Ich bin dann mal weg - der Abtei Münsterschwarzach
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Wir sind <strong>dann</strong> <strong>mal</strong> <strong>weg</strong>: Erwachsen auf Kurs – gemeinsam durch die Zeit<br />
Vor ungefähr einem Jahr haben wir uns zu viert auf den Weg gemacht: Brigitte, Margit, Mi-<br />
chael und ich – alle sind wir unterschiedlich, das fängt schon beim Alter an, denn wir sind<br />
zwischen 35 und 60. Noch nie waren wir wirklich physisch zusammen unter<strong>weg</strong>s. Deshalb<br />
war es auch ungewiß, ob wir als Gruppe über die Tage miteinan<strong>der</strong> auskommen, denn je<strong>der</strong><br />
hat sein eigenes Tempo, seine Eigenheiten. Dazu gehört <strong>dann</strong> auch aufeinan<strong>der</strong> achten und<br />
manch<strong>mal</strong> warten, Rücksicht nehmen, und ebenso einan<strong>der</strong> Freiheiten lassen. Da kommt<br />
mir <strong>der</strong> Liedtitel „Neues wagen - gemeinsam neue Wege gehen“ in den Sinn. Und <strong>dann</strong> noch<br />
<strong>mal</strong> die Frage: Schaffen wir alle diesen Weg? Was erwartet uns? Hitze, Wind, Regen, Ber-<br />
ge?<br />
So fliegen wir also am Benediktstag (11. Juli) nach Spanien und starten am nächsten Tag<br />
mit unserer Rad-Pilger-Fahrt von Logroño (Rioja), und wollen an den folgenden 12 Tagen<br />
insgesamt über 700 km zurücklegen. Wir haben für uns eine relativ „harmlose“ Variante des<br />
Pilgerns gewählt. Über einen Reiseveranstalter wurden meist kleine Hotels unter<strong>weg</strong>s für<br />
uns gebucht und auch für den Transport unseres Gepäcks war gesorgt. Wir konnten uns so<br />
auf „unseren Weg“ vollständig einlassen, hatten auch keine Sorge um das nächste Quartier<br />
in <strong>der</strong> Hauptsaison, wir mussten aber auch jeden Tag weiter, also ein spontaner Ruhetag<br />
war nicht möglich, keine Unterbrechung des „Unter<strong>weg</strong>sseins“.<br />
Vom ersten Tag an fühlen wir alle uns sicher auf dem Weg, beschützt und begleitet, auch im<br />
Straßenverkehr <strong>der</strong> größeren Städte. Jeden Tag gestalten wir mit verschiedenen Impulsen,<br />
Texten. Andrea hat für jeden von uns Karten gestaltet, einfach toll, ein wun<strong>der</strong>bares Ge-<br />
schenk, so fühlen wir uns auch von Freunden zuhause begleitet. Vor <strong>der</strong> ersten Bergetappe<br />
ein Text von P. Meinrad: „Berge reinigen, weil sie bis an die Grenze Hingabe verlangen.<br />
Schmerz, Angst, Ermüdung müssen zugelassen werden, durchgetragen werden.“<br />
Sehr schnell merken wir, dass wir zwar gemeinsam unter<strong>weg</strong>s sein und uns gegenseitig<br />
stützen und auch begleiten, aber doch ist je<strong>der</strong> für sich auf seinem eigenen (Pilger-)Weg,<br />
je<strong>der</strong> hat sich auf seinen eigenen Weg gemacht. Und ich merke auch, dass <strong>der</strong> oft zitierte<br />
Satz „<strong>der</strong> Weg ist das Ziel“ so eigentlich nicht stimmt. Denn ohne Ziel ist <strong>der</strong> Weg nichts, <strong>der</strong><br />
Weg erhält nur durch das Ziel eine Bedeutung, sonst ist man ziellos, man irrt ziellos umher.<br />
Das gilt für unsere Pilgerfahrt und darüber hinaus. Denn was bedeutet eigentlich pilgern?<br />
Vielleicht seinen Lebens<strong>weg</strong> auf Gott hin ausrichten, auch im Alltag?<br />
Unter<strong>weg</strong>s beeindruckt mich die Weite und Freiheit, manch<strong>mal</strong> auch die Eintönigkeit, das<br />
Fahren wird dadurch zur Meditation. Es gibt viel Zeit für die eigenen Gedanken, sie kommen<br />
einfach und fließen mit dem Rhythmus des Fahrens, des Unter<strong>weg</strong>sseins. Vieles klärt sich<br />
unter<strong>weg</strong>s, das gilt dauerhaft, auch noch heute nach einem Jahr. Was ist mir wichtig? Der<br />
Weg verän<strong>der</strong>t denjenigen, <strong>der</strong> sich auf den Weg, auf seinen Weg einlässt. Unser Rhythmus<br />
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