20130305_bund_klima_energie_atomstrom_2013_studie
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Atomstrom <strong>2013</strong>: Sicher, sauber, alles im Griff? März <strong>2013</strong><br />
beherrscht werden kann, wenn die Zähigkeit des Materials an allen Stellen des Reaktordruckbehälters<br />
ausreichend ist. Die Schweißnähte des Reaktordruckbehälters, der aus verschweißten geschmiedeten<br />
Ringen oder Walzteilen besteht, sind besondere Schwachpunkte. Insbesondere die Schweißnaht auf<br />
Höhe der Brennelemente ist intensiver Strahlung ausgesetzt und deshalb besonders gefährdet [MA-<br />
JER <strong>2013</strong>].<br />
Sollte ein Reaktordruckbehälter versagen, ist es von den Konsequenzen unerheblich, ob die Risse fer-<br />
tigungs- oder alterungsbedingt waren.<br />
8.3 Alterung der Sicherheitsanalysen<br />
Erfahrungen zeigen, dass die Sicherheitsnachweise nicht immer dem aktuellen Stand von Wissen-<br />
schaft und Technik entsprechen [RENNEBERG 2010]. Eine systematische Überprüfung der Sicher-<br />
heitsanalysen hinsichtlich der Beherrschbarkeit von Störfällen könnte als Grundlage dafür dienen, dass<br />
der theoretisch vorhandene Sicherheitszustand auch real vorhanden ist.<br />
In der Nachrüstliste sind zwei Anforderungen bezüglich erweiterter Sicherheitsüberprüfungen (I a 1, I<br />
a 2) formuliert; diese betreffen die Alterung der Sicherheitsnachweise. Die Nachrüstliste fordert, dass<br />
die Betreiber die den Genehmigungs- und Aufsichtsverfahren zugrunde gelegten Sicherheitsanalysen<br />
in einem Nachweishandbuch darstellen. Dabei sind die Inhalte im Falle fortschreitender Regelwerks-<br />
anforderungen auf Aktualität zu prüfen.<br />
Eine Überprüfung der Sicherheitsanalysen auf Aktualität ist erforderlich, da im November 2012 (end-<br />
lich) ein neues kerntechnisches Regelwerk verabschiedet wurde. Das vorher gültige kerntechnische<br />
Regelwerk stammt aus der Zeit Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre. Das modernisierte<br />
Regelwerk, die „Sicherheitsanforderungen für Kernkraftwerke“, ist bei Änderungsgenehmigungen<br />
sowie bei sicherheitstechnischen Bewertungen durch die Genehmigungs- und Aufsichtsbehörden he-<br />
ranzuziehen [GRS 2012a].<br />
Um den Umgang der Aufsichtsbehörden mit den Forderungen der Nachrüstliste zu illustrieren, ein<br />
Beispiel: Das Niedersächsische Umweltministerium gab informell im Januar <strong>2013</strong> gegenüber einer<br />
Nachrichtenagentur an, dass die geforderte systematische Überprüfung für Grohnde bereits mit der<br />
Sicherheitsüberprüfung 2010 (SÜ 2010) vorgelegt wurde. Daraus ergeben sich keine Erkenntnisse<br />
über notwendige Nachrüstungen. Ein Bezug zu dem neuen kerntechnischen Regelwerk sei in der<br />
BMU-Nachrüstliste nicht gegeben.<br />
9 Gefahr: Sicherheitskultur<br />
Entscheidend für einen sicheren Betrieb eines Atomkraftwerks ist die sogenannte Sicherheitskultur.<br />
Sie bedeutet, der Sicherheit höchste Priorität zu geben, und sich andauernd mit Sicherheitsfragen aus-<br />
einanderzusetzen, um zu garantieren, dass sie angemessene Aufmerksamkeit erhält.<br />
In einer BUND Studie 2009 wurde diese Problematik am Fallbeispiel Philippsburg-2 verdeutlicht. Bei<br />
diesem AKW sind zahlreiche Sicherheitsprobleme aufgetreten, die häufig auf schwere Mängel bei der<br />
Sicherheitskultur hindeuteten – und zwar Mängel, die über viele Jahre hinweg bestanden. Sie betrafen<br />
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