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Paddock Trail - Artgerecht-Tier.de

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44<br />

Haltung und Umgang<br />

Persönliche Meinung 3 Warum ich<br />

keine Reitzeitschriften mehr lesen mag<br />

W<br />

enn<br />

W<br />

ich mir hin und wie<strong>de</strong>r ein<br />

Wpaar Pfer<strong>de</strong>zeitungen kaufe, da ich<br />

selbst schon lange glücklicher Pfer<strong>de</strong>besitzer<br />

und aktive Reiterin bin, komme ich<br />

neuerdings immer öfter aus <strong>de</strong>m Staunen<br />

nicht heraus. Manchmal scheint mir, dort<br />

wird von einer an<strong>de</strong>ren Spezies gesprochen,<br />

als die meiner vierbeinigen<br />

Kamera<strong>de</strong>n, die sich bei mir ab und an<br />

vor Lust im Garten wälzen, vor <strong>de</strong>m<br />

nächsten Mähen das beson<strong>de</strong>rs beliebte<br />

Kurzgras abfressen und Fallobst aufl esen<br />

dürfen. Es bedrückt mich, dass ich in <strong>de</strong>n<br />

letzten Jahren immer mehr von Restriktionen<br />

natürlicher pferdlicher Bedürfnisse<br />

lese: Äpfelchen und Möhrchen bitte<br />

unbedingt waschen und klein schnei<strong>de</strong>n!<br />

Grasen bitte nur stun<strong>de</strong>nweise und zu<br />

vorgeschriebenen Tageszeiten, am besten<br />

mit „Schlafanzügelchen“ ganz eingepackt!<br />

Dabei fressen Pfer<strong>de</strong> in freier Natur an die<br />

20 Stun<strong>de</strong>n am Tag und stehen sogar<br />

lieber in Regen und Schnee als in einer<br />

geschlossenen Box. Junge Pfer<strong>de</strong>, die vor<br />

Kraft strotzen, nur bloß nicht bewegungsmäßig<br />

überfor<strong>de</strong>rn, lieber in Bodybuil<strong>de</strong>rmanier<br />

fett füttern! Dabei ist es ja eher<br />

so, dass die meisten Freizeitpfer<strong>de</strong> eher<br />

artgerecht 3/2012<br />

unterfor<strong>de</strong>rt sind und zu Stoffwechselentgleisungen<br />

durch ein Zuviel an Kraftfutter<br />

neigen. Nur einseitige Bewegung zeitigt<br />

Schä<strong>de</strong>n, aber keineswegs Bewegung an<br />

sich.<br />

Heu kann heutzutage nur noch<br />

eingeweicht gefüttert wer<strong>de</strong>n, Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />

lang wur<strong>de</strong> es trocken verfüttert.<br />

Niemand fragt, warum das so ist. Aber<br />

ich sag es Ihnen: Mehr Umweltgifte und<br />

schlechtere Immunabwehr. Das Pfer<strong>de</strong>standardfutter<br />

alter Tage, <strong>de</strong>r Hafer, ist<br />

auch in Verruf geraten. Und mo<strong>de</strong>rnerweise<br />

zieht man selbst <strong>de</strong>m bravsten Pferd<br />

eine Kette über die Nase, normales<br />

Stallhalfter mit Führstrick im Ring<br />

reichen nicht mehr. Dabei wür<strong>de</strong>n viele<br />

Pfer<strong>de</strong> ihrem Besitzer auch freiwillig<br />

folgen, so sie <strong>de</strong>nn keine schlechten<br />

Erfahrungen mit ihm gemacht haben.<br />

Selbst bei Bo<strong>de</strong>narbeit kann anscheinend<br />

heute kein Pferd mehr ohne Gamaschen<br />

gehen, das wäre als wenn wir normale<br />

Hausarbeit selber nur noch mit Bandagen<br />

um die Handgelenke ausführen könnten!<br />

Und sowieso schnürt man diesen<br />

lufthungrigen Kreaturen aus Gewohnheit<br />

mit einem Le<strong>de</strong>rriemen fast die Nase zu,<br />

egal ob sie Hochleistung im Sport<br />

erbringen o<strong>de</strong>r eine Stute <strong>de</strong>cken sollen.<br />

Nicht mal richtig fl emen konnte <strong>de</strong>r<br />

Hengst mit <strong>de</strong>m dummen Ding, <strong>de</strong>n ich<br />

im Fernsehen sah. Aber <strong>de</strong>r Ansager<br />

machte seinen Kommentar, wie lustbetont<br />

es für die ausgebun<strong>de</strong>ne und<br />

vergewaltigte Stute und <strong>de</strong>n am Le<strong>de</strong>rriemen<br />

mit Trense <strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Hengst doch<br />

sein müsse. Welch tierweltfrem<strong>de</strong><br />

Interpretation!<br />

Pfer<strong>de</strong>n ist ausschließlich Nasenatmung<br />

möglich, und gera<strong>de</strong> die wird durch<br />

Sperrhalfter behin<strong>de</strong>rt. Pfer<strong>de</strong> haben<br />

außer<strong>de</strong>m ein großes Lungenvolumen und<br />

einen beson<strong>de</strong>rs großen Bedarf an<br />

Sauerstoff. Erst sperrt man sie in ammoniakgeschwängerte<br />

Stallluft, dann in<br />

staubige Reithallen und wenn sie dann<br />

mal Waldaromen schnuppern dürfen,<br />

schnürt man ihnen die Atemwege mit<br />

Nasenriemen und Rollkuren ab. Dabei<br />

sieht man es so o<strong>de</strong>r so, die harte Hand<br />

<strong>de</strong>s Reiters, <strong>de</strong>nn das Pferd wird auch mit<br />

Sperrhalfter die Zunge zeigen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n<br />

Kopf hochwerfen, um <strong>de</strong>m Druck im<br />

Maul auszuweichen. Also warum dann<br />

zuschnüren? Auf einem Titelbild sehe ich

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