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12 Theoretischer Rahmen<br />

zung bei Kindern und das wichtigste Motiv der Internetnutzung bei Jugendlichen (vgl. Feierabend &<br />

Rathgeb, 2009, S. 54 sowie Feierabend & Klingler, 2007, S. 64).<br />

Obschon obenstehend erwähnt wurde, dass bei kindlicher Mediennutzung aufgrund einer im Ver-<br />

gleich mit Erwachsenen weniger entwickelten Kompetenzausbildung die Wahrscheinlichkeit eines<br />

Auftretens von Dysfunktionalitäten durchaus als höher einzuschätzen ist, so müssen in der Realisie-<br />

rung der eben dargelegten funktionalen Aspekte nicht zwingend und kausal negative Wirkungsme-<br />

chanismen zutage treten. Ebenso sind – unter gewissen Umständen – prosoziale Effekte zu konstatie-<br />

ren.<br />

3.1.3 Prosoziale und leistungsfördernde Aspekte kindlicher Mediennutzung<br />

Kleimann führt – vor allem vor dem Hintergrund der sozial-kognitiven Lerntheorie 12 – an, dass Medi-<br />

ennutzung durchaus „das Potential zur Initialisierung und Vertiefung prosozialer Lernprozesse inne-<br />

wohnt“ (2011, S. 101). 13 Besonders im Rahmen der schulischen Bildung werden in Teilen interaktive<br />

Medien erfolgreich angewendet, um sowohl Lernen anzuregen als auch um bereits vorhandene Lern-<br />

inhalte zu festigen und zu vertiefen (ebd., S. 75ff.). Darüber hinaus sind Wirkungen des Einsatzes<br />

klassischer und interaktiver Medien aus den Bereichen der Therapie unterschiedlicher Krankheiten<br />

und der Gesundheitsfürsorge bekannt (vgl. Bandura, 1998 sowie 2004). Dabei „wird immer wieder<br />

auch die Rolle der Medien als Vermittlungsinstanz prosozialer Inhalte und Verhaltensmodelle betont.<br />

Wird etwa in der Schule oder in der Therapie beispielsweise ein Computerprogramm sehr zielgerich-<br />

tet eingesetzt, um effektiv Vokabeln zu lernen oder einem an Diabetes erkrankten Kind ein adäqua-<br />

tes Ernährungs- und Selbstmedikationsverhalten beizubringen, sind ebenso nicht-intendierte proso-<br />

ziale Wirkungen von Mediennutzung denkbar, die sich aus der Nutzung von prosozialen Medieninhal-<br />

ten ergeben“ (Kleimann, 2011, S. 101).<br />

Theoretisch kann die Aneignung von Skripten, Einstellungen und Verhaltensweisen mit dem General<br />

Learning Model von Gentile und Kollegen beschrieben werden (vgl. Gentile, et al., 2009).<br />

Diese Ausführungen einschränkend ist zu bemerken, dass wenngleich die theoretische und empiri-<br />

sche Forschung durchaus überzeugende Befunde zu prosozialen und/oder leistungsfördernden Effek-<br />

ten von Mediennutzung vorgelegt hat, diese vor dem gesamten Hintergrund des Wirkungs- und Nut-<br />

zungsspektrum doch eher als marginal einzustufen sind (vgl. Kleimann, 2011, S. 81 und S. 106f.). Ein<br />

methodisches Problem bei vielen dieser Befunde ist zudem, dass die positiven Medieneffekte nicht in<br />

einem Vergleichsgruppendesign mit möglicherweise noch ausgeprägteren positiven Wirkungen von<br />

Alternativbeschäftigungen verglichen wurden. Außerdem zeigten sich derartige Effekte lediglich „bei<br />

auf die jeweilige Altersgruppe zugeschnittenen Medienangeboten mit klarem edukativem Hinter-<br />

grund. Gleichzeitig muss aber darauf hingewiesen werden, dass die Nutzung genau solcher Medien<br />

im Alltag von Schülerinnen und Schülern kaum eine Rolle spielt und dass die von ihnen präferierten<br />

Medienangebote solche entwicklungs- und leistungsfördernden Effekte nicht haben“ (ebd., S. 81).<br />

12 Für Details zur sozial-kognitiven Lerntheorie vgl. Bandura, 1979.<br />

13 Kleimann führt vor allem empirische Forschungsergebnisse aus den Bereichen Fernsehen und Computerspiele an. Für<br />

Details hierzu vgl. Kleimann, 2011, S. 102ff.

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