download - Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
download - Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
download - Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
16 Theoretischer Rahmen<br />
„Vor dem Hintergrund der hauptsächlichen Verwendung des Computers als Spielplattform<br />
und angesichts der Tatsache, dass unter den genutzten Spielen eher solche mit<br />
problematischen Inhalten als solche mit eindeutig entwicklungs- oder leistungsförderlichen<br />
Inhalten genutzt werden [...], erscheint es wenig erstaunlich, dass auch andere<br />
Studien, die sich nicht mit den Potentialen und Effekten von Lernspielen beschäftigen,<br />
sondern mit den alltäglichen Nutzungsvorlieben von Schülerinnen und Schülern, einhellig<br />
zu eher leistungsmindernden Effekten der Computerspielnutzung kommen“ (2011, S.<br />
76).<br />
Einschränkend ist an dieser Stelle jedoch anzumerken, dass jene Studien, auf welche hier Bezug ge-<br />
nommen wird, im Querschnittdesign angelegt sind. Damit scheinen die interpretierten kausalen Wir-<br />
krichtungen inhaltlich wohl plausibel, besitzen jedoch empirisch nicht die gleiche nachdrückliche<br />
Aussagekraft wie die oben angeführten Studien zur Fernsehnutzung (vgl. ebd., S. 77).<br />
Werden Fernseh- und Computerspielnutzung kombiniert als Einflussfaktoren auf Schulleistungen ins<br />
Zentrum des Erkenntnisinteresse gerückt, so kommen Mößle und Kollegen im Rahmen einer Analyse<br />
der KFN-Schülerbefragung aus dem Jahr 2005 zum Ergebnis schwacher bis mittlerer Effekte auf schu-<br />
lische Leistungen (vgl. Mößle, Kleimann & Rehbein, 2007).<br />
Aufgrund der Studienlage konkludiert Kleimann, dass sich eindeutig negative Effekte der Nutzung<br />
elektronischer Bildschirmmedien auf schulische Leistungen von Kindern ergeben. Insbesondere Vor-<br />
und Grundschulkinder scheinen in besonderem Maße betroffen:<br />
„Obwohl ausdrücklich darauf verwiesen werden muss, dass elektronische Mediennutzung<br />
nur ein (und selbstredend nicht der wichtigste) Einflussfaktor auf schulische Leistungen<br />
ist, zeigt doch die Forschungslage, dass sowohl hinsichtlich der Fernsehnutzung<br />
als auch der Computerspielnutzung eindeutige Belege für einen negativen Zusammenhang<br />
mit schulischer Leistung existierten. Dabei sprechen die Ergebnisse verschiedener<br />
Studien dafür, dass sowohl der Art der genutzten Medien als auch der für die Mediennutzung<br />
aufgewendeten Zeit ein Effekt für schulische Leistungsparameter zukommt. [...]<br />
Zugleich zeigen bisherige Studien, dass es zwar bestimmte Risikopopulationen und Kinder<br />
und Jugendliche gibt, die besonders dazu neigen, eine zeitlich oder inhaltlich problematische<br />
Mediennutzung aufzuweisen, trotzdem sind die Effekte einer solchen Mediennutzung<br />
bei allen soziokulturellen Subgruppen zu erkennen“ (2011, S. 81).<br />
Die folgenden Ausführungen konzentrieren sich auf die zweite – im Rahmen der theoretischen Aus-<br />
führungen betrachtete – Dimension des Einflusses von Medien auf physische und psychische Para-<br />
meter.<br />
3.2.2 Mediennutzung und physische sowie psychische Parameter<br />
Neben kommunikationswissenschaftlichen und sozialpsychologischen Diskussionen um Mediennut-<br />
zung und deren Effekte auf Kinder und Jugendliche existiert nach Kleimann<br />
„seit einigen Jahren eine weitgehend eigenständige Forschungstradition zu Medieneffekten<br />
auf Kinder und Jugendliche im Bereich der Pädiatrie und Jugendmedizin sowie<br />
der Psychiatrie. Hier wird vor allem der Zusammenhang zwischen Mediennutzung und<br />
der körperlich-seelischen Befindlichkeit und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen<br />
diskutiert“ (ebd., S. 107).