Energie in Deutschland
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4. <strong>Energie</strong>preise und -kosten<br />
4. Nach der Ausgleichsmechanismus ver ord nung wird<br />
der EEG-Strom von den vier Über tra gungs netzbetreibern<br />
am Spotmarkt der Leip ziger Strombörse<br />
verkauft.<br />
5. Die Erlöse aus dem Stromverkauf werden mit den<br />
gezahlten E<strong>in</strong>speisevergütungen verrechnet. Die<br />
Erzeugungskosten des EEG-Stroms liegen deutlich<br />
über den Kosten, die bei Stromerzeugung aus kon -<br />
ventionellen <strong>Energie</strong>quellen anfallen. Aus diesem<br />
Grunde reichen die Erlöse aus dem Ver kauf der<br />
EEG-Strommengen an der Börse nicht aus, um die<br />
gezahlten E<strong>in</strong>speisevergütungen zu decken. Die<br />
verbleibenden Differenzkosten werden <strong>in</strong> Form<br />
e<strong>in</strong>er festen Umlage (Cent pro kWh) mit der Strom -<br />
rech nung an die Endverbraucher weitergegeben<br />
(EEG-Umlage).<br />
Das am 1. April 2002 <strong>in</strong> Kraft getretene Kraft-Wärme-<br />
Kopplungsgesetz fördert die Modernisierung sowie<br />
den Ausbau der KWK-Stromerzeugung durch e<strong>in</strong>e Ab -<br />
nahme verpflichtung sowie durch Zuschläge zu dem<br />
als üblich anerkannten Preis. Diese Zuschläge werden<br />
→ nach Alter und Modernität der Anlagen<br />
differenziert,<br />
→ zeitlich befristet, degressiv ausgestaltet und<br />
→ ausschließlich auf die zertifizierte KWK-Strom menge<br />
gewährt. Ähnlich wie beim EEG werden hier die Zu -<br />
schlä ge über e<strong>in</strong>e Umlage auf alle Stromver brau cher<br />
f<strong>in</strong>anziert. Insgesamt erreichten die zusätzlichen Stromvergütungen<br />
für Betreiber von KWK-Anlagen nach dem<br />
Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz im Jahr 2005 e<strong>in</strong>en<br />
Höchststand von 860,5 Mio. Euro. Damit hat sich der<br />
f<strong>in</strong>an zielle Aufwand zur Förderung der KWK alle<strong>in</strong> im<br />
Zeitraum von 2002 (Verabschiedung des Kraft-Wärme-<br />
Kopplungsgesetzes) bis 2005 um 27 % erhöht. Aufgrund<br />
der zeitlichen Befristung und Degression der Fördersätze<br />
bzw. mit dem Auslaufen der Förde rung für alte<br />
Be standsan lagen ist das Fördervolumen seither wieder<br />
gesunken; es erreichte im Jahr 2011 e<strong>in</strong> Niveau von<br />
220 Mio. Euro.<br />
Sowohl das EEG als auch das KWK-Gesetz sehen e<strong>in</strong>e<br />
Sonderregelung vor, welche die Belastungen für besonders<br />
strom<strong>in</strong>tensive Unternehmen begrenzen sollen.<br />
4.1.5. Endenergiepreise nach Kostenkompo nen ten und<br />
Verbrauchergruppen<br />
Die Endenergiepreise der e<strong>in</strong>zelnen Verbraucher gruppen<br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> unterschiedlichem Maße durch die Komponenten<br />
Erzeugungs- bzw. Beschaffungskosten,<br />
Transportkosten, Steuern und Abgaben geprägt. H<strong>in</strong>zu<br />
kommen die bereits erwähnten Sonderbe las tungen<br />
(Förderung der erneuerbaren <strong>Energie</strong>n und Kraft-<br />
Wärme-Kopplung), die durch e<strong>in</strong>en Aufschlag auf den<br />
Strompreis f<strong>in</strong>anziert werden und die Ver brau cherpreise<br />
für Strom erheblich bee<strong>in</strong>flussen.<br />
Zusammengefasst hängen das Niveau und die Entwicklung<br />
der Verbraucherpreise für Strom ab von<br />
→ den Kosten der Stromerzeugung/-beschaffung,<br />
→ den Netznutzungsentgelten,<br />
→ der Konzessionsabgabe,<br />
→ der Stromsteuer,<br />
→ der EEG-E<strong>in</strong>speisevergütung und<br />
der KWK-Umlage sowie<br />
→ der Mehrwertsteuer (betrifft nur private Haus halte).<br />
Diese Preisbestandteile gehen mit unterschiedlichen<br />
Gewichten <strong>in</strong> die Strompreise der e<strong>in</strong>zelnen Verbrauchergruppen<br />
e<strong>in</strong>. So trugen im Jahr 2012 bei den Haushaltskunden<br />
die Kosten von Erzeugung und Vertrieb<br />
mit e<strong>in</strong>em Anteil von 32 %, die Netze mit 23 %, die<br />
Mehrwertsteuer mit 16 %, die Stromsteuer mit 8 % und<br />
die Konzessionsabgabe mit 6 % zum Strompreis bei.<br />
Darüber h<strong>in</strong>aus erhöhen die Sonder lasten <strong>in</strong>folge der<br />
Förderung des Stroms aus erneuerbaren <strong>Energie</strong>quellen<br />
die Strompreise für Haushaltskunden um weitere<br />
14 %, die §19-Umlage um nochmals 1 %.<br />
Diese Analyse der Strompreise für unterschiedliche<br />
Verbrauchergruppen zeigt, dass sowohl Industrieabnehmer<br />
als auch Haushalte mit deutlichen Strompreissteigerungen<br />
seit dem Jahr 2005 konfrontiert s<strong>in</strong>d –<br />
<strong>in</strong>sbesondere bed<strong>in</strong>gt durch die staatlich veranlassten<br />
Preisbestandteile (vgl. Schaubilder 24 und 25, Seite 40).<br />
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