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Zum Dialog berufen - Missionszentrale der Franziskaner

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einzelnen kulturellen Kontexte durch<br />

Gleichgültigkeit und Selbstzufriedenheit<br />

isoliert und an<strong>der</strong>erseits den lukrativen<br />

Fonds ablehnt, in dem die komplementär<br />

und funktional verordnete Anpassung<br />

verschiedener Projekte zusammenfließt.<br />

Dieses Zusammenwirken unterschiedlich<br />

sich artikulieren<strong>der</strong> Subjekte<br />

trägt im historischen kairós das Gedächtnis<br />

<strong>der</strong> gesamten Geschichte auf<br />

den Schultern, bewahrt in <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Beson<strong>der</strong>heit je<strong>der</strong> Kultur die sehnsüchtigen<br />

Wünsche aller und in gleichrangiger<br />

aktiver Mitwirkung wie Kooperation<br />

die Chance zu einer neuen Praxis. Im <strong>Dialog</strong><br />

nach dem Paradigma des Zusammenwirkens<br />

unterschiedlich sich artikulieren<strong>der</strong><br />

Subjekte, <strong>der</strong> das Schweigen<br />

zwischen den Worten in den Worten und<br />

das Mysterium <strong>der</strong> An<strong>der</strong>sartigkeit in einer<br />

entzauberten Welt hütet, wird Identität<br />

bestätigt sowie Gewaltlosigkeit und<br />

Frieden möglich. Ein solcher <strong>Dialog</strong> bietet<br />

Raum für konträre Erschütterungen<br />

und gegensätzliche Erfahrungen, weil<br />

sich Herz und Verstand in Aufmerksamkeit<br />

üben. Es ist die Mystik umsonst geschenkter<br />

Güte, hier und stets auf <strong>der</strong> Suche<br />

nach ihrer Sprache. Aber dieser neue<br />

<strong>Dialog</strong> zwischen den Kulturen, Religionen<br />

und Individuen weckt keine falschen<br />

Hoffnungen. Er verspricht we<strong>der</strong>, die<br />

Ambivalenz <strong>der</strong> conditio humana o<strong>der</strong><br />

gesellschaftliche Entfremdung zu beseitigen,<br />

noch bestärkt er die Vorstellung, eine<br />

allumfassende Erkenntnistheorie und<br />

eine Hermeneutik ohne Mysterium seien<br />

möglich. Er eröffnet jedoch Kommunikationswege<br />

und Perspektiven <strong>der</strong> Annäherung,<br />

sofern alle Kulturen und Religionen<br />

das Schweigen und das Geheimnis <strong>der</strong><br />

An<strong>der</strong>en respektieren.<br />

Übersetzung aus dem<br />

bras. Portugiesischen:<br />

Maria Schwabe/Norbert Arntz<br />

Anmerkungen<br />

1 Vortrag beim „Seminar über Ökumenismus und interreligiösen<br />

<strong>Dialog</strong> – Berufung zum <strong>Dialog</strong>“, Porto<br />

Alegre, 22. – 2 . Februar 200<br />

2 Vgl. Funke, Dieter, Identität des Subjekts? Psychoanalytische<br />

und theologische Gedanken zu einer fragwürdig<br />

gewordenen Idee <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne, in: Zeitschrift<br />

für psychoanalytische Psychotherapie, Heft ½ (1 )<br />

2 - , hier 2 .<br />

3 Costa Freire, Jurandir, Vorwort: Plädoyer für die Brü<strong>der</strong>,<br />

in Kehl, Maria Rita (org.), Função fraterna, Rio de<br />

Janeiro: Relume Dumará, 2000, S. 10.<br />

vgl. Habermas, Jürgen, Können komplexe Gesellschaften<br />

eine vernünftige Identität ausbilden? Frankfurt a.<br />

M., Suhrkamp (st 202), 1 , S. 31 ff.<br />

Baumann, Zygmunt, Identidade, Rio de Janeiro: Zahar,<br />

200 , S. .<br />

Santos, Milton, As cidadanias mutiladas, in: VVAA, O<br />

preconceito, São Paulo, Secretaria da Justiça e da Defesa<br />

da Cidadania/IMESP, 1 /1 , S. 133-1 ,<br />

daselbst.<br />

Konvention Nr. 1 über die indigenen Völker und<br />

Stämme in unabhängigen Län<strong>der</strong>n, approbiert von<br />

<strong>der</strong> Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) am .<br />

Juni 1 , in Artikel 1, § 2: „Das Bewusstsein ihrer<br />

indigenen o<strong>der</strong> Stammesidentität muss als fundamentales<br />

Kriterium betrachtet werden, um die Gruppen zu<br />

bestimmen, auf die die Verfügungen <strong>der</strong> vorliegenden<br />

Konvention angewendet werden.“<br />

vgl. Povos ressurgidos: Lutas e conquistas pelo reconhecimiento<br />

étnico e territorial, in Conselho Indigenista<br />

Missionário – Cimi, Outros 00. Construindo uma<br />

nova história, São Paulo: Salesiana, 2001, S. 1 -<br />

1 . Vgl. auch www.cimi.org.br<br />

vgl. Hobsbawm, Eric; Ranger, Terence (ed.), The invention<br />

of tradition, Cambridge: University Press,<br />

1 3.<br />

10 Baumann, Zygmunt, Identidade, I.c., S. 21.<br />

11 vgl. J.-F. Lyotard, Os pós-mo<strong>der</strong>no, ª ed., Rio de Janeiro,<br />

José Olympio, 1 .<br />

12 A respeito da Dominus Jesus, vgl. VVAA, O atual debate<br />

da teologia do pluralismo religiose. Depois da<br />

Dominus Jesus,; in www.servicioskoinonia.org/Libros-<br />

Digitales<br />

13 vgl. Cruz, E., Mercedários no Pará, in: Revista de Cultura<br />

do Pará, II/ - (Januar-Juni 1 2): -10 , da 103ff.<br />

1 vgl. Azzi, R.; Rezende, M. V., A vida religiosa feminina<br />

no Brasil colonial, in: Azzi, Riolando (org.), A vida religiosa<br />

no Brasil, Paulinas/Cehila, São Paulo 1 3, S.<br />

2 - 0, hier S. 0.<br />

Grüne Schriftenreihe Nr. 100 – <strong>Zum</strong> <strong>Dialog</strong> <strong>berufen</strong>

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