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Paddock Trail - Artgerecht-Tier.de

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Andreas hielten trotz aller Widrigkeiten<br />

an ihrem Konzept fest und endlich – nach<br />

sechs Jahren harter Arbeit – fand ein<br />

Um<strong>de</strong>nken bei <strong>de</strong>n Leuten in Las<br />

Terrenas statt. 2009 organisierten Miriam<br />

und Andreas die bisher größte Kastrationskampagne,<br />

die je vor Ort stattgefun<strong>de</strong>n<br />

hat – in 28 Tagen wur<strong>de</strong>n 645 <strong>Tier</strong>e<br />

kastriert, mehr als 85 % davon waren<br />

Weibchen.<br />

Die „Amigos <strong>de</strong> Lucky“ arbeiten mit<br />

engagierten und sehr erfahrenen <strong>Tier</strong>ärzten<br />

aus Deutschland zusammen (Informationen<br />

siehe <strong>Tier</strong>ärztepool www.tierärztepool.<strong>de</strong>/cms/<strong>de</strong>/tieraerzte-pool).<br />

Ein aus<br />

Deutschland importierter alter Krankenwagen<br />

dient als mobile <strong>Tier</strong>klinik o<strong>de</strong>r es<br />

wird in einem OP-Zelt steril, mit höchsten<br />

Ansprüchen und ausschließlich mit<br />

Medikamenten und Materialien aus<br />

Deutschland kastriert. So bekommen die<br />

<strong>Tier</strong>e Depot-Antibiotika und aufl ösbare<br />

Fä<strong>de</strong>n und können, nach<strong>de</strong>m sie aus <strong>de</strong>r<br />

Narkose erwacht sind, gleich in ihr<br />

gewohntes Revier zurück.<br />

Die <strong>Tier</strong>e wer<strong>de</strong>n aber nicht nur<br />

kastriert. Alle bekommen eine Entwurmung,<br />

wer<strong>de</strong>n gegen Haut-Parasiten<br />

behan<strong>de</strong>lt, Krankheiten und Verletzungen<br />

wer<strong>de</strong>n kuriert und auch notwendige<br />

OPs wie Amputationen, Augenentfernungen,<br />

Nabelbrüche etc. wer<strong>de</strong>n vorgenom-<br />

men. Je<strong>de</strong>r Hund erhält eine auffällige<br />

Ohrmarke, <strong>de</strong>nn so können die Menschen<br />

schon von weitem erkennen, dass<br />

diese <strong>Tier</strong>e gesund und kastriert sind –<br />

ein „Schutz“ für bei<strong>de</strong> Seiten, <strong>de</strong>nn die<br />

Leute brauchen keine Angst mehr vor<br />

übertragbaren Krankheiten durch die<br />

<strong>Tier</strong>e zu haben, und die Hun<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n in<br />

Ruhe gelassen. Dadurch, dass die<br />

Hündinnen nicht mehr läufi g, laufend<br />

schwanger und säugend sind, nicht<br />

ständig neuer und ungewollter Nach-<br />

wuchs auf <strong>de</strong>r Straße lan<strong>de</strong>t, fi n<strong>de</strong>n fast<br />

alle Hun<strong>de</strong> genug Futter, sind besser<br />

genährt und gesün<strong>de</strong>r. Einige von <strong>de</strong>n<br />

Straßentieren bekommen auch ein neues<br />

Zuhause, <strong>de</strong>nn durch die unermüdliche<br />

Aufklärungsarbeit von Miriam und<br />

Andreas haben die Einheimischen keine<br />

Angst mehr vor <strong>de</strong>n Hun<strong>de</strong>n und fangen<br />

an, sich um sie zu kümmern.<br />

Insgesamt hat sich die Gesamtsituation<br />

in Las Terrenas um 180° gewen<strong>de</strong>t – es<br />

gibt wesentlich weniger Straßentiere und<br />

die, die da sind, wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

akzeptiert und manchmal sogar auch<br />

gefüttert. Die Dominikaner sehen in<br />

ihren eigenen <strong>Tier</strong>en nun ein Familienmitglied,<br />

wissen mehr über die Ernährung,<br />

medizinische Versorgung und<br />

Belange <strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>e – aus Ekel und<br />

Ablehnung ist Zuneigung gewor<strong>de</strong>n. Was<br />

einmal mit <strong>de</strong>r Kastration von ein paar<br />

wenigen <strong>Tier</strong>e begann, schlägt heute mit<br />

<strong>de</strong>r enormen Anzahl von 1544 kastrierten<br />

<strong>Tier</strong>en zu Buche. Mittlerweile wird nicht<br />

nur in Las Terrenas kastriert, die Amigos<br />

<strong>de</strong> Lucky <strong>de</strong>hnen ihre Arbeit auch auf<br />

an<strong>de</strong>re Dörfer aus. Hun<strong>de</strong>, Katzen und<br />

an<strong>de</strong>re <strong>Tier</strong>e – wie Schildkröten o<strong>de</strong>r jetzt<br />

aktuell auch wie<strong>de</strong>r ein Falke –, die zu<br />

krank sind, wer<strong>de</strong>n privat von Miriam<br />

und Andreas gepfl egt und nach Möglichkeit<br />

wie<strong>de</strong>r in die Freiheit entlassen o<strong>de</strong>r<br />

vermittelt. <strong>Tier</strong>e, die ohne dauerhafte<br />

medizinische Versorgung auf <strong>de</strong>r Straße<br />

nicht überleben können, fi n<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>n<br />

Bei<strong>de</strong>n ein liebevolles Plätzchen.<br />

Natürlich ist nicht nur Sonnenschein<br />

im Paradies. Diese Art von <strong>Tier</strong>schutz<br />

kostet Geld, Überzeugungsarbeit,<br />

Herzblut, Durchhaltevermögen und<br />

Nerven hart wie Stahlseile. Denn in<br />

einem Dritte-Welt-Land, in <strong>de</strong>m Korruption<br />

zum Alltag gehört, muss man für die<br />

Rechte <strong>de</strong>r <strong>Tier</strong>e auch bei <strong>de</strong>n Behör<strong>de</strong>n<br />

Pfl ege und Behandlung<br />

kämpfen, für sämtliche Genehmigungen<br />

und sonstige Papiere beginnt für Miriam<br />

und Andreas bei je<strong>de</strong>r Kampagne eine<br />

neue Odyssee durch die Hauptstadt Santo<br />

Domingo. Was gestern galt, kann morgen<br />

schon wie<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rs sein.<br />

Eine Kastrationsaktion mit ca. 250<br />

<strong>Tier</strong>en kostet um die 12000 Euro. Die<br />

Gel<strong>de</strong>r dafür stammen zum größten Teil<br />

aus Geld- und Sachspen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n Rest<br />

fi nanzieren die Bei<strong>de</strong>n aus ihren eigenen<br />

beschei<strong>de</strong>nen fi nanziellen Mitteln. Für<br />

<strong>Tier</strong>e, die dauerhaft mit Futter o<strong>de</strong>r<br />

Medikamenten unterstützt wer<strong>de</strong>n<br />

müssen, kann man eine Patenschaft<br />

übernehmen. Durch regelmäßige<br />

„Newsletter“ auf <strong>de</strong>r Amigos-<strong>de</strong>-Lucky-<br />

Homepage o<strong>de</strong>r auch durch <strong>de</strong>n Online-<br />

Spen<strong>de</strong>nkalen<strong>de</strong>r erfahren Paten und<br />

Spen<strong>de</strong>r, was mit Hund o<strong>de</strong>r Katze und<br />

ihrem Geld passiert. Bei allem Stress<br />

bleibt auch <strong>de</strong>r persönliche, direkte<br />

Kontakt nicht auf <strong>de</strong>r Strecke. Nachfragen<br />

per Mail wer<strong>de</strong>n umgehend von<br />

Miriam beantwortet und ab und zu ergibt<br />

sich auch mal ein Telefonat.<br />

Mein Fazit: Ich engagiere mich<br />

weiterhin im In- und Auslandstierschutz.<br />

Und ich unterstütze die „Amigos <strong>de</strong><br />

Lucky“ – voll und ganz. Und ich hoffe,<br />

dass es ganz viele Nachahmer geben wird.<br />

Damit es <strong>de</strong>n <strong>Tier</strong>en in ihrer Heimat<br />

besser geht, sie dort bleiben können und<br />

wir uns um unsere eigenen kümmern<br />

können.<br />

Dagmar Vogel, <strong>Tier</strong>therapeutin, Berlin<br />

Wer <strong>de</strong>n „Amigos <strong>de</strong> Lucky“ helfen möchte, kann<br />

dies durch eine Spen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Patenschaft tun.<br />

Weitere Informationen dazu und zur nächsten<br />

Kastrationskampagne fi n<strong>de</strong>t man hierzu unter<br />

www.amigos-<strong>de</strong>-lucky.org<br />

artgerecht 3/2012 35

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