Dornröschen erwacht - GEWOFAG Holding GmbH

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Schwerpunkt Riem Die Stadtteil-Reportage 10 Die Wohnanlage der <strong>GEWOFAG</strong> an der Helsinkistraße, mit ihren 195 Wohnungen, einer Kindertagesstätte und einem Familienzentrum, liegt genau zwischen dem Gelände der ehemaligen Bundesgartenschau, dem heutigen Riemer Park, und dem Einkaufszentrum der Messestadt, den Riem Arcaden. Von der Helsinki- Das Riemer Wohnquartier der GE- WOFAG wird im Norden begrenzt durch die Willy–Brandt-Allee und im Westen durch die Helsinkistraße. Auf der südlichen Seite verläuft die Grenze entlang der Oslostraße, die in die Erika-Cremer- und schließlich in die Maria-Montessori-Straße übergeht bis zur Georg-Kerschensteiner- Straße, die im Osten das Wohngebiet abschließt. In nord-südlicher Richtung durchquert noch die Lehrer-Wirth-Straße das Areal. Dass Willy Brandt als erster sozialdemokratischer Kanzler die Bundesrepublik regierte, Oslo die Hauptstadt von Norwegen ist und Helsinki die von Finnland, gilt als allgemein bekannt. Doch wer waren Erika Cremer, Maria Montessori, Georg Kerschensteiner und der Lehrer Wirth? Josef Wirth (1928 - 1984) war langjähriger Münchener Stadtrat, der als schul- und bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Juni 2009 straße 6 führt ein Bogengang in den Innenhof der Anlage, der mit seinem Heckenlabyrinth, den Tischtennisplatten und dem Wasserspielplatz viel Abwechslung für die „kleinen Bewohner“ bereit hält. Doch wer unter den kleinen Bewohnern nur Kinder versteht, der irrt sich womöglich. Denn in dem Bogengang Hätten Sie's gewusst? Eine kleine Straßennamenskunde sich insbesondere für die Errichtung neuer Kindertagesstätten und die Renovierung verschiedener Schulen im Münchener Osten eingesetzt hatte, weshalb auch die Grundschule in der gleichnamigen Straße nach ihm benannt wurde. Die Wissenschaftlerin Maria Montessori (1870 - 1952) gilt als eine herausragende Persönlichkeit ihrer Zeit. Als erste Frau Italiens promovierte sie in Rom im Fach Medizin. In der Folge spezialisierte sie sich auf Kinderheilkunde und arbeitete in der Abteilung für Kinderpsychiatrie der römischen Universitätskinderklinik. Ihr besonderes Interesse galt den dort nur notdürftig versorgten geistig behinderten Kindern. 1907 eröff nete sie eine Tagesstätte für geistig normale Kinder aus sozial schwachen Familien, die so genannte Casa dei Bambini (deutsch: Kinderhaus), im römischen Arbeiterbezirk San Lorenzo. Ursprünglich sollten diese nur in einem „Volks- Das Schmolch-Haus hausen noch ganz andere kleine Bewohner – die Schmolche, 18 an der Zahl: rund, freundlich und fröhlich. Aber was die so treiben, wenn niemand hinschaut, weiß keiner so recht. Tollen sie wie wild im Park herum? Spielen Sie heimlich Tischtennis? Besorgt etwa einer den Nahrungsnachschub in den Arcaden? wohnhaus“ verwahrt werden. Bei der Betreuung übertrug sie dann die Hilfsmittel, die sie für die Förderung geistig behinderter Kinder entwickelt hatte, auf die Kinder der armen Leute. Die Ergebnisse waren so überwältigend gut, dass sie sie „mit größtem Staunen und Ungläubigkeit erfüllten“, wie sie in „Kinder sind anders“ selber beschreibt. Schritt für Schritt entwickelte sie ihre Methode, woran sich auch noch die Montessori-Schulen orientieren. Die Münchenerin Erika Cremer (1900 - 1996) studierte Chemie, Physik, Mathematik und promovierte in Berlin. Wenig später schloss sie sich der Arbeitsgruppe Otto Hahns an, der die Kernspaltung entdeckte. Nach dem Krieg entwickelte sie mit Fritz Prior die Grundlagen der Gaschromatographie, die als Analysenmethode zum Auftrennen von Gemischen in einzelne chemische Verbindungen auch heute noch Verwendung fi ndet. Einer weiß es. Auch, warum die Schmolche vorerst keine größeren Reisen antreten können. Nämlich der Baldhamer Künstler Steff en Schuster, der Vater der Schmolche. Er erzählt die Geschichte im Internet. Reinschauen lohnt sich: www.gewofag.de, Stichwort Schmolche. Ebenfalls in München geboren ist Georg Kerschensteiner (1854 – 1932). Der Gymnasiallehrer für Mathematik und Physik (u. a. am Ludwigsgymnasium) und spätere Honorarprofessor für Pädagogik an der Universität München beschäftigte sich als Stadtschulrat mit der Reform des Volksschullehrplans. Auf ihn geht auch die Einrichtung von Arbeitsunterricht und Arbeitsschulen zurück, den Vorläufern der heutigen Berufsschulen. Später wurden die Arbeitsschulen mit Werkstätten ausgestattet und die Arbeitspädagogik etablierte sich als Begriff für Handlungsorientierung im Unterricht. Die Stadt München verleiht seit 1995 die Kerschensteiner-Medaille an Persönlichkeiten, die sich um die Pädagogik besonders verdient gemacht haben.
Riem Arcaden: Nach nur 2 Jahren Bauzeit wurden am 10. März 2004 die Riem Arcaden eröff net. Grund genug, um vor ein paar Wochen das fün ährige Jubiläum ganzwöchig zu feiern. 100.000 Lose wurden zu je 20 Cent an den Mann bzw. die Frau gebracht, 50.000 davon versehen mit einem Sofortgewinn, der vom kleinen Imbiss bis zu Werten von 20 Euro reichte. Aus den restlichen 50.000 Losen wurden 5 Autogewinner gezogen. Wolfgang Kropp, Center Manager der Riem Arcaden, sagt, dass sich für alle Beteiligten die Aktion gelohnt habe. Immerhin habe man 50.000 Sofortgewinner in Läden gebracht, die sie vielleicht sonst nicht betreten hätten. Schwerpunkt Mode Überhaupt ist Kropp mit der Entwicklung nach 5 Jahren zufrieden. Das war anfangs keineswegs so. Immerhin waren die Arcaden bereits eröff net, als im Umland noch die Baukräne standen. Deshalb verliefen die ersten beiden Jahre eher schleppend. Doch die Einkaufsmeile, für deren Bau rund 250 Mio Euro investiert wurden, war ein Prestigeobjekt. Das lässt sich leicht an den Namen der Betreiber der insgesamt 120 Geschäfte ablesen. Da fehlt so gut wie kein Markenhersteller. Alles was in der Münchener Innenstadt Rang und Namen hat, aber nur in einem Umkreis von mehr als einem Kilometer zu erreichen ist, ist hier in Schwerpunkt Riem Die Stadtteil-Reportage Die Einkaufsmeile im Münchener Osten Für die Einen ist es der kürzeste Weg zu ihrem Einkaufsziel, für die Anderen ist es die Shoppingmeile vor den Toren der Stadt. den 3-geschossigen Etagen innerhalb von 300 m zu fi nden. Das reicht von Gerry Weber, Esprit oder Ludwig Beck bis zu H&M , K&L Ruppert und C&A. Allein 46 der 120 Läden verkaufen Mode jedweder Art und Preise. Hinzu kommen 19 Geschäfte mit den Verkaufsschwerpunkten Uhren, Schmuck, Brillen, Schuhe oder Lederwaren und 5 Parfümerien. Allein dieses Angebot lockt täglich zwischen 15.000 und 20.000 Besucher in die Einkaufsmeile, wovon 28 % bis zu 2 Stunden durch die Geschäfte bummeln. Ein Viertel aller Besucher bleibt sogar bis zu 3 Stunden. Für Einkaufszentren eine ungewöhnlich hohe Zahl. Wesentlich dazu trägt die reichlich vorhandene Gastronomie bei, deren Angebot in 14 Lokalitäten vom amerikanischen Burger bis zum japanischen Sushi, von der italienischen Pasta bis zum bayerischen Schweinbraten reicht. Befragungen haben ergeben, dass das Gesamtangebot überwiegend von Besuchern aus dem Umland entlang der nach München führenden Autobahnen wahrgenommen wird. Nur 40 % der Besucher sind Münchener, die sich wiederum zum größten Teil aus dem östlichen Teil Münchens rekrutieren. Denn die Messestadt Riem bietet nur wenige Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf. Unter den 9 Lebensmittelläden in den Arcaden fi ndet sich nur ein Vollsortimenter. Vermisst wird ein Discounter. Juni 2009 11
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