Ausgabe 45 • Oktober 2010 - Nodig-Bau.de
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Position <strong>de</strong>r Bohranlage vor <strong>de</strong>m Umspannwerk.<br />
Blick über <strong>de</strong>n Rhein zur Mole.<br />
12<br />
Fortsetzung von Seite11 – „KS-Rohrbün<strong>de</strong>l unterm Rhein verlegt“<br />
werk. Der tiefste Punkt <strong>de</strong>r Trasse lag ca.<br />
8 m unter <strong>de</strong>r Flusssohle, insgesamt 23 m<br />
tief. Für eine zuverlässige Ortung wur<strong>de</strong><br />
aus <strong>de</strong>n genannten Grün<strong>de</strong>n ein eigenes<br />
Magnetfeld aufgebaut. Die dafür verlegten<br />
Kabel umspannten ein Viereck,<br />
das vom Startpunkt <strong>de</strong>r ersten Bohrung,<br />
durch die bereits verlegten Rohre, dann<br />
parallel zum Rhein und über die B 500<br />
auf <strong>de</strong>r Staustufe zum Startpunkt <strong>de</strong>r<br />
folgen<strong>de</strong>n Bohrung geführt wur<strong>de</strong>.<br />
Die erste Bohrung diente als Referenztrasse,<br />
die mit <strong>de</strong>m Para-Track-Verfahren<br />
auf die jeweils nächste in einem<br />
Abstand von 10 m parallel verlaufen<strong>de</strong><br />
Bohrung übertragen wur<strong>de</strong>. Soll- und<br />
Ist-Trassen wur<strong>de</strong>n mit Symbolen für<br />
Neigungen, Tiefen und Längen auf<br />
<strong>de</strong>m Monitor eines Laptops übersichtlich<br />
dargestellt. Die hinterlegte Software<br />
prüft und vergleicht dafür kontinuierlich<br />
Messwerte und Daten, die per<br />
Kabel an <strong>de</strong>n vorne im Pilotkopf installierten<br />
Sen<strong>de</strong>r übermittelt wer<strong>de</strong>n. Daraus<br />
ergeben sich die Steuerbefehle, die<br />
auf <strong>de</strong>r Bohranlage in Vorschub o<strong>de</strong>r<br />
Rotation <strong>de</strong>s Pilotgestänges umgesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei je<strong>de</strong>m Nachlegen eines Gestänges<br />
wur<strong>de</strong> auch die Datenleitung um weitere<br />
3 m verlängert.<br />
Für die drei folgen<strong>de</strong>n Aufweitungsgänge<br />
auf 280 mm, 360 mm und auf 580 mm<br />
Bohrdurchmesser und <strong>de</strong>n Einzug <strong>de</strong>s<br />
4-fach Rohrbün<strong>de</strong>ls wur<strong>de</strong> die Bohranlage<br />
auf die an<strong>de</strong>re Rheinseite zum Umspannwerk<br />
transportiert und dort positioniert,<br />
da die Vorstreckung <strong>de</strong>r einzuziehen<strong>de</strong>n<br />
Rohre nur auf <strong>de</strong>r Mole möglich war. Verschweißt<br />
wur<strong>de</strong>n 20 m Stangen egelen ®<br />
PE 100, AD 160 mm , SDR 11, zu vier jeweils<br />
220 m langen Rohrsträngen, die gemeinsam<br />
eingezogen wur<strong>de</strong>n.<br />
Spezialisten waren bei <strong>de</strong>r Rezeptur für<br />
die Bohrsuspension gefragt, die möglichst<br />
optimal auf die Stützung <strong>de</strong>s Bohrkanals<br />
und die Reibungsreduktion beim<br />
Rohreinzug abzustimmen war. So gab es<br />
aufgrund <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nstruktur keinen nennenswerten<br />
Bohrgutaustrag, und die Zugkräfte<br />
erreichten nur ca. 12 t beim Einzug<br />
<strong>de</strong>s ca. 5 t schweren Rohrbün<strong>de</strong>ls. In eines<br />
<strong>de</strong>r Rohre wur<strong>de</strong>n dann in einem separaten<br />
Einziehvorgang noch 3 Schutzrohre<br />
50 x 4,4 mm für Steuerleitungen sowie das<br />
Kabel für <strong>de</strong>n Aufbau <strong>de</strong>s Magnetfel<strong>de</strong>s<br />
für die Steuerung <strong>de</strong>r nächsten Pilotbohrung<br />
eingezogen. In die verbleiben<strong>de</strong>n<br />
drei Schutzrohre AD 160 mm wird später<br />
vom Netzbetreiber jeweils ein Kabel für<br />
die dreiphasige Übertragungsleitung eingezogen.<br />
Beim Einzug musste das Rohrbün<strong>de</strong>l mit<br />
einem Bagger mehrere Meter über <strong>de</strong>n<br />
Damm hinausragend gehalten wer<strong>de</strong>n,<br />
damit durch <strong>de</strong>n entstehen<strong>de</strong>n Oberbogen<br />
und die zusätzliche Länge <strong>de</strong>r Auslage<br />
<strong>de</strong>r minimal zulässige Biegeradius<br />
<strong>de</strong>r Rohre nicht unterschritten wur<strong>de</strong>. Der<br />
Einzug selbst dauerte nur 3 - 4 Stun<strong>de</strong>n.<br />
Fazit<br />
Unter geometrisch, baugrund-, ortungs-<br />
und steuerungstechnisch schwierigen<br />
Randbedingungen hat das 4-köpfige Bohrteam<br />
die anspruchsvolle Bohraufgabe<br />
erfolgreich gemeistert. Dazu beigetragen<br />
haben mehrere Faktoren: Ausgangspunkt<br />
ist ein wohlüberlegtes ausgewogenes<br />
Konzept, das präzise vorbereitet wur<strong>de</strong>;<br />
maßgebend auch die enge Zusammenarbeit<br />
mit Unterstützung durch Spezialisten<br />
für die Spülungstechnik sowie für die<br />
spezielle Ortungs- und Steuerungstechnik.<br />
Als wichtigster Aspekt ist aber die<br />
ruhige und besonnene Zusammenarbeit<br />
<strong>de</strong>r Bohrmannschaft zu nennen, die eine<br />
zuverlässige Bohrtechnik für die genaue<br />
und technisch einwandfreie Herstellung<br />
einer Mehrfachrohrtrasse eingesetzt hat.<br />
Kontakt:<br />
Bohrunternehmen:<br />
info@wmz-bohrtechnik.<strong>de</strong><br />
jochen.schmidt@tracto-technik.<strong>de</strong><br />
Tel.: 01 71 - 2 11 65 73