<br />
Ort Botschaftsangehörige oder lokal tätige<br />
Hilfswerke zur Seite, manchmal<br />
funktionieren die staatlichen Organe<br />
auch noch einigermassen und koordinieren<br />
die Hilfe. Manchmal aber, etwa bei<br />
seinem letzten grossen Einsatz, dem verheerenden<br />
Erdbeben von Haiti, ist die öffentliche<br />
Ordnung vollständig zusammengebrochen.<br />
Dann müssen sämtliche<br />
benötigten Dienstleistungen und Güter<br />
buchstäblich mitten im Chaos auf der<br />
Strasse organisiert werden.<br />
Wer diesen Mann kennenlernt, kann ihn sich<br />
schlicht nicht als Rentner vorstellen.<br />
Auf seinen Besorgungstouren trägt<br />
Schwager übrigens immer ein Stempelkissen<br />
mit sich. Auch wenn das SKH<br />
schnell und unbürokratisch hilft, so bleibt<br />
es doch eine Bundesorganisation, und<br />
spätestens bei der Abrechnung ist nichts<br />
mehr mit unbürokratisch. Abgesehen von<br />
Tageseinkäufen auf den Lebensmittelmärkten<br />
muss Schwager sämtliche Ausgaben<br />
akribisch belegen können. «Da<br />
man in vielen Weltgegenden nicht weiss,<br />
ob die Menschen schreiben können, geht<br />
das am effizientesten, wenn man sich die<br />
Ausgaben mit einem Fingerabdruck visieren<br />
lässt.»<br />
Komplizierte Logistik<br />
24 bis 48 Stunden nach dem Vorausdetachement<br />
treffen in der Regel die weiteren<br />
Helfer ein – im Fall von Haiti unter anderem<br />
rund 30 Ärztinnen und Ärzte. Das<br />
Ziel ist es, dass diese Spezialisten direkt<br />
nach Ankunft mit ihrer eigentlichen<br />
Kernaufgabe loslegen können und alles,<br />
was sie benötigen, bereits vorhanden ist.<br />
33
34<br />
Leben<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Auch während der Einsatzzeit sollen sich<br />
diese vollumfänglich um ihren Fachbereich<br />
kümmern können. «Wenn ein Arzt<br />
zum Zeitpunkt X ein Auto, einen Übersetzer<br />
oder Geleitschutz benötigt, dann<br />
muss das einfach klappen, sonst sterben<br />
unter Umständen Menschen, weil er nicht<br />
rechtzeitig vor Ort sein konnte», erläutert<br />
Schwager.<br />
Eine andere zentrale Aufgabe des Logistikteams<br />
ist die Sicherung des Nachschubes,<br />
vor allem medizinische Hilfsgüter.<br />
Mitunter ist das sehr aufwändig und<br />
gefährlich, denn Katastrophengebiete<br />
sind oft nur schwer erreichbar, und in Not<br />
und Chaos steigt die Gewaltbereitschaft<br />
teils massiv an.<br />
In Haiti etwa wurden alle vom SKH<br />
benötigten Güter in die Dominikanische<br />
Republik geflogen und dann auf dem<br />
Landweg nach Port au Prince geschafft.<br />
Entlang der ganzen Überlandstrecke waren<br />
während der gesamten Einsatzzeit<br />
mehrere Logistiker damit beschäftigt,<br />
den Konvois sicheres und störungsfreies<br />
Geleit zu verschaffen.<br />
Schwager selbst verbrachte seine Einsatzzeit<br />
mitten im Katastrophengebiet<br />
und fungierte als eine Art Furier. Will heissen:<br />
Er sorgte dafür, dass es den Einsatzkräften<br />
an nichts mangelte und sie sich<br />
zwischen ihren Schichten unter sicheren,<br />
bequemen Bedingungen regenerieren<br />
konnten. Die vielen Feldeinsätze haben<br />
ihn gelehrt, dass ein gewisser Komfort<br />
auch mitten in Katastrophengebieten<br />
nicht dekadent, sondern in erster Linie<br />
14. bis 16. Oktober <strong>2010</strong><br />
Messezentrum Basel, Halle 2.0<br />
Do./Fr.: 10 bis 18.30 Uhr, Sa.: 9 bis 17 Uhr<br />
leistungsfördernd ist. «Unsere Leute leisten<br />
unter schwierigsten Bedingungen<br />
Enormes», sagt er. «Da sind es die kleinen<br />
Annehmlichkeiten wie gutes Essen, ein<br />
richtiges Bett, ein kaltes Bier nach 16 Stunden<br />
im Operationssaal oder eine Satellitenverbindung<br />
zu den Angehörigen daheim,<br />
die den Unterschied ausmachen, ob das jemand<br />
wochenlang durchhält oder nicht.»<br />
Viel gesehen<br />
Schwager hat viele Naturkatastrophen,<br />
die unsere Zeitungen wochenlang füllten,<br />
aus nächster Nähe erlebt. Er wurde nach<br />
dem Tsunami in Sri Lanka und auf der<br />
Insel Nias, Indonesien eingesetzt, reiste<br />
nach dem verheerenden Erdbeben in Pakistan<br />
nach Jared im Kash mir-Gebiet und<br />
eben letzten Winter war er in Haiti. Dass<br />
er diesen Sommer nicht ins Flutgebiet von<br />
Pakistan berufen wurde, hat damit zu tun,<br />
dass er sich wegen einer USA-Reise für ein<br />
paar Wochen abgemeldet hatte. Daneben<br />
führen ihn seine Einsätze auch immer<br />
wieder in Gebiete, die von Kriegen zerstört<br />
wurden, etwa nach Ruanda oder<br />
Bosnien. Auch kleinere Einsätze gibt es<br />
hin und wieder, zum Beispiel eine Reise<br />
mit einem Arzt durch Gaza, auf der sie<br />
für das Deza herausfinden sollten, an<br />
welchen Medikamenten es am meisten<br />
mangelt.<br />
Wenn er von diesen Einsätzen erzählt,<br />
wird schnell klar, dass man aus dem richtigen<br />
Holz geschnitzt sein muss, um solche<br />
Strapazen überhaupt durchzustehen.<br />
Seine Arbeitstage dauern 18 bis 20 Stun-<br />
www.baslerberufsmesse.ch<br />
den, und gearbeitet wird an sieben Tagen<br />
pro Woche. «Drei bis vier Wochen halte<br />
ich das durch, aber dann brauche ich eine<br />
Pause, um mich zu erholen», sagt er.<br />
Zur physischen Belastung kommt die<br />
emotionale dazu. Der Tod ist in Katastrophengebieten<br />
allgegenwärtig, der Anblick<br />
von verwesenden Leichen, trauernden<br />
und verzweifelten Menschen unvermeidbar,<br />
und der süssliche Leichengeruch<br />
setzt sich in allen Kleidern fest. «Ich kann<br />
das gut von mir wegschieben und mich<br />
auf meine eigentliche Aufgabe konzentrieren»,<br />
sagt er. «Ich träume auch nie von<br />
den Toten.» Er sieht bei seinen Einsätzen<br />
aber auch immer wieder Helfer, die diesem<br />
Leid und Elend nicht gewachsen sind<br />
und heimkehren müssen.<br />
Seine physische und psychische Robustheit,<br />
die für diese Arbeit unabdingbar<br />
ist, sind einerseits Veranlagung, andererseits<br />
aber auch antrainiert. Schwager<br />
studierte Sport, Biologie und Geographie<br />
und unterrichtet die Fächer bis heute. Im<br />
Militär diente er als Oberleutnant bei den<br />
Grenadieren. Dort konnte er auch seine<br />
organisatorischen Fähigkeiten schulen,<br />
denn die Logistik in Kriegs- beziehungsweise<br />
Manövereinsätzen weist viele Parallelen<br />
zu seiner jetzigen Aufgabe auf. Anderes<br />
hingegen ist heute völlig anders: In<br />
Krisengebieten ist er unbewaffnet unterwegs,<br />
und er würde auch keine Waffe tragen,<br />
wenn er dürfte: «Am sichersten bin<br />
ich, wenn ich unbewaffnet bin, das macht<br />
mich vorsichtig, und ich stelle auch keine<br />
Bedrohung dar.»
Grosszügiger Arbeitgeber<br />
Dass er überhaupt für das SKH tätig sein<br />
kann, verdankt er zu einem grossen Teil<br />
seinem Arbeitgeber, der <strong>KV</strong> Zürich Business<br />
School. Dort unterrichtet er seit 36<br />
Jahren, neben Sport vor allem den Fachbereich<br />
Wirtschaft und Gesellschaft. Und<br />
da zurzeit Lehrermangel herrscht, kam er<br />
mit der Schule überein über das offizielle<br />
Pensionsalter hinaus zu unterrichten.<br />
«Ich nehme also keinem Junglehrer den<br />
Arbeitsplatz weg», ist ihm wichtig zu betonen.<br />
Auch dass er auf die Idee kam, sich<br />
beim SKH zu engagieren, hängt mit seiner<br />
Unterrichtstätigkeit zusammen: Vor<br />
23 Jahren hat er mit seiner damaligen<br />
Klasse für einen wohltätigen Zweck gesammelt<br />
und anschliessend den Eindruck<br />
bekommen, dass all das Geld, das<br />
seine Schüler mit viel Einsatz zusammengekratzt<br />
hatten, einfach so versickerte.<br />
«Da habe ich mir vorgenommen, künftig<br />
kein Geld mehr zu spenden, sondern<br />
meine Arbeitskraft.» Es folgten die Anmeldung<br />
beim SKH, Eignungsabklärungen,<br />
Ausbildungsgänge und erste Einsätze<br />
als «Praktikant», bis er schliesslich<br />
vollwertiges Mitglied des Logistikteams<br />
wurde. Heute ist er im SKH selber in der<br />
Nachwuchsausbildung engagiert.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
YOUR<br />
IT HEART<br />
BEAT<br />
Vor allem aber ist er seinem Arbeitgeber<br />
dan<strong>kb</strong>ar, weil er es ihm ermöglicht, jederzeit,<br />
und sei es mitten aus einer Schulstunde<br />
heraus, einen Einsatz anzutreten.<br />
«Ohne diese Grosszügigkeit ginge es nicht»,<br />
sagt Schwager. «Wer in seinem Beruf unverzichtbar<br />
ist, bringt dem SKH nichts.»<br />
Sollte allerdings eine Katastrophe in<br />
die Zeit der Prüfungen fallen, muss das<br />
SKH ohne ihn auskommen, denn dann ist<br />
auch er unabkömmlich. Auch wenn der<br />
letzte Einsatz erst kurz zurückliegt, lehnt<br />
er ab. Einerseits braucht es Regenerationszeiten,<br />
andererseits will er auch sein<br />
Privatleben nicht vernachlässigen. «Mir<br />
ist bewusst, dass meine SKH-Einsätze<br />
auch für meine Frau eine Belastung sind»,<br />
sagt er. «Aber ich war schon für das SKH<br />
tätig, als wir uns kennenlernten. Sie<br />
wusste also, worauf sie sich mit mir einliess.»<br />
In der Schule tut er alles dafür, dass er<br />
möglichst leicht ersetzbar ist. Er klärt jeweils<br />
weit im Voraus ab, wer ihn zu welchen<br />
Zeiten vertreten kann, und seine<br />
Unterrichtsunterlagen sind akribisch vorbereitet<br />
und lagern jederzeit in der Schule.<br />
«Wenn ein Aufgebot kommt, braucht es<br />
zwei, drei Mails oder Telefonanrufe, und<br />
ich weiss, dass alles bestens läuft.» Auch<br />
finanzieller Schaden erwächst der Schule<br />
«Mit unserem Aus- und Weiterbildungsangebot<br />
setzen wir<br />
neue Massstäbe. Dafür müssen<br />
wir aber auch an unsere Technik,<br />
an unsere Infrastruktur und<br />
an unsere Partnerunternehmen<br />
allerhöchste Ansprüche stellen.<br />
Bei iSource können wir sicher<br />
sein, dass sich unsere IT-Infrastruktur<br />
in Übereinstimmung mit<br />
unserem Unternehmen weiterentwickelt.»<br />
Pia Kasper<br />
Direktorin SAWI <strong>Schweiz</strong><br />
nicht. Sie zahlt ihm seinen Lohn zwar<br />
weiter, stellt dem Bund aber für die Ausfallstunden<br />
Rechnung. Gelegentlich hält<br />
er vor verschiedenen Klassen Vorträge,<br />
und so profitiert auch die Schule von seinem<br />
Engagement.<br />
Nach seinen Einsätzen steht er meist<br />
schon am nächsten Tag wieder vor der<br />
Klasse, wenn er frühmorgens ankommt<br />
manchmal sogar schon am gleichen. «Andere<br />
brauchen danach ein paar Tage Erholung,<br />
aber ich werde mit dem Erlebten<br />
am besten fertig, wenn ich möglichst<br />
schnell wieder in die Alltagsroutine zurückfinde.»<br />
Ingo Boltshauser ist Context-Redaktor.<br />
ingo.boltshauser@kvschweiz.ch<br />
Michele Limina ist Fotograf bei art4press.<br />
info@art4press.ch<br />
OUTSOURCING SERVICES<br />
CONSULTING ENGINEERING<br />
IT SERVICE CENTER<br />
Zahlreiche Kunden aus den unterschiedlichsten<br />
Branchen verlassen sich täglich auf die<br />
langjährige Erfahrung und die ausgewiesenen<br />
Spezialisten von iSource. www.isource.ch<br />
35
36<br />
Ratgeber<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Büroalltag<br />
Wie erkenne ich<br />
psychische Probleme?<br />
Eine meiner Mitarbeiterinnen wirkt sehr<br />
«verändert». Seit ein paar Wochen kommt sie<br />
verspätet zur Arbeit, wirkt müde, kraftlos<br />
und erschöpft. Sie vergisst oder erledigt Arbeitsaufträge<br />
nur unvollständig. Wenn man<br />
sich danach erkundigt, erfolgt keine Reaktion.<br />
Wie spreche ich sie am besten darauf an?<br />
Über ein Viertel der Bevölkerung leidet<br />
im Laufe eines jeden Jahres an einer diagnostizierbaren<br />
psychischen Erkrankung.<br />
Dazu zählen z.B. Depressionen, Burn-out,<br />
Angsterkrankungen, Essstörungen und<br />
Sucht erkrankungen.<br />
Wie können Sie als Personalverantwortliche(r)<br />
oder Vorgesetzte(r) verhindern,<br />
dass Mitarbeitende aus psychischen Gründen<br />
frühzeitig aus dem Arbeitsprozess fallen?<br />
Versuchen Sie ein gewisses Sensorium<br />
zu entwickeln, um potenzielle Merkmale<br />
psychischer Erkrankungen zu erkennen.<br />
Achten Sie in erster Linie darauf, ob ein<br />
Mitarbeitender seine Gewohnheiten oder<br />
Verhaltensweisen in einer für Aussenstehende<br />
unerklärbaren Form verändert. Weitere<br />
wichtige Alarmzeichen sind:<br />
> Häufung von Kurzerkrankungen/Fehltagen<br />
> auffällige Leistungseinbussen<br />
> bedrückte Stimmung über längere Zeit<br />
> Gefühlsausbrüche, unkontrolliertes disziplinloses<br />
Verhalten<br />
> aussergewöhnliche Unruhe, Ruhelosigkeit,<br />
Angespanntheit (z.B. Händezittern,<br />
Schweissausbrüche)<br />
> Vernachlässigung oder übertriebene<br />
Pflege der äusseren Erscheinung<br />
> stark veränderte Essgewohnheiten<br />
> übersteigertes Redebedürfnis bis hin zu<br />
Selbstgesprächen<br />
> sozialer Rückzug<br />
Nehmen Sie solche Anzeichen ernst und<br />
suchen Sie das Gespräch mit dem betroffenen<br />
Mitarbeitenden. Wenn Sie ein ungutes<br />
Gefühl haben, holen Sie sich rechtzeitig<br />
Hilfe. Wenden Sie sich an ihre interne Sozialberatungsstelle<br />
oder Personalabteilung.<br />
Vielleicht verfügt Ihr Unternehmen über ein<br />
Case Management oder Externe Mitarbeiterberatung<br />
(EAP). Und einige IV-Stellen<br />
bieten eine telefonische Arbeitgeber-Hotline.<br />
Achten Sie darauf, dass die gewählte<br />
Lösung für den Arbeitgeber und den Mitarbeitenden<br />
stimmt.<br />
Patrizia Rizzo<br />
Psychologin lic.phil.,<br />
ist Trainerin und<br />
Beraterin bei ICAS<br />
<strong>Schweiz</strong>, einem<br />
Unternehmen für<br />
externe Mitarbeiterberatung.<br />
Bildung<br />
Als Erwachsene in<br />
die Lehre gehen?<br />
Ich bin als Quereinsteigerin ins Büro «gerutscht»,<br />
verfüge über viel Erfahrung, aber<br />
keinen Ausweis, der meine Fähigkeiten belegt.<br />
Kann ich als Erwachsene einen Lehrabschluss<br />
nachholen?<br />
Ja – zum Glück. Denn das ist ein wichtiger<br />
Schritt, damit Sie auch künftig auf dem<br />
Arbeitsmarkt bestehen können. Ein Berufsabschluss<br />
ist nützlich für die Stellensuche<br />
und Grundlage für viele qualifizierte Weiterbildungen.<br />
Voraussetzung ist in der Regel eine mindestens<br />
fünfjährige berufliche Erfahrung,<br />
davon ein bestimmter Teil im Beruf, in dem<br />
der Abschluss erfolgen soll. Und dann müssen<br />
Sie natürlich über die geforderten<br />
Kenntnisse in der beruflichen Praxis und in<br />
der schulischen Bildung verfügen: Beim<br />
Lehrabschluss für Erwachsene absolvieren<br />
Sie genau die gleiche Prüfung wie Lernende<br />
in der beruflichen Grundbildung. Näheres<br />
zu Stoffgebieten und Leistungszielen gibts<br />
beim kantonalen Berufsbildungsamt, das<br />
auch für die Zulassung zuständig ist.<br />
In der Vorbereitung auf die Prüfung sind<br />
Sie frei: Selbststudium ist ebenso möglich<br />
wie der Besuch von passenden Kursen an<br />
der Berufsfachschule; mindestens ein Teilbesuch<br />
ist in der Regel empfehlenswert. Davor<br />
brauchen Sie keine Angst zu haben: Vor<br />
allem in häufig nachgefragten Berufen werden<br />
Kurse und Bildungsangebote separat<br />
geführt und sind speziell auf Erwachsene<br />
ausgerichtet. Die Kosten für Prüfung und<br />
praktische Vorbereitung betragen jeweils<br />
einige hundert Franken. Den Schul besuch<br />
verrechnet z.B. der Kanton Zürich nach Anzahl<br />
Semesterlektionen à 120 Franken. Wer<br />
also während eines Jahres vier Lektionen<br />
pro Woche an der Berufsfachschule besucht,<br />
kommt nochmals auf knapp 2000 Franken.<br />
Übrigens: Im Gegensatz zur Lehre ist<br />
der Betrieb in die Nachholbildung nicht vertraglich<br />
involviert, einen Lehrvertrag gibt<br />
es nicht. Erwachsene verfügen ja bereits<br />
über Berufspraxis. Nützlich ist aber sicher,<br />
wenn Sie fehlende Kenntnisse (Leistungsziele)<br />
im Betrieb erarbeiten können und darin<br />
unterstützt werden.<br />
Ralf Margreiter<br />
Stabsstelle<br />
Bildungspolitik<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>
Recht<br />
Was geschieht mit den<br />
Zuschüssen?<br />
Unser Arbeitgeber erhält seit drei Jahren<br />
Zuschüsse aus dem Sicherheitsfonds, da in<br />
unserem Betrieb mehrheitlich ältere Arbeitnehmer<br />
tätig sind. Bisher konnten wir Angestellten<br />
von diesen Zuschüssen jedoch nicht<br />
profitieren, d.h. in den jährlichen Versicherungsausweisen<br />
kommen diese Zuschüsse<br />
weder in besseren Leistungen noch geringeren<br />
Arbeitnehmerprämien zum Ausdruck.<br />
Was geschieht mit diesen Zuschüssen? Darf<br />
sie der Arbeitgeber für sich behalten?<br />
Bekanntlich haben gemäss BVG Arbeitnehmer<br />
mit zunehmendem Alter höhere<br />
Beiträge zu bezahlen. Der Arbeitgeber hat<br />
dabei Beiträge in mindestens gleicher Höhe<br />
zu entrichten. Dies kann für einen Arbeitgeber<br />
eine erhebliche Belastung darstellen,<br />
wenn in seinem Betrieb überwiegend ältere<br />
Arbeitnehmer angestellt sind. Falls deshalb<br />
die Summe der Altersgutschriften 14 Prozent<br />
der Summe der koordinierten Löhne<br />
übersteigt, erhält die Vorsorgeeinrichtung<br />
auf Antrag gemäss Art. 58 BVG Zuschüsse<br />
aufgrund einer derart ungünstigen Altersstuktur.<br />
Mit diesen Zuschüssen soll verhindert<br />
werden, dass ein Betrieb mit überwiegend<br />
älteren Arbeitnehmern die hohen BVG-Prämien<br />
nicht mehr finanzieren könnte und<br />
deshalb sogar unter Umständen ältere Arbeitnehmer<br />
entlassen müsste.<br />
Empfänger dieser Zuschüsse ist jedoch<br />
immer das Vorsorgewerk und nicht etwa der<br />
Arbeitgeber selbst. Über die Verwendungsmöglichkeiten<br />
dieser Zuschüsse schweigt<br />
sich das Gesetz allerdings aus. Wenn man<br />
sich jedoch am Zweck dieser Zuschüsse orientiert,<br />
sollte damit primär eine Reduktion<br />
der Beitragslast des Arbeitgebers erzielt<br />
werden und nicht etwa eine Verbesserung<br />
der Leistungen des Arbeitnehmers.<br />
Über die Verwendungsart der Zuschüsse<br />
hat der Stiftungsrat der Pensionskasse zu<br />
befinden. In der Praxis haben sich vor allem<br />
folgende Verwendungsmöglichkeiten etabliert:<br />
Die Zuweisung der Zuschüsse an die<br />
freien Mittel der Vorsorgeeinrichtung oder<br />
auf das Beitragskontokorrent des Arbeitgebers<br />
bei der Pensionskasse.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Felix Kuster<br />
arbeitet beim<br />
Rechtsdienst<br />
des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
Jugend<br />
Worüber kann ich am<br />
Arbeitsplatz reden?<br />
Ich habe gerade meine <strong>KV</strong>-Lehre begonnen.<br />
Fachlich erklärt man mir jeden Tag viel Neues.<br />
Über den Umgang mit den anderen Mitarbeitenden<br />
hat man mir bis jetzt aber noch<br />
nicht wirklich viel gesagt. Ich bin vor allem<br />
unsicher, über was ich am Arbeitsplatz mit<br />
meinen Kolleginnen und Kollegen reden<br />
kann. Wo sind die Grenzen?<br />
Deine Unsicherheit, worüber du mit den<br />
andern im Betrieb sprechen kannst oder<br />
darfst, kann ich gut nachvollziehen. Das<br />
ging mir nicht anders, als ich meine jetzige<br />
Stelle antrat. Auch als Erwachsener musste<br />
ich zuerst herausfinden, was die üblichen<br />
Gesprächsthemen in den Pausen oder über<br />
Mittag sind, wie geschäftlich oder persönlich<br />
man bei uns im Betrieb miteinander<br />
spricht.<br />
Kommt dazu, dass man ja nicht mit allen<br />
in einem Betrieb über die gleichen Themen<br />
spricht. Mit wem man einen guten Draht<br />
hat, redet man auch über Freizeitaktivitäten<br />
oder gar Persönliches. Mit anderen wird<br />
es beim rein Geschäftlichen oder Smalltalk<br />
bleiben.<br />
Als Jüngste im Team hörst du am besten<br />
erst mal genau zu. Was für Gesprächsthemen<br />
sind in deinem Betrieb üblich? Reden die<br />
Mitarbeitenden unter sich über das Gleiche<br />
wie mit den Vorgesetzten?<br />
Am Anfang sprechen die Arbeitskolleg/<br />
innen wohl mehrheitlich dich an: Vielleicht<br />
möchten sie wissen, wie du dich eingelebt<br />
hast, wie es in der Schule geht. In deiner Abteilung<br />
gehen die Gespräche dann vermutlich<br />
bald mal weiter. Vielleicht wirst du gefragt,<br />
was du am Wochenende gemacht hast,<br />
was du am Abend noch vorhast, was deine<br />
Hobbys sind. Ich bin sicher, dass du genau<br />
weisst, wie viel Persönliches du von dir erzählen<br />
willst und was du für dich oder für<br />
deine besten Freund/innen behältst.<br />
Alles, was du gefragt wirst, darfst du die<br />
anderen auch fragen. Und frage die anderen<br />
nur Dinge, die du über dich selber auch<br />
preisgeben würdest.<br />
Andrea Ruckstuhl<br />
ist Ressortleiter<br />
Jugend beim<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>.<br />
37
38<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
<strong>KV</strong> AKtuell<br />
50 Jahre Mitgliedschaft – Veteranen-<br />
Ehrung im Hotel <strong>Schweiz</strong>erhof in Luzern<br />
Die Ehrung «50 Jahre <strong>KV</strong>-Mitgliedschaft» hat für die Mitglieder eine grosse Bedeutung.<br />
Von 249 eingeladenen Gästen sind 85 Veteranen und 11 Veteraninnen, teilweise in Begleitung,<br />
nach Luzern gefahren, um sich im Hotel <strong>Schweiz</strong>erhof in gediegener Atmosphäre feiern und<br />
kulinarisch verwöhnen zu lassen und das Ehrenabzeichen in Empfang zu nehmen.<br />
Stellvertretend für alle 96 anwesenden Veteraninnen und Veteranen (v.l.n.r.): Peter Kyburz,<br />
Generalsekretär, Heinz Morgenthaler, utzensdorf; Rose-Marie Marquis, Muttenz;<br />
René thommen, Basel; Wally lampart, Zürich und Mario Fehr, Zentralpräsident.<br />
Peter Kyburz, der Generalsekretär <strong>KV</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>, begrüsste die Gäste im Zeugheer-<br />
Saal. Ursula Stämmer Horst, Stadträtin<br />
von Luzern, richtete anschliessend ein<br />
Grusswort an die Ehrengäste. Mario Fehr,<br />
Zentralpräsident, dankte den Anwesenden<br />
für die Treue zum Verband und erwähnte,<br />
dass die Zielsetzungen unseres<br />
Jean-Pierre Amann, Bogis-Bossey<br />
Hansruedi Amsler, Luzern<br />
Felix Arenson, Basel<br />
Martin A. Armbruster, Nürensdorf<br />
Karl Aschmann, Uitikon Waldegg<br />
Heidi Bächtold, Kriens<br />
Theres Balensiefen, Olten<br />
Walter Baumann, Basel<br />
Peter Baumgartner, Hägendorf<br />
Rosmarie Beljean, Menziken<br />
Monique Benz-Vivier, Uster 1<br />
Alfred Bérod, Belmont-Lausanne<br />
Gerard Berret, Cornol<br />
Mario Bertocchi, Basel<br />
Erwin Beyeler, Köniz<br />
Heinz Biedermann, Däniken SO<br />
Oscar Bieri, Stettlen<br />
Kurt Binz, Hubersdorf<br />
Verbandes die gleichen geblieben sind:<br />
Wir setzen uns ein für die Interessen der<br />
Angestellten und für eine gute Aus- und<br />
Weiterbildung in unserem Land.<br />
Nach einer kurzen Pause verglich Luc<br />
Python, Zentralsekretär des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>,<br />
in französischer Sprache die Saläre einzelner<br />
Berufe von damals und heute. Beat<br />
Irma Blaser, Gordola<br />
Peter Blattmann, Bassersdorf<br />
Jakob Blum, Zürich<br />
Geo Boschetti, Vezio<br />
Werner Brechbühl, Ueberstorf<br />
Erika Brodmann, Zürich<br />
Marcel Bruhin, Lachen SZ<br />
Georges-A. Bühler, Luzern<br />
Willy Bühlmann, Bern<br />
Heinz Bürki, Kriens<br />
Heinz Burri, Zumikon<br />
Pius Büsser, Dübendorf<br />
Mario Campana, Bogno<br />
John Fred Carlen, Pinner, UK<br />
Peter Christen, Herzogenbuchsee<br />
Georg Danuser-Niggli, Felsberg<br />
Paul Dettwiler, Bubendorf<br />
Hansruedi Dürst, Zürich<br />
Schürmann, Geschäftsleiter des <strong>KV</strong> Luzern<br />
ging nochmals auf die Schönheiten der<br />
Stadt Luzern ein. Danach rief Marlyse<br />
Bieri, Leiterin Marketing-Services, die<br />
Veteraninnen und Veteranen mit musikalischer<br />
Begleitung des Trios «Gletscherschären»<br />
zur Ehrung auf die Bühne. Nach<br />
dem persönlichen Händedruck mit den<br />
besten Wünschen für die Zukunft wurden<br />
die Ehrenabzeichen übergeben.<br />
Mit einem Film unter dem Motto «Das<br />
waren noch Zeiten» von 1956 endete der<br />
offizielle Teil. Beim Apéro in der Hotelhalle<br />
kamen die Leute ins Gespräch und<br />
berichteten von früher. Dabei wurden<br />
recht interessante Lebensgeschichten<br />
enthüllt und alte Bekanntschaften aufgefrischt.<br />
Man traf sich teilweise nach vielen<br />
Jahren wieder und wusste einiges zu<br />
erzählen.<br />
Die letzten Gäste verliessen den Festsaal<br />
nach einem vorzüglichen Essen gegen<br />
16 Uhr. Prächtiges Wetter hüllte die<br />
Stadt Luzern, den See und die Bergkulisse<br />
in ein wunderschönes Bild. Viele nutzten<br />
die Gelegenheit für einen Bummel durch<br />
die Altstadt und über die berühmte Kapellbrücke.<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, Marketing-Services<br />
Walter Eberhard, Urdorf<br />
Curt Egger, Niederurnen<br />
Gertrud Egger, Zürich<br />
Viktor Egli, Richterswil<br />
Franz Eicher-Bauer, Schaffhausen<br />
Willy Eichmann, Reinach BL<br />
Walter Elsener, Seuzach<br />
Karl Engesser, Bad Zurzach<br />
Anton Enzler, Chur<br />
Jürg Erdin, Basel<br />
Hans Erzinger, Elsau<br />
Max K. Fenn, Winterthur<br />
Hans-Ulrich Fischer, Boudry<br />
Ruth Fischer, St. Urban<br />
Hans Flückiger, Burgdorf<br />
Hermann Fluri, Bottmingen<br />
Max Forrer, Zürich<br />
Walter Frei, Nuglar
Hildegard Frey, Zürich<br />
Alice Frey-Lutz, Ennenda<br />
Rita Galfetti, Morbio Inferiore<br />
Theo Gassmann, Menziken<br />
Martin Gerber, Hinterkappelen<br />
Anton Giger, Wolfhausen<br />
Hanni Giovanelli, Reutigen<br />
Arthur Gloor, Oberrohrdorf<br />
Edwin Graf, Thun<br />
Meinrad Graf, Arbon<br />
Josef Grand, Forch<br />
Sepp Greuter, Küsnacht<br />
Eugen Gribi-Wetzel, Trimbach<br />
Dieter Gruber, Basel<br />
Maria Guldimann, Olten<br />
Theo Güniat, Reinach BL<br />
Bruno Gut, Courtaman<br />
Gilbert Guye, Nyon<br />
Fredy Habegger, Binningen<br />
Werner Haefelfinger, Sissach<br />
Paul Haltiner, Erlenbach ZH<br />
Herbert Häni, Schaffhausen<br />
Peter Hauenstein, Geroldswil<br />
Marta Hediger, Oberglatt<br />
Hans H. Hoffmann, Therwil<br />
Walter Holder, Schaffhausen<br />
Otto Hollenwaeger, Thun<br />
Roserita Holzer Dubler, Ennetbaden<br />
Hans-Peter Hoppler, Fahrweid<br />
Beda Huber, Muhen<br />
Hans Beat Hugi, Langenthal<br />
Robert Hunziker, Neuhausen<br />
Bruno Huser, Kriens<br />
Heinz Imbach, Hergiswil NW<br />
Jean-Pierre Ingold, Nürensdorf<br />
Moritz Jäggi, Suhr<br />
Anton Janser, Wettingen<br />
Olivier Jaquier, Lausanne<br />
Hansjörg Jent, Greifensee<br />
Jeannette Jochumsen, Luzern<br />
Franz Joller, Dättlikon<br />
Toni Karrer, Röschenz<br />
Paul Kaufmann, Sissach<br />
Robert Keiser, Herzogenbuchsee<br />
Dieter Keller, Bellikon<br />
Ursula Keller-Linggi, Pregassona<br />
Markus Kiener, Grenchen<br />
Fritz Kistler, Glarus<br />
Hans Kistler, Zürich<br />
Gertrud Kistler-Germann, Schaffhausen<br />
Siegfried Kobelt, Rüeterswil<br />
Erich Kohler, Edlibach<br />
Bruno Koller, Lausanne<br />
Andreas Kopp, Ettingen<br />
André Kuenlin, Speicher<br />
Claude Kuenzli, Gebenstorf<br />
Ernst Kungler, Oberwil BL<br />
Francis Kurth, Reconvilier<br />
Eva Kuster-Herzog, Winterthur<br />
Franz Lacher, Einsiedeln<br />
Wally Lampart, Zürich<br />
Rolf Lang, Rothrist<br />
Elisabeth Larsen Wagner, Karrebaksminde<br />
André Leardini, Andelfingen<br />
Richard Leimgruber, Spiegel<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Fritz Lerch, Gächlingen<br />
Hanspeter Lienberger, Spreitenbach<br />
Werner Liniger, Unterseen<br />
Manfred Löpfe, Wittenbach<br />
Germain Lovis, Courrendlin<br />
Verena Lüdi, Zürich<br />
Ferdinand Luthiger, Luzern<br />
Joe Mächler, Schwerzenbach<br />
Alfred Magnenat, Genève<br />
Rose-Marie Marquis, Muttenz<br />
Adolf Marty, Brunnen<br />
Werner Marty-Henkel, Flawil<br />
Giuseppe Maspoli, Balerna<br />
Verena Mathys, Schaffhausen<br />
Jean-Pierre Maure, Lausanne<br />
Vreni Mehr, Hünenberg<br />
Albert Meier, Aesch BL<br />
Anton C. Meier, Würenlos<br />
Daniel Meier, Schlieren<br />
Heinz Meier, Bottmingen<br />
Konrad Meier, Kloten<br />
Kurt Meier, Thörishaus<br />
Peter Meier, Hergiswil NW<br />
Ursula Meise, Oensingen<br />
Esther Meyer-Sutter, Sissach<br />
Werner Mock, Fällanden<br />
Hans-Ulrich Möckli, Andelfingen<br />
Eric Montandon, La Chaux-de-Fonds<br />
Heinz Morgenthaler, Utzenstorf<br />
Heinz P. Moser, Hamburg<br />
Hans Muffler, Schaffhausen<br />
Ulrich Muhmenthaler, Teufen ZH<br />
Alfons Müller, Baden<br />
Edith Müller, Schaffhausen<br />
Heinrich Müller, Stäfa<br />
Silvia Müri, Zürich<br />
Hansruedi Niederer, Winterthur<br />
Vroni Noethiger, Zürich<br />
Kurt Otti-Gerber, Laupen BE<br />
Peter Otz, Brittnau<br />
Zoltan Petö, Riehen<br />
Esther Pfaff-Obrist, Riehen<br />
Ursula Puppetti, Schaffhausen<br />
Kurt Rahm, Rombach<br />
Guido Raimondi, Novazzano<br />
Ruth Rätz-Mühry, Arlesheim<br />
Marcel Rauber, Breitenbach<br />
Bruno Recher, Ziefen<br />
J.-Pierre Rentsch, Donatyre<br />
Peter Riechsteiner, Riehen<br />
Werner Riesen, Thalwil<br />
Gody J. Roos, Sempach<br />
Jonny Roos, Dällikon<br />
Franz Rösli, Luzern<br />
Werner Rosser, Geroldswil<br />
Hanspeter Rothenbühler, Buchs AG<br />
Hans Rotschi, Bremgarten AG<br />
Erich Rubitschon, Weinfelden<br />
Elsbeth Rüegg, Zumikon<br />
Max W. Rüegger, Adliswil<br />
Josef Ruggli, Teufen AR<br />
Kaspar Rüsch, Winterthur<br />
Jakob Rutishauser, Berg SG<br />
Erich Ryser, Bützberg<br />
Peter Schär, Reigoldswil<br />
Dieter Schärer, Zürich<br />
Herbert Schatzmann, Küttigen<br />
Victor Schenker, Bern<br />
Hans Schiesser, Zürich<br />
Charles-Pierre Schoebi, Jona<br />
Richard Schoeller, Volketswil<br />
Heinrich Schöni, Oftringen<br />
Margrit Schori, Münchenstein<br />
Hans Schranz, Zug<br />
Urs Schreier, Wynigen<br />
Rainer Schumacher, Zürich<br />
Ruth Schüpfer, La Punt-Chamues-ch<br />
Fritz Seiler, Gunten<br />
Alfred Siegenthaler, Brugg<br />
Edoardo Siegrist, Milano<br />
Ernst Staffelbach, Allschwil<br />
Roland Stebler, Mörigen<br />
Hedwig Steiner, Zürich<br />
Walter Stihl, Muttenz<br />
Lothar Stöcklin, Ettingen<br />
Peter Stofer, Basel<br />
Ernestina Stohler, Zürich<br />
Robert jun. Strebel, Aarau Rohr<br />
Jean-Claude Stricker-Hösli, Glarus<br />
Josef Suppiger, Altbüron<br />
Paul Suter, Kaiseraugst<br />
Hans Tanner, Klosters<br />
Marcel Thétaz, Rütihof<br />
Jean-F. Thevoz, Crissier<br />
Hansrudolf Thomann, Seon<br />
Rene Thommen, Basel<br />
Rene Thumiger, Basel<br />
Jakob Tobler, Uznach<br />
Giorgio Togni, Semione<br />
Emile Truan, Birsfelden<br />
Jürg Tschudin, Muttenz<br />
Achille Tuena, Chur<br />
Sergio Tunesi, Kollbrunn<br />
Rudolf Urech, Langnau am Albis<br />
Ernst Vogelsang, Stäfa<br />
Albert Vögtlin, Origlio<br />
Paul F. Vögtlin, Pratteln<br />
Rudolf Vögtlin, Pratteln<br />
Monika von Arx, Murten<br />
Urs Von Arx, Basel<br />
Josef Von Daeniken, Winznau<br />
Roland Vorpe, La Chaux-de-Fonds<br />
Jacques-A. Vuilliomenet, Geneveys-Coffrane<br />
Rolf Wagner, Courgenay<br />
Willy Wälchli, Langenthal<br />
Hans Walker, Luzern<br />
Alfred Wehrle, Zürich<br />
Hildegard Weiss, Kloten<br />
Hermann Weisskopf, Basel<br />
Erich Werner, Hochdorf<br />
Martin Wick, Affoltern am Albis<br />
Hans-Rudolf Widmer, Herzogenbuchsee<br />
Walter Widmer, Goldach<br />
Kurt Wilhelm, Aarau<br />
Peter J. Winiger, Thônex<br />
Christel Wolske, Lyss<br />
Urs Wysshaar, Winterthur<br />
Josef Zahno, Ettingen<br />
Elisabeth Zimmermann, Contra<br />
Heinz Züttel, Dietlikon<br />
39
40<br />
SeKtionen<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
<strong>KV</strong> AKtuell<br />
Region BASel-StAdt<br />
<strong>KV</strong> BASel<br />
Podium zu Berufsbildung<br />
Am 10. <strong>September</strong> feierte die Kaufmännische Berufsschule<br />
Uster ihr 125-Jahr-Jubiläum.<br />
«<strong>Schweiz</strong>er Berufsbildung wohin?»: So<br />
lautete der Titel des von Christian Brütsch<br />
(Redaktor «Anzeiger von Uster», 2. von<br />
links) geleiteten Podiumsgesprächs, welches<br />
den Auftakt der Jubiläumsveranstaltung<br />
bildete. «Gute Berufsleute sind gesucht<br />
und nicht immer einfach zu finden»,<br />
sagte Karin Lenzlinger, CEO von Lenzlinger<br />
Söhne AG, Uster (2. von rechts). Weiterbildung<br />
ist ihrer Meinung nach ein<br />
Muss für Fachkräfte. Hans-Ulrich Bigler,<br />
Direktor des <strong>Schweiz</strong>erischen Gewerbeverbands<br />
(links), meinte, der Bund müsse<br />
mehr in Bildung investieren ohne aber<br />
allzu bürokratisch zu sein. Und Mario<br />
Fehr bezeichnete das schweizerische Berufsbildungssystem<br />
als Erfolgsmodell. Es<br />
sei mit ein Grund für den Erfolg und die<br />
Stabilität der <strong>Schweiz</strong>er Wirtschaft, sagte<br />
der <strong>KV</strong>-<strong>Schweiz</strong>-Präsident (rechts).<br />
telefon 061 271 54 70<br />
Fax 061 272 24 41<br />
info@kvbasel.ch<br />
www.kvbasel.ch<br />
Abendseminar<br />
«Erben und Schenken»: Eine umsichtige<br />
Nachlassplanung stellt<br />
sicher, dass der letzte Wille nach<br />
den eigenen Wünschen vollzogen<br />
wird. Sie regelt die Begünstigung<br />
von Partnern und vermeidet Konflikte<br />
unter den Erben. Und nicht zu vergessen:<br />
Sie unterstützt steuergüns-<br />
tige Lösungen; Dienstag, 16. November,<br />
19 bis etwa 21 h. <strong>KV</strong> Basel,<br />
Aeschengraben 15, Saal 6. Stock.<br />
Kosten: CHF 30.– für <strong>KV</strong>-Mitglieder,<br />
CHF 80.– für Nichtmitglieder<br />
english Club<br />
All meetings will be held on Tuesdays<br />
at 8 pm at the <strong>KV</strong> building. For<br />
any suggestions contact Gaby Felix:<br />
phone 061 228 90 34 or Felix<br />
Schurter: phone 062 868 74 00.<br />
Programme October<br />
> 19 – Games Evening<br />
> 26 – Autumn Fair<br />
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion<br />
wurde in einem feierlichen Akt und<br />
als weiterer Höhepunkt im Festprogramm<br />
der neue Name bekannt gegeben: Kaufmännische<br />
Berufsschule und Berufsmittelschule<br />
Uster heissen neu Wirtschaftsschule<br />
<strong>KV</strong> Uster.<br />
«Es war ein sehr schöner Anlass», sagt<br />
Conrad Gossweiler, Präsident der Aufsichtskommission<br />
Wirtschaftsschule<br />
<strong>KV</strong> Uster, rüc<strong>kb</strong>lickend zur Jubiläumsveranstaltung.<br />
«Die Stimmung war gut,<br />
die Leute kamen miteinander ins Gespräch.»<br />
Besonders freut sich Conrad Gossweiler,<br />
dass die Gründung einer Alumni-Vereinigung<br />
zustande kam, ein Netzwerk von<br />
Absolventen und Absolventinnen wie es<br />
bisher nur von Hochschulen und Fachhochschulen<br />
bekannt ist. tj<br />
Pensioniertengruppe<br />
> Besuch der Generalprobe «Sinfonieorchester<br />
Basel». Aufgeführt<br />
wird die Sinfonie <strong>Nr</strong>. 6 in a-Moll von<br />
Gustav Mahler. Besammlung: 9 Uhr<br />
bei der Tramhaltestelle Theater.<br />
Beginn: 9.30 Uhr, Dauer ca. 1 Stunde<br />
im grossen Musiksaal des Stadtcasinos.<br />
Mittwoch, 20. Oktober<br />
> Führung durch das Diakonissenhaus<br />
und Betriebsgebäude in Riehen.<br />
Anschliessend Zvieri. Besammlung:<br />
13.35 h Tramhaltestelle<br />
<strong>Nr</strong>. 6 Riehen Dorf. Beginn der<br />
Führung: 14 h, Ende ca. 16.30 h.<br />
Mittwoch, 17. November<br />
Mit Zurich Connect<br />
Geld sparen<br />
Bei vielen Autoversicherungen endet<br />
die Vertragslaufzeit am 31. Dezember. Für<br />
einen Versicherungswechsel muss die aktuelle<br />
Police aber bereits drei Monate vor<br />
Ablauf der Vertragsdauer, also per 30. <strong>September</strong>,<br />
gekündigt werden. Neben dem<br />
üblichen Vertragsablauf kann jede Autoversicherung<br />
u.a. in den folgenden drei<br />
Fällen gewechselt werden: in einem Schadenfall,<br />
bei einer Prämienanpassung oder<br />
bei einem Fahrzeugwechsel. Ist eine dieser<br />
drei Voraussetzungen gegeben, kann<br />
die Versicherung gewechselt werden,<br />
auch wenn die bestehende Police noch<br />
mehrere Jahre Laufzeit hat.<br />
Zurich Connect bietet als führende<br />
Online-Versicherung der <strong>Schweiz</strong> umfassende<br />
Versicherungsleistungen mit einem<br />
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Login: Benutzername «kvschweiz»<br />
und Passwort «buero». Oder Sie verlangen<br />
über die für <strong>KV</strong>-Mitglieder exklusive Telefonnummer<br />
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Offerte. Das Kundencenter von Zurich<br />
Connect ist von Montag bis Freitag von<br />
8 bis 17.30 durchgehend geöffnet.<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong>, Marketing Services<br />
Kosten je Anlass: <strong>KV</strong>-Mitglieder<br />
CHF 10.–, Nichtmitglieder CHF 25.–.<br />
Die Teilnehmerzahl für beide Anlässe<br />
ist beschränkt. Infos: Telefon 061<br />
271 54 70, E-Mail: info@kvbasel.ch<br />
Region BeRn<br />
<strong>KV</strong> BeRn<br />
telefon 031 390 60 30<br />
Fax 031 390 60 20<br />
info@kvbern.ch<br />
www.kvbern.ch
SeKtionen<br />
Seminare<br />
> «Autogenes Training – Stress bewältigen»<br />
mit Verena Diethelm,<br />
Psychologin, Mediatorin; Mittwoch<br />
und Donnerstag, 13./14. Oktober,<br />
Zweitagesseminar, Kurs 525<br />
> «Schreiben ohne Floskeln» mit<br />
Trainerin Angelika Ramer &<br />
Partner AG; Montag und Dienstag,<br />
18./19. Oktober, Zweitagesseminar,<br />
Kurs 333<br />
> «Grundkurs 2: Arbeits- und Lernsituation<br />
und Prozesseinheit» mit<br />
Beatrix Flury, Bildungsfachfrau,<br />
Ausbildnerin; Mittwoch, 20. Oktober,<br />
Tagesseminar, Kurs 151<br />
> «Word-Aufbaukurs – effizient im<br />
Büroalltag» mit Anita Jucker-<br />
Hermann, Erwachsenenbildnerin;<br />
Mittwoch, 20. Oktober, Tagesseminar,<br />
Kurs 771<br />
> «Sozialkompetenz – Schlüssel<br />
zum beruflichen Erfolg» mit Ruedi<br />
Krummenacher, Ausbildungs- und<br />
Organisationsberatung; Donnerstag,<br />
21. Oktober und Dienstag,<br />
9. November, Zweitagesseminar,<br />
Kurs 532<br />
> «Mentaltraining» mit Andreas<br />
Lüthi, Mentaltrainer und -coach;<br />
Donnerstag, 21. Oktober und<br />
4. November, Abendseminar,<br />
Kurs 529<br />
> «Finanzielle Pensionsplanung –<br />
richtig gemacht!» mit Oliver Grob,<br />
Finanzplanungsexperte; Dienstag,<br />
26. Oktober, Abendseminar,<br />
Kurs 663<br />
Senioren<br />
Führung im Sensorium Rüttihubelbad<br />
mit anschliessendem Zvieri.<br />
Bern RBS ab 12.45 Uhr (Billette<br />
selber besorgen) mit umsteigen in<br />
Worb auf Postauto. Führung um<br />
13.50 Uhr, danach Zeit zum selber<br />
entdecken. Rückfahrt nach Bern ab:<br />
16.58 oder 17.58 Uhr. Anmeldung im<br />
Sekretariat bis spätestens,<br />
26. Oktober. Dienstag, 2. November<br />
<strong>KV</strong> BeRneR oBeRlAnd<br />
telefon 033 223 35 77<br />
info@kvbeo.ch<br />
www.kvberneroberland.ch<br />
Öffnungszeiten<br />
Vom Samstag, 25. <strong>September</strong> bis<br />
Sonntag, 10. Oktober ist die<br />
Geschäftsstelle geschlossen.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
hauptversammlung<br />
Einladung zur Hauptversammlung<br />
am Donnerstag, 28. Oktober um<br />
19.30 Uhr in der WirtschaftsSchule<br />
Thun. Einladung und Traktandenliste<br />
werden Ende <strong>September</strong> versandt.<br />
gRAuBünden – glARuS<br />
<strong>KV</strong> oBeRengAdin<br />
generalversammlung<br />
Einladung zur Generalversammlung<br />
am Freitag, 5. November um 19 Uhr<br />
im Hotel Solaria in Bivio. Einladung<br />
und Traktandenliste werden anfangs<br />
Oktober versandt.<br />
Kontakt: Reto Giovanoli, Telefon<br />
081 852 35 65, Fax 081 852 36 50,<br />
E-Mail:<br />
rgiovanoli@morell-treuhand.ch<br />
Region MittellAnd<br />
<strong>KV</strong> AARgAu oSt<br />
telefon 056 437 19 16<br />
Fax 056 437 19 10<br />
info@kvagost.ch<br />
www.kvschweiz.ch/aargau-ost<br />
Picasso-Ausstellung<br />
Treffpunkt vor dem Haupt-Eingang<br />
des Kunsthauses Zürich am Donnerstag,<br />
21. Oktober, um 18.45 Uhr.<br />
Kosten Mitglieder <strong>KV</strong> Aargau Ost:<br />
CHF 15.–, Nichtmitglieder: CHF 25.–.<br />
Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung<br />
per E-Mail an: info@kvagost.ch<br />
oder Fax 056 437 19 10<br />
<strong>KV</strong> AARgAu WeSt<br />
telefon 062 837 65 15<br />
Fax 062 837 65 19<br />
info@kvagwest.ch<br />
www.kvagwest.ch<br />
Öffnungszeiten<br />
Während den Herbstferien ist das<br />
Sekretariat des <strong>KV</strong> Aargau West von<br />
Montag, 4. Oktober bis Samstag,<br />
16. Oktober geschlossen.<br />
handelsschule <strong>KV</strong> Aarau<br />
> Neu: «Teamleader»: die Weiterbildung<br />
richtet sich an Teamleiter/innen,<br />
Stabsabteilungen, Sekretariate,<br />
Zentrale Dienste und für<br />
Führungsaufgaben vorgesehene<br />
Personen aus allen Bereichen.<br />
Beginn: Samstag, 23. Oktober.<br />
Infos: Jolanda Mathys, Telefon<br />
062 837 97 21 oder E-Mail:<br />
j.mathys@hkvaarau.ch.<br />
> «NDS in Leadership & Management<br />
HF»: Das Studium richtet<br />
sich an Personen mit Führungsoder<br />
Fachverantwortung und solche<br />
die hierfür vorgesehen sind.<br />
Beginn: Freitag, 29. Oktober<br />
Infos: Barbara Schwab, Telefon<br />
062 837 97 24 oder E-Mail:<br />
m.wagner@hkvaarau.ch<br />
Führungsakademie<br />
«Führungsfachfrau/Führungsfachmann<br />
mit eidg. Fachausweis»:<br />
Dauer vier Semester. Die Ausbildung<br />
besteht aus einem Management-<br />
und einem Leadership-Teil.<br />
Beginn: Donnerstag, 21. Oktober<br />
Infos: Marianne Wagner, Telefon<br />
062 837 97 20 oder E-Mail:<br />
m.wagner@hkvaarau.ch<br />
handelsschule <strong>KV</strong> Aarau<br />
Führungsakademie<br />
telefon 062 837 97 29<br />
www.hkvaarau.ch<br />
<strong>KV</strong> BASellAnd<br />
telefon 061 926 70 10<br />
Fax 061 926 70 15<br />
info@kvbl.ch<br />
www.kvbl.ch<br />
SBB-gutscheine<br />
Die nächsten Bestelltermine: 4. und<br />
18. Oktober, 1., 15. und 29. November<br />
(letzte Bestellmöglichkeit fürs <strong>2010</strong>)<br />
Reka-Schecks und<br />
Sole uno Abonnemente<br />
Bitte beachten: Reka-Schecks und<br />
Sole uno Abos können nur bis am<br />
Dienstag, 30. November bezogen<br />
werden.<br />
<strong>KV</strong> olten-BAlSthAl<br />
telefon 062 212 02 32<br />
info@kvob.ch<br />
Seminar<br />
«Mit Körpersprache wirkungsvoll<br />
führen»: Nicht nur Argumente<br />
zählen in der Kommunikation. Auch<br />
Ihr Körper spricht. Sich selbst<br />
«verkörpern», darum geht es. Mit<br />
Reto Willy; Montag, 15. November,<br />
18 bis 21 h<br />
<strong>KV</strong> SolothuRn<br />
telefon 032 622 31 21<br />
Fax 032 622 31 56<br />
info@kvsolothurn.ch<br />
www.kvsolothurn.ch<br />
SFW Forum für Weiterbildung,<br />
Solothurn<br />
telefon 032 624 90 50<br />
Fax 032 624 90 59<br />
info@sfw.ch<br />
www.sfw.ch<br />
Seminare<br />
> «Lehrlinge motivieren, fordern<br />
und fördern» mit Enrico Lombardi;<br />
Donnerstag, 28. Oktober und<br />
4. November (2 Tage)<br />
> «MWST – Rund um die (neue)<br />
Mehrwertsteuer» mit Beat Sutter;<br />
Donnerstag, 28. Oktober (Abendseminar)<br />
> «Rundgang durch die Sozialversicherungen»<br />
mit Ursula Mauron;<br />
Donnerstag, 28. Oktober<br />
> «Ablageorganisation – Zeit sparen<br />
mit dem richtigen System» mit<br />
Darya Haller; Freitag, 29. Oktober<br />
(Halbtagesseminar)<br />
> «Der richtige Ton am Telefon –<br />
Professionelles Telefonieren»<br />
mit Rahel Rohrer-Christ;<br />
Dienstag, 2. November<br />
> «Lohnadministration und Lohnversicherungsbeiträge»<br />
mit Ursula<br />
Mauron; Dienstag, 2. November<br />
> «Mit PEP an die Arbeit – So organisiere<br />
ich mich und meinen Job»<br />
mit Willy Knüsel; Mittwoch,<br />
3. November<br />
> «Reklamationen mit Gelassenheit<br />
begegnen können» mit Mariella<br />
De Matteis; Donnerstag,<br />
4. November<br />
> «Zukunftsplanung – geregelte<br />
Nachfolge» mit Patrik Galli;<br />
Dienstag, 9. November (Halbtagesseminar)<br />
> «Outlook – Schaltzentrale Ihrer<br />
Arbeit» mit Willy Knüsel;<br />
Mittwoch, 10. November<br />
> «Arbeitszeugnis – aussagekräftig<br />
und richtig» mit Matthias Miescher;<br />
Mittwoch, 10. November<br />
(Halbtagesseminar)<br />
> «PR für KMU: kreative Ideen –<br />
positiv auffallen» mit Anita Panzer;<br />
Freitag, 12. November<br />
> «Cheffing – wie manage ich meinen<br />
Vorgesetzten?» mit Marjon Kammermann;<br />
Samstag, 13. November<br />
41
42<br />
SeKtionen<br />
Region oStSChWeiz<br />
<strong>KV</strong> oSt<br />
telefon 071 274 36 50<br />
Fax 071 274 36 56<br />
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Podiumsgespräch mit Marc Sway<br />
und weiteren Persönlichkeiten.<br />
Anschliessend Foren. Montag,<br />
15. November, um 13.30 bis ca.<br />
17 Uhr im KBZ, St. Gallen. Anmeldung<br />
auf www.kvost.ch oder telefonisch.<br />
Bewerbungscheck<br />
Ein perfektes Bewerbungsdossier<br />
steigert die Chancen auf dem<br />
Arbeitsmarkt. Der Kaufmännische<br />
Verband Ost bietet neu mit dem<br />
Bewerbungscheck Soforthilfe für<br />
Lehrabgänger/innen und junge<br />
Berufsleute in Büro und Verkauf an.<br />
Fachpersonen prüfen das Bewerbungsdossier<br />
und geben Tipps zur<br />
Verbesserung. Anmeldung für das<br />
Einzelgespräch unter www.kvost.ch/<br />
Beratung/Laufbahnberatung.<br />
My next step<br />
Wie geht es weiter nach der Lehre?<br />
Wo stehe ich im Beruf? Welches<br />
sind meine Stärken und wie verkaufe<br />
ich mich? «my next step»: eine<br />
Standortbestimmung für Dritt-Lehrjahr-Lernende<br />
im <strong>KV</strong> und Detailhandel.<br />
Weitere Informationen:<br />
telefonisch oder unterwww.kvost.ch/<br />
Beratung/Laufbahnberatung/<br />
mynextstep<br />
Seminare<br />
> «Verkaufsoptimierung im Detail-/<br />
Fachgeschäft: Internet » mit Fredy<br />
Zurflüh; Montag, 18. Oktober,<br />
8.30 bis 12 h<br />
> «Verkaufsoptimierung im Detail- /<br />
Fachgeschäft: Verkaufsförderung»<br />
mit Fredy Zurflüh; Montag,<br />
18. Oktober, 13.30 bis 17.30 h<br />
> «MWST: Das neue Gesetz» mit<br />
Roland Besmer; Dienstag,<br />
19. Oktober, 9 bis 17 h<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
> «Zielvereinbarung und Mitarbeitendengespräche»<br />
mit Stefan<br />
Keller; Dienstag, 19. Oktober,<br />
9 bis 17 h<br />
> «NGK 10 – St.Gallen» mit Stefan<br />
Keller; Mittwoch, 20. Oktober,<br />
8.30 bis 17 h<br />
> «Protokollführung» mit Enrico<br />
Lombardi; Donnerstag,<br />
21. Oktober, 9 bis 17 h<br />
> «Schreiben für die Medien» mit<br />
Felix Mätzler; Donnerstag,<br />
21. Oktober, 9 bis 17 h<br />
> «Wie mache ich meine Lernenden<br />
stolz» mit Wolfgang Elsner;<br />
Freitag, 22. Oktober, 9 bis 17 h<br />
> «Die gelassene Art sich durchzusetzen»<br />
mit Jacqueline Steffen<br />
Oberholzer; Montag,<br />
25. Oktober, 9 bis 17 h<br />
> «In 30 Minuten ein Buch lesen»<br />
mit Claude André Ribaux;<br />
Montag, 25. Oktober, 9 bis 17 h<br />
> «Erfolgreiche Instruktion am<br />
Arbeitsplatz» mit Stefan Keller;<br />
Dienstag, 26. Oktober,<br />
8.30 bis 12 h<br />
> «NKG 12 – Buchs» mit Stefan<br />
Keller; Mittwoch, 27. Oktober,<br />
8.30 bis 17 h<br />
Anmeldung/Auskünfte bei der<br />
Geschäftsstelle.<br />
CelARiS<br />
eine Schule des <strong>KV</strong> ost und des<br />
SiB <strong>Schweiz</strong>erisches institut für<br />
Betriebsökonomie zürich<br />
Start lehrgänge<br />
> «Fachleute Finanz- und Rechnungswesen<br />
mit eidg. Fachausweis»;<br />
Start Oktober, Nachmittagskurs<br />
> «Dipl. Leiter/in Finanzen und<br />
Dienste NDS HF»; Start Oktober<br />
> «Dipl. Führungsperson NDS HF<br />
Leadership & Management»;<br />
Start Oktober<br />
Weitere Infos über Telefon<br />
071 272 66 00 oder www.celaris.ch.<br />
Freizeitclub 60<br />
> Model AG in Weinfelden – Besichtigung<br />
dieses renommierten Unternehmens<br />
der Verpackungsindustrie.<br />
Dienstag, 12. Oktober<br />
> Appenzeller Alpenbitter AG in Appenzell<br />
– Einblick in die Produktions-<br />
und Handelspalette, anschliessend<br />
kurze historische<br />
Dorfführung. Mittwoch, 10. November<br />
Anmeldungen sowie Jahresprogramm<br />
bestellen: telefonisch<br />
071 274 36 50 oder www.kvost.ch<br />
Region zentRAlSChWeiz<br />
<strong>KV</strong> luzeRn<br />
telefon 041 210 20 44<br />
Fax 041 210 78 50<br />
info@kvluzern.ch<br />
www.kvluzern.ch<br />
tagesseminare in luzern<br />
> «Mehr Wirkung im Büro – Technik<br />
mit eigenen Ressourcen verbinden»<br />
mit Susanne Mouret;<br />
Donnerstag, 28. Oktober<br />
> «Kommunikation – klipp und klar»<br />
mit Christian A. Bünck;<br />
Donnerstag, 4. November<br />
> «MWST-Refresher – Das neue<br />
MWST-Gesetz» mit Martin Schaer;<br />
Mittwoch, 10. November<br />
tagesseminar in zug<br />
«Neues im Arbeitsrecht» mit<br />
Hansueli Schürer; Freitag,<br />
5. November<br />
Abendseminare in luzern<br />
> «Gesund aus der Krise – Ein aktiver<br />
Weg zu Kraft und Selbstvertrauen»<br />
mit Marlis Noetzli; Dienstag,<br />
19. Oktober, 18 bis 20 h<br />
> «Neue Rechtschreibung» mit<br />
Ignaz Wyss; Dienstag,<br />
26. Oktober, 18 bis 21 h<br />
> «Meine Finanzen – ich will mitreden<br />
und sie verstehen können!»<br />
mit Roger Planzer; Montag, 8. und<br />
15. November, 18 bis 21.15 h<br />
Seniorenclub<br />
Kirschtortenführung in der<br />
Confiserie Speck in Zug;<br />
Donnerstag, 28. Oktober, 15 h<br />
Regionen<br />
züRiCh/SChAFFhAuSen<br />
<strong>KV</strong> SChAFFhAuSen<br />
telefon 052 630 78 78<br />
Fax 052 630 78 77<br />
info@kv-sh.ch<br />
www.kv-sh.ch<br />
tagesseminare<br />
> «Besser schreiben – pfiffig und<br />
stilsicher formulieren» mit<br />
Gabriela Baumgartner, Juristin,<br />
Redaktorin Beobachter; Donnerstag,<br />
28. Oktober<br />
> «Effiziente Protokollführung» mit<br />
Daniel L. Ambühl, Praxis für Unternehmenskommunikation;<br />
Dienstag, 2. November<br />
> «Selbstmanagement» mit<br />
Gabriela Straubinger, Arbeitsund<br />
Organisationspsychologin;<br />
Mittwoch, 10. November<br />
> «Lernen mit List und Lust» mit<br />
Monika Bär, Ausbildnerin, Leiterin<br />
Berufsfachschule; Dienstag,<br />
16. November<br />
> «Selfmarketing – die Persönlichkeit<br />
als Marke» mit Vera Class-<br />
Bachmann; Kommunikationsleiterin,<br />
Ausbilderin, Coach;<br />
Donnerstag, 18. November<br />
> «Smart reading – Effizient und<br />
schneller lesen» mit Rinaldo<br />
Manferdini, Mentaltrainer;<br />
Mittwoch, 24. November<br />
Sprachkurse und Seminare<br />
Angebote auf der Homepage<br />
igKg Sh<br />
IGKG SH – Interessengemeinschaft<br />
kaufmännische Grundbildung:<br />
«Update für <strong>KV</strong> Lehrmeister und<br />
Ausbildungsbeauftragte»;<br />
Donnerstag, 28. Oktober, 8 bis 17 h<br />
Frauennetz<br />
Atelierbesuch bei der Künstlerin<br />
Christine Aebischer, Schaffhausen;<br />
Donnerstag, 4. November<br />
Senioren Club Kaufleute<br />
Besuch des neuen Charlottenfels-<br />
Museums; Donnerstag,<br />
25. November<br />
<strong>KV</strong> WinteRthuR<br />
telefon 052 269 09 09<br />
Fax 052 269 09 08<br />
info@kv-winterthur.ch<br />
www.kv-winterthur.ch<br />
Seminare<br />
«Neues und Wichtiges im Arbeits-<br />
><br />
recht – Update für den Betrieb»<br />
mit Claudia Eugster; Donnerstag,<br />
28. Oktober
«Besser schreiben – pfiffig<br />
und stilsicher formulieren»<br />
mit Gabriela Baumgartner;<br />
Freitag, 5. November<br />
> «Erfolgreich führen» mit Verena<br />
Portmann; Donnerstag, 11. und<br />
Freitag, 12. November<br />
> «Effiziente Protokollführung»<br />
mit Daniel L. Ambühl; Dienstag,<br />
16. November<br />
Veranstaltung<br />
Tamedia Zürich – Führung beim Tagesanzeiger;<br />
Dienstag, 26. Oktober,<br />
18.15 bis ca. 21.45 h. Details und<br />
Anmeldung im Sekretariat<br />
Reka-Schecks<br />
Reka-Guthaben können nicht<br />
auf das nächste Jahr übertragen<br />
werden. Bis am Donnerstag,<br />
23. Dezember nicht bezogene<br />
Guthaben verfallen ausnahmslos.<br />
frauennetz<br />
«Rechtschreibung»: Knacknüsse<br />
der deutschen Rechtschreibung, mit<br />
Ernst Meyner; Mittwoch, 27. Oktober,<br />
19 h, Wirtschaftsschule <strong>KV</strong> Winterthur.<br />
Anmeldung erforderlich.<br />
<strong>KV</strong> züRiCh<br />
telefon 044 211 33 22<br />
Fax 044 221 09 13<br />
info@kvz.ch<br />
www.kvz.ch<br />
Öffentliche Seminare<br />
Jeweils von 9 bis 17 Uhr, Ausnahmen<br />
werden speziell vermerkt. Weitere<br />
Informationen auf www.kvz.ch.<br />
> «Lohn und Personalversicherungen»<br />
mit Felix Kuster;<br />
Freitag, 1. Oktober<br />
> «Gut vorbereitet ans Lohngespräch»<br />
mit Vera Class; freitags,<br />
1. und 8. Oktober, 18 bis 20.30 h<br />
> «Erfolgreich führen» mit Verena<br />
Portmann; Donnerstag und<br />
Freitag, 7. und 8. Oktober<br />
> «Mitarbeitergespräche wirksam<br />
führen» mit Beatrix Simmen;<br />
Montag und Dienstag, 25. und<br />
26. Oktober<br />
> «Sicherer Umgang mit der deutschen<br />
Sprache» mit Marcus<br />
Kradolfer; Mittwoch, 27. Oktober<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
> «Brain Gym» mit Lars<br />
Sonderegger; Donnerstag,<br />
28. Oktober und 4. November,<br />
18 bis 20.30 h<br />
> «Lernen mit List und Lust» mit<br />
Monika Bär; Dienstag, 2. und<br />
9. November, 18 bis 20.30 h<br />
> «Arbeitszeugnisse» mit Edi Class;<br />
Mittwoch, 3. November<br />
> «Selbstmanagement» mit<br />
Gabriela Straubinger; Freitag,<br />
5. und 12. November<br />
> «Arbeitszeugnisse formulieren»<br />
mit Claudia Eugster; Montag,<br />
8. November<br />
> «Smart Reading» mit Rinaldo<br />
Manferdini; Mittwoch,<br />
10. November<br />
Frauennetz – öffentliche<br />
Veranstaltung<br />
Einladung zum Herbstapéro mit Referat<br />
«Engagierte Frauen leben länger<br />
– und wissen wovon». Mit Claudia<br />
Kosarnig, Finanzplanungs- und<br />
Vorsorgespezialistin bei der Zürcher<br />
Kantonalbank. Auch ein zeitlich begrenzter<br />
Horizont wie die Jahre vor<br />
dem Pensionierungsalter bieten noch<br />
vielfältige Gelegenheiten, die eigenen<br />
Finanzen zu optimieren. Es werden<br />
folgende Aspekte beleuchtet:<br />
> Vorsorgelücken erkennen und<br />
schliessen<br />
> Möglichkeiten der 2. Säule und<br />
3. Säule zu nutzen wissen<br />
> Vermögen zum Erhalt des Lebensstandards<br />
nach der Pensionierung<br />
aufbauen und richtig strukturieren<br />
> Möglichkeit einer Frühpensionierung<br />
richtig einschätzen<br />
> Chancen und Risiken einer<br />
Kapital- oder Rentenauszahlung<br />
kennen<br />
> Vermögensverzehr im Alter planen<br />
> Bedarf für die private Vermögensnachfolge<br />
erkennen und regeln<br />
(Ehegüter- und Erbrecht)<br />
Anmeldung bis 4. Oktober an Iris<br />
Ichsanov, Telefon 044 211 33 22,<br />
E-Mail: info@kvz.ch<br />
Montag, 18. Oktober, 18.30 bis 21 h,<br />
Die Teilnahme ist kostenlos<br />
wir vom service public<br />
Baustellenrundgang «SBB Durchmesserlinie<br />
– Bahnhof Löwenstrasse<br />
». Treffpunkt beim SBB-Infocenter<br />
(unterhalb Gleis 18),<br />
Tramhaltestelle Sihlquai, Zürich.<br />
Anmeldung an <strong>KV</strong> Zürich, telefo-<br />
PeRSonen iM <strong>KV</strong><br />
Carole Fässler, 23, Leiterin Jugendstelle <strong>KV</strong> Zürich<br />
Was machen Sie für den Kaufmännischen<br />
Verband?<br />
Ich leite die Jugendstelle beim<br />
Kaufmännischen Verband Zürich.<br />
Meine Hauptaufgabe besteht darin,<br />
die Lernenden der <strong>KV</strong> Zürich<br />
Business School zu unterstützen<br />
und ihnen mit Hilfe unseres<br />
Rechtsdiensts bei betrieblichen<br />
Problemen beizustehen. Zusätzlich<br />
helfe ich der Schule bei<br />
Events und Veranstaltungen. Ich<br />
betreue die Schülerzeitschrift<br />
«Staubsuuger», die viermal jährlich<br />
erscheint. Mit der Redakti-<br />
onsgruppe, die aus 25 Lernenden<br />
besteht, besprechen wir die Artikel<br />
und Inhalte. Im Herbst gilt ein<br />
grosser Teil meiner Arbeit unserem<br />
Stand an der Berufsmesse<br />
Zürich, die jeweils in der letzten<br />
Woche im November stattfindet.<br />
Ich bin auch die Ausbildungsverantwortliche<br />
für die Lernenden<br />
beim <strong>KV</strong> Zürich.<br />
Was gefällt Ihnen an Ihrer Tätigkeit<br />
am besten?<br />
Zwei Stichworte kommen mir bei<br />
dieser Frage sofort in den Sinn:<br />
Vielfalt und Abwechslung! Die<br />
Vielfalt meiner Arbeit ist sehr<br />
gross, es macht mir Spass und erfüllt<br />
mich, mit Lernenden wie<br />
auch mit der <strong>KV</strong> Zürich Business<br />
School zusammenzuarbeiten.<br />
Das Kennenlernen und Zusammenarbeiten<br />
intern im <strong>KV</strong> Zürich<br />
sowie mit externen Kunden, Berufsschulen<br />
und Lernenden ist<br />
sehr wichtig in meiner Tätigkeit<br />
und erfüllt mich.<br />
Was haben Sie vorher gemacht?<br />
In meinem Alter habe ich natürlich<br />
noch keinen dreiseitigen Lebenslauf.<br />
Meine <strong>KV</strong>-Lehre bei einer<br />
Versicherungs-Gesellschaft<br />
habe ich im Sommer 2005 abgeschlossen.<br />
Danach verschlug es<br />
mich für ein Jahr nach Lausanne,<br />
wo ich auch weiterhin für die Versicherung<br />
tätig war. Mit 18 Jahren<br />
in einer fremden Stadt selbstständig<br />
zu leben und zu arbeiten<br />
war eine Herausforderung und<br />
bleibt unvergesslich. Danach war<br />
ich noch zwei Jahre in Zürich bei<br />
«Es macht mir Spass und erfüllt mich,<br />
mit Lernenden zusammenzuarbeiten.»<br />
der Versicherung tätig. Seit März<br />
2007 bin ich beim <strong>KV</strong> Zürich.<br />
Was ist Ihnen im Leben sonst<br />
noch wichtig?<br />
Meine Familie und meine Freunde,<br />
die immer da sind für mich. Ich<br />
bin zudem auch ein richtiges<br />
«Reisefüdli» – es gibt keine Gelegenheit,<br />
die ich mir entgehen<br />
lasse, um neue Städte und Länder<br />
zu entdecken. Dank meinen<br />
Eltern kam ich von klein auf mit<br />
verschiedenen Kulturen in Kontakt,<br />
die sonst nicht zu einer typischen<br />
Familienreise zählen. Im<br />
Winter liebe ich es zu snowboarden.<br />
Sonst bin ich allgemein ein<br />
Mensch, der sehr abenteuerlustig<br />
und oft unterwegs ist.<br />
Über wen im Verband möchten<br />
Sie gern mehr wissen?<br />
Über Ruedi Flückiger, Geschäftsleiter<br />
<strong>KV</strong> Bern.<br />
Er wird in der nächsten Ausgabe vorgestellt<br />
(die Red.).<br />
43
44<br />
SeKtionen iMPReSSuM<br />
nisch oder E-Mail: info@kvz.ch.<br />
Infos unter www.kvz.ch.<br />
Dienstag, 2. November, 17 h<br />
Cercle Français<br />
Chaque mercredi (sauf pendant<br />
les vacances) 18.45 bis 20 h, <strong>KV</strong>Z,<br />
Kurierstube, Talackerstrasse 34,<br />
8001 Zurich. Notre cercle nous<br />
permet de cultiver le français littéraire<br />
et quotidien, d’approfondir<br />
le vocabulaire et la grammaire,<br />
d’apprendre davantage sur la France<br />
géographique, politique, culturelle<br />
et touristique. Toute personne intéressée<br />
à améliorer ou à entretenir<br />
«son français» est bienvenue dans<br />
notre cercle.<br />
Contact: Hugo Schnurrenberger;<br />
hugo.schnurrenberger@tele2.ch,<br />
Im Wyl 15, 8055 Zürich,<br />
044 462 16 74 ou Erika Salzmann;<br />
erika.salzmann@gmx.ch<br />
ladies’ english Club<br />
All meetings will be held on<br />
Mondays at 6.45 p.m. in the Kurierstube,<br />
First Floor, Talacker 34,<br />
Kaufleuten Building, 8001 Zürich.<br />
Professional Leader:<br />
Nancy Scherer-Howe,<br />
Phone 044 720 93 09,<br />
Assistant Leader: Erika Weibel,<br />
Phone 044 362 96 13,<br />
www.raccourci.ch/ladies. Guests<br />
are welcome.<br />
> 4 – Michael Cunningham’s<br />
«The Hours» Part I<br />
> 11 – The Hours part II<br />
> 18 – The Hours part III<br />
> 25 – Vocabulary with emphasis on<br />
Pronunciation<br />
Men’s english Club<br />
Meetings held tuesdays at 7 pm<br />
unless otherwise indicated. Meeting<br />
Place: Talacker 54 (First Floor) –<br />
Kaufleuten Building – 8001 Zürich.<br />
Guests are most welcome.<br />
Web page: http://mec.ch.to<br />
Programme October<br />
> 19 – Quiz night<br />
> 26 – Max Frei – Holiday in China<br />
Veteranen- und Seniorenvereinigung<br />
Klubnachmittag: 125 Jahre VBZ,<br />
Vergangenheit und Zukunft. Donnerstag,<br />
28. Oktober, 14.30 Uhr im<br />
Kaufleutensaal, Zürich.<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
<strong>KV</strong> züRiChSee linKeS uFeR<br />
telefon 044 718 22 33<br />
Fax 044 718 22 30<br />
info@kvzlu.ch<br />
Bildungszentrum zürichsee<br />
Das neue Kursprogramm für das<br />
Herbst-/Wintersemester kann ab<br />
sofort bestellt werden:<br />
Bildungszentrum Zürichsee, Abt.<br />
Weiterbildung, Alte Landstrasse 40,<br />
8810 Horgen<br />
Telefon 044 727 46 00,<br />
Fax 044 727 46 10, E-Mail:<br />
horgen-wb@bzzuerichsee.ch oder<br />
www.bzzuerichsee.ch<br />
SiB SChWeizeRiSCheS<br />
inStitut FüR BetRieBS-<br />
ÖKonoMie<br />
telefon 043 322 26 66<br />
Fax 043 322 26 51<br />
info@sib.ch<br />
www.sib.ch<br />
Öffentliches Seminar<br />
> «Prof. Wachstum durch Nutzeninnovationen»<br />
mit Adrian<br />
Ebenberger; dienstags,<br />
12./19. und Oktober<br />
> «Professionell präsentieren» mit<br />
Chris Bürger; Mittwoch, 13. Oktober<br />
> «Unternehmensplanspiel Management-LS»<br />
mit Wolfgang Rathert;<br />
Donnerstag, 14. Oktober<br />
> « Workshop Mobbingprävention»<br />
mit diversen Dozierenden,<br />
Mittwoch, 20. Oktober<br />
> «Konzepte gekonnt entwickeln<br />
und umsetzen» mit Pascal O.<br />
Stocker; Donnerstag, 21. Oktober<br />
> «Energize your Life!» mit Marco<br />
Caimi; Montag, 25. Oktober<br />
> « Workshop E-Mail-Kommunikation»<br />
mit diversen Dozierenden;<br />
Mittwoch, 27. Oktober<br />
> «Konfliktmanagement» mit<br />
Joachim Hoffmann; Mittwoch/<br />
Donnerstag, 27./28. Oktober<br />
> «Finanz- und Betriebsbuchhaltung»<br />
mit Andreas Markstahler;<br />
Montag/Dienstag, 1./2. November<br />
> «Ethik und Management» mit<br />
Sandra Huber-Ingold und Andrea<br />
Müller Gut; Mittwoch, 3. November<br />
> «Protokollführung» mit Matthias<br />
Frey; Mittwoch, 3. November<br />
> «Leadership Empowerment» mit<br />
Franziska Steiger; Donnerstag,<br />
4. November<br />
> «Veränderungsprozesse erfolgreich<br />
meistern» mit Adrian<br />
Ebenberger; donnerstags,<br />
4./11. November<br />
> «Perfekter Kundendienst am<br />
Telefon» mit Jaqueline Steffen;<br />
Montag, 8. November<br />
> «Arbeitstechnik und Zeitmanagement»<br />
mit Enrico Lombardi; Dienstag/Mittwoch,<br />
9./10. November<br />
> «Arbeitszeugnisse schreiben» mit<br />
Helena I. Schmidhauser; Mittwoch,<br />
10. November<br />
infoveranstaltungen<br />
Beginn jeweils um 18 h<br />
> «Dipl. Business Engineer NDS<br />
HF»; Mittwoch, 13. Oktober<br />
> «Management-Diplom SIB»;<br />
Donnerstag, 21. Oktober<br />
> «Dipl. Controller/in NDS HF»;<br />
Dienstag, 26. Oktober<br />
> «Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;<br />
Dienstag, 26. Oktober<br />
> «Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste<br />
NDS HF»; Mittwoch, 27. Oktober<br />
Studiengänge<br />
> «Dipl. Marketingmanager/in HF»;<br />
Beginn Oktober<br />
> «Management Diplom SIB»;<br />
Beginn März 2011<br />
> «Dipl. Betriebswirtschafter/in<br />
HF»; Beginn April 2011<br />
> «Dipl. Leiter/in Finanzen & Dienste<br />
NDS HF»; Beginn April 2011<br />
> «Dipl. Schulverwaltungsleiter/in<br />
SIB/VPZS»; Beginn Mai 2011<br />
> «Dipl. Controller/in NDS HF»;<br />
Beginn August 2011<br />
> «Dipl. Personalleiter/in NDS HF»;<br />
Beginn <strong>September</strong> 2011<br />
<strong>KV</strong>-Mitglieder erhalten eine<br />
Ermässigung.<br />
nr. 9 – <strong>September</strong> <strong>2010</strong><br />
iSSn 1424-5345<br />
herausgeber<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Telefon 044 283 45 45<br />
www.kvschweiz.ch<br />
Verlagsleitung<br />
Rolf Trechsel (rtr)<br />
rolf.trechsel@kvschweiz.ch<br />
Redaktion<br />
Ingo Boltshauser (ibo),<br />
ingo.boltshauser@kvschweiz.ch<br />
Thomas Heeb (the),<br />
thomas.heeb@kvschweiz.ch<br />
Therese Jäggi (tj),<br />
therese.jaeggi@kvschweiz.ch<br />
Andrea Mašek (ajm),<br />
andrea.masek@kvschweiz.ch<br />
Redaktionsadresse<br />
Kaufmännischer Verband <strong>Schweiz</strong><br />
Context<br />
Hans-Huber-Strasse 4<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
Telefon 044 283 45 33<br />
context@kvschweiz.ch<br />
www.context.ch<br />
Sekretariat: Andrea Stoop<br />
Bildnachweise<br />
Titelbild: Roger Bennet/ex-press; S. 8: zvg.;<br />
S. 10: Urs Keller/ex-press; S. 19: Marc Latzel/<br />
Keystone; S. 20/24: zvg; S. 23: STR/Keystone;<br />
S. 25/26/38/40/43: zvg.<br />
Adressänderungen<br />
<strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Mitgliederadministration<br />
Telefon 044 283 45 67<br />
mitgliederadmin@kvschweiz.ch<br />
oder im Mitgliederbereich:<br />
www.kvschweiz.ch/Service/Registrierung<br />
erscheinungsweise<br />
Monatlich (11 Ausgaben)<br />
114. Jahrgang<br />
Auflage: 50 470 Exemplare<br />
(WEMF-beglaubigt 2009)<br />
Abonnemente<br />
12 Monate CHF 48.–<br />
Anzeigen<br />
Creative Media GmbH<br />
Zürichstrasse 135<br />
8910 Affoltern am Albis ZH<br />
Telefon 043 322 60 30<br />
context@c-media.ch<br />
druckerei<br />
Vogt-Schild Druck AG<br />
4552 Derendingen<br />
Konzeption, layout, druckvorstufe<br />
Partner & Partner AG<br />
8400 Winterthur<br />
www.partner-partner.com<br />
Context bekennt sich zum «Code of Conduct»<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Presse. Werbung und<br />
redaktioneller Teil sind klar getrennt.<br />
Context wurde vom Verband<br />
SCHWEIZER PRESSE für das Jahr<br />
2008 mit dem Gütesiegel<br />
«Q-Publikation» ausgezeichnet.
äTSel<br />
Tal<br />
context 9 – <strong>2010</strong><br />
Region<br />
See<br />
Dorf Fluss<br />
Berg<br />
Wolkenloser Herbsttag<br />
Stadt<br />
Vielleicht wissen Sie noch nicht, wohin Ihr nächster Ausflug<br />
führen soll. Wir hätten da einen interessanten Tipp. Wohin es geht,<br />
müssen Sie allerdings selber herausfinden. Wenn Sie uns die<br />
Lösung schicken, nehmen Sie an der Verlosung von drei Tageskarten<br />
der SBB (gültig mit Halbtax) im Wert von CHF 64.– teil.<br />
Viele halten ihn für den schönsten See der<br />
<strong>Schweiz</strong>. Sicher ist, dass er zu jeder Jahreszeit<br />
und je nach Lichteinfall eine ihm<br />
eigene Faszination ausübt. Dem südlichen<br />
Ufer entlang – zwischen Wasser und<br />
Felswand – verläuft ein schmaler Pfad. Er<br />
führt mehrheitlich durch Wald und an<br />
Kiesbuchten vorbei, passiert Wasserfälle<br />
und Felsvorsprünge. Die Wanderung von<br />
einem Ende zum anderen dauert knapp<br />
zwei Stunden, und egal, ob man von Osten<br />
nach Westen oder in umgekehrter Richtung<br />
geht: Am Ende hat es eine gemütliche<br />
Wirtschaft. Im Winter ist der See oft<br />
gefroren. Bevor die Eismaschine erfunden<br />
wurde, hat man hier gewerbsmässig<br />
Eis abgebaut, zum letzten Mal 1953 durch<br />
die Brauerei Wädenswil. Seit 1908 wird<br />
der durch einen Bergsturz entstandene<br />
See für die Gewinnung von Elektrizität<br />
genutzt.<br />
Neben Wanderern und Alpinisten hat<br />
die Landschaft schon früher auch Künstler<br />
angezogen. Der See und seine Umgebung<br />
wurde als vermeintlich ideale Landschaft<br />
immer wieder von Malern der<br />
Romantik dargestellt und von Dichtern<br />
beschrieben.<br />
In der NZZ vom 11. Oktober 1890 erschien<br />
eine seitenlange Hymne an den See<br />
und seine Umgebung. «An einem wolkenlosen<br />
Herbsttag aber längs dem See zu<br />
wandeln, halte ich für einen unvergleichlichen<br />
Genuss, der die kühnste Phantasie<br />
und die berühmtesten Veduten übertrifft.»<br />
Der Autor dieser Zeilen weist aber auch<br />
auf die gewaltigen Schuttmassen entlang<br />
des Weges hin, welche erzählen, was passieren<br />
kann, «wenn es leid ist», das heisst<br />
bei schlechtem Wetter.<br />
Sehr leid war es am 12. Juli dieses Jahres.<br />
Ein heftiger Sturm fegte durch das Tal<br />
und überraschte zwei junge Männer, die<br />
am See campierten. «Es hagelte Eiskörner,<br />
gross wie Legosteine. Und es regnete in<br />
Strömen. Der Wind erreichte Sturmstärke»,<br />
sagte Stefan Meyer, ein 28-jähriger<br />
Metzger aus Dübendorf, dem Blick.<br />
«Zwei faustgrosse Steine drückten unter<br />
dem Vorzelt durch. Ich rief: ‹Gump usä›,<br />
und sprang ins Freie.» Links und rechts<br />
floss der Schlamm. Nur wo die beiden<br />
jungen Männer standen, war fester Boden.<br />
«Ein Baum oben an der Strasse teilte<br />
die Lawine. Das rettete uns das Leben»,<br />
sagte Meyer weiter im Blick.<br />
Pass<br />
3 SBB-Tageskarten<br />
zu gewinnen!<br />
Zurück zum wolkenlosen Herbsttag<br />
in der NZZ: «Wer ein einziges Mal den See<br />
bei günstigem Lichte geschaut, kann das<br />
Bild zeitlebens nicht mehr vergessen.<br />
Kehrt man eben frisch von dort zurück, so<br />
gemahnt Einem jedes andere Gebirg an<br />
Unkraut.» Den Text verfasst hat der<br />
Schriftsteller und spätere Nobelpreisträger<br />
Carl Spitteler. tj<br />
Wie heisst der See?<br />
Schicken, faxen oder mailen Sie das<br />
lösungswort bis spätestens 15.10.<strong>2010</strong> an:<br />
Redaktion Context<br />
Postfach 1853, 8027 Zürich<br />
Fax 044 201 50 95<br />
raetsel@kvschweiz.ch<br />
Gewinner/innen des letzten Georätsels:<br />
Jana Berger, Grabs<br />
Heinrich Jucker, Rüti<br />
Emil Kaufmann, Mitlödi<br />
lösungswort <strong>Nr</strong>. 9: Stoos<br />
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cartoon<br />
context 9 – <strong>2010</strong>
WAS, WENN JEDER SCHLUCK<br />
LEBENSGEFÄHRLICH IST?<br />
Fast eine Milliarde Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.<br />
Mit jedem Schluck drohen ihnen Cholera, Typhus und andere tödliche Krankheiten.<br />
Helvetas baut sichere Brunnen und stoppt die Wassernot. Helfen Sie mit.<br />
PC 80-3130-4 www.helvetas.ch<br />
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spinas | gemperle
Im Spital kann es sehr langweilig werden.<br />
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Unterschätzen Sie nie die Gefahren am Arbeitsplatz.<br />
Unfälle sind keine Zufälle. Oft werden die Gefahren am Arbeitsplatz unterschätzt. Oder die eigenen<br />
Fähigkeiten überschätzt. Seien Sie vorsichtig. Detaillierte Informationen erhalten Sie auf www.suvapro.ch.<br />
Ruf Lanz