Paddock Trail - Artgerecht-Tier.de
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Linolsäure, Vitamin A und Niacin<br />
über die Nahrung, da ihr Organismus<br />
diese Stoffe nicht o<strong>de</strong>r nur in unzureichen<strong>de</strong>m<br />
Maße selbst synthetisiert;<br />
nehmen <strong>de</strong>n Großteil ihres Wasserbedarfes<br />
über die Nahrung auf, zu wenig<br />
Flüssigkeit in <strong>de</strong>r Nahrung wird nicht<br />
o<strong>de</strong>r nur unzureichend durch zusätzliche<br />
Wasseraufnahme kompensiert;<br />
tolerieren, ja bevorzugen, einen hohen<br />
Fettanteil in <strong>de</strong>r Ration, wobei<br />
tierische Fette <strong>de</strong>n pfl anzlichen Fetten<br />
vorgezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Zusammenfassend kann man feststellen:<br />
Die Katze ist ein Fett lieben<strong>de</strong>r Karnivore,<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Hauptanteil seines<br />
Wasserbedarfes über die Nahrung<br />
<strong>de</strong>ckt.<br />
Anatomie und Physiologie<br />
<strong>de</strong>s Verdauungstraktes<br />
Mit nur etwa 500 Geschmacksknospen<br />
im Maul ist die Katze nur sehr eingeschränkt<br />
in <strong>de</strong>r Lage, <strong>de</strong>n Geschmack <strong>de</strong>s<br />
Futters zu beurteilen. Vielmehr erfolgt<br />
dies mittels ihrer Riechzellen, von <strong>de</strong>nen<br />
die Katze etwa 65 Millionen auf 20 cm²<br />
besitzt. Zum Vergleich: Hun<strong>de</strong> besitzen<br />
circa 1700 Geschmacksknospen und 75<br />
bis 200 Millionen Riechzellen / 60 bis<br />
200 cm². Menschen verfügen über circa<br />
9000 Geschmacksknospen und 5 bis 20<br />
Millionen Riechzellen / 2 bis 3 cm².<br />
Das Gebiss einer adulten Katze<br />
besteht aus 30 Zähnen: je Kiefer sechs<br />
Schnei<strong>de</strong>zähne (I = Incisivi), zwei kräftig<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Eckzähne (Canius = C) –<br />
auch als Fang- o<strong>de</strong>r Hakenzähne bezeichnet,<br />
im Oberkiefer sechs und im Unterkiefer<br />
vier vor<strong>de</strong>re Backenzähne (Prämolaren<br />
= P) sowie zwei hintere Backenzähne<br />
(Molare = M). Sämtliche Zähne sind<br />
scharf und die Kiefer <strong>de</strong>r Katze ineinan<strong>de</strong>r<br />
verschoben, was es ihr optimal<br />
ermöglicht, schluckbare Stücke von ihrer<br />
Beute abzuscheren bzw. abzureißen. Zum<br />
Kauen und Mahlen eignen sie sich<br />
aufgrund ihrer Anatomie hingegen<br />
weniger.<br />
Die Zunge <strong>de</strong>r Katze ist mit verhornten,<br />
nach hinten ausgerichteten Papillen<br />
besetzt. Mit diesen ist die Katze sehr gut<br />
in <strong>de</strong>r Lage, Fleischreste von Knochen<br />
abzuraspeln. Hat sie eine Maus o<strong>de</strong>r ein<br />
an<strong>de</strong>res Beutetier gefangen, so kann sie es<br />
dank ihrer kräftigen Kiefermuskeln und<br />
scharfen Zähne mit einem einzigen Biss<br />
töten. Drucksensoren an <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r<br />
Eckzähne ermöglichen es ihr, die Kraft<br />
<strong>de</strong>s Tötungsbisses genauestens zu<br />
dosieren. Nach <strong>de</strong>m Töten <strong>de</strong>s Beutetieres<br />
ergreift die Katze dieses mit ihren Eckzähnen,<br />
hält es fest und zerkleinert die Beute<br />
mit ihren Reißzähnen in abschluckbare<br />
Teile. Diese wer<strong>de</strong>n ohne sie zu zermahlen<br />
abgeschluckt. Da die Katze, im Gegensatz<br />
zum Hund, meist allein frisst, lässt sie sich<br />
hierbei mehr Zeit und schlingt das Futter<br />
nicht hinunter. Der Speichel <strong>de</strong>r Katze<br />
enthält keine Verdauungsenzyme. Er wird<br />
von <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Mundhöhle en<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n<br />
Speicheldrüsen produziert und dient in<br />
erster Linie <strong>de</strong>m gleitfähig Machen <strong>de</strong>r<br />
Nahrungsbrocken und damit einem<br />
erleichterten Abschlucken. Die Zunge<br />
transportiert die Nahrung in Richtung<br />
Rachen. Der dadurch ausgelöste Schluckrefl<br />
ex beför<strong>de</strong>rt sie in die Speiseröhre,<br />
welche sich fast ausschließlich im<br />
Brustraum befi n<strong>de</strong>t. Von <strong>de</strong>r Speiseröhre<br />
gelangt das Futter schließlich in <strong>de</strong>n<br />
Magen.<br />
Der Magen <strong>de</strong>r Katze befi n<strong>de</strong>t sich in<br />
<strong>de</strong>r linken Seite <strong>de</strong>r Brusthöhle hinter <strong>de</strong>r<br />
Leber und sieht aus wie ein U-förmiger<br />
Sack. An <strong>de</strong>n En<strong>de</strong>n befi n<strong>de</strong>n sich<br />
Magenein- bzw. -ausgang, welche jeweils<br />
durch einen ringförmigen Muskel<br />
verschlossen wer<strong>de</strong>n. Das Fassungsvermögen<br />
<strong>de</strong>s Katzenmagens liegt bei etwa 0,3<br />
Litern. Der Magen ist mit mehreren<br />
Drüsenschichten ausgeklei<strong>de</strong>t. Diese<br />
produzieren nun:<br />
Salzsäure zur Reduktion von in <strong>de</strong>r<br />
Nahrung enthaltenen Bakterien und<br />
zur Aufspaltung <strong>de</strong>r Nahrung (hier vor<br />
allem <strong>de</strong>r Proteine);<br />
Verdauungsenzyme wie Pepsin,<br />
Katepepsin zur Proteinspaltung und<br />
Magenlipase zur Fettspaltung und<br />
Schleimstoffe zum Schutz <strong>de</strong>r Magenschleimhaut<br />
vor <strong>de</strong>r Salzsäure und <strong>de</strong>n<br />
Verdauungsenzymen und somit vor<br />
Selbstverdauung.<br />
Die Menge <strong>de</strong>s produzierten Magensaftes<br />
ist direkt abhängig von Art und Menge<br />
<strong>de</strong>r aufgenommenen Nahrung. Der<br />
pH-Wert <strong>de</strong>s Magensaftes <strong>de</strong>r Katze liegt<br />
etwa bei eins. Durch die Magenperistaltik<br />
wer<strong>de</strong>n Magensaft und aufgenommene<br />
Nahrung vermischt und die Eiweißverdauung<br />
eingeleitet. Anschließend gelangt<br />
das Gemisch aus Nahrung und Magensäften<br />
in <strong>de</strong>n Dünndarm.<br />
Das Darmsystem <strong>de</strong>r Katze ist im<br />
Vergleich zu <strong>de</strong>m eines Pfl anzen- o<strong>de</strong>r<br />
Allesfressers relativ kurz. Es setzt sich<br />
zusammen aus <strong>de</strong>m circa ein bis 1,5 Meter<br />
langen Dünndarm und <strong>de</strong>m etwa 0,3<br />
Meter langen Dickdarm. Im Vergleich<br />
Ernährung<br />
dazu besitzt <strong>de</strong>r Dünndarm <strong>de</strong>s Menschen<br />
eine Länge von sechs bis 6,5 Metern, sein<br />
Dickdarm eine Länge von 1,5 Metern.<br />
Der um das Drei- bis Vierfache kürzere<br />
Dünndarm <strong>de</strong>r Katze ist somit nur<br />
unzureichend für die Verdauung von<br />
Kohlenhydraten geeignet. Die gesamte<br />
Verdauungszeit liegt bei circa 12 bis 24<br />
Stun<strong>de</strong>n.<br />
Vom Magen aus gelangt <strong>de</strong>r Nahrungsbrei<br />
in <strong>de</strong>n kürzesten Teil <strong>de</strong>s<br />
Dünndarms, <strong>de</strong>n Zwölffi ngerdarm. Dort<br />
wird ihm <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Leber produzierte<br />
Gallensaft zugesetzt. Er besteht aus<br />
Gallensäuren, die <strong>de</strong>r Senkung <strong>de</strong>r<br />
Oberfl ächenspannung und damit einer<br />
besseren Eiweiß- und Fettverdauung<br />
dienen und Gallenfarbstoff, welcher<br />
<strong>de</strong>m Kot seine dunkelbraune Färbung<br />
verleiht.<br />
In <strong>de</strong>r Bauchspeicheldrüse erfolgt die<br />
Produktion <strong>de</strong>r Enzyme Trypsin, Chymotrypsin,<br />
Elastase und Carboxypeptidase<br />
zur Eiweißspaltung, Lipase zur Fettspaltung<br />
und Amylase zur Kohlenhydratspaltung.<br />
Diese wer<strong>de</strong>n nun <strong>de</strong>m Nahrungsbrei<br />
zugeführt. Die Bauchspeicheldrüse<br />
selbst liegt entlang <strong>de</strong>s Zwölffi ngerdarms.<br />
Neben <strong>de</strong>n genannten Verdauungsenzymen<br />
produziert sie außer<strong>de</strong>m Natriumkarbonat<br />
zur Neutralisation <strong>de</strong>r Magensäure<br />
und die Hormone Insulin und Glukagon.<br />
Letztere sind für die Regulierung <strong>de</strong>s<br />
Blutzuckerspiegels verantwortlich.<br />
Der zweite und größte Teil <strong>de</strong>s<br />
Dünndarms ist <strong>de</strong>r Leerdarm. Hier<br />
wer<strong>de</strong>n die meisten Nährstoffe über die<br />
Schleimhäute resorbiert und über die<br />
Portalvene zur Leber transportiert, wo sie<br />
gefi ltert und weiter verarbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Nicht resorbiertes Material gelangt über<br />
<strong>de</strong>n Hüftdarm in <strong>de</strong>n Dickdarm.<br />
Der Dickdarm ist <strong>de</strong>r letzte Abschnitt<br />
<strong>de</strong>s Verdauungskanals. Er ist unterteilt in<br />
<strong>de</strong>n Blinddarm, <strong>de</strong>n Grimmdarm und <strong>de</strong>n<br />
Enddarm. Der Blinddarm <strong>de</strong>r Katze<br />
besitzt keinen Wurmfortsatz und ist<br />
praktisch funktionslos für die Verdauung.<br />
Im Grimmdarm wird <strong>de</strong>m Nahrungsbrei<br />
das Wasser entzogen und über die<br />
Darmschleimhaut resorbiert. Die<br />
Nahrungsreste wer<strong>de</strong>n geformt, anschließend<br />
im Enddarm gesammelt und dann<br />
als Kot ausgeschie<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe von artgerecht<br />
lesen Sie „Die Katze als Beutetierfänger<br />
– Teil 2: Nahrungsbestandteile und ihre<br />
Verdauungsphysiologie“.<br />
Isabelle Czok-Alm, Ernährungsberaterin,<br />
Mil<strong>de</strong>nitz<br />
artgerecht 3/2012 17