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Pigmentierung von Zement und/oder kalkgebundenen ... - Bauverlag

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wichtiges Anwendungsgebiet für Pigmente werden, um die<br />

Umwelt schöner zu gestalten ohne dem Hersteller mehr Probleme<br />

zu bereiten.<br />

Thema: Ausblühungen<br />

Trotz aller Neuentwicklungen aus dem Pigmentbereich sind<br />

Probleme bei der Herstellung <strong>von</strong> jeder Art Beton oft vorgezeichnet.<br />

Dabei klingt es so einfach: Sand <strong>und</strong> Zuschlagsstoffe<br />

werden (mit <strong>oder</strong> ohne Pigment) mit <strong>Zement</strong> <strong>und</strong> Wasser<br />

gemischt, verdichtet, anschließend lässt man abbinden <strong>und</strong><br />

aushärten. Selbst dieser einfache Vorgang enthält bereits viele<br />

Möglichkeiten, unbefriedigende Ergebnisse zu erhalten, z.B.:<br />

schlechte Sieblinie der Zuschlagsstoffe, falscher Wasserzementwert,<br />

falsches <strong>Zement</strong>zuschlagsverhältnis, nicht ausreichende<br />

Mischzeit um alle Komponenten bestmöglich zu verteilen,<br />

unzureichende Verdichtung <strong>und</strong> noch einiges mehr. Auch<br />

wenn man versucht, den Herstellungsprozess <strong>von</strong> Beton, seine<br />

Inhaltsstoffe <strong>und</strong> seine mengenmäßige Zusammensetzung zu<br />

optimieren, es bleibt immer ein wichtiges Problem zurück:<br />

Ausblühungen.<br />

Ausblühungen treten direkt nach der Produktion auf (primäre<br />

Ausblühungen), während der Lagerung auf dem Hof <strong>oder</strong><br />

nach der Verlegung (sek<strong>und</strong>äre Ausblühungen), wenn das<br />

Betonprodukt der Witterung ausgesetzt wird. Das Ergebnis ist<br />

in beiden Fällen das gleiche: grauer Beton zeigt eine ungleichmäßige<br />

Oberfläche mit mehr <strong>oder</strong> weniger ausgedehnten<br />

weißen Flächen, farbiger Beton hat neben dieser ungleichmäßigen<br />

Oberfläche zusätzlich noch das Problem, dass die<br />

Ausblühungen nicht nur die Farbwirkung verschleiern (also<br />

einen Verlust an Farbkraft <strong>und</strong> Brillanz hervorrufen), sondern in<br />

einigen Fällen sogar den Farbton verändern können!<br />

Damit stellen sich die Fragen: Wodurch werden diese Ausblühungen<br />

hervorgerufen, <strong>und</strong> wie können sie vermieden <strong>oder</strong><br />

wenigstens auf ein Minimum reduziert werden?<br />

Um diese Fragen zu beantworten, muss man in die Chemie<br />

<strong>von</strong> <strong>Zement</strong> einsteigen.<br />

Die chemischen Ursachen<br />

Gewöhnlicher Portland <strong>Zement</strong> enthält vier Hauptkomponenten<br />

bzw. Phasen (weniger wichtige zusätzliche Komponenten<br />

sind im Folgenden nicht erwähnt, daher ergänzen sich die Prozentangaben<br />

nicht zu 100%!):<br />

n 60% C 3 S (3 CaO · SiO 2 )<br />

n 11% C 2 S (2 CaO · SiO 2 )<br />

n 11% C 3 A (3 CaO · Al 2 O 3 )<br />

n 8% C 4 AF (4 CaO · Al 2 O 3 · Fe 2 O 3 )<br />

Bereits während dem Mischen aller Betonkomponenten<br />

beginnt die Reaktion zwischen diesen <strong>Zement</strong>komponenten<br />

<strong>und</strong> dem Anmachwasser:<br />

1 2 (3 CaO · SiO 2 ) + 6 H 2 O f (3 CaO · 2 SiO 2 · 3 H 2 O) +<br />

3 Ca(OH) 2<br />

2 2 (2 CaO · SiO 2 ) + 4 H 2 O f (3 CaO · 2 SiO 2 · 3 H 2 O) +<br />

Ca(OH) 2<br />

3 (3 CaO · Al 2 O 3 ) + Ca(OH) 2 + 12 H 2 O f (4 CaO · Al 2 O 3 ·<br />

13 H 2 O)<br />

4 (4 CaO · Al 2 O 3 · Fe 2 O 3 ) + 4 Ca(OH) 2 + n H 2 O f<br />

2 (4 CaO · Al 2 O 3 · Fe 2 O 3 · n H 2 O)<br />

In den Reaktionen 1 <strong>und</strong> 2 werden Calciumsilikathydrat-<br />

Nadeln gebildet, als Nebenprodukt entsteht Calciumhydroxid,<br />

das als Rohstoff für die Reaktionen 3 <strong>und</strong> 4 dient. Entsprechend<br />

der großen Mengen an C 3 S <strong>und</strong> C 2 S (gesamt 71%) im<br />

Portlandzement wird Calciumhydroxid im Überschuss produziert,<br />

das <strong>von</strong> den geringeren Mengen C 3 A <strong>und</strong> C 4 AF (gesamt<br />

19%) nicht komplett verbraucht werden kann. Auch wenn in<br />

den Reaktionen 1 <strong>und</strong> 2 nur 4 Teile Calciumhydroxid gebildet<br />

werden, in 3 <strong>und</strong> 4 aber 5 Teile verbraucht werden, überwiegt<br />

doch der Mengenunterschied der Ausgangsstoffe.<br />

BFT 7 | 2002<br />

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