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Kurzspielfilm - Kommunales Kino guckloch

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VS-Villingen Dienstag 09.10.2012 | nur in VS-Villingen<br />

Beginn: 20:15 Uhr<br />

Idee, Kamera, Schnitt<br />

Eberhard Schrade<br />

Technik, Ton und Beleuchtung<br />

Rolf Wetzel, Christa Riegger<br />

Firma wespo VS-Villingen<br />

Interview<br />

Jan Doering, Stuttgart<br />

Klaus Westphal, VS-Villingen<br />

Dauer, Format<br />

48 Minuten, High Defi nition<br />

Video, Farbe<br />

Annäherungen an<br />

Jochen Winckler<br />

Jochen Winckler ist einer der profiliertesten<br />

Künstler, der in unserer<br />

Region lebt und arbeitet. Durch<br />

zahlreiche Ausstellungen in<br />

Deutschland ist er weit über unsere<br />

Region bekannt und geschätzt.<br />

Seine Verkaufserfolge bezeugen<br />

dies, obwohl er sich dem Kunstmarkt<br />

bis heute verweigert hat, weil<br />

er um seine künstlerische Freiheit<br />

fürchtet.<br />

Allein dieser kurze Steckbrief kann<br />

einen Dokumentarfilmer reizen,<br />

tätig zu werden. Da Eberhard<br />

Schrade seit seiner Erwerbszeit als<br />

Geschäftsführer eines Softwarehauses<br />

Jochen Winckler kennt - er<br />

hat in den Räumen seines Unternehmens<br />

in Villingen eine Wincklerausstellung<br />

organisiert -, war es<br />

für den zum Hobbyfilmer mutierten<br />

Pensionär nur natürlich, Winckler<br />

um Erlaubnis für ein Filmprojekt<br />

zu bitten.<br />

Das Ergebnis mit dem Arbeitstitel<br />

Annäherungen an Jochen Winckler<br />

folgt diesem Gedanken in 7 Sequenzen.<br />

Zuerst werden wir in die Werkstatt<br />

geführt, wo wir Winckler bei der<br />

Arbeit erleben, während er uns von<br />

seinem Werdegang als Kunstschaffender<br />

erzählt. Zur Sicherstellung<br />

Annäherungen an Jochen Winckler<br />

der Unabhängigkeit und Freiheit<br />

seines kreativen Schaffens von<br />

materiellen Einflüssen, hat er den<br />

- wie er sagt - „bürgerlichen“ Beruf<br />

des Erziehers angenommen.<br />

Die zweite und dritte Sequenz des<br />

Films ist in den Räumen des von<br />

Ralf Ganter geleiteten Medien-<br />

Unternehmens 'Südpol – Die Agentur'<br />

in Niedereschach aufgenommen<br />

worden, in der Winckler –<br />

auch dank der interessanten Räume<br />

– 2010 eine viel bewunderte Ausstellung<br />

hatte. Der Dokumentarfilmer<br />

nutzte diese Gelegenheit, die<br />

Besucher nach ihrem „Gefallen<br />

oder Nicht-Gefallen“ fragen zu lassen.<br />

Erstaunlich ist die persönliche<br />

Vielfalt der Urteile und Einsicht in<br />

den Schaffensprozess von Winckler<br />

bei gemeinsamer Bewunderung seiner<br />

eigenen, unverwechselbaren<br />

künstlerischen Handschrift.<br />

Dem Interviewer Klaus Westphal<br />

gelingt es in der dritten Sequenz,<br />

Winckler zu sehr persönlichen Aussagen<br />

über die Ästhetik seiner Formensprache<br />

zu veranlassen. Wincklers<br />

Obsession mit dem weiblichen<br />

Geschlecht, wie es ein Besucher<br />

ausdrückt, gab er in seinen Drahtfiguren<br />

eine Gestalt, auf die er –<br />

wie er sagt - selbst im engen Raum<br />

eines Altersheimes oder auch<br />

Gefängnisses nicht verzichten<br />

könnte.<br />

Diese Vorstellungen greift der<br />

Dokumentarfilmer in der 4.<br />

Sequenz auf und gestaltet einen<br />

Traum, den Winckler in seiner<br />

Werkstatt erlebt. Zu der Musik von<br />

Solvejg´s Lied aus der Peer Gynt<br />

Suite von Edvard Grieg werden die<br />

Figuren lebendig und tanzen aus<br />

der dunklen Werkstatt in eine sonnige<br />

Meerlandschaft. Damit verlässt<br />

Schrade den bisher eingehaltenen,<br />

objektivierenden Standpunkt<br />

des Dokumentarfilmers und stellt<br />

seine persönliche Sicht als Video-<br />

Filmer zur Diskussion. Wie immer<br />

man dazu stehen mag, für den<br />

Zuschauer ist dieser Wechsel von<br />

der verbal erklärenden und analysierenden<br />

Darstellung in eine emo-<br />

tionale, beinahe mythische Traumwelt<br />

zumindest eine ansprechende<br />

Abwechslung.<br />

Die fünfte Sequenz führt den Zuschauer<br />

nach Gengenbach, wo der<br />

künstlerische Leiter des dortigen<br />

Museums Haus Löwenberg, Reinhard<br />

End Wincklers Arbeiten aus<br />

der Sicht des Kunsthistorikers<br />

beleuchtet. Er bringt behutsam<br />

Wincklers Werke in die Nähe des<br />

Manierismus; allerdings nach den<br />

Vorstellungen von René Hocke, der<br />

diese Kunstform immer dann in der<br />

Kunstgeschichte erkennt, wenn<br />

große gesellschaftliche Veränderungen<br />

stattfinden.<br />

In der sechsten Sequenz erzählt<br />

Winckler – während seines täglichen<br />

Spazierganges mit Hund –<br />

von seinem Elternhaus bei Breslau,<br />

der Flucht der Familie, dem Weg<br />

von relativem Wohlstand in Armut;<br />

von den gläubigen Eltern in der<br />

Brüdergemeine und seinem eigenen<br />

Standpunkt, bestenfalls ein religiös<br />

Suchender zu sein. Die großen<br />

gesellschaftlichen Veränderungen<br />

des 20. Jahrhunderts, von denen<br />

René Hocke spricht, hat Winckler<br />

sehr direkt erlebt.<br />

In der Schluss-Sequenz liest Jochen<br />

Winckler aus seinen Tagebüchern,<br />

deren aphoristische Gedanken von<br />

stimmigen Bildern begleitet werden.<br />

Der ansprechend gestaltete Abspann<br />

des Filmes scheint mit jedem<br />

Bild um Entschuldigung zu bitten<br />

dafür, daß das Werk Wincklers nur<br />

auszugsweise gezeigt werden konnte.<br />

<<br />

Stefan Simon<br />

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