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Die Drogengesellschaft - XTC Forum

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„1884 publizierte Sigmund Freud seine Schrift Über Coca, in der er seine eigenen Erfahrungen<br />

mit Kokain beschrieb.“ (Schweer, T. Strasser, H. 1994:82) <strong>Die</strong>se Beschreibung kann man<br />

durchaus als naiv bezeichnen. Freud lobt die positiven Eigenschaften des Kokain und gibt<br />

allgemeine Empfehlungen heraus (vgl. Schweer, Thomas. Strasser, Hermann: 1994:83). <strong>Die</strong><br />

kokainverherrlichende Naivität des Sigmund Freund gipfelt in dem Versuch die<br />

Opiatabhängigkeit seines Kollegen und Freundes Ernst v. Fleischl mit Kokain zu behandeln. Erst<br />

als dieser an den Folgen seiner entstandenen Kokainsucht 1891 stirbt, nimmt Freud Abstand vom<br />

Kokain.<br />

Das erste Mal, dass Freud eine Arbeit mit „Psychoanalyse“ titelt wird mit dem Jahr 1886<br />

angegeben. Aus den beiden oben angeführten Daten lässt sich entnehmen, dass Freud zu dieser<br />

Zeit noch ein enthusiastischer Kokainkonsument gewesen ist. Freud nahm „Kokain wie ein<br />

Medikament zu sich und konnte so eigene (leichte) neurotische Beschwerden dämpfen.“<br />

(Schmidbauer, W., Scheidt vom, J. 1998:189) Erinnert man sich an eine der oben angeführten<br />

Wirkungen, das Unbewusste in das Bewusstsein zu spülen, so wird klar, dass Sigmund Freud<br />

sich diese Wirkung als Inspiration für die Kreation der Psychoanalyse zu Nutze gemacht hat. „Es<br />

ist nachvollziehbar, dass die Kokaineuphorie ihm den Zugang zum eigenen Unbewussten<br />

aufschloss.“ (Schmidbauer, W., Scheidt vom, J. 1998:190) An anderer Stelle konstatiert vom<br />

Scheidt, das Kokain muss „Freuds Unbewusstes mächtig angeregt und gewisse<br />

Verdrängungsschranken gelockert haben, was nachhaltig zur Entdeckung unbewusster Vorgänge<br />

und damit zur Schöpfung der Psychoanalyse beitrug.“ (Scheidt vom, J. 1981:400) Erst in seinen<br />

späteren Schriften, nachdem sich die verdrängten Nebenwirkungen des Kokain bemerkbar<br />

gemacht hatten, bezeichnet er (zitiert nach Julien 1997:137) die Droge, nach Alkohol und<br />

Heroin, als die „dritte Geißel der Menschheit“.<br />

<strong>Die</strong> nicht zu verharmlosende Droge Kokain, die vielen Krankheit, Sucht und Tod bringt, hat auf<br />

diese Weise die moderne Psychologie nachhaltig beeinflusst. Heute gilt die psychoanalytische<br />

Theorie als eine der vier Hauptausrichtungen der Psychologie (vgl. Zimbardo 1995:6).<br />

<strong>Die</strong> Funktion einer Droge muss also, wie das Beispiel des Kokains zeigt, nicht immer in ihrer<br />

Einnahme liegen. Vielmehr wirkt die Einnahme der Droge von einer einzelnen Person auf den

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