Das âNiedersächsische Vorabâ - VolkswagenStiftung : Seite nicht ...
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Um sich Handlungsspielräume für die Forschung zu verschaffen, ist die Einwerbung<br />
von Drittmitteln für den heutigen Wissenschaftsbetrieb unerlässlich. Doch<br />
gerade mutige und innovative Forschungsprojekte haben es <strong>nicht</strong> immer leicht.<br />
<strong>Das</strong> Niedersächsische Vorab stellt daher Mittel bereit, um die Antragstellung<br />
überhaupt zu ermöglichen, und bringt so Forschung mit Visionen auf den Weg<br />
– beispielsweise im Bereich der Hörforschung, der regenerativen Medizin, der<br />
Fertigungstechnik oder der Umweltforschung.<br />
Professor Dr. Dr. Birger Kollmeier steht im Seminarraum im Souterrain des<br />
Oldenburger „Haus des Hörens“. Ein moderner Raum mit einer Glasfront zum<br />
Garten und einer verglasten Technikkabine gleich rechts neben dem Eingang,<br />
blauer Teppichboden, warme Farben, viel Holz. Abgesehen von mehreren etwa<br />
DIN A3 großen schwarzen Flachlautsprechern vor den Fenstern und Wänden<br />
unterscheidet diesen Raum scheinbar <strong>nicht</strong>s von anderen Seminarräumen –<br />
bis Birger Kollmeier zu sprechen beginnt. „Wir befinden uns im Augenblick<br />
akustisch in einem Konzertsaal“, hallt seine Stimme von den Wänden wider,<br />
„und jetzt hören Sie genau hin.“ Ein Klick auf die Fernbedienung in seiner<br />
Hand und plötzlich herrscht Stille. Der Raum scheint jeden Laut zu verschlucken,<br />
und es ist noch ruhiger, als wenn Wattepfropfen den Gehörgang verstopfen.<br />
Mit seiner Fernbedienung – und mit Unterstützung durch die Elektronik<br />
im Kontrollraum – verwandelt sich der Raum von einer Sekunde auf<br />
die andere von einem Klassenraum in eine Bahnhofshalle oder ein Caféhaus.<br />
Dieser weltweit einmalige Kommunikations-Akustik-Simulator (KAS) ist mit<br />
einer halben Million Euro aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab finanziert<br />
und ein wichtiger Sockel für Drittmittelprojekte, die etwa die Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) im heranwachsenden Hörschwerpunkt Oldenburg<br />
fördert. Insofern wird es durch diese „Vorab“-Mittel oft erst möglich, erfolgreiche<br />
Anträge bei anderen Mittelgebern zu stellen, denn häufig ist eine ausreichende<br />
technische Grundausstattung Bedingung für eine Bewilligung.<br />
Besser Hören mit dem Haus des Hörens<br />
Eines dieser Projekte ist der Transregio-Sonderforschungsbereich (SFB) „<strong>Das</strong><br />
aktive Gehör“, der begleitend mit insgesamt rund 350.000 Euro aus dem Niedersächsischen<br />
Vorab unterstützt wird. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler<br />
der Universitäten Oldenburg und Magdeburg sowie des Leibniz-Ins -<br />
tituts für Neurobiologie in Magdeburg wollen in diesem Forschungsverbund<br />
verstehen, wie unser Gehör in komplexer akustischer Umgebung funk tio niert:<br />
Wir können auf einem Bahnsteig ein Gespräch führen, während Züge einfahren<br />
und sich andere Menschen unterhalten. Kommt eine Durchsage zu unse-<br />
Große Lauscher: Im Oldenburger „Haus des<br />
Hörens“ werden <strong>nicht</strong> nur Hörversuche<br />
durchgeführt; ein langfristiges Ziel der Forschungen<br />
sind Hörgeräte ohne Störgeräusche.<br />
Professor Dr. Dr. Birger Kollmeier (links)<br />
vom Kompetenzzentrum HörTech und Professor<br />
Dr. Georg Klump von der Universität<br />
Oldenburg sorgen gemeinsam für rauscharme<br />
Ergebnisse im Rahmen des Transregios<br />
„<strong>Das</strong> aktive Gehör“.<br />
Behalten den Durchblick: Professor Dr. Teja<br />
Tscharntke (mit Brille), Leiter des Sonderforschungsbereichs<br />
„Stabilität von Randzonen<br />
tropischer Regenwälder in Indonesien“ in<br />
Göttingen, und seine Mitarbeiter Dr. Patrick<br />
Höhn und Diplomvolkswirtin Melanie Grosse.<br />
Gemein sam mit wei teren Partnern auch vor<br />
Ort untersuchen sie, wie sich die äußeren Be -<br />
reiche von Regenwäldern in Sulawesi durch<br />
Landwirtschaft und Klimawandel verändern.<br />
Niedersächsisches Vorab 2008 59