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GCS 21 Philostorgius, Historia ecclesiastica - Bibliotheca Pretiosa

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Einleitung. II. Die erhaltenen Fragmente XV<br />

lieh der Ursachen des Sturzes des Eutropius von <strong>Philostorgius</strong> abweichen,<br />

den Eunapius und Zosimus? Gewiß ist das möglich; denn<br />

Photius hat sowohl den Zosimus (<strong>Bibliotheca</strong> Cod. 9S) wie auch den<br />

Eunapius (Cod. 77) gelesen. Aber es muß darauf hingewiesen werden,<br />

daß Photius — in all den Fällen, wo sich eine Confrontation der Zeug-<br />

nisse findet, die zweifellos von ihm selber stammt — den <strong>Philostorgius</strong><br />

mit den christlichen Historikern und speciell mit den drei Parallel-<br />

historikern, Socrates, Sozomenus und Theodoret, vergleicht. So ist<br />

z. B. unten 115, 10 f das Erstaunen des Photius über die Verleihung<br />

des Bischofstitels an Apollinaris nur aus den drei oben genannten<br />

Historikern (s. die große Zahl der im App. citierten Parallelschriftsteller)<br />

erklärlich (vgl. auch unten 7, ; 2 23, 20 ff; 88, 1 f). Hier aber müßte Photius<br />

im Gegenteil durch ein Zurückgehen auf die Version der heidnischen<br />

Schriftsteller zu einer gewissen Zurückhaltung veranlaßt worden sein.<br />

Das wäre ungewöhnlich bei ihm. Man wird es deshalb für wahrschein-<br />

licher halten dürfen, daß <strong>Philostorgius</strong> selbst die Existenz abw^eichender<br />

Berichte bei den von ihm gelesenen Autoren aufgedeckt hatte. Wie<br />

wir weiter unten sehen werden, kennt er den Eunapius, vermutlich auch<br />

den Claudianus; und er muß w-ohl eine gewdsse Vorliebe dafür gehabt<br />

haben, seine historische Gelehrsamkeit auszukramen.<br />

Photius ist überhaupt in seinen Inhaltsübersichten und in seinen<br />

Auszügen nicht immer gerade der genaueste. Erst ganz kürzlich noch<br />

hat A. Elter in seiner Studie über den Neuplatoniker Hierokles (Rhein.<br />

Mus. 65, S. 187) constatiert, daß Photius diesem Autor Ansichten auf<br />

Rechnung setzt, die Hierokles in Wirklichkeit Plato zuschrieb.<br />

Eine entsprechende Zurückhaltung gegenüber den Mitteilungen des<br />

Photius scheint mir iubezug auf eine der allermißlichsten Stellen geboten<br />

zu sein. Bei XII 1 (unten 140, 8ff; vgl. den Apparat) hat Mendelssohn seine<br />

Schlüsse auf die ihm selbstverständlich scheinende Voraussetzung auf-<br />

gebaut, daß der Widerstreit der auf den Tod des Stilicho bezüglichen<br />

Versionen — von denen die eine, und zwar die des <strong>Philostorgius</strong> und<br />

anderer christlichen Historiker , für den Minister des Honorius ungünstig<br />

ist, während die andre, die des Olympiodorus, sein Andenken<br />

etwas mehr zu Ehren zu bringen sucht — erst von Photius aufge-<br />

zeichnet wäre. Auch hier möchte ich eher eine Erklärung für möglich<br />

halten, mit der bisher nur L. Jeep gerechnet zu haben scheint, und<br />

die Erwähnung der beiden Überlieferungen bis auf <strong>Philostorgius</strong> selbst<br />

zurückfuhren.<br />

Photius besitzt ein sehr feines Gefühl für die Färbung des Stils<br />

bei <strong>Philostorgius</strong>, und so ist es denn fast selbstverständlich, daß<br />

diese im Laufe seiner Inhaltsübersicht etwas auf ihn abgefärbt

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