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Gesamtkonzeption Stand: 01.01.09 - Klinik Eschenburg

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Die Grenzen zwischen normalem und gestörtem Essverhalten sind fließend und werden auch<br />

von den Betroffenen erst spät erkannt. Die Essstörung stellt einen unangemessenen<br />

Lösungsversuch für Probleme dar, für die keine angemessenen Bewältigungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Dabei wird zwischen 3 verschiedenen Formen und Ausprägungen der Essstörungen<br />

unterschieden:<br />

• Anorexia nervosa (Magersucht)<br />

• Bulimie (Ess-, Brechsucht)<br />

• Adipositas (Esssucht)<br />

Anorexia nervosa (Magersucht):<br />

Magersucht ist eine psychische Störung, die durch starken Gewichtsverlust (oder eine<br />

fehlende Gewichtszunahme meist bei Jugendlichen) gekennzeichnet ist. Magersüchtige sind<br />

entschlossen dünn zu werden oder haben eine starke irrationale Furcht dick zu werden, wobei<br />

beides nach einer Gewichtsabnahme oft noch zunimmt. Allgemein ausgedrückt könnte man<br />

formulieren „das Fasten ist außer Kontrolle geraten“. Magersüchtige haben keinen Kontakt<br />

mehr zu ihrem Körper. Der Kopf kontrolliert und steuert; der Körper wird bekämpft.<br />

Kontrolle gibt das Gefühl von Autonomie und Unabhängigkeit. Das Gewicht wird durch<br />

verschiedene Methoden verringert, z. B. durch starke Kalorieneinschränkung (Fasten),<br />

intensives körperliches Training, Appetitzügler, harntreibende Mittel, Abführmittel oder auch<br />

durch selbst herbeigeführtes Erbrechen. Bezeichnend ist, dass sich viele dieser Menschen<br />

selbst als dick erleben, auch wenn sie schon abgemagert sind. Das äußere Erscheinungsbild<br />

dokumentiert unausgesprochen eine Form der inneren Isolation, der emotionalen<br />

Bedürftigkeit, der Identifikationsproblematik mit der Frauenrolle sowie des Status eines<br />

Kranken.<br />

Diagnosekriterien für Anorexiepatienten sind:<br />

• Auffälliger Gewichtsverlust innerhalb von 3-4-Monaten von 15 % oder mehr, ohne<br />

bekannte körperliche Ursache<br />

• Einschränkung der Nahrungsaufnahme vor allem von Kohlehydraten und Fetten<br />

• Verleugnung von Hunger und/oder Verleugnung Probleme zu haben<br />

• Starke Angst vor einer Gewichtszunahme und/oder eine Entschlossenheit immer dünner<br />

zu werden<br />

• Ausbleiben der Regelblutung (Amenorrhoe) bei Frauen, niedriger Sexualhormonspiegel<br />

(Testosteron) bei Männern<br />

• Fortgesetztes exzessives körperliches Training trotz Ermüdung und Schwäche,<br />

Hyperaktivität<br />

• Eigenartige Gewohnheiten im Umgang mit Nahrung<br />

• Verzerrte Wahrnehmung des Gewichtes, Körperumfangs und/oder Körperformen<br />

• Unfähigkeit den Gewichtsverlust und das Ausmaß an körperlicher Tätigkeit zu<br />

kontrollieren<br />

• Sozialer Rückzug<br />

• Ungewöhnliche Kälteempfindlichkeit<br />

• Perfektionismus, der von einem tiefen Gefühl eigener Wertlosigkeit begleitet ist<br />

• Gewichtsverlust durch Erbrechen, harntreibende Mittel (Diuretika) und/oder Abführmittel<br />

(Laxantien)<br />

• Lanugo-Behaarung (feines Haar - „Baby-Flaum“)<br />

• Symptome des Hungerzustandes<br />

Psychogene Essstörung 35

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