NET 13: Milit

Editorial
Die Betriebswirtschaftslehre hat sich immer auch mit einzelnen Branchen vertieft auseinandergesetzt.
Dass aber auch Streitkräfte einem finanziellen Diktat unterliegen, wurde weniger untersucht. Vielmehr
standen die erfolgreichen Feldzüge im Vordergrund der Historiker.
In unserer Zeit gehört es aber zu den Kontrollmechanismen der Streitkräfte moderner Demokratien,
dass auch deren Budgets weitgehend dem parlamentarischen Prozess unterliegen. Die meisten Streitkräfte
sind herausgefordert, weil der Spagat zwischen sicherheitspolitisch Wünschbarem und aktuell
Finanzierbarem immer grösser wird. Solche Ressourcenkontroversen führen dazu, dass immer mehr
betriebswirtschaftliche Überlegungen auch im militärischen Kontext notwendig sind.
Militärökonomisches Denken beschränkt sich nicht auf betriebliches Denken, sondern umfasst auch
volkswirtschaftliche Aspekte und hat Bezüge zur politischen Theorie. Dies macht die Thematik besonders
interessant.
Dr. Christoph Grossmann hatte 2007 und 2008 Gelegenheit, künftigen Berufsoffizieren eine Einführung
in Militärökonomie zu geben. Dazu entstand das vorliegende Skript. In erster Linie geht es darum, eine
Orientierungshilfe zu entwickeln, wo überall, mit welchen Fragestellungen und in welchen Facetten ökonomisches
Denken im Bereich von Streitkräften und ihrem politischen, normativen Überbau in heutiger
Zeit von Interesse sein könnte. Der Versuch, sich einen gewissen Überblick zu verschaffen, scheint
sinnvoll, da eine eigentliche Branchenbetriebswirtschaftslehre noch nicht entwickelt ist. Immerhin nimmt
die Anzahl von spezialisierten Forschungs- und Lehrstühlen zu, doch widmen sich ihre Inhaber zumeist
sehr punktuellen Fragestellungen.
GCN hat sich immer für ein systemtheoretisch abgestütztes, integrales Verständnis für Management
eingesetzt. Daher glauben wir auch, dass die vorliegende Übersicht mithelfen kann, einen systematischen
und systemischen, ökonomischen Zugang zur Streitkräftebranche zu erleichtern. Wir wünschen
dem Leser eine anregende Lektüre.
Die Herausgeber
Dr. Rudolf Bätscher Dr. Chistoph Grossmann Dr. Rudolf Lürzer
rb@gcn.ch cg@gcn.ch rudolf.luerzer@gcn.at