12 1. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der Entwicklung Wohnfläche und die Anzahl der Pkw, die für Fahrten zum Arbeitsplatz oder für private Zwecke genutzt wer den. Die Bevölkerungszahl ist seit 2005 aufgrund s<strong>in</strong>ken der Geburtenraten rückläufig, gegenüber 1990 leben heute jedoch etwa 2,5 Mio. bzw. 3,1 % mehr Menschen <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong>. So belief sich die Bevölkerungszahl im Jahr 2011 auf 81,8 Mio. Menschen. Die Zahl der Haushalte, die für die zu beheizende Wohnfläche noch wichtiger ist als die Bevölkerung, ist <strong>in</strong>folge des Trends zu kle<strong>in</strong>eren Haushalten deutlich stärker gestiegen als die Bevölkerung. Im Jahr 2011 betrug die Anzahl der Haushalte geschätzte 40,4 Mio. Sie hat gegenüber 1990 um etwa 5,5 Mio. bzw. 16 % zugenommen (vgl. Schaubild 4, Seite 13). Höhere Bevölkerungs- und Haushaltszahlen schla gen sich unmittelbar im <strong>Energie</strong>verbrauch nieder. Unterstellt man beispielsweise für die zu sätz lichen 5,5 Mio. Haushalte e<strong>in</strong>en <strong>Energie</strong>ver brauch von 66 GJ pro Haushalt und Jahr, wie er im Jahr 2010 dem Durch schnitt aller privaten Haushalte entsprach, so resul tiert alle<strong>in</strong> aus den seit 1990 veränderten demo grafischen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen e<strong>in</strong> um rund 363 PJ bzw. gut 2 % höherer <strong>Energie</strong>verbrauch. 1.5. Wirtschaftswachstum Die Entwicklung des <strong>Energie</strong>verbrauchs ist auch ab - hängig von der Dynamik des sektoralen und gesamtwirtschaftlichen Wachstums (vgl. Schaubild 5, Seite 13). Kurz fristig kann dieser Effekt die übrigen E<strong>in</strong>flussfaktoren sogar überdecken, da Auslastungsschwankungen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den energie<strong>in</strong>tensiven Produktionspro zessen des Verarbeitenden Gewerbes entsprechende Ausschläge beim spezifischen und absoluten <strong>Energie</strong>e<strong>in</strong>satz erzeugen können. 1.6. Witterung Grundsätzlich ist zu berücksichtigen, dass die Temperatur für e<strong>in</strong>en großen Teil des nicht<strong>in</strong>dustriellen <strong>Energie</strong>verbrauchs e<strong>in</strong>e erhebliche Rolle spielt, da der überwiegende Teil der <strong>Energie</strong> zum Beheizen von Wohnungen und gewerblichen Gebäuden genutzt wird. Üblicherweise wird der Temperature<strong>in</strong>fluss mithilfe von Gradtagzahlen bzw. Heizgradtagen erfasst. Diese Maßzahl gibt die Anzahl der Tage an, an denen die Durchschnittstemperatur unterhalb e<strong>in</strong>es bestimmten Niveaus, z. B. 15 °C, liegt. 3 Das Jahr 2011 war im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt außerordentlich warm, die Heizperiode <strong>in</strong>folge des milden W<strong>in</strong>ters relativ kurz. Im Gegensatz dazu lagen die Temperaturen im Jahr 2010 deutlich unter dem langjährigen Mittel. Die Zahl der Heizgradtage erreichte 2010 e<strong>in</strong> Niveau, das um 4,3 % über dem langjährigen Mittel lag. Seit 1988 war das Jahr 2010, e<strong>in</strong>mal abgesehen von 1996 (die Heizgradtage lagen um 9,8 % über dem langjährigen Mittel), das mit Abstand kälteste Jahr. 3 Konkret s<strong>in</strong>d Heizgradtage def<strong>in</strong>iert als Summe über die Differenzen zwischen der gewünschten Raumtemperatur (21 °C) und dem Tagesmittel der Außentemperatur an sog. Heiztagen. Heiztage s<strong>in</strong>d die Tage, an denen die Lufttemperatur unter der sog. Heizgrenztemperatur (15 °C) liegt. Die Heizperiode, also der für die Beheizung von Gebäuden und Wohnungen zugrunde gelegte Zeitabschnitt, beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong> Mitteleuropa im Herbst, wenn die Außentemperatur von 15 °C für e<strong>in</strong>en über 5 Tage gemittelten Zeitraum unterschritten wird, frühestens jedoch am 1. September. Analog dazu endet sie im Frühjahr, wenn im Fünftagesmittel wieder e<strong>in</strong>e Außentemperatur von 15 °C erreicht oder überschritten wird.
1. Rahmenbed<strong>in</strong>gungen der Entwicklung Schaubild 4: Bevölkerung, Haushalte und Haushaltsgröße <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 1990–2011, <strong>in</strong> Mio. und Personen je Haushalt <strong>in</strong> Mio. 90,0 80,0 70,0 60,0 50,0 40,0 30,0 20,0 10,0 0,0 Personen/Haushalt 2,30 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 Bevölkerung Haushalte Personen/Haushalt Quelle: DESTATIS und BMWi-<strong>Energie</strong>daten, Tabelle 1 Schaubild 5: Brutto<strong>in</strong>landsprodukt 1992–2012, BIP <strong>in</strong>ationsbere<strong>in</strong>igt <strong>in</strong> Mrd. Euro; Veränderung gegenüber dem Vorjahr <strong>in</strong> % 10,0 8,0 6,0 4,0 2,0 0,0 -2,0 -4,0 -6,0 1000 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 %-Veränderung <strong>in</strong> jeweiligen Preisen %-Veränderung <strong>in</strong>ationsbere<strong>in</strong>igt BIP (rechte Achse) Quelle: DESTATIS, siehe auch BMWi-<strong>Energie</strong>daten, Tabelle 1 2,25 2,20 2,15 2,10 2,05 2,00 1,95 1,90 1,85 Mrd. Euro 2600 2400 2200 2000 1800 1600 1400 1200 13