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Ich bin dann mal weg - der Abtei Münsterschwarzach

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An <strong>der</strong> Aufgabe reizt mich, dass ich noch überhaupt keine Ahnung habe wie ihre Verwirklichung<br />

aussehen könnte und ich sie von daher mit unverschämtem Gottvertrauen angehen<br />

muss. <strong>Ich</strong> <strong>bin</strong> sehr gespannt, ob die Ahnung, dass da in Damme etwas Neues geschehen will<br />

sich als Vision o<strong>der</strong> als Illusion entpuppt. <strong>Ich</strong> möchte wissen, ob ich mit meinem Gottvertrauen<br />

ein unverbesserlicher Naivling <strong>bin</strong> o<strong>der</strong> Realist in Anlehnung an ein Wort Che Guevarras:<br />

„Seien wir realistisch, versuchen wir das Unmögliche!“<br />

Natürlich würde ich mich riesig freuen, wenn sich die Ahnung als wirkliche Vision entpuppt –<br />

und <strong>dann</strong> wünsche ich mir, dass sich ganz viele junge Männer dafür begeistern und aus dem<br />

Kloster in Damme ein Ort inspirieren<strong>der</strong> Hoffnung wird.<br />

<strong>Ich</strong> werde dabei ganz sicher die Menschen vermissen, die mir in <strong>Münsterschwarzach</strong> durch<br />

die tägliche Arbeit und Begleitung ans Herz gewachsen sind – allen voran die Schülerinnen<br />

und Schüler unseres Gymnasiums mit Ihrer Lebendigkeit, ihrem Lachen und Weinen, ihrem<br />

Hoffen und Bangen, ihrem Toben und ihrer Aufmerksamkeit. Meine Kolleginnen und Kollegen<br />

werde ich vermissen, die Solidarität, das Engagement, das gemeinsame Auf dem Weg sein.<br />

Und auch die Schülereltern werden mir abgehen, das tiefe Vertrauen, das mir geschenkt wurde<br />

in so manchen schweren Stunden. Die Zeit am Egbert-Gymnasium war für mich LEBEN<br />

PUR und ich <strong>bin</strong> voll von Dankbarkeit für diese wun<strong>der</strong>vollen Jahre als Erzieher, Lehrer und<br />

Schulseelsorger.<br />

Dazu gehören auch die vielen jungen Sinnsucherinnen und Sinnsucher, die mir in den 19 Jahren<br />

<strong>der</strong> Jugendarbeit in den Kursen begegnet sind. Gerade sie haben mich aus <strong>der</strong> inneren<br />

Reserve gelockt und gerade ihnen habe ich es auch zu verdanken, dass ich auf meine Zeit und<br />

Tätigkeit in <strong>Münsterschwarzach</strong> – im September dieses Jahres werden es 25 Jahre – Tag für<br />

Tag neu immer wie<strong>der</strong> ungläubig aber dankbar staunend auf ein wirklich randvolles und erfülltes<br />

Leben schauen darf. Mit zu den wichtigsten Erfahrungen gehört wohl die tiefe Überzeugung,<br />

dass sich für den Schutz und die För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lebendigkeit, eigener wie frem<strong>der</strong>,<br />

je<strong>der</strong> Einsatz lohnt, je<strong>der</strong> zu überwindende Zweifel, sogar jede Ratlosigkeit und je<strong>der</strong><br />

Schmerz.<br />

Was natürlich ebenso zu meinem persönlichen Weg dazugehört ist die Übung des Aikido, gerade<br />

auch zu meinem geistlichen Weg als Mönch. Wenn es nach mir geht, würde ich das gerne<br />

noch intensivieren. Der Aufbau einer eigenen Aikido-Gruppe im Dammer Kloster ist bereits<br />

vorbesprochen und wird sicher nicht lange auf sich warten lassen.<br />

Was ich auf meinem Weg auch noch mitnehme ist die Erinnerung, dass das Frankenland eine<br />

wun<strong>der</strong>schöne Heimat ist mit Menschen, die man einfach gerne haben muss. <strong>Ich</strong> <strong>bin</strong> dankbar<br />

für die wun<strong>der</strong>schönen Jahre, die ich hier leben durfte, für meine Eltern, meine Geschwister,<br />

meine Verwandten und Freunde und Brü<strong>der</strong>. Ohne sie und ohne viele von Euch wäre ich nicht<br />

zu dem geworden, <strong>der</strong> ich heute <strong>bin</strong>: Ein rundum dankbarer Mensch, <strong>der</strong> sich auf die Zukunft<br />

freut – egal was sie bringt.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen, dass auch Ihr das volle Leben spüren dürft – zumindest<br />

immer wie<strong>der</strong>. Macht Euch auf den Weg dort hin – es lohnt sich wirklich. Auf diesem<br />

Pilger-Weg werden wir sicher auch in Zukunft immer wie<strong>der</strong> von einan<strong>der</strong> hören.<br />

In diesem Sinne <strong>bin</strong> ich <strong>dann</strong> <strong>mal</strong> <strong>weg</strong> -- aber nicht aus <strong>der</strong> Welt.<br />

19<br />

Euer P. Jonathan

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