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Das „Niedersächsische Vorab“ - VolkswagenStiftung : Seite nicht ...

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Wie sieht diese landwirtschaftliche Nutzung aus?<br />

Kakao ist in dieser Region ein besonders wichtiger<br />

Rohstoff. Die traditionelle Bewirtschaftung be -<br />

inhaltet die Holzproduktion beim Auslichten des<br />

Regenwaldes und das anschließende Unterpflanzen<br />

hoher, alter Schattenbäume mit Kakaopflanzen.<br />

Die Landschaft bleibt dabei noch sehr waldähnlich.<br />

Ein Trend geht jedoch dahin, diese sogenannten<br />

Agroforst-Systeme immer einfacher zu gestalten<br />

und die Nutzung zu intensivieren. Statt viele<br />

Schattenbaumarten aus dem Bestand zu erhalten<br />

und mit Kakao zu unterpflanzen, werden wenige<br />

neue Schattenbäume gepflanzt und viele Kulturpflanzen<br />

gesetzt. <strong>Das</strong> hat massive Auswirkungen<br />

auf die Artenvielfalt und damit auf den Schädlingsbefall,<br />

die Bestäubung der Kulturpflanzen,<br />

die Wasserversorgung und die Bodenerosion.<br />

Landwirtschaft wird von Menschen gemacht …<br />

Ja, <strong>nicht</strong> zuletzt deshalb ist unser Vorhaben interdisziplinär<br />

angelegt. Sowohl sozioökonomische als<br />

auch naturwissenschaftliche Gruppen sind eingebunden.<br />

Insgesamt arbeiten über hundert Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftler an dem<br />

Projekt. Wir untersuchen die Zusammensetzung<br />

der Haushalte und der Dörfer, um herauszufinden,<br />

welche Strukturen dazu angetan sind, den Wald<br />

zu schützen. Und wir entwickeln mathematische<br />

Modelle und Konzepte zur Landnutzung, um zu<br />

simulieren, was passiert, wenn der Waldanteil<br />

weiter schwindet. Die Ergebnisse werden auch<br />

zeigen, welche Konsequenzen dies für die Bauern<br />

hat. Dabei spielen unsere Kooperationen mit den<br />

Universitäten von Palu und Bogor eine besonders<br />

wichtige Rolle. An unserer Arbeit vor Ort sind<br />

viele indonesische Doktoranden und Master -<br />

studenten beteiligt.<br />

Und wie untersuchen Sie die Folgen des<br />

Klimawandels?<br />

Wir führen ein groß angelegtes Austrocknungs -<br />

experiment durch. Durch den Klimawandel verändern<br />

sich die Regenfallmuster deutlich – es kommt<br />

zu extremen Trockenheitseffekten durch das El<br />

Niño-/Southern Oscillation-Phänomen, das durch<br />

ozeanisch-atmosphärische Strömungen bedingt<br />

ist. Diesen Effekt wollen wir experimentell untersuchen<br />

und haben hierzu sowohl im Regenwald<br />

als auch im Agroforst-System riesige, drei Meter<br />

hohe Dächer aus Bambus und Plastikplanen aufgebaut.<br />

So lässt sich der Regeneinfall in den Experimentalzonen<br />

verringern. Wichtig für das Experiment<br />

ist, so lange zu warten, bis so deutliche<br />

Trockenheitseffekte auftreten, wie sie auch in<br />

Zukunft stärker zu erwarten sind. Wir hoffen,<br />

damit einen Beitrag zur aktuellen Diskussion um<br />

den globalen Klimawandel und seine Folgen leisten<br />

zu können.<br />

(S. 64 rechts). Vor und während des Austrocknungsexperimentes im Regenwald nehmen Bodenkundler – wie hier Mitarbeiter Oliver<br />

van Straaten – Bodenproben und installieren Messgeräte bis zu einer Tiefe von drei Metern (S. 65 links). Und auch in Göttingen geht die<br />

Forschung weiter: Melanie Grosse, Professor Dr. Teja Tscharntke und Dr. Patrick Höhn mit einigen „Mitbringseln“. Die Veränderungen im<br />

Regenwald wirken sich auch auf die Insektenvielfalt und somit das gesamte Ökosystem aus.<br />

Niedersächsisches Vorab 2008 65

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