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20130305_bund_klima_energie_atomstrom_2013_studie

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Atomstrom <strong>2013</strong>: Sicher, sauber, alles im Griff? März <strong>2013</strong><br />

Die mangelnde Sicherheitskultur der Betriebsmannschaft in Philippsburg betrifft auch die Sicherung<br />

der Anlage:<br />

37<br />

• Im März 2006 ließ sich ein Mitarbeiter, der Kontrollarbeiten an einem Notstromaggregat vor-<br />

nehmen wollte, einen Schlüssel<strong>bund</strong> aushändigen. Stunden später waren die zwölf Schlüssel<br />

weg, drei davon ermöglichten den Zugang zu sicherheitsrelevanten Bereichen. Die Schlösser<br />

wurden erst in den folgenden Wochen ausgetauscht [SZ 2006].<br />

• Im Februar 2007 teilte ein Unternehmen der Aufsichtsbehörde mit, dass u. a. mitgebrachtes<br />

Werkzeug bei der Einfahrt in das Atomkraftwerk Philippsburg-1 nicht ausreichend kontrolliert<br />

worden seien. Dieser Vorwurf wurde im Rahmen einer unangemeldeten Kontrolle der Auf-<br />

sichtsbehörde am 27.02.2007 bestätigt [LTBW 2009].<br />

• Ende 2010 hat ein Mitarbeiter des Atomkraftwerks Philippsburg interne Schulungsunterlagen<br />

auf einer allgemein zugänglichen Internet-Plattform veröffentlicht. Der betreffende Mitarbei-<br />

ter sei entlassen worden, eine Gefahr für das Atomkraftwerk habe nicht bestanden, da es sich<br />

um keine sicherheitsrelevanten Daten gehandelt habe, so der Betreiber [KA 2011].<br />

In der Nachrüstliste ist eine Optimierung der Sicherungsmaßnahmen (hinsichtlich eines Innentäter-<br />

schutzes) und der Detektionseinrichtungen gefordert (II 1, II 2). Diese kann die Gefährdung durch<br />

einen Sprengstoffanschlag unter Beteiligung von Innentätern verringern. Gefordert ist zudem die Rea-<br />

lisierung von administrativen und technischen Einzelmaßnahmen zur Verbesserung der Wirksamkeit<br />

und Zuverlässigkeit der Objektsicherung (II 4).<br />

Es ist zwar zu befürchten, dass die Wirkung möglicher Maßnahmen sehr begrenzt ist; zu bedenken ist<br />

hierbei auch, dass die technischen Möglichkeiten für Terroranschläge wachsen und so auch weiterhin<br />

die Sicherung der Anlagen immer hinter den potenziellen Bedrohungsszenarien herhinkt.<br />

11.3 Cyberattacken<br />

In der letzten Zeit sind Fälle bekannt geworden, in denen von außen Computerviren auch in industriel-<br />

le und sogar in Computersysteme von Atomanlagen eingebracht wurden. Der bekannteste Virus ist der<br />

Stuxnet Virus. Durch gezielte Programmänderungen ist es grundsätzlich möglich, die Steuerung und<br />

Regeleinrichtungen so zu verändern, dass die ausreichende Kühlung des Reaktorkerns verhindert wird<br />

[MAJER <strong>2013</strong>].<br />

Um Atomkraftwerke gegen terroristische Angriffe zu sichern, fordern EU-Experten einen umfassen-<br />

den Schutz gegen Cyberattacken. Die für die Sicherheit der AKW entscheidenden Rechner sollten<br />

"„räumlich von jedem anderen Computernetzwerk getrennt“ sein. Die Computersysteme sollten so<br />

angelegt sein, dass ein Teilausfall durch die anderen Teile kompensiert werde. Gewartet werden dürf-<br />

ten die Systeme nur von „gründlich sicherheitsüberprüftem Personal“ [RP 2012].

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