Adler, Gerhard - Seelenwanderung und Wiedergeburt.pdf
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Es tauchen natürlich auch hier die zahlreichen Argumente für die<br />
Reinkarnation aus den verschiedenen Traditionen auf, so daß wir sie<br />
im einzelnen nicht zu wiederholen brauchen. Theologisch bedeutsam<br />
ist dagegen neben der Synthese zwischen christlicher Erlösungslehre<br />
<strong>und</strong> Reinkarnation die Aussage: „Die Lehre von der<br />
Wiederverkörperung bringt die Geistlehre vom Fortleben nach dem<br />
Tode <strong>und</strong> die Lehre von der Auferstehung des Fleisches in Einklang.<br />
Die Auferstehung des Fleisches“ – auch von Däbritz als endzeitliches<br />
innerweltiches Geschehen im Sinne der Tradition gedeutet – „ist die<br />
Wiedereinkörperung der geistigen Persönlichkeit aufgr<strong>und</strong> eines<br />
Naturgesetzes, das uns heute noch unbekannt ist; es scheidet hier also<br />
eine Geburt durch die Mutter aus. Jenes unbekannte Naturgesetz ist<br />
bis jetzt nur bei der Auferstehung unseres Herrn <strong>und</strong> Heilandes in<br />
Wirksamkeit getreten, indem Christus nach seinem Tode <strong>und</strong> nach<br />
seiner Höllenfahrt in seinen toten Körper zurückkehrte, ihn abermals<br />
belebte <strong>und</strong> verfeinstofflichte, um ihn dann nach vierzig Tagen<br />
feinstofflichen Seins bei seiner Himmelfahrt zu vergeistigen.“ 140 Es<br />
ließe sich im einzelnen aufweisen, wo Däbritz’ Lehre von der<br />
amtlichen Theologie nicht gedeckt ist, in vielen Punkten würde sich<br />
möglicherweise aber herausstellen, daß es ihm nur an der<br />
theologischen Begrifflichkeit mangelte.<br />
Dringender ist die Frage, ob die Kirche eine Reinkarnationslehre<br />
verwerfen muß, die weder pantheistisch zu verstehen ist noch die<br />
Selbsterlösung lehrt, noch im Gottesbegriff <strong>und</strong> in der Christologie<br />
das Wesentliche der christlichen Heilsbotschaft verfehlt. Es fällt<br />
jedenfalls schwer, Däbritz als einen Häretiker zu bezeichnen, wenn<br />
er in dem genannten Buch schreibt: „Es gibt nur einen großen,<br />
allmächtigen Gott, der sich in Christus als Gott <strong>und</strong> Mensch<br />
offenbarte, <strong>und</strong> die seine Erlösung <strong>und</strong> sein Wort annehmen wollen,<br />
für die wird er zum erlösenden Gott; für alle Menschen <strong>und</strong> Welten<br />
aber bleibt er der Eine, Große, Herrliche, Unermeßliche.“ 141<br />
Auch bei dieser Gruppe wird man die Frage an die Kirche stellen<br />
dürfen, wie sie die eine oder andere Sonderlehre einer Gemeinschaft<br />
zu beurteilen gedenkt, wenn vorausgesetzt werden darf, daß die<br />
Anhänger die Absicht <strong>und</strong> das Bewußtsein haben, die Sache Christi<br />
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