Wettbewerbsbericht 2007 - Deutsche Bahn AG
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als etwa der motorisierte Individualverkehr. Studien zufolge liegen die externen Kosten<br />
des Autoverkehrs pro Personenkilometer etwa dreimal so hoch wie die des <strong>Bahn</strong>fahrens.<br />
Im Güterverkehr verursacht die Schiene pro Tonnenkilometer sogar weniger<br />
als ein Viertel der externen Kosten, die im schweren Lastkraftverkehr anfallen.<br />
Dennoch werden diese gesamtwirtschaftlichen Kostenvorteile der <strong>Bahn</strong> aufgrund der<br />
gesetz lichen Rahmenbedingungen nicht wettbewerbswirksam. Die Umwelt-, Klima-<br />
und Unfallkosten der verschiedenen Verkehrsträger gehen aufgrund fehlender Kostenanlastung<br />
nicht in die Preisbildung ein und haben somit auch keinen Einfl uss auf die<br />
Wahl des Verkehrsmittels.<br />
Der Emissionshandel beispielsweise soll bewirken, dass Unternehmen für klimaschädliche<br />
CO 2 -Emissionen bezahlen müssen – für die Unternehmen lohnt es sich,<br />
den Ausstoß von CO 2 zu reduzieren. Die Anfang 2005 in Kraft getretenen Regelungen<br />
treff en die Verkehrsträger in unterschiedlichem Maße. Verkehrsunternehmen nehmen<br />
nach derzeitiger Rechtslage nicht eigenständig am Emissionshandel teil. Die <strong>Bahn</strong>en<br />
sind jedoch wegen ihres hohen Stromverbrauchs – etwa 90 Prozent der Schienenverkehrsleistung<br />
in Deutschland wird mit elektrischer Traktion erbracht – mittelbar vom<br />
Emissionshandel betroff en. Durch den Anstieg der Strompreise erhöhten sich 2005<br />
die jährlichen Stromkosten allein der <strong>Deutsche</strong>n <strong>Bahn</strong> <strong>AG</strong> um rund 50 Millionen Euro.<br />
Dabei ist der Anteil der <strong>Bahn</strong>en am CO 2 -Ausstoß im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern<br />
gering. Straßen-, Luft- und Seeverkehr sind für wesentlich größere CO 2 -Mengen<br />
verantwortlich, ohne – direkt oder indirekt – vom Emissionshandel erfasst zu werden.<br />
Die im Dezember 2006 von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Einbeziehung<br />
des Luftverkehrs in das Emissionshandelssystem kann ein erster Schritt zu<br />
einem fairen Wettbewerb zwischen <strong>Bahn</strong>en und Luftfahrtgesellschaften sein und dazu<br />
beitragen, die ehrgeizigen Reduktionsziele Europas zu erreichen.<br />
Flugverkehr durch Sonderregeln begünstigt<br />
Die Aufwendungen der DB <strong>AG</strong> für Steuern und Abgaben auf Energie betrugen 2005<br />
allein im Schienenverkehr über 380 Millionen Euro. Der Luftverkehr und die europäische<br />
Binnenschiff fahrt sind dagegen von der Energiebesteuerung freigestellt.<br />
Hinzu kommt, dass Passagierfl üge im grenzüberschreitenden Verkehr auch von der<br />
Umsatzsteuer befreit sind. Schließlich profi tiert der Luftverkehr erheblich von der<br />
Subventionierung zahlreicher Regionalfl ughäfen. Hierdurch wurde der klimapolitisch<br />
unverantwortbare Boom der „Billigfl ieger“ überhaupt erst möglich. Modellrechnungen<br />
zeigen, dass sich durch Steuererleichterung im nationalen Verkehr pro Fluggast Minderbelastungen<br />
von über 20 Euro auf einfacher Strecke ergeben, eine weitere massive<br />
Verzerrung des Wettbewerbs zu Lasten der <strong>Bahn</strong>en.<br />
Straßengüterverkehr kann unterschiedliche Dieselsteuersätze ausnutzen<br />
Der Straßengüterverkehr profi tiert von den teilweise erheblichen Unterschieden bei<br />
den Steuersätzen für gewerblichen Diesel innerhalb der Europäischen Union. In nahezu<br />
allen EU-Mitgliedstaaten ist der Dieselkraftstoff günstiger als in Deutschland, in<br />
einigen Ländern um bis zu 20 Prozent. Diese Preisunterschiede führten in den vergangenen<br />
Jahren zu einer Zunahme von Auslandsbetankungen. Neben den so erzielbaren<br />
Kostenvorteilen gegenüber der Schiene erzeugt dieser „Tanktourismus“ zusätzlichen<br />
Verkehr und schadet dem Fiskus. Verstärkt wird dieser Eff ekt durch eine<br />
Ausweitung des Tankvolumens (über 900 Liter) und den Wegfall der 200 Liter-Einfuhrbeschränkung<br />
für Treibstoff e aus Drittländern. Auf diese Weise werden nationale<br />
Regelungen ausgehebelt, die einen fairen Wettbewerb zwischen den Verkehrsträgern<br />
ermöglichen sollen. Verhindern ließe sich dies nur durch eine stärkere Harmonisierung<br />
auf euro päischer Ebene. In die richtige Richtung geht hier ein aktueller Richtlinienvorschlag<br />
der Europäischen Kommission vom März <strong>2007</strong>.<br />
Markt und Wettbewerb<br />
Der Luftverkehr wird begünstigt.<br />
Bis zu einem fairen intermodalen<br />
Wettbewerb ist es noch ein<br />
weiter Weg.<br />
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