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Daten und Fakten 23022011.indd - Naturpark Sternberger Seenland

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gen der LPG zu Veränderungen der<br />

ländlichen Siedlungsstruktur <strong>und</strong> des<br />

Dorfbilds gekommen. Bei einer Reihe<br />

von historischen Gebäuden wurde die<br />

ursprüngliche Bauform durch Anbauten,<br />

Umgestaltungen der Fassaden<br />

(z. B. durch Fenstereinbauten) <strong>und</strong> der<br />

Dächer (Form, Deckung) verändert.<br />

Dörfliche Freiräume wurde teilweise<br />

dorfuntypisch umgestaltet. Beispielsweise<br />

wurde die Pflege, Ergänzung<br />

<strong>und</strong> Erneuerung der Altbaumbestände<br />

in Ortszentren <strong>und</strong> an Straßen jahrzehntelang<br />

vernachlässigt (Gemeinde<br />

Lohmen 2003, S. 41).<br />

Mit der Auflösung <strong>und</strong> Umformung<br />

der landwirtschaftlichen Betriebe <strong>und</strong><br />

ländlichen Produktionsstätten seit 1990<br />

sind viele historische Bauten, Großanlagen<br />

der LPG sowie Guts- <strong>und</strong> Parkanlagen<br />

im ländlichen Raum ungenutzt <strong>und</strong><br />

dem Verfall preisgegeben. Teilweise wurden<br />

Gutsanlagen aber auch saniert <strong>und</strong><br />

wieder einer Nutzung zugeführt. Der<br />

verstärkte Bau von Einfamilienhäusern<br />

hat aufgr<strong>und</strong> der oftmals unangepassten<br />

Baustile zu einer Verfremdung von Ortsbildern<br />

geführt.<br />

C.11.2 Bau- <strong>und</strong> Bodendenkmale<br />

Baudenkmale<br />

Zum besonderen Reiz der Kulturlandschaft<br />

<strong>Sternberger</strong> <strong>Seenland</strong> trägt auch<br />

die Vielzahl unterschiedlicher Baudenkmale<br />

bei. Prägend sind hier vor allem die<br />

zahlreichen Klöster sowie die Feldstein-<br />

<strong>und</strong> Backsteinkirchen.<br />

Die Gründung des ehemaligen Benediktinerinnen-/Zisterzienserinnnen-Klosters<br />

Sonnenkamp in Neukloster geht<br />

auf das Jahr 1219 zurück. Klosterkirche,<br />

Probsteigebäude <strong>und</strong> Glockenturm<br />

sind Zeugen klösterlichen Lebens <strong>und</strong><br />

norddeutscher Backsteinarchitektur.<br />

Das Antoniter-Kloster Tempzin wurde<br />

NATURPARKPLAN „STERNBERGER SEENLAND“, BAND II: DATEN UND FAKTEN | 99<br />

1222 gegründet. Neben der Kirche sind<br />

weitere Backsteinbauten der früheren<br />

Klosteranlage erhalten. Das auf gotischen<br />

Ursprung zurückgehende Warmhaus<br />

(Baujahr 1496) diente Pilgern als<br />

Obdach <strong>und</strong> war Krankenstation für<br />

die am Antoniusfeuer (Mutterkornpilz)<br />

Erkrankten. Der Wirtschafterbau wird<br />

heute wieder als Pilgerherberge genutzt.<br />

Das ehemalige Kloster Rühn wurde<br />

1232 als Zisterzienser-Jungfrauenkloster<br />

gegründet. Zu der mehrflügeligen<br />

Anlage in Backsteinbauweise gehört<br />

auch eine Parkanlage. Für den Erhalt<br />

des Ensembles engagiert sich der<br />

denkmalpflegerisch <strong>und</strong> kulturell tätige<br />

Klosterverein.<br />

Das Kloster Dobbertin, 1220 durch<br />

den Fürsten Heinrich Borwin II. von<br />

Mecklenburg gegründet, liegt zwar außerhalb<br />

der <strong>Naturpark</strong>region, in seiner<br />

bald 800jährigen Geschichte hatte es<br />

aber starken Einfluss auf die gesamte<br />

Region. Seit 1991 ist das Diakoniewerk<br />

Kloster Dobbertin gGmbH Träger für<br />

den Gesamtbereich Kloster Dobbertin.<br />

Die Klosteranlage beherbergt heute 285<br />

Wohnheimplätzen für Menschen mit<br />

geistiger Behinderung, Therapieräume,<br />

einen Freizeitbereich, eine Schule zur<br />

individuellen Lebensbewältigung <strong>und</strong><br />

eine Werkstatt für behinderte Menschen.<br />

Der Klosterinnenhof wird für<br />

Konzerte genutzt.<br />

In vielen Gemeinden der <strong>Naturpark</strong>region<br />

existieren wertvolle mittelalterliche<br />

Dorfkirchen in Backsteinbauweise.<br />

Die Broschüre „Kirchen<br />

im Gebiet der <strong>Sternberger</strong> <strong>Seenland</strong>schaft“<br />

(Stadt Sternberg, o. J.) <strong>und</strong><br />

die Website www.kirche-qualitz.de<br />

des Verb<strong>und</strong>s der Kirchengemeinden<br />

Baumgarten-Qualitz-Zernin weisen<br />

z. T. gezielt auf Besichtigungsmöglichkeiten<br />

<strong>und</strong> Veranstaltungen hin.<br />

Eine Übersicht baugeschichtlich <strong>und</strong><br />

touristisch attraktiver Dorfkirchen gibt<br />

Tabelle 113 im Anhang. Einige der in<br />

der <strong>Naturpark</strong>region liegenden Backsteinkirchen<br />

<strong>und</strong> -klöster (z. B. Tempzin,<br />

Neukloster, Rühn) sind auch in die<br />

Europäische Route der Backsteingotik<br />

mit eingeb<strong>und</strong>en (vgl. Kap. C.13.3.3).<br />

Neben den sakralen Bauten gibt es eine<br />

Vielzahl weltlicher Baudenkmale, die<br />

besondere Zeugnisse der regionalen<br />

Baukultur sind. Zu den prägendsten<br />

Elementen der Kulturlandschaft<br />

<strong>Sternberger</strong> <strong>Seenland</strong> zählen hier v.a.<br />

die zahlreichen Schloss, Guts- <strong>und</strong><br />

Parkanlagen. Zum Ensemble einer<br />

typischen Gutsanlage gehören das<br />

Wohnhaus des Gutsbesitzers, Wirtschaftsgebäude<br />

<strong>und</strong> Wohnhäuser der<br />

Beschäftigten sowie in einigen Fällen<br />

auch der zugehörige Park oder Garten.<br />

Heute sind die bestehenden Anlagen<br />

vielfach sanierungsbedürftig. Der Revitalisierung<br />

dieser Anlagen kommt eine<br />

besondere Bedeutung für die künftige<br />

Siedlungsentwicklung zu. Beispiele<br />

für bereits sanierte <strong>und</strong> einer Nutzung<br />

als Beherbergungsbetrieb zugeführten<br />

Schlösser <strong>und</strong> Gutsanlagen sind:<br />

Rothen, Zülow, Hasenwinkel, Basthorst,<br />

Vorbeck, Borkow, Kaarz,<br />

Wendorf <strong>und</strong> Alt Necheln (vgl. Kap.<br />

C.13.3.1). Sehenswerte Gutshäuser<br />

ohne Übernachtungsmöglichkeiten<br />

finden sich u. a. auch in Gustävel,<br />

Zaschendorf, Golchen, Schönlage,<br />

Nutteln, Klein Görnow, Klein Pritz<br />

<strong>und</strong> Gädebehn (Gut Kladow)<br />

(Ditz o. J., S. 90).<br />

Tabelle 115 des Anhangs zeigt eine<br />

Übersicht ausgewählter Gutsanlagen<br />

<strong>und</strong> Parks im Untersuchungsraum.<br />

Bedeutende Baudenkmale der technischen<br />

Entwicklung in der <strong>Naturpark</strong>region<br />

sind insbesondere das

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