Adler, Gerhard - Seelenwanderung und Wiedergeburt.pdf
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Ablehnung griechischen Seelendenkens im Rahmen christlichtheologischer<br />
Tradition.)<br />
Diese einschränkende Anmerkung empfiehlt sich auch im Blick<br />
auf die folgenden Gedanken, Zitate <strong>und</strong> Argumente aus späterer Zeit<br />
<strong>und</strong> aus anderen Kulturbereichen. Verständlicherweise kann nicht<br />
immer gleichzeitig die große Zahl all jener genannt werden, die<br />
anderer Auffassung gewesen sind. Dies ist nicht als Argument für<br />
oder gegen eine bestimmte Weltsicht <strong>und</strong> Menschenk<strong>und</strong>e zu<br />
nehmen, sondern als Hinweis zur Vermeidung einer falschen Optik.<br />
Kein Zweifel besteht allerdings, daß die Reinkarnationsidee in allen<br />
Kulturkreisen aufzufinden ist, sei es auch nur als heterodoxer<br />
Gedanke. Die <strong>Seelenwanderung</strong>slehre gehört zu den großen<br />
Modellen, mit denen das Geschick von Welt, Mensch <strong>und</strong> Seele zu<br />
deuten versucht wird.<br />
Vergegenwärtigt man sich die Herkunft des Gedankengutes der<br />
zahllosen weltanschaulichen Sondergruppen, die heute mit mehr oder<br />
weniger Öffentlichkeitswirkung die geistige Auseinandersetzung<br />
mitprägen, so stößt man regelmäßig auf die Ideenwelt des gnostischmanichäischen<br />
Umkreises. Diese Geistesströmung hat nicht nur<br />
vielfältige Impulse aus dem frühen Christentum empfangen, sie hat<br />
auch ihrerseits in dieses hineingewirkt, über das Mittelalter hinaus<br />
(siehe den Katharer-Streit) bis in unsere Zeit; auch das heutige<br />
Christentum kennt noch Elemente, die keineswegs genuinchristlich<br />
sind, sondern dualistische Herkunft verraten.<br />
Was im Laufe der Dogmengeschichte schließlich als<br />
nichtchristlich bzw. häretisch herausgestellt worden ist, konnte zwar<br />
aus den offiziellen Lehrbüchern entfernt bzw. von diesen<br />
ferngehalten werden, es hat aber unter Gestaltwandlungen <strong>und</strong><br />
vielfältigem Vermischen mit anderen Gedanken überlebt <strong>und</strong> zeigt<br />
sich gerade heute als virulent. Pantheistische Gottesvorstellungen,<br />
nach denen der Mensch als Teil der Gottheit aufgefaßt wird;<br />
Sündenfall als ein präkosmisches Ereignis; der Kosmos als Folge des<br />
Abfalls von Gott; dualistische Deutung des Bösen in der Welt; diese<br />
<strong>und</strong> manche andere Elemente gingen <strong>und</strong> gehen die verschiedensten<br />
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